Titel: | Die Festigkeit und andere Eigenschaften der Constructions-Materialien, abgeleitet von Diagrammen, welche durch die selbstthätig registrirende Festigkeitsmaschine hervorgebracht wurden; von Professor R. H. Thurston. |
Fundstelle: | Band 220, Jahrgang 1876, Nr. , S. 193 |
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Die Festigkeit und andere
Eigenschaften der Constructions-Materialien, abgeleitet von
Diagrammen, welche durch die selbstthätig registrirende
Festigkeitsmaschine hervorgebracht wurden; von Professor R. H.
Thurston.Transactions of the American Society of Civil Engineers,
Februar 1876.
Thurston, über Festigkeit etc. der
Constructions-Materialien.
In einem Aufsatze, welchen der Verfasser vor
der American Society of Civil Engineers im
Februar und April 1874Transactions of the American
Society of Civil Engineers, 1874. vorlas,
berichtete derselbe über eine Reihe von Untersuchungen, welche
er mit Hilfe eines neuen Apparates gemacht hatte, und erläuterte
denselben mit Facsimiles einer Sammlung von Diagrammen, welche
automatisch hervorgebracht waren. Die neue Untersuchungsmethode
und die Wichtigkeit der Schlüsse, welche aus diesen
autographischen Aufzeichnungen gezogen wurden, erregten viel
Aufmerksamkeit, und wurde der Aufsatz vielfach abgedruckt.Journal of the Franklin Institute, 1874.
Van Nostrand'sMagazine, 1874 u. a. m. Vor nicht langer Zeit
wurde derselbe für Dingler's polytechn. Journal (vgl. * 1875 216 1. 97. 465. 217 161 345. 218 185) ins Deutsche übertragen. Kurz
nach dieser Veröffentlichung folgte ein Aufsatz eines der
hervorragenden Collegen des Verfassers, Professor Kick am k. k. deutschen polytechnischen
Institute zu Prag, welcher mehrere Punkte kritisirt (vgl. * 1875
218 185), so daß es rathsam erscheint, einige der
schwierigern Punkte meines Aufsatzes näher zu betrachten und auf
diese Weise die Quellen der Fehler, welche der Kritiker gemacht
hat, aufzuklären.
Der erste Punkt, welchen Prof. Kick
kritisirt, ist die Angabe, daß wichtige Unterschiede existiren
zwischen den Resultaten, welche der Verfasser der Kritik und der
Schreiber dieses erhalten haben. Dieser Unterschied wird der
Eigenthümlichkeit des Apparates zugeschrieben und der Art des
Experimentirens, von welcher gesagt wird, daß sie große Fehler
besitze. Ein solcher Unterschied besteht wirklich zwischen
meinen und Kick's Resultaten; daß
derselbe aber dem angegebenen Grunde zuzuschreiben sei, ist
nicht so selbstverständlich, und wird das Folgende diese
Behauptung vollständig umstoßen. Der Kritiker nimmt an, daß die
Manipulation fehlerhaft sei, ohne dies im Geringsten zu
beweisen, und behauptet später, mathematisch zu
„beweisen“, daß der Apparat, welcher als
„dynamisch“ angegeben wird, die Resultate
statisch aufzeichnet, so daß grobe Aufzeichnungsfehler
vorkommen.
Der mathematische Theil der Arbeit ist richtig, und werden wir
hiervon Gebrauch machen, um zu zeigen, in wie fern das falsche
Element — der Widerstand, welcher durch die
Beschleunigung des Gewichtes bedingt wird — welches so
hervorragend als die Ursache „namhafter“
Fehler hingestellt ist, wirklich solche Fehler hervorbringen
würde.
Nehmen wir einen unmöglichen Fall an, denken wir uns, ein
vollständig unbiegsames Probestück würde in meiner
Festigkeitsmaschine (vgl. Fig. 1 Bd.
216 S. 2) untersucht, so würde die Geschwindigkeit der Bewegung
des Gewichtes derjenigen des Handgriffes vollständig
gleichkommen, oder sie würde ihr Maximum erreichen. In
Wirklichkeit gibt das Probestück immer nach, und ist die
Geschwindigkeit des Gewichtes deshalb immer geringer als die des
Handgriffes. In der größern Anzahl von Fällen bewegt sich das
Gewicht viel langsamer als der Handgriff, sogar wenn derselbe
seine größte Geschwindigkeit erreicht. Während des größten
Theiles des Versuches bewegt sich das Gewicht mit kaum
bemerkbarer Geschwindigkeit, welche nicht einmal gemessen werden
kann. Zu andern Malen bewegt sich das Gewicht wirklich abwärts,
wie an den Diagrammen bemerkt werden kann, wo die relativen
Geschwindigkeiten des Handgriffes und des Gewichtes leicht
verglichen werden können.
Thatsächlich ist die Bewegung des Gewichtes unabhängig von
derjenigen des Handgriffes, und hängt dieselbe von dem
Widerstande des Prüfungsstückes ab, indem sie entweder zu- oder
abnimmt, sowie dieser Widerstand sich vermehrt oder vermindert.
Dies geht immer sehr langsam vor sich und beinahe ausnahmslos
mit viel geringerer Geschwindigkeit als die Bewegung des
Handgriffes.
Im Gebrauch meiner Festigkeitsmaschine bei Versuchen wird der
Handgriff immer sehr langsam bewegt, und wenn Diagramme für
wissenschaftliche Zwecke hervorgebracht werden sollen, so wird
peinliche Sorgfalt angewendet.
Die nachfolgenden Zahlen geben eine Idee von der Geschwindigkeit
des Handgriffes, abwechselnd eine etwas rasche und eine
gewöhnliche, langsame Bewegung repräsentirend. Die Bewegung des
Gewichtes ist viel langsamer, wie schon vorher bemerkt worden
ist.
Zeit.
Winkel .
Rcos.
Distanz.
Maximalmoment.
Grad.
Zoll.
m.
Zoll.
m.
Fußpfund.
(A)
1
Minute
13,00
47,125
=
1,197
13,54
=
0,362
135,987
(B)
2
Minuten
37,33
38,75
0,987
32,00
0,813
292,755
(C)
1
Minute
13,00
47,125
1,197
13,54
0,362
135,987
(D)
2
Minuten
37,06
39,00
0,993
31,70
0,805
291,700
Bei dem Versuch, eine größere Geschwindigkeit der Bewegung
hervorzurufen, wurden die folgenden Resultate erlangt:
Zeit.
Winkel .
Rcos.
Distanz.
Maximalmoment.
Grad.
Zoll.
m.
Zoll.
m.
Fußpfund.
(E)
1
Minute
38,66
40,75
=
1,035
28,73
=
0,731
267,02
(F)
1
Minute
47,66
38,00
0,838
40,63
1,032
380,98
Professor Kick gibt den Widerstand,
welcher durch die Beschleunigung des Gewichtes hervorgerufen
wird, richtig als v G/g t an und die ganze Spannung als
S = G + v G/g t oder S/G = 1 + v/g t,
wobei S die
ganze Spannung, v die
Geschwindigkeit am Ende der Zeit t
und g die Acceleration = 386 Zoll
engl. = 9m,8 bedeuten. Folglich finden wir für die oben
angegebenen Fälle, wenn wir die Geschwindigkeiten als diejenigen
des Gewichtes annehmen, wie Kick
irrthümlich behauptet:
(A) S/G = 1 +
13,54 × 2/386 × 60 = 1,001169.
(B) S/G = 1 + 32
× 2/386 × 120 = 1,001382.
(C) S/G = 1 +
13,54 × 2/386 × 60 = 1,001169.
(D) S/G = 1 +
31,70 × 2/386 × 120 = 1,001347,
und für die Fälle, in welchen die
Beschleunigung durch die Anstrengung aller Kraft des Operateurs
so groß wie möglich gemacht wurde, finden wir:
(E) S/G = 1 +
28,78 × 2/386 × 60 = 1,002485.
(F) S/G = 1 +
40,63 × 2/386 × 60 = 1,003509.
Aus den oben angegebenen Resultaten müssen wir schließen, daß der
größtmögliche Fehler, welchen die von Kick angenommene Ursache verursachen kann, um damit die
Unterschiede zwischen seinen eigenen Resultaten und denjenigen,
welche der selbstthätig registrirende Apparat anzeigt, zu
begründen, ein Bruchtheil von einem Achtel
Procent ist. Jeder in diesem Zweige wissenschaftlicher
Untersuchung erfahrene Experimentator weiß aber, daß dieser
Maximalfehler weit innerhalb der Schwankungen fällt, welche
sogar bei nominell gleichen Constructionsmaterialien in ihrer
Qualität vorkommen. Man sieht also, daß dieser Punkt der Kritik
gar kein praktisches Gewicht hat.
Nehmen wir nun die relative Geschwindigkeit des Handgriffes, wie
sie oben angegeben ist, und die des Gewichtes, wie sie von den
veröffentlichten Diagrammen gefunden werden kann, und wenden wir
dieses als das deutlichste Beispiel auf Schmiedeisen an, so
sehen wir, daß innerhalb der Elasticitätsgrenze der Fehler,
welcher den Werth der Daten vernichten soll, möglicher Weise 0,001 sein kann, und daß
dieser Fehler an der Elasticitätsgrenze sich auf Null reduciren
muß, da das Gewicht dann still stehen bleibt. Ueber diese Grenze
hinaus wird der Fehler durch ein Heben des Gewichtes bedingt,
welches blos einen sehr kleinen Bruchtheil der Bewegung des
Handgriffes ausmacht, und welches zu klein ist, um dasselbe
durch irgend eine gebräuchliche Methode an dem Diagramme messen
zu können. Man sieht daher, daß die Kritisirung des verehrten
Collegen ganz und gar ungenügend ist, um die von ihm bemerkten
Unterschiede zu begründen. Es ist ganz richtig, den Grund der
Fehler in dem Apparat zu suchen — vorausgesetzt, daß
meine Resultate falsch und diejenigen Kick's richtig sind; denn bei den erstern erzählt die
Maschine selber die Geschichte und macht deshalb nicht die
Fehler persönlicher Beobachtung, welche in den nach der ältern
Methode gefundenen Daten vorkommen.
Mit Sicherheit kann behauptet werden, daß die Fehler, welche der
Trägheit und der Beschleunigung des Gewichtes zuzuschreiben
sind, durch vorsichtige Hantirung ebenso verschwindend klein und
praktisch nicht meßbar gemacht werden können, wie bei den alten
Formen von Festigkeitsmaschinen. Nehmen wir die Thatsachen in
Betracht, daß die Resultate, welche mit den ältern Methoden
gefunden wurden, persönlichen Beobachtungsfehlern ausgesetzt
sind, während bei der von mir angewendeten Methode die
selbstthätig registrirende Festigkeitsmaschine dieselben
automatisch verzeichnet, so scheint es, daß der Vortheil der
Genauigkeit auf Seiten der letztern zu finden ist.
Der Verfasser glaubt durch die angeführten Thatsachen endgiltig
bewiesen zu haben, daß die Behauptung des Kritikers: daß trotz
der größten Vorsicht die Diagramme sehr leicht unrichtig und
unzuverlässig werden, ohne gesunde Grundlage und selber falsch
ist.
Der zweite Punkt von Prof. Kick's
Kritik, in welchem er diese zum Voraus angenommene Ursache der
Fehler als den Grund für die Unterschiede in den ersten Theilen
der Diagramme 6,100 und 85 Taf. B (Bd. 216) angibt, und welche der Schreiber dieses
den eigenthümlichen Bedingungen der Molecular- oder mechanischen
Zusammensetzung zuschrieb, wird nicht blos widerlegt durch das
Vorhergehende, sondern noch endgiltig durch eine große Anzahl
von Experimenten, die vor und nach dem ersten Aufsatze gemacht
wurden, und bei welchen die genannten Eigenthümlichkeiten sehr
hervorragend waren, obgleich die Experimente wie immer mit
äußerster Vorsicht gemacht wurden. Die Unrichtigkeit der
besagten Kritik wird überhaupt noch bewiesen durch die
charakteristischen Unterschiede, welche sich in den Diagrammen
verschiedener Metalle zeigten, wie aus den veröffentlichten
Diagrammen für Eisen, Stahl, Kupfer, Zinn u. s. w. gesehen
werden kann. Solche Unterschiede können unmöglich dem
angegebenen Grunde zuzuschreiben sein.
Als „unumstößlichen Beweis“ für die
Bestehung dieser Ursache für Fehler führt Kick die eigenthümlichen Diagramme Nr. 101 und 118 auf
Tafel C an. Diese beweisen, daß der
schnellen Bewegung des Handgriffes
(nicht des Gewichtes) ein Fallen des Gewichtes und des
Bleistiftes folgt. Ich schrieb dies einer Schwächung des
Materials durch rasche Verdrehung zu — eine Folgerung,
welche durch ein Studium der Experimente Kirkaldy's unterstützt wurde, wie auch durch zahlreiche
Experimente, die ich seitdem mit dem authographischen Apparate
gemacht habe, ferner durch viele Experimente, welche Commandeur
Beardslee in der Washington-Navy-Yard
mit einer Festigkeitsmaschine machte, die zur Beobachtung dieser
Erscheinung außerordentliche Vortheile bot, und endlich
hauptsächlich durch großartige Experimente über eiserne Balken
für Zielscheiben, welche General Barnard in einem Aufsatze beschrieb, den er vor der American Society of Civil Engineers
vorlas, und auf welche der Verfasser dieses in einer Discussion
hinwies, die bei der siebenten jährlichen Convention
vorkam.Transactions of the American Society of Civil
Engineers, vol. 3.
Der Fehler, welchen der Kritiker machte, zeigt sich sogleich,
wenn man bemerkt, daß während der raschen Bewegung des
Handgriffes und der Verdrehung des Probestückes —
hervorgebracht durch einen schweren Schlag auf den Handgriff — das Gewicht nicht Zeit
hatte, sich zu bewegen, und ein Fallen des Gewichtes der Verdrehung folgte. Diese
Thatsache wurde in dem ersten Aufsatze hervorgehoben als ein
Beweis, daß rasche Verdrehung das Material schwäche. Dieser
Beweis würde vollständig genügen, aber die Experimente, welche
General Barnard beschrieb, und gar
diejenigen des Commandeurs Beardslee
bestätigen dies endgiltig.
Die Bestreitung der Principien (6) und (7) durch den Kritiker
wird durch das Vorhergehende vollständig widerlegt und braucht
nichts weiter darüber geschrieben zu werden.
In seinem Aufsatze sagt Kick weiter,
daß das Phänomen „der Erhöhung der Elasticitätsgrenze
durch andauernde Spannung“, welches der Verfasser als
seine Entdeckung beansprucht, durch General Uchatius in Wien entdeckt und im April
1874 veröffentlicht wurde.
Es freut den Verfasser sehr, daß seine Arbeit von einer so
hervorragenden Autorität bestätigt wird; jedoch wurde seine
eigene Entdeckung dieses eigenthümlichen und wichtigen Phänomens
viel früher gemacht und schon im
November 1873 bei der jährlichen Versammlung der American Society of Civil Engineers
vorgelegt, um sogleich formell in die Acten aufgenommen zu
werden unter dem Titel: „Notiz über den Widerstand der
Materialien“, welche am 19. November 1873 in der
regulären Versammlung vorgelesen wurde.
Das Phänomen wurde auch kurze Zeit darauf durch den Commandeur
Beardslee U. S. N. mittels einer ganz
unabhängigen Untersuchungsmethode entdeckt und durch ihn vor dem
Schlusse des Jahres veröffentlicht. Seitdem wurde dasselbe von
einer Anzahl Experimentatoren beobachtet, doch ist dem Verfasser
bisher noch kein anderer Anspruch auf Priorität der Entdeckung
zur Kenntniß gekommen.
Kick behauptet, daß die Dehnungen,
welche der Verfasser angab, nicht richtig sein können, erstens
weil das Probestück sich verkürzt, und zweitens in Folge des
Einflusses der Cohäsion zwischen den innern und äußern Schichten
des Probestückes.
Der Verfasser kann blos antworten, daß die Experimente die
Annahmen und Behauptungen Kick's
nicht bestätigen.
Mit Bezug auf die Dehnungen, welche der Verfasser angab (bei
manchen dehnbaren Materialien bis zu 120 Proc.), genügt es blos
zu wiederholen, daß ausdrücklich angegeben wurde, daß diese
Zahlen die beste Anzeige der Dehnbarkeit des Materials liefern;
daß sie aus demselben Grunde, welchen Kick als Gegenbeweis vorbringt — nämlich daß die
Querschnittsverminderung an der Bruchstelle am größten ist und
die Dehnung sich nicht über die ganze Länge ausstreckt —
der größten Dehnung der dehnbarsten Theile des Materials,
welches auf Tension geprüft wird, proportional sind.
Auch wurde angegeben, daß diese Dehnungsfactoren sich auf die
Querschnittsverminderung bezogen, welche bei Dehnungsversuchen
beobachtet wurden, und daß dieselben wirklich bei homogenen
Materialien innerhalb der Elasticitätsgrenze vorkommen; sowie
daß man dieselben bei Materialien unter Tension beobachten
würde, wenn dieselben sich gleichmäßig dehnten, bis der Bruch
erfolgte, in welchem Falle das ganze Stück denselben Querschnitt
an allen Stellen haben würde, welchen die Bruchstelle wirtlich
bei Dehnungsexperimenten hat.
Der Verfasser sprach die Ansicht aus, daß die Querschnitts-Verminderung das beste Maß
der Dehnbarkeit des Materials angebe, und nicht die Streckung
des ganzen Stückes. Nachdem die
Elasticitätsgrenze überschritten ist und die
Querschnittsverminderung an der Bruchstelle anfängt, ist die
Dehnung des Probestückes eine Function des Durchmessers und
nicht der Länge, und kann sodann die ganze Dehnung durch die
Formel E = A
l + B fd ausgedrückt werden, eine Darstellung, welche der
Verfasser noch in keinem Werke über diesen Gegenstand gefunden
hat.
Der Verfasser bemerkte mit Verwunderung und Bedauern diese Fehler
des Kritikers, hauptsächlich da er dieselben mit der
ausgezeichneten Ermahnung verbunden sieht: „sich nicht
im Reiche der Vermuthungen zu bewegen“ bei
wissenschaftlicher Arbeit.
Endlich bemerkt der Kritiker einen Fehler durch Vergleichung der
Folgerungen 10 und 11 mit 19, in welchen von dem Einflusse der
Wärme gesprochen wird. Genaueres Nachlesen würde diesen Fehler
erklärt haben, und es wäre sodann wahrscheinlich nicht nöthig
gewesen, darauf hinzuweisen. Es ist aber nicht unmöglich, daß
der Verfasser in diesem Punkte sich nicht klar genug ausdrückte.
Aus dem Aufsatze ersieht man, daß der Verfasser aus einer
frühern Schrift über den Einfluß der Wärme citirt, in welcher
alle frühern Untersuchungen durch Physiker und Ingenieure,
soweit dieselben erlangt werden konnten, gesammelt waren, und
die Folgerungen, welche durch Vergleichung gezogen wurden,
lauteten, daß eine Erhöhung der Temperatur die Festigkeit des
Materials verringert, während dieselbe die Dehnbarkeit und
manchmal sogar die Widerstandsarbeit vermehrt. Eine Verminderung
der Temperatur schien den entgegengesetzten Effect zu haben. Die
widersprechenden Zeugnisse Derjenigen, welche einestheils bei
allmälig steigender Spannung experimentirten, während die Andern
den Stoß anwendeten, schienen auf diese Weise vereinbar. Die
scheinbaren Gegensätze verschiedener Autoritäten wurden
verschiedenen Methoden zugeschrieben — in derselben
Weise, wie Kick die Untersuchungen
des Verfassers von denen bekannterer Autoritäten unterscheidet,
— nur mit etwas mehr Grund.
Späterhin gab uns die Erfindung der selbstthätig registrirenden
Festigkeitsmaschine zum ersten Male ein Mittel an die Hand, um
gleichzeitig Untersuchungen über die verschiedenen mechanischen
Eigenschaften der Probestücke zu machen; und es
schienen sodann die Thatsachen etwas anders zu sein, wie
angegeben wird in:Vgl. Bd. 217 S. 355 unter 19 und 20.D.
Red.
20) Bei einem reinen wohlverarbeiteten Metalle wird das Princip,
welches in Artikel 28 angegeben wurde, sehr schön erläutert und
ist mit der Abnahme der Temperatur sowohl eine Erhöhung der
Festigkeit, als Zunahme der Dehnbarkeit und Widerstandsarbeit
verbunden.
21) Metalle, welche unrein und von unregelmäßiger Beschaffenheit
sind, können Ausnahmen und manchmal sogar das Gegentheil dieses
Princips über die Veränderung der Dehnbarkeit zeigen; während
ihre Widerstandskraft gegen einfache Spannung wächst, mögen sie
durch eine Verminderung der Temperatur ihre Widerstandskraft
gegen Stoß verlieren; .... und daß der Effect der Veränderung
der Temperatur wahrscheinlich sich mit der Qualität des
Materials ändert.
Der Verfasser erkennt dankend das Compliment an, welches in dem
letzten Absatz von Prof. Kick's
Kritik enthalten ist, und hofft er, daß die vorhergehenden
Bemerkungen zeigen mögen, daß die gewöhnlichen nützlichen
Arbeiten der anerkannt „praktischen“ Festigkeitsmaschine, als welche
die selbstthätig registrirende Festigkeitsmaschine befunden
wurde, noch vervollständigt werde durch weitere werthvolle
wissenschaftliche Resultate.
Stevens Institute of Technology. Hoboken, N.
J., 15. December 1875.