Titel: | Luftcompressionsmaschine von Dubois und François. |
Autor: | M. |
Fundstelle: | Band 220, Jahrgang 1876, Nr. , S. 208 |
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Luftcompressionsmaschine von
Dubois und François.
Mit einer Abbildung auf Taf. IV [d/4].
Dubois und François'
Luftcompressionsmaschine.
Dieses neue System der Luftcompression ist auf der Kohlengrube zu
Werister bei Lüttich zum Betrieb der Gesteinsbohrmaschinen in
Anwendung und umfaßt folgende Haupttheile.
Zunächst ein Reservoir von 8cbm Inhalt, wovon 2 bis 3cbm
für das Einspritzwasser und der übrige Raum für die comprimirte
Luft bestimmt ist; von diesem Reservoir aus wird die Luft durch
zwei schmiedeiserne Rohrstränge von 50mm
Durchmesser zu dem Schachte und den Gesteinsbohrmaschinen
derselben Erfinder (vgl. *1875 216
205) geleitet, welche
mit 90mm Cylinderdurchmesser und 200mm Hub
ausgeführt sind.
Der Luftcompressionscylinder selbst ist in Figur 5
dargestellt und hat 350mm Durchmesser und 750mm
Hub; direct mit dem Compressionskolben ist der Dampfkolben durch
gemeinschaftliche Kolbenstange verbunden, hat somit denselben
Hub, und gleichfalls einen Durchmesser von 350mm;
die Kolbenstange geht durch den Dampfkolben hindurch, tritt am
hintern Ende des Dampfcylinders heraus und ist hier durch
Kreuzkopf, Schubstange und Kurbel mit der Schwungradwelle in
Verbindung.
Die normale Dampfspannung beträgt 3 bis 4at,
die Füllung fünf Sechstel des Hubes, die Spannung der
comprimirten Luft der Dampfspannung entsprechend ca. ½
at
weniger. Das Ansaugen der Luft geschieht durch die in den
Deckeln angebrachten Klappen, der Austritt durch Tellerventile,
welche, wie aus der Zeichnung ersichtlich, mit Wasserverschluß
versehen sind.
Der wesentlichste Theil des Mechanismus ist selbstverständlich
die Art der Abkühlung der durch die Compression erwärmten Luft.
Dies geschieht hier durch zwei Einspritzrosen, die in beiden
Cylinderdeckeln angebracht sind und durch Rohrleitungen mit dem
untern Theile des Druckreservoirs in Verbindung stehen, welcher,
wie oben bemerkt, mit Wasser gefüllt ist. Derart tritt
continuirlich ein feiner Sprühregen von beiden Seiten des
Kolbens ein; wenn der Kolben jedoch am Ende seines Hubes ist,
drückt er einen Theil des Wassers, das nunmehr den ganzen
Cylinderraum auf der einen Seite des Kolbens ausfüllt, in das
Druckreservoir zurück. Ferner wird selbstverständlich Wasser
durch die comprimirte Luft mitgerissen, das sich dann im
Druckreservoir niederschlägt und abkühlt, so daß dasselbe Wasser
in continuirlichem Kreislaufe abwechselnd im Cylinder erwärmt
und im Reservoir abgekühlt wird.
Die Revue industrielle, März 1876 S.
99, der wir obige Mittheilung entnehmen, führt an, daß vermöge
dieser Disposition eine Tourenzahl von 50 Umdrehungen pro Minute
erreicht werden kann, somit fast das dreifache der gewöhnlichen
nassen Luftcompressoren.
M.