Titel: | Persisch-Roth (Chromroth), auf nassem Wege bereitet von A. Prinvault. |
Autor: | Kl. |
Fundstelle: | Band 220, Jahrgang 1876, Nr. , S. 259 |
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Persisch-Roth (Chromroth),
auf nassem Wege bereitet von A. Prinvault.
Prinvault's Bereitung des
Persisch-Roths.
Digerirt man neutrales kohlensaures Bleioxyd mit einer kalten,
verdünnten Lösung von neutralem chromsaurem Kali (1 Th. auf 50
Th. Wasser), so daß auf 2 Aeq. der ersten Verbindung 1 Aeq. der
letztern einwirkt, so erhält man nach zwei Tagen einen
krystallinischen Niederschlag von basisch chromsaurem Bleioxyd
nach der Gleichung:
2PbO, CO2 + KO, Cr O3 = 2 PbO, CrO3 + KO, 2 CO2.
Die überstehende Flüssigkeit, aus doppeltkohlensaurem Kali
bestehend, gibt in der Siedhitze Kohlensäure ab, wird dadurch zu
einer Lösung von einfach kohlensaurem Kali und zerlegt nun einen
Theil des rothen Niederschlages in der Weise, daß letzterer eine
violettrothe, die Flüssigkeit selbst aber eine gelbe Färbung
annimmt. Die Zusammensetzung des Niederschlages schwankt jetzt
zwischen den Aequivalentformeln 3 PbO, Cr O3 und 2 PbO, HO, CrO3, je nach der Concentration der
angewendeten Flüssigkeit. Er kann wegen seines trüben, matten
Aussehens in der Technik keine Verwendung finden und hat nur
eine Bedeutung als Ausgangspunkt für das eigentliche Chromroth,
auch Persisch-Roth genannt. Wird nämlich dieser violettrothe
Niederschlag, nachdem er genügend ausgewaschen worden ist, mit 4
Proc. seines Gewichtes verdünnter Schwefelsäure (1 Th.
Schwefelsäure vom spec. Gew. 1,8426 auf 100 Th. Wasser)
behandelt, indem man die Säure unter fortwährendem Rühren
langsam zugibt, hernach vorsichtig mit einer verdünnten
Sodalösung neutralisirt, damit die Reaction nicht etwa bis zur
Bildung von Chromgelb fortschreiten kann, so geht derselbe in
ein Gemenge von schwefelsaurem und zweibasisch chromsaurem
Bleioxyd über, seine Farbe verwandelt sich in ein feuriges
Zinnoberroth, und man erhält das sogen. Persisch-Roth ungefähr
in der Menge des ursprünglich angewendeten kohlensauren
Bleioxydes.
Prinvault, welcher diese neue und
ebenso einfache als sichere Darstellungsweise des Chromroths im
Bulletin de Rouen, 1875 S. 338
mittheilt, gibt weiter an, daß man statt Schwefelsäure auch
Salpetersäure oder Essigsäure, aber in keinem Falle Salzsäure
verwenden könne, und fügt endlich eine detaillirte Vorschrift
für die Bereitung seiner rothen Farbe bei. Danach werden 25g
neutrales kohlensaures Bleioxyd mit 10g
neutralem chromsaurem Kali, die in 0l,5 Wasser gelöst sind, durch
zwei Tage kalt digerirt, dann eine halbe Stunde im Kochen
erhalten, filtrirt, der Niederschlag gewaschen und mit 1g
englischer Schwefelsäure (mit 100g Wasser verdünnt)
behandelt.
Das Persisch-Roth wird seine Hauptverwendung als Oelfarbe finden,
seine krystallinische Structur verbietet seine Benützung zur
Herstellung eines Albuminroths in der Baumwoll-Druckerei; auch
die Versuche, welche G. Witz (a. a.
O. S. 340) angestellt hat, um direct auf Baumwolle nach der oben
von Prinvault entwickelten Theorie
ein Chromroth zu erzeugen, lieferten keine befriedigenden
Resultate, insofern das hierauf begründete Verfahren namentlich
an dem Uebelstand leidet, daß sich die weißen Partien der
Druckmuster zu stark einfärben.
Kl.