Titel: | Abstimmungstelegraph von Laloy. |
Fundstelle: | Band 220, Jahrgang 1876, Nr. , S. 268 |
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Abstimmungstelegraph von
Laloy.
Laloy's, Abstimmungstelegraph.
Zur Ergänzung des in diesem Journal, 1875 217 112, über Abstimmungstelegraphen Mitgetheilten sei
erwähnt, daß der von dem Telegraphendirector Laloy (Annales
télégraphiques, 1875 S. 487) vorgeschlagene
Abstimmungstelegraph zwei gleiche Apparate enthält, den einen
für die bejahenden, den andern für die verneinenden Stimmen.
Jeder Apparat hat ein Uhrwerk und einen Elektromagnet. Letzterer
läßt bei jeder Stromsendung den Zeiger über einem Zifferblatte
um ein Feld fortrücken. Nach der Abstimmung wird der Zeiger
durch den Druck auf einen Knopf auf den Nullpunkt
zurückgeführt.
Bei der Abgabe seiner Stimme drückt der Abstimmende auf den Knopf
seines Apparates und bewirkt dadurch u. a., daß aus einem
Behälter eine metallene Kugel in ein Sammelrohr fällt. An der
Mündung des Sammelrohres finden sich zwei halbkreisförmige
Platten aus isolirendem Material (Elfenbein oder Ebonit), in
welche in den Stromkreis eingeschaltete metallene Federn
bürstenförmig eingelegt sind, so daß die zwischen ihnen
hindurchgehende Kugel den Strom durch das Zählwerk hindurch
schließt und mittels des Elektromagnetes den Zeiger einen
Schritt vorwärts machen läßt. Da jede Kugel einzeln aus dem
Sammelrohre austreten muß, so können beliebig viele Kugeln
gleichzeitig in das Rohr durch die Abstimmung fallen gelassen
werden. Hätten die Kugeln 15mm Durchmesser und fände der
Stromschluß durch die Berührung mit den Federn auf einem 5mm
langen Wege statt, so hätte jede Kugel nach Unterbrechung
des Stromes noch einen 5mm langen Weg zurückzulegen und die
nächste Kugel vor dem neuen Stromschlusse ebenfalls noch 5mm,
was bei jeder Neigung des Sammelrohres d. h. bei jeder
Austrittsgeschwindigkeit der Kugeln eine hinreichende Dauer der
Stromunterbrechungen gibt.
Dem Abstimmenden gibt man von der Zählung seiner Abstimmung
Gewißheit durch passende Wahl des Stromweges und ein bei seinem
Knopfe aufgestelltes Galvanoskop. Das Galvanoskop macht während
der Abgabe der Stimme einen Ausschlag, die Nadel bleibt aber
dann bis zur Wiederauslösung des Apparates unbeweglich stehen.
Der Abstimmende kann nach der Abstimmung seinen Knopf drücken
und erkennt aus dem Stehenbleiben der Nadel, daß seine Stimme
gezählt ist; wenn man nämlich ganz einfach den Strom der Spule
über den Ankerhebel zuführt, so wird der Stromkreis durch die
Ankeranziehung unterbrochen; auf diese Weise erlangt man das
unbedingte Stehenbleiben der Nadel beim spätern Niederdrücken
des Knopfes.
Die Wiederauslösung der Apparate jedes Abstimmenden bewirkt man
dadurch, daß man eine horizontale Hauptwelle, welche gegenüber
jedem Apparate einen Daumen besitzt, ein halb Mal umdreht.
Außer der Rinne im Kästchen jedes Abgeordneten, welche die für
eine Sitzung nöthigen Kugeln enthält, könnte man durch
bewegliche Kästchen, welche mit einem zu jener Rinne führenden
Loche versehen sind, einen genügenden Vorrath an Kugeln auf 8
oder 14 Tage beschaffen, wenn dies wünschenswerth scheint.
E—e.