Titel: | Ueber eine Reaction, durch welche Alizarinroth vom Extractroth sich unterscheidet; von J. Wagner. |
Fundstelle: | Band 220, Jahrgang 1876, Nr. , S. 444 |
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Ueber eine Reaction, durch
welche Alizarinroth vom Extractroth sich unterscheidet; von
J.
Wagner.
Wagner, über Alizarinroth und
Extractroth.
Ueberklotzt man ein fertiges echtes Alizarindampfroth auf
Baumwolle mit einer verdickten Lösung von Ferricyankalium (100
bis 200g pro Liter) und nimmt dann die getrocknete
Druckprobe durch kalte, verdünnte Natronlauge von 1,027 spec.
Gew., hernach durch kochendes Wasser, endlich durch eine
Seifenlösung, so erleidet das Roth keine Veränderung. Dasselbe
Roth aber, wenn es mit Krappextract hergestellt war, wird durch
die Einwirkung derselben Reagentien bedeutend alterirt und
angegriffen. J. Wagner (Bulletin de Mulhouse, 1876 p. 125), welcher
diesen Unterschied der beiden Roth zuerst beobachtet hat,
spricht zugleich die Vermuthung aus, daß dieser Unterschied
durch den Gehalt des Krappextractes an Purpurin bedingt sei,
eine Vermuthung, deren Richtigkeit sofort durch directe Versuche
von Brandt und Dupuy nachgewiesen worden ist. Nach denselben wird ein
Roth oder Violett, das mit reinem Purpurin, z. B. mit dem von
Schaaf und Lauth, gefärbt worden ist, durch die Einwirkung einer
alkalischen Ferricyankaliumlösung, wie sie J. Wagner vorschreibt, fast vollständig
entfärbt. Garancineroth wird ebenfalls stark angegriffen,
Garancinerosa und Garancineviolett fast ganz zerstört, und der
Garancine vollkommen entsprechend verhält sich das Krappextract.
Ein Roth, welches in Krappblumen, in künstlichem Alizarin für
Roth, oder in grünem Alizarin von Schaaf und Lauth gefärbt ist,
wird durch die Ferricyankaliumlösung weniger stark
alterirt, je nach dem Purpuringehalt des Farbmaterials, aber
vollkommen intact bleibt ein Roth oder Rosa oder Violett, das
mit reinem Alizarin, z. B. mit Alizarin Nr. I von Meister,
Lucius und Comp. hergestellt
ist.
Kl.