Titel: | Bestimmung des Glaubersalzes in einem damit verfälschten Bittersalz; von Friedr. Anthon. |
Autor: | Ernst Friedrich Anthon [GND] |
Fundstelle: | Band 220, Jahrgang 1876, Nr. , S. 467 |
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Bestimmung des Glaubersalzes
in einem damit verfälschten Bittersalz; von Friedr. Anthon.
Anthon, über Bestimmung des Glaubersalzes in
Bittersalz.
Das Bittersalz hat die Eigenschaft, unter sonst gleichen
Umständen mit Wasser Lösungen zu liefern, welche eine sehr
bemerkbar höhere Dichte besitzen als jene des Glaubersalzes. So
hat eine wässerige Lösung, in welcher z. B. 20 Proc.
krystallisirtes Glaubersalz enthalten sind, ein specifisches
Gewicht von nur 1,0807, während eine Bittersalzlösung von einem
gleichen Gehalte an krystallisirtem Salz dagegen 1,1036 besitzt.
Bei den krystallisirten Verbindungen liegt dies allerdings zum
Theil in dem geringen Wassergehalt des krystallisirten
Bittersalzes gegenüber jenem des krystallisirten
Glaubersalzes.
Dasselbe tritt aber in ähnlicher Weise auch bei den beiden Salzen
im wasserfreien Zustande ein. So hat
eine Bittersalzlösung, welche z. B. 10 Proc. wasserfreies
Bittersalz enthält, eine Dichte von 1,1053, während eine
Glaubersalzlösung, welche 10 Proc. wasserfreies Salz enthält,
ein spec. Gew. von 1,0917 besitzt.
Dieser Unterschied im Verhalten der beiden Salze ist bedeutend
genug, um ihn auf die Ermittlung einer Verfälschung des
Bittersalzes mit Glaubersalz anwenden zu können. Obgleich es nun
zu diesem Zwecke vortheilhafter erscheinen könnte, bei einer
solchen Prüfung das krystallisirte Salz in Anwendung zu bringen
(weil bei diesem, wie früher bemerkt, die Differenz in der
Verdichtung eine größere), so tritt dabei doch der Umstand ein,
daß es schwerer ist, das zu prüfende Salz von dem normalen
Wassergehalt zu erhalten, indem leicht ein Ueberschuß davon dem
Salze noch anhängen kann, oder dasselbe auch in Folge
theilweiser Verwitterung weniger davon enthalten kann, als es im
normalen Zustand enthält. Daher erscheint es auch viel
räthlicher, bei einer derartigen Prüfung das wasserfrei gemachte Salz anzuwenden. Am
vortheilhaftesten verfährt man dabei nun in folgender Weise.
Man erhitzt von dem zu prüfenden Salze eine beliebige Menge z. B.
20g auf einer Abdampfschale zwischen 200 und
250° so lange, bis sich alles Wasser verflüchtigt hat.
Von dem verbliebenen Rückstand wiegt man nun 10g ab,
löst diese in 90g Wasser, wobei man keine
Wärme anzuwenden braucht, bringt die Temperatur der Lösung auf
15° und bestimmt bei dieser Temperatur das specifische
Gewicht der Lösung, am einfachsten mittels eines Pyknometers.
Stellt sich die Dichte nun mit 1,1058 heraus, so war das
untersuchte Salz reines Bittersalz. Sollte hingegen das
specifische Gewicht nur 1,0917 betragen, so war das untersuchte
Salz bloses Glaubersalz. Zwischen diesen beiden Grenzen liegen
nun die verschiedenen möglichen Verfälschungen, so daß z. B.
entspricht:
ein specifisches Gewicht
von
folgendem procentischen Gehalt an
Bittersalz:
1,09170
0
1,09306
10
1,09442
20
1,09578
30
1,09714
40
1,09850
50
1,09986
60
1,10122
70
1,10258
80
1,10394
90
1,10530
100
Aus vorstehender Zahlenreihe ersieht man, daß auf diese Weise ein
Jeder, welcher das Pyknometer oder das Tausendgrammfläschchen zu
handhaben vermag, im Stande ist, die Bestimmung bis mindestens
auf 1 Proc. richtig auszuführen, was im Handelsverkehr als
vollkommen genügend erscheint.