Titel: | Reductionsschieber für verschiedenes Mass und Gewicht; von Arthur R. v. Arbter. |
Fundstelle: | Band 220, Jahrgang 1876, Nr. , S. 511 |
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Reductionsschieber für
verschiedenes Mass und Gewicht; von Arthur R. v.
Arbter.
Mit einer
Abbildung.
Arbter's Reductionsschieber für verschiedenes
Maß und Gewicht.
Daß der logarithmische Rechenschieber ein bequemer Ersatz für
Tabellen ist und sich somit auch sehr gut zum raschen Umrechnen
von Maßen und Gewichten verschiedener Systeme eignet, ist
bekannt. Seine Handhabung erfordert indessen ziemlich viel
Uebung, so daß er sich trotz seiner Nützlichkeit nur sehr schwer
zu allgemeinerm Gebrauch einzubürgern vermag. Oberlieutenant
Arthur R. v. Arbter in Wien hat ihm
nun speciell zur Ausführung von Maß- und Gewichtsreductionen
eine Form gegeben, welche die Schwierigkeit seiner Benützung in
jeder Beziehung beseitigt.
Textabbildung Bd. 220, S. 511
Das Princip dieses Reductionsschiebers ist kurz folgendes. In
beistehendem Holzschnitt sei C ein
mit einer Nuth versehenes Lineal (die Coulisse), in welchem sich
ein zweites Lineal S (der Schieber)
verschieben läßt; auf beiden seien die Logarithmen verschiedener Zahlen in gleichem Maßstabe
aufgetragen (wobei natürlich der erste Theilstrich mit Rücksicht
auf log
1 = 0 dem Logarithmus von 1 entsprechen muß), und bei den
Theilstrichen die betreffenden Zahlen selbst bemerkt. Wird nun
der Schieber so eingestellt, daß z. B. sein erster Theilstrich
mit dem x-Strich der Coulisse
zusammenfällt, so müssen alle Zahlen auf Schieber und Coulisse,
deren Theilstriche ebenfalls zusammenfallen, im Verhältniß 1/x stehen. Denn es ist:
logx = log a – log m = log b – log n, somit x = a/m = b/n oder 1/x =
m/a =
n/b.
Entspricht nun beispielsweise das Verhältniß 1/x dem einer Meile zu einem Kilometer, so
müssen in Meilen gleich a Kilometer,
oder n Meilen gleich b Kilometer sein. Auf dem Arbter'schen
Reductions-schieber ist nun die Einrichtung so getroffen, daß
von der Kante kk aus auf Coulisse
und Schieber die Logarithmen von 1 bis 1000 aufgetragen sind,
während von der Berührungskante k'k'
aus auf der Coulisse die Logarithmen der Verhältnißzahlen
verschiedener österreichischer und metrischer Maße und Gewichte
markirt und mit Buchstaben bezeichnet sind; auf dem Schieber
sind von der untern Berührungskante aus in der Verlängerung der
den Logarithmen von 1, 10, 100 und 1000 entsprechenden
Theilstriche der obern Schieberscale vier mit römischen Ziffern
bezeichnete Striche angebracht. Eine Tabelle auf der Rückseite
der Coulisse gibt an, welcher dieser Striche mit einem
bestimmten Strich der untern Coulissenscale für jede einzelne
Reduction zusammenfallen muß. Beim Ablesen gilt die
Schieberscale für österreichisches, die Coulissenscale für
metrisches Maß und Gewicht.
Man findet leicht heraus, daß der erste Theilstrich der untern
Schieberscale beim Einstellen immer dann benützt wird, wenn das
Verhältniß des betreffenden österreichischen Maßes zum
metrischen größer als eins ist. Wird dasselbe für andere Maße
kleiner als eins, so stellt man mit dem zweiten Strich ein,
ebenso mit dem dritten und vierten für Verhältnißzahlen, welche
kleiner als 1/10 oder 1/100 sind. Durch diese
Einrichtung ist es möglich, nicht nur den numerischen Werth des
Resultats, sondern auch den Stellenwerth der einzelnen Ziffern
desselben zu erhalten. Und damit fällt eigentlich die größte
Schwierigkeit weg, wie sie sich beim Gebrauch des gewöhnlichen
Rechenschiebers ergibt.
Wir möchten nur wünschen, daß der Genauigkeit wegen der
Arbter'sche Schieber nicht, wie es der Fall ist, aus Pappe,
sondern aus Holz hergestellt wäre; damit würde allerdings eine
namhafte Erhöhung des jetzigen sehr geringen Preises (70 kr. ö.
W. in Commission bei L. W. Seidel und
Sohn in Wien) verknüpft.
F. H.