Titel: | Eine neue Construction der Schnitzelmesser; von C. Oswald. |
Fundstelle: | Band 220, Jahrgang 1876, Nr. , S. 550 |
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Eine neue Construction der
Schnitzelmesser; von C. Oswald.
Mit einer
Abbildung.
Oswald's Schnitzelmesser.
Die Diffusion verdankt ihre Erfolge zum nicht geringen Theile der
Einführung der Rippen- oder Seitenschnittmesser. Man weiß aber,
daß dieselben noch immer viel zu wünschen übrig lassen. Der hohe
Preis, das schwierige Schärfen, der Verbrauch von Feilen, die
Empfindlichkeit gegen Steine, das Verstopfen durch Fasern von in
Samen geschossenen Rüben sind bekannte Uebelstände.
In Halle waren bei Gelegenheit der letzten Generalversammlung
neue Messer ausgestellt, welche diese Uebelstände vermeiden
sollten. Unter einem horizontalen Messer ohne Rippen, waren
kleine Messer, welche den frühern Rippen entsprachen, lothrecht
angebracht. Ich fürchtete aber, daß die herabfallenden Schnitzel
oder vielmehr Scheiben sich leicht zwischen den kleinen Messern
stopfen könnten und wählte deshalb eine andere Construction,
indem ich das Princip beibehielt, daß der verticale und
horizontale Schnitt nach einander ausgeführt werden. Diese
Construction hatte ich in laufender Campagne 6 Wochen in
Gebrauch, und hat dieselbe den Erwartungen entsprochen.
Textabbildung Bd. 220, S. 550
Der Holzschnitt stellt den Querschnitt des Schnitzelmessers dar.
Der Theil n o p stellt den Kasten
dar, wie solcher jetzt allgemein in Gebrauch ist, um die Messer
fertig montirt von unten in die Scheibe der Schnitzelmaschine
einzusetzen. Der Theil a b c d
entspricht der frühern Vorlage, wird ebenso wie diese auf dem
Kasten festgeschraubt und kann nach Bedarf höher oder tiefer
gestellt werden. Von dem alten Kasten hat man also nur etwas
abzuhobeln, um ihn auch für die neue Vorlage verwendbar zu
machen. Die neue Vorlage ist 30mm hoch und 51mm
breit. Ihre Länge entspricht der Oeffnung in der Scheibe der
Schnitzelmaschine. Sie ist ihrer Länge nach hohl, wie aus dem
nicht schraffirten Theil ersichtlich. Dieser hohle Raum dient
zur Aufnahme von kleinen Messern, in verticaler Ebene schräg
gestellt, welche, den Dienst der Rippen versehen. Diese aus
Gußstahlblech hergestellten Messer sind 0mm,45
dick, 50mm lang und 9mm breit. Sie werden durch
Zwischenstücke von Buchenholz aus einander gehalten, so daß die
Oberfläche der Vorlage eben und geschlossen ist und nur die
kleinen Messer mit ihrem höchsten Punkt je nach der Stärke der
Schnitzel 3 bis 5mm über dieselbe hervorragen.
Die nöthige Befestigung der Messer erreicht man dadurch leicht,
daß die Holzstücke vor dem Einsetzen scharf getrocknet werden.
Sie werden ohne Kraftaufwand mit den Messern eingeschoben, das
letzte Holz auf die passende Stärke abgefeilt. Hierauf wird der
ganze Kasten in warmes Wasser gelegt — also ähnlich, wie
früher die Reiben montirt wurden.
Die verticalen Messer kerben die Rüben ein, und das ihnen
folgende horizontale Messer schneidet den eingekerbten Theil der
Rübe ab. Die verticalen Messer müssen deshalb 1mm
höher gestellt werden, resp. tiefer einschneiden als das
horizontale. Dieses letztere hat die Form der Rippenmesser, nur
fehlen ihm die Rippen. (Nach der Zeitschrift des Vereins für
Rübenzucker des deutschen Reiches, 1876 S.
10.)