Titel: | J.Kernaul's Schmierbüchse. |
Fundstelle: | Band 221, Jahrgang 1876, S. 13 |
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J.Kernaul's Schmierbüchse.
Mit Abbildungen auf Taf.
I [b.c/3].
Kernaul's Schmierbüchse.
Die Figuren 18
und 19
stellen die von J. Kernaul und Comp., Locomotivfabrik in München, patentirte Schmierbüchse dar, welche
speciell für Locomotiven bestimmt, bereits bei verschiedenen Bahnen zur Anwendung
gekommen ist – unter andern bei der österreichischen
Elisabeth-Westbahn – und sich bestens bewährt hat.
Zweck der Construction ist, dem Locomotivführer jederzeit zu ermöglichen, den
Cylinder und Schieber mit einem mäßigen, aber fein vertheilten Zufluß von Oel
möglichst ausgiebig zu schmieren, speciell für den Fall längerer Gefälle, die ohne
Dampf befahren werden, oder vor dem Kaltstellen der Maschine beim Einfahren in das
Heizhaus. Zu diesem Behufe befindet sich das Oelgefäß gewöhnlich auf der Boxdecke
direct beim Führerstand und ist durch ein in der Mitte des Wechsels einmündendes
Rohr (Fig.
19) mit einem Dampfhahn, und durch zwei auf der entgegengesetzten Seite des
Wechselgehäuses angeschraubte Röhrchen, welche sich längs des Kessels hinziehen und
einen Fall erhalten müssen, mit je einem Dampfcylinder oder Schieberkasten
verbunden. Vor der Einmündung ist hier eine Sperrung anzubringen, die am besten aus
einer in die Verbindungsschraube eingesetzten Ventilkugel gebildet wird. Der
Schmierwirbel selbst besteht aus zwei getrennten Kammern, von denen jede drei
Bohrungen besitzt, die eine gegen die Mitte zu angeordnet zur Communication mit dem
Dampfröhrchen, die zweite (seitliche) zur Verbindung der Höhlung des Wirbels mit dem
Oelreservoir und die dritte endlich zur eventuellen Verbindung mit dem betreffenden
Leitungsröhrchen zum Cylinder.
Bei der Stellung der Figur 18 ist der Dampfzutritt abgesperrt, und das Oel rinnt durch die
seitlichen Bohrungen frei in die beiden Kammern des Wirbels, während die Luft durch
die mittlern Bohrungen und das damit jetzt communicirende Luftröhrchen ins Freie
entweicht; um zu schmieren, genügt eine Vierteldrehung des Wirbels, durch welche die
centralen Bohrungen den Dampfzutritt ins Innere des Wirbels gestatten und so das
darin enthaltene Oel, welchem durch die betreffenden Bohrungen nun eine
Communication mit den Leitungsröhrchen zu den Cylindern eröffnet ist, in dieselbe hineingepreßt wird.
Die Wirkungsweise dieses auch für Stabilmaschinen verwendbaren Apparates ist somit
ziemlich einfach und absolut sicher; dennoch erfordert derselbe stets die
Aufmerksamkeit des Maschinenführers, die oft durch wesentlichere Rücksichten in
Anspruch genommen ist; daher glauben wir, daß bei der Anwendung für Locomotiven ein
gut construirter selbstthätiger Schmierapparat jedenfalls vorzuziehen ist.
M.