Titel: | Vorrichtung zur sofortigen Signalisirung einer Druckabnahme im Gas-Hauptrohrnetz. |
Fundstelle: | Band 221, Jahrgang 1876, S. 226 |
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Vorrichtung zur sofortigen Signalisirung einer
Druckabnahme im Gas-Hauptrohrnetz.
Mit einer Abbildung auf Taf. VI [d/2].
Raupp's Drucksignalapparat für Gasleitungen.
Wenn bei Umstellung der Gasometer-Schieberventile durch Unachtsamkeit des
Arbeiters der Gaszufluß nach der Stadt abgesperrt wird, so zeigt sich dieses
Versehen in der Regel erst durch das Erlöschen der zu diesem Zweck ständig
brennenden Flammen. Hiermit ist aber für die Stadt der unter Umständen nicht ganz
gefahrlose Mißstand auch schon eingetreten. H. Raupp in
Heilbronn entwarf daher (nach dem Journal für Gasbeleuchtung etc., 1876 S. 300)
einen kleinen Apparat (Fig. 29), der schon bei
geringer, beliebig bestimmbarer Druckabnahme eine oder mehrere elektrische Läutwerke
ertönen läßt, dadurch den betreffenden Arbeiter augenblicklich aufmerksam macht, und
somit Zeit gibt, den Fehler sofort wieder gut zu machen, ehe ein Erlöschen der
Flammen erfolgt. Ebenso signalisirt sich das Aufsitzen eines Gasometers, oder wenn
es versäumt wird, den Hauptdruck Abends rechtzeitig aufzulegen.
Ein schmiedeisernes Quecksilberbassin A (38mm Schlußkapsel), mit Klemmschraube k₁ für den einen Poldraht einer Batterie E aus 2 Leclanché-Elementen, ist mit einem
nicht leitenden Holzdeckel B geschlossen; in denselben
ist ein Messingstück C eingeschraubt, welches am untern
Ende ein in das Quecksilber herabreichendes Glasrohr trägt, während eine mittels
einer Regulirungsschraube s in das obere Ende des
Messingstücks C eingeschraubte Stahlnadel im Glasrohre
bis fast auf den Quecksilberspiegel herabreicht. Eine seitliche Bohrung führt
mittels eines Kautschukschlauches das Gas vom Stadtrohre zu, über die
Regulirungsschraube s aber ist zu dichtem Abschluß und
zum Schutz der Regulirungsschraube eine Glashülse D
gestülpt und aufgeschraubt. Bei Verminderung des Gasdruckes steigt der
Quecksilberspiegel im Glasrohre und schließt dann den elektrischen Strom durch die
Alarmglocken F im Bureau, beim Gasmeister und im
Feuerhaus, da von einer Klemmschraube k₂ am
Messingstücke C ein Draht durch die Glocken nach dem
andern Batteriepole führt.
Im Sommer 1875, wo bei den Rohrlegungen für die Heilbronner Wasserleitung häufig
größere Beschädigungen des Gasrohres vorkamen, zeigten die Alarmglocken regelmäßig
die dadurch entstandene Druckverminderung an, so daß die Monteure mehreremale nach
den betreffenden Stadttheilen zur Reparatur abgeschickt werden konnten, bevor eine
andere Nachricht auf das Gaswerk gelangt war.
Die Behandlung des Apparates ist einfach. Soll z.B. wie hier der übliche Tagesdruck
12 Linien und der zu signalisirende Minimaldruck 10 Linien betragen, so wird,
nachdem der Apparat richtig mit den Leitungsdrähten der Elemente und Glocken und dem
Stadtrohr durch Gummischlauch in Verbindung gesetzt ist, zunächst 10 Linien Druck
gegeben und dann die Stahlnadel so weit niedergeschraubt, bis die Glocken zu läuten
beginnen. Das Läuten hört dann auf, wenn der Druck zunimmt, und ertönt wieder, wenn
derselbe durch Zurückgehen auf 10 Linien wieder die Quecksilberfläche bis zur
Berührung der Stahlnadel steigen läßt.