Titel: | Ueber ein neues elektrisches Feuerzeug; von Ph. Hess. |
Fundstelle: | Band 221, Jahrgang 1876, S. 227 |
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Ueber ein neues elektrisches Feuerzeug; von
Ph. Hess.
Mit einer Abbildung auf Taf. VI [d/4].
Heß' neues elektrisches Feuerzeug.
Voisin und Dronier haben vor
kurzem (* 1875 215 50) auf die allerdings schon lange
bekannte Thatsache aufmerksam gemacht, daß auch die Dünste flüchtiger brennbarer
Flüssigkeiten bei Gegenwart atmosphärischer Luft durch einen galvanisch erglühten
Draht entflammt werden können, und auf diese Thatsache gestützt ein sogen.
„katalytischelektrisches Feuerzeug“ ersonnen, bei welchem
Petroleumäther (Ligroine) durch einen dünnen Platindraht entzündet wird, nachdem
durch diesen der Strom eines kleinen galvanischen Elementes geschickt wurde. Dieser
Apparat lehnt sich dem Principe nach an den Klinkerfueß'schen Gaszünder an, von
welchem er sich durch die Substitution des Ligroinedunstes für das Leuchtgas
unterscheidet (1872 203 * 451) 205 272).
Verfasser hat nun schon vor längerer Zeit Versuche gemacht, elektrische Minenzünder
herzustellen, deren Füllung statt aus einem Zündsatze aus explosivem Gasgemisch zu
bestehen hätte. Bei Gelegenheit dieser bisher noch nicht abgeschlossenen Versuche
wurde die übrigens wohlvorauszusehende Thatsache constatirt, daß auch der
elektrische Funke mit Leichtigkeit Gemenge explosiver Dünste mit atmosphärischer
Luft zu entzünden vermag, und daß sich diese Entzündung auf benachbarte brennbare
Flüssigkeiten mit Leichtigkeit fortpflanzt. Auf diese Erfahrung gestützt,
construirte Heß (Mittheilungen des technischen und
administrativen Militär-Comité in Wien, 1876 S. 41) das in Figur 30
abgebildete elektrische Feuerzeug. Dasselbe besteht aus einem kleinen Chromelement
CC, dessen Zinkplatte im Ruhezustande nicht in die
Säure taucht, sondern durch eine Spiralfeder in der Höhe gehalten wird; aus einem kleinen
Funkeninductor F mit daran geschaltetem Elektrodenknopf
k, an welchem sich die Enden der Inductionsspirale
auf etwa 0,4 bis 0,6mm gegenüber stehen,
während die Enden der Hauptspirale mit den beiden Polplatten des Elementes permanent
verbunden sind; endlich aus einem Fläschchen mit einer Mischung von Alkohol und
Schwefeläther, in die ein Schwamm an einem Drahte taucht, welcher an dem
eingeschliffenen Glaspfropf des Fläschchens passend befestigt ist.
Will man Feuer, so wird durch einen Druck mit dem Finger die Zinkplatte in die Säure
getaucht und der mit Alkoholäther getränkte Schwamm an dem Elektrodenknopf dicht
vorbeigezogen, wobei durch den Funkenregen des Inductors der Alkoholäther sofort
entflammt wird.
Der Vortheil des beschriebenen Apparates gegenüber allen auf Drahtglühen basirenden
Vorrichtungen beruht auf der großen Dauerhaftigkeit des ganzen Systems und
insbesondere der galvanischen Batterie, welche immer nur dann für kurze Zeit und
ohne viel elektrische Arbeit in Anspruch genommen wird, wenn man Feuer haben will.
Das Anregen eines Inductors erfolgt bekanntlich schon bei viel schwächern Strömen,
also bei gegebener Batterie sicherer und ohne Revision der Elemente längere Zeit als
das galvanische Drahtglühen, welches die Elemente rasch abnützt.