Titel: | Laporte-Motz'scher Condensationsapparat für Dampfcentralheizungen. |
Fundstelle: | Band 221, Jahrgang 1876, S. 309 |
Download: | XML |
Laporte-Motz'scher Condensationsapparat für
Dampfcentralheizungen.
Mit einer Abbildung.
Laporte-Motz'scher Condensationsapparat für
Dampfcentralheizungen.
Dampfcentralheizungen ermöglichen, wie bekannt, innerhalb gewisser Grenzen die
gleichzeitige Erzeugung verschiedener Wärmeeffecte, wie sie zu den mannigfachen
technischen und häuslichen Zwecken erforderlich sind. Trotz dieses vielfach
anerkannten Vorzuges derselben vor andern Heizungen finden sie doch zumeist nur da
Anwendung, wo Dampfkesselanlagen ohnedies schon bestehen, denn man scheut sich noch
immer davor, solche Anlagen ausschließlich zu Heizungszwecken einzurichten. Der
Grund hiervon dürfte hauptsächlich in der Schwierigkeit des Dampfkesselbetriebes,
insbesondere der Kesselspeisung, zu suchen sein; durch letztere werden Vorrichtungen
bedingt, welche immerhin zu ihrer ordentlichen Bedienung und Instandhaltung oder gar
bei Reparaturen genügende Sachkenntniß erfordern. Dadurch können aber die
Betriebskosten unter Umständen derart gesteigert werden, daß die Anwendung des
Dampfes zur Wärmeübertragung keineswegs mehr rationell erscheint.
Diesem Uebelstande wird nun durch einen von den Centralheizungsfabrikanten Julius Laporte und Comp. in Berlin
ausgeführten Condensationsapparat abgeholfen, welcher das Kesselspeisen im großen
Ganzen überflüssig macht, da er das aus dem verwendeten Dampf sich niederschlagende
Wasser stets selbstthätig dem Kessel wieder zuführt.Zu gleichem Zwecke hat u.a. der Amerikaner Berryman einen ähnlichen Apparat construirt, welcher in diesem
Journal, *1872 206 161 beschrieben ist. Im
Vergleich mit demselben ist der Laporte-Motz'sche Apparat im Vortheil, 1) weil er nur ein
Gefäß besitzt; 2) weil alle beweglichen Theile im Innern angeordnet, also
keine Stopfbüchsen erforderlich sind, welche die Erfindlichkeit erhöhen und
Dampfverluste bei schlechter Packung verhüten; 3) endlich wirkt das
Ueberfallgewicht rascher auf das Ventil, während bei Berryman durch die directe Verbindung des Schwimmers mit dem
Ventilhebel ein langsames Oeffnen und Schließen bedingt wird.
Textabbildung Bd. 221, S. 310
Wenn das Condensationswasser aus der mit den Heizrohren verbundenen Leitung durch das
Ventil A der beigegebenen Abbildung in den Apparat
eintritt, wird der in demselben befindliche Schwimmer steigen und derart auf den
dreiarmigen, mit zwei Ueberfallgewichten versehenen Hebel wirken, daß sich die
Gewichte allmälig ihrer Gleichgewichtslage nähern und schließlich überkippen werden.
Nun ragt ein am Gewichtshebel befestigter Stift in den bogenförmigen Schlitz eines
Hebedaumens, welcher lose auf der Hebelachse sitzt, und nimmt diesen beim Umkippen
mit; dadurch wird ein oberhalb befindlicher einarmiger Hebel gehoben und durch
diesen wieder ein Ventil B von unten aufgestoßen,
welches vorher den Dampfraum des Kessels vom Apparat abgesperrt hatte. Der
Kesseldampf kann nun in den Apparat treten und, nachdem er das Ventil A geschlossen, auf das Condensationswasser denselben
Druck ausüben, welcher im Kessel selbst herrscht. Da jedoch der ganze Apparat über
dem höchsten Wasserstand des Kessels angeordnet ist, so fließt das
Condensationswasser schließlich vermöge seines Eigengewichtes (welches gegen den
Kesseldruck im Ueberschuß ist) durch das Ventil C in den
Kessel ab.
Gleichzeitig sinkt der Schwimmer; der Gewichtshebel fällt zurück und gestattet dem
Kesseldampf den Schluß des Ventils B; das Ventil C wird durch das rückströmende Kesselwasser geschlossen,
während durch das sich selbst öffnende Ventil A
neuerdings das Condensationswasser aus der Rohrleitung in den Apparat treten
kann.
Auf diese Weise wird ein Kreislauf erzeugt, bei welchem der ausgenützte Dampf als
Condensationswasser immer wieder in den Kessel geleitet wird. Ein Dampf- oder
Wasserverlust kann nur durch Undichtheiten der Leitung eintreten, weshalb ein Ersatz
des Wassers im Kessel nur selten nothwendig sein wird, also jedenfalls während einer
Betriebspause ohne besondere Vorrichtung erfolgen kann. Bei der geringen Menge des
neu zuzuführenden Wassers wird aber auch die Kesselsteinbildung fast gänzlich
ausgeschlossen, ein Umstand, welcher schon deshalb von Wichtigkeit ist, weil hierbei
die Qualität des Speisewassers keine wesentliche Rolle spielt.
F. H.