Titel: | C.Wigand's Hyperthermoskop. |
Fundstelle: | Band 221, Jahrgang 1876, S. 311 |
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C.Wigand's Hyperthermoskop.
Mit einer Abbildung auf Taf. VII [a/4].
Wigand's Hyperthermoskop.
C. Wigand, Civilingenieur in Bielefeld, ist beim Studium
der Dampfkesselexplosionen zu der Ansicht gelangt, daß die eigentliche Entwicklung
der Explosionskräfte beginnt, wenn an dem Kessel durch Risse oder sonstige in Folge
Abtrennung ganzer Theile entstehende Oeffnungen eine angemessene Oberfläche des
Speisewassers blos gelegt, und bei der nun nicht mehr den gewöhnlichen Gesetzen der
Dampfentwicklung folgenden Aggregatveränderung eine theilweise Umsetzung der Wärme
in mechanische Arbeit, der innern Atombewegung in äußere Wasserbewegung eintritt
(vgl. 1874 213 303). Sorgt man daher dafür, daß die
Kessel nicht reißen, so wird man gegen die Gefahr gesichert sein.
Die Ursachen der Risse und Oeffnungen liegen: 1) in fehlerhafter Construction, 2) in
der Materialschwächung, 3) in der Ueberspannung des Materials bei Ueberschreitung
des concessionirten Maximaldruckes bei gewöhnlichen und bei abnormen Zuständen im
Innern des Kessels. Letztere werden am besten durch Störung des zwischen
Dampf- und Wasserraum befindlichen Gleichgewichtes und Bewegung des Wassers
selbst vermieden; beides ist durch Ausströmen geringer Dampfmengen im geeigneten
Momente am sichersten erreichbar.
Der zur Erreichung dieses Zweckes von Wigand construirte,
in Preußen und andern deutschen Staaten patentirte Apparat, genannt Hyperthermoskop,
besteht nach der Deutschen Industriezeitung, 1876 S. 284 aus einem bis zu einer
angemessenen Tiefe in das Kesselwerk tauchenden Kupferrohr A (Fig.
34), welches eine Flüssigkeit enthält und mit dem Gußkörper B verbunden ist; letzterer ist auf den Kessel geschraubt
und trägt die beiden Manometer C und D, wovon C die Spannung im
Dampfraum und D den Druck angibt, welcher der Wärme des
Wassers entspricht. Ist das Kesselwasser im normalen Zustand, so gehen beide
Manometer überein, während schon bei einem geringen, nicht für die Dampfheizung zur
Verwendung kommenden Wärmeüberschuß im Wasser das Manometer D einen höheren Druck als C angibt. Zwischen
den beiden Manometern ist die Dampfpfeife E angebracht,
aus welcher in jenem Momente Dampf dem Kessel entströmt und gleichzeitig die
Function des Apparates signalisirt.