Titel: | Wassermanometer zur Bestimmung des Zuges in Feuerzügen, Schornsteinen u.s.w. |
Fundstelle: | Band 221, Jahrgang 1876, S. 427 |
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Wassermanometer zur Bestimmung des Zuges in
Feuerzügen, Schornsteinen u.s.w.
Mit Abbildungen auf Taf.
X [c/1].
Zugmesser.
Der von Scheurer-Kestner (*1872 206 448) angegebene Apparat zur Messung des Zuges in
Schornsteinen gestattet zwar die Beobachtung selbst der kleinsten Schwankungen des
im Schornstein u.s.w. vorhandenen Minderdruckes und ist dadurch sowohl für den
Feuerungstechniker, als für den intelligenten Besitzer größerer Feuerungsanlagen zu
einem sehr wichtigen Hilfsmittel geworden; er ist aber nicht einfach und dauerhaft
genug, um in der Hand des gewöhnlichen Arbeiters ein Nutzen bringendes und Kohlen
ersparendes Werkzeug werden zu können. Wir empfehlen deshalb ein in der Revue industrielle, 1876 S. 247 beschriebenes und
abgebildetes kleines Wassermanometer, welches zwar nur ein directes Ablesen der
wirklich vorhandenen Druckdifferenz gestattet, sich aber durch handliche Form und
größere Dauerhaftigkeit vortheilhaft auszeichnet.
Die Figuren 28
und 29 zeigen
in natürlicher Größe einen senkrechten Durchschnitt und eine Ansicht von oben.
Zwischen zwei kleinen metallenen Querstücken A und B, von denen A die beiden
Canäle a und b, B den Canal
c enthält, befinden sich die beiden Glasröhren d und e luft- und
wasserdicht dadurch eingesetzt, daß sie mittels der beiden Schraubenbolzen s, s mit ihren gerade abgeschliffenen Enden genügend
stark gegen die Gummiringe g, g angedrückt werden.
Zwischen beiden Glasröhren befindet sich die mit Millimetertheilung versehene Scale
f. Werden die beiden durch den Canal c mit einander communicirenden Röhren theilweise mit
(gefärbtem) Wasser gefüllt, auf den mit Gewinde versehenen, an das obere Querstück
A angegossenen Zapfen Z
ein Stück Gasrohr geschraubt und letzteres durch eine entsprechende Oeffnung unter
möglichst luftdichtem Abschluß (durch Verstreichen mit Lehm, Thon u. dgl.) in den
Feuerzug oder Schornstein geführt, so wird in dem Rohre d die Wassersäule steigen, während sie in e
entsprechend sinkt. Aus der Differenz im Stande der beiden Wasserspiegel (der
Depression) schließt man
direct auf den im Schornstein u.s.w. vorhandenen Minderdruck oder, wie man es
gewöhnlich bezeichnet, auf die Stärke des Zuges.
Es erscheint vortheilhaft, den Apparat am Feuerraum selbst oder doch möglichst dicht
hinter demselben anzubringen, so daß der Heizer ihn stets vor Augen hat; leicht wird
man aus einer Anzahl von Beobachtungen die für das vorhandene Brennmaterial
geeignete Zugstärke herausfinden und danach die Schieberstellung vorschreiben
können. – Vermuthet man irgend welche Mängel in der Beschaffenheit der
Feuerzüge oder des Mauerwerkes, so empfiehlt es sich, zwischen Rost und Schornstein
an verschiedenen Stellen der Feuerzüge mehrere derartige
Manometer anzubringen und zu beobachten. Differirt die Depression in den einzelnen
Manometern um mehr als 3 bis 4mm, so kann
man mit Bestimmtheit annehmen, daß die Feuerzüge entweder zu eng sind, oder daß das
Mauerwerk zu viel kalte Luft durchläßt, also in diesem Falle entweder mangelhaft
ausgeführt worden ist, oder eine Anzahl feiner Risse enthält, welche durch einen
Mörtelüberzug unschädlich zu machen sind.
L. R.