Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 221, Jahrgang 1876, Nr. , S. 567 |
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Miscellen.
Miscellen.
Oestberg's
Feuerwehrharnisch.
Der Schwede Oestberg hat eine Feuerwehrrüstung (vgl. *1876
220 351) erfunden, welche dem damit Bekleideten den
gefahrlosen Aufenthalt im Feuer gestattet, und mit dem auch bereits in Berlin und
andern Orten Versuche angestellt wurden, welche überraschend günstige Ergebnisse
geliefert haben sollen. Der Anzug besteht aus zwei Hüllen, deren innere aus
Kautschuk, deren äußere aus englischem Leder gefertigt ist. Der Kopf wird mit einem
Helm, ähnlich denen der Seetaucher, bedeckt, welcher vorn zwei Oeffnungen als
Sehlöcher für die Augen hat. Ein einziger, am Gürtel befestigter Schlauch leitet
sowohl Luft wie Wasser. Der Luftschlauch durch zwei Blasebälge gespeist, befindet
sich innerhalb des Wasserschlauches und führt die Luft, abgekühlt zur Temperatur des
Wassers, in die innere Bekleidung des Costüms. Die Luft bläht das Costüm auf und
entweicht dann durch die zwei kleinen Oeffnungen, welche als Sehlöcher angebracht
sind. Durch diesen beständigen Luftstrom wird dem in dem Apparate Befindlichen nicht
nur stets Luft zugeführt, sondern es werden auch Rauch und Flammen aus der
Augengegend entfernt. Der Wasserschlauch theilt sich am Rücken in zwei Hälften,
wovon die eine sich als Löschschlauch abzweigt, während die andere in die äußere
Costümwand führt, durch viele kleine Canäle die äußere Umhüllung beständig berieselt
und so den ganzen Apparat mit einer circulirenden Wasserschicht umgibt. Bei den
Versuchen vermochte der Feuertaucher zwischen mehreren entflammten Holzflößen,
welche eine Annäherung von weniger als 20 Schritten nicht gestatten, volle 20 Minuten zu
verbleiben. Der Apparat kann von der Firma J. Brandt und
G. W. v. Nawrocki in Berlin bezogen werden.
Schadenersatz bei Eisenbahnunfällen.
Nach Engineering, Juni 1876 S. 470 hat in Folge
Zusammenstößen die
„North-Eastern-Eisenbahngesellschaft“
(England) in den letzten Jahren nachstehende Entschädigungssummen (in Pfund
Sterling) ausbezahlt.
Jahr
Semester
Entschädigungssumme
Brutto-Ertrag
Personen
Güter
der Strecke.
1863
II
8200
3276
2049925
1869
I
10769
1952
1932224
„
II
19443
3031
2227404
1870
I
12409
2795
2157791
„
II
25004
4315
2437472
1871
I
28069
3854
2343766
„
II
30937
4447
2686277
1872
I
19509
5985
2537827
„
II
14586
9024
2893327
1873
I
21244
9269
2844996
„
II
16043
9490
3191132
1874
I
28494
10035
2928028
„
II
12001
12399
3352522
1875
I
22454
10911
3200702.
Tisley's dynamo-elektrische
Maschine.
Der Theilhaber der Firma Tisley und Spiller (Brompton-Road in London), Hr. Tisley, welcher bei der Herstellung der Ladd'schen Maschine (1867 184 533) 185 160. * 1868 188 3. 1875 216 196)
betheiligt war und daher deren Einrichtung genau kannte, bemühte sich, den Apparat
möglichst zu vereinfachen. Die nächste von Tisley
ausgeführte Veränderung bestand darin, daß die beiden Armaturen in demselben
Zwischenraume zwischen den Polen der Magnete angebracht und rechtwinklig an einander
gebolzt wurden. Die Armaturen wurden so nach einander unter die Wirkung der
Magnetpole gebracht. Durch diese Anordnung waren ein Paar Lager genügend, und
außerdem wurden noch einige weitere Anordnungen zur Vereinfachung des Apparates
ausgeführt. Die neuere Maschine besteht wesentlich aus einem Elektromagnet mit
Schuhen, die eine Furche bilden, worin eine Siemens'sche Armatur mit großer
Schnelligkeit rotirt. In dieser Hinsicht unterscheidet sich die neue Maschine nicht
wesentlich von der Siemens'schen und Wheatston'schen Originalerfindung. Ein
Commutator verwandelt die auf einander folgenden Ströme in gleichgerichtete.
Tisley hat gegenwärtig eine Modellmaschine nach diesem
Princip ausgeführt. Die Armatur ist 127mm
lang und hat 51mm im Durchmesser. Auf
dieselbe sind ungefähr 15m mit Baumwolle
umsponnener Kupferdraht von Nr. 16 der englischen Drahtlehre gewunden. Der Magnet
trägt 90m umsponnenen Kupferdraht von Nr.
14 der englischen Drahtlehre. Die ganze Maschine, ausschließlich der Betriebsräder,
wiegt 12k. Mit derselben kann ein 200mm langer Platindraht von 0mm,02 Durchmesser rothglühend gemacht und
Wasser zersetzt werden. Die Armatur ist besonders so construirt, um jede Ansammlung
von Wärme zu verhüten. Alle dynamo-elektrischen Maschinen sind im Stande,
einen Theil der Bewegungskraft in Wärme umzuwandeln, und diese wird stets in den
Drahtrollen oder in der Armatur auftreten. Tisley's Armatur besteht aus zwei
Hälften; durch jede Hälfte geht eine etwas zickzackartige Furche, so daß, wenn beide
Hälften vereinigt sind, ein fortlaufender Canal erhalten wird. Durch diesen Canal
wird ein Strom kaltes Wasser so lange geleitet, als die Maschine in Thätigkeit ist,
und dadurch Lager und Armatur auf niedriger Temperatur erhalten und jede schädliche
Ansammlung von Wärme vermieden.
Ueber das elektrische Leitungsvermögen des Braunsteins und der
Kohle.
W. Beetz (Poggendorff's Annalm, 1876 Bd. 158 S. 653) hat
das elektrische Leitungsvermögen eines Pyrolusits, eines Manganits und ewiger
Kohlensorten bestimmt. Das Leitungsvermögen (Quecksilber = 1) des Manganits ist
hiernach = 0,0000016, des Pyrolusits = 0,000123, der Faber'schen Bleistiftmasse =
0,00455, der Münchener Retortenkohle = 0,011, des Kohlenstabes einer Faucault'schen
Lampe von Duboscq = 0,0288.
Matthießen fand früher für Batteriekohle 0,00177, für
Gaskohle 0,0224.
Wasserdichte Stoffe von Dr. Fournaise.
Das Haus Grutfils und Comp. hat
nach dem Moniteur de la teinture, 1876 S. 44 im Pariser
Industriepalast verschiedene Gewebe u.a. auch Filze, Wagentücher und dergleichen
Stoffe ausgestellt, welche nach einem neuen Verfahren von Dr. Fournaise für Wasser undurchdringlich
gemacht und vom Preisgericht als vollkommen zweckentsprechend prämiirt worden sind.
Der Gedanke, welcher der Erfindung zu Grunde liegt, ist neu und einfach in der
Ausführung. Man taucht die Stoffe in ein 4 bis 5° B. starkes Bad von
essigsaurer Thonerde, die nicht durch doppelte Zersetzung, sondern durch Auflösen
von Thonerdehydrat in Essigsäure dargestellt worden ist. In dieser Lösung bleiben
die Stoffe ungefähr eine Stunde, dann werden sie auf einer Auswindmaschine trocken
gepreßt, hernach (vermuthlich in einem Dampfkasten) einer Temperatur von 110 bis
120° ausgesetzt, um die Essigsäure aus der Verbindung auszutreiben. –
Bei der Prüfung wurden die so präparirten Stoffe leicht ausgespannt und dann Wasser
in solcher Menge aufgegossen, daß durch das Gewicht desselben förmliche
Ausbauchungen und Sümpfe entstanden, in welchen man etliche rothe Fischchen
schwimmen ließ. Trotzdem ließ das Gewebe kaum einige Tropfen Flüssigkeit durch, und
gleichzeitig war durch den Aufenthalt der Fischchen erwiesen, daß diese Imprägnirung
der Stoffe vollkommen unschädlich ist. Dabei haben diese wasserdichten Stoffe ein
weiches Anfühlen und nur eine geringe Beschwerung von 1 bis 2 1/2 Proc., und was
insbesondere für die Kleidungsstoffe hervorzuheben ist, sie sind zwar für Wasser
undurchdringlich, hindern aber keineswegs die Transpiration, wie dies bei mit
Kautschuk oder Guttapercha präparirten Stoffen der Fall ist.
Kl.
Erkrankungen durch unreines Eis.
Es herrscht allgemein das Vorurtheil, daß das Wasser durch den Proceß des Gefrierens
gereinigt werde; dasselbe ist jedoch nicht nur unbegründet, sondern in der That
völlig unwahr. Der letzte jährliche Bericht der Gesellschaft für Gesundheitspflege
in Massachusetts erwähnt eines Falles, wo lediglich durch unreines Eis eine
septische Krankheit hervorgerufen wurde. Dieselbe brach in einem der ersten Hotels
in Rye Beach (N. H.) aus und ergriff, wenn auch nicht gerade von tödtlichen Folgen
begleitet, eine große Zahl Personen. Erst nach langem Forschen gelang es, dem Grund
des Uebels auf die Spur zu kommen; man fand nämlich den Teich, aus dem man im
vergangenen Winter das Eis ausgebrochen hatte, an seinem Ausfluß gänzlich verstopft,
so daß das Wasser fast stagnirte. An der Stelle, wo ein Bach einmündete, hatte sich
eine Masse fauliger Stoffe angehäuft, die einen Raum von 150m Länge und 45m Breite bedeckten und durch Wind und
Strömung über den ganzen Teich getrieben wurden. Eine Analyse des geschmolzenen
Eises zeigte, wie sehr dasselbe mit unreinen Stoffen durchsetzt war. Dieser Fall
spricht deutlich genug dafür, daß dieselbe Sorgfalt, welche auf das Trinkwasser
verwendet wird, sich auch auf die Gewässer, aus denen der Eisvorrath entnommen wird,
erstrecken müsse. (Industrieblätter, 1876 S. 295.)
Viehfutter aus Holz.
Albert Ungerer beschäftigt sich seit Jahren mit der
Verarbeitung des Holzes zu Papier auf chemischem Wege. Er hat auch das Vorhandensein
ätherischer Oele schon
längst erkannt und ist der Ansicht, daß ihr Auftreten verfolgt werden sollte, um
wenigstens die wissenschaftliche Kenntniß der aus dem Holze stammenden Producte zu
erweitern. Nach seiner Ueberzeugung sind dieselben jedenfalls zu werthvoll, um
verbrannt zu werden.
Kleine Versuche betreffs Verwendung des aus dem Holze gewonnenen Extractes als
Viehfutter haben zum Mindesten kein negatives Resultat ergeben. Der Extract wurde
von Schweinen und Hunden ohne allen Anstand verzehrt; die Wiedergewinnung der Soda
ist dabei durchaus nicht ausgeschlossen.
Der ohne große Kosten und Mühe zu gewinnende Extract ist fast geschmacklos, und ist
nicht einzusehen, weshalb er nicht ebenso großen Nahrungswerth wie z.B. Stärkemehl
haben sollte, worüber allerdings nur die Erfahrung entscheiden kann. (Nach der
Papierzeitung, 1876 S. 260.)
Verwendung der Phosphorsäure bei der Saftreinigung.
Nach einem Bericht von Dr. Vibrans (Zeitschrift des Vereins für Rübenzuckerindustrie des deutschen
Reiches, 1876 S. 448) ist es auch nach den neuesten Erfahrungen besonders
empfehlenswerth, die Phosphorsäure in der Scheidepfanne zuzusetzen (vgl. 1876 221 389). Alle Phosphorsäure wird wieder gewonnen, der
Saft gelangt reiner zur Filtration, erspart also Knochenkohle und Salzsäure; der
Saft verdampft besser und gibt eine Füllmasse, die sich durch geringen Gehalt an
Nichtzucker auszeichnet.
Zur quantitativen Bestimmung des Zuckers.
C. Knapp (1870 196 538) schlug vor, zu einer
Cyanquecksilberlösung von bekanntem Gehalt die Lösung des zu bestimmenden Zuckers so
lange zufließen zu lassen, bis alles Quecksilber im metallischen Zustande ausgefällt
ist. Zur Erkennung der Endreaction schlug derselbe Schwefelammonium, Pillitz Schwefelwasserstoff vor.
R. Sachsse (Chemisches Centralblatt, 1876 S. 520) hat
diese Bestimmungsmethode geprüft, aber keine befriedigenden Resultate erhalten, wohl
aber mit einer alkalischen Jodquecksilberlösung. Zur Herstellung derselben werden
18g reines Jodquecksilber mit 28g Jodkalium in Wasser gelöst, 80g Aetzkali zugesetzt und die Flüssigkeit
auf 1l verdünnt. Von dieser Lösung erhitzt
man 40cc in einer Schale zum Sieden und
läßt die Zuckerlösung aus einer Bürette zufließen, bis ein Tropfen des Gemisches mit
einer alkalischen Zinnoxydullösung (Zinnchlorür mit Natronlauge übersättigt) auf
einer Porzellanplatte keinen braunen Niederschlag mehr gibt.
40cc dieser Quecksilberlösung = 0g,72 Jodquecksilber entsprechen 0g,150 Traubenzucker, oder abgerundet
2HgJ₂ = C₆ H12 O₆.
Als Vorzüge dieses Verfahrens gegenüber der Bestimmung mit Fehling'scher Lösung,
welche sich gegen Dextrose, Invertzucker und Levulose gleich verhält, betont
Verfasser die leichte Herstellbarkeit der haltbaren Lösung, die Schärfe der
Endreaction, sowie die Möglichkeit durch dieses Reagens die genannten Zuckerarten
getrennt bestimmen zu können.
Ueber einen zur Alaunfabrikation geeigneten
Thonschiefer.
Nach Mittheilung von Sobrero (Chemisches Centralblatt,
1876 S. 499) findet sich auf Sardinien ein durch bituminöse Substanz schwarz
gefärbter Thonschiefer. Derselbe wird beim Rösten roth, wird dann von mäßig
concentrirter Schwefelsäure leicht angegriffen und liefert mit Wasser aufgenommen
eine Lösung, welche beim Abdampfen unmittelbar Alaunkrystalle gibt. Die Mutterlauge
ist noch reich an schwefelsaurem Aluminium, welches man durch Zusatz von
Kalium- oder Aluminiumsulfat in die entsprechenden Alaune verwandelt.
Die Schaffner'sche Zinkprobe.
Diese Bestimmungsmethode, welche im J. 1855 zuerst am Altenberge eingeführt wurde
(vgl. 1856 140 114) 1858 147
112), besteht bekanntlich darin, die zinkhaltige Substanz in ammoniakalische Lösung
zu bringen und mit einer Schwefelnatriumlösung von bekanntem Gehalt zu fällen. Das
Ende der Reaction wird durch Schwärzung von in der Flüssigkeit suspendirtem
Eisenhydrat erkannt.
Um ein genaues Resultat mit dieser Probe zu erlangen, muß man nach Thum (Berg- und hüttenmännische Zeitung, 1876 S.
225) das Volum der ammoniakalischen Zinkflüssigkeit während der Titration sowie die
Art des Eisenhydratzusatzes beachten. Thum löst 33 Eisen
in Königswasser auf, verdünnt auf 100cc,
bringt hiervon mittels einer Pipette einige Tropfen in 2cc Ammoniakflüssigkeit und setzt dieses
Gemisch der zu titrirenden Flüssigkeit zu. Die so gebildeten Flocken bleiben selbst
bei starkem Schütteln der Flüssigkeit bis zu Ende der Behandlung zusammenhängend,
und der Eintritt und Verlauf der Endreaction läßt sich mit einer Loupe ganz genau
beobachten. Man muß nun entweder den ersten Beginn der Schwärzung oder deren
Vollendung als Anhalt wählen und dies natürlich bei allen Bestimmungen genau
einhalten. Hat man reine Zinklösungen, so ist es am sichersten, die nahezu
vollständige Schwärzung des Eisenoxydhydrats als Schluß der Bestimmung zu
wählen.
Um dem Flüssigkeitsvolum die nöthige Rechnung zu tragen, markirt man zunächst an den
Flaschen, in welche die zinkhaltige ammoniakalische Flüssigkeit filtrirt wird, einen
bestimmten gleichen Rauminhalt, bis zu welchem man erfahrungsgemäß den Niederschlag
heiß oder kalt vollständig auszuwaschen vermag. Bei Anwendung von kaltem Wasser und
1g der zu untersuchenden Substanz
genügen 400cc. Die Flaschen müssen jedoch
immerhin den doppelten Rauminhalt besitzen, damit sich während des Titrirens stark
schütteln läßt. Beträgt ferner, unter Zugrundelegung dieser Zahlen, der
durchschnittliche Verbrauch an Schwefelnatriumlösung 70cc, so gibt man die gewöhnlich angewendete
Menge Eisenoxydhydrat in 470cc
ammoniakalisches Wasser und bestimmt, wie viel Cubikcentimeter
Schwefelnatriumflüssigkeit zur Schwärzung derselben erforderlich sind. Gehören dazu
z.B. 8cc, so müssen diese zunächst von
jeder Ablesung des Schwefelnatriumverbrauches abgezogen werden.
Die Stärke der Schwefelnatriumlösung muß ebenfalls innerhalb bestimmter Grenzen
gehalten werden. Wendet man von den zu untersuchenden Erzen 1g an, und schwankt ihr Gehalt
durchschnittlich zwischen 45 und 55 Proc., so löst man zur Bestimmung der
Schwefelnatriumflüssigkeit 0g,5 Zink auf
und hält sie in einer Stärke, daß etwa 70 bis 80cc zur Fällung des letztern erforderlich sind. Kommt dann eine Substanz
vor, deren Gehalt sich als wesentlich unter oder über diesem Durchschnitte ergibt,
so wägt man, um genau zu arbeiten, eine dem zunächst gefundenen Gehalte gleiche
Menge Zink ab, bestimmt das dafür nöthige Schwefelnatrium und stützt hierauf die
Berechnung. Es läßt sich so ohne Schwierigkeit bis auf 0,5 Proc. genau arbeiten.
Selbstverständlich dürfen bei Ausführung dieser Probe keine andern Metalle sich in
der ammoniakalischen Lösung befinden, welche ebenfalls durch Schwefelnatrium gefällt
werden.
Ueber die Dauer eines Zinkdaches.
In der Zeitschrift für Gewerbe, Handel und Volkswirthschaft (1876 S. 153) wird auf
einen Druckfehler in der Arbeit von Pettenkofer (1857 145 301) aufmerksam gemacht. Die Dauer eines Zinkdaches,
dessen Blech 0,25 Linien bayerisch (0mm,5)
dick ist, berechnet sich hiernach auf 46,04 × 27 = 1243 Jahre und nicht auf
243, wie s. Z. angegeben war.
Die Rhodeïnreaction des Anilins; von E. Jacquemin.
Die classische Anilinchlorkalkreaction ist nach Dragendorff an der Grenze ihrer Empfindlichkeit angelangt, wenn 18 Anilin
in 6l Wasser vertheilt ist. E. Jacquemin hat die Grenze erweitert, indem er den
Chlorkalk durch unterchlorigsaures Nation ersetzte, so daß 1g Anilin damit behandelt 10l Wasser noch deutlich violett färbt. Ist
in diesem Fall das
Anilin oder ein Salz desselben doppelt so stark mit Wasser verdünnt, so erhält man
nur noch eine schwachbraune, undeutliche Färbung der Flüssigkeit; ist die Verdünnung
fünfmal so groß, also 1g Anilin auf 50l Wasser, so tritt gar keine Reaction mehr
ein. Neuerdings veröffentlicht nun Jacquemin (Comptes rendus, 1876 t. 83
p. 226) eine weitere Vervollkommnung dieser
Anilinreaction. Wenn das mit unterchlorigsaurem Natron behandelte Anilin mit Wasser
so verdünnt ist, daß es demselben nur noch eine braune oder gar keine Färbung mehr
ertheilt, so gießt er einige Tropfen ganz verdünnte Schwefelammoniumlösung hinzu (in
30cc einen Tropfen enthaltend) und
erhält alsdann eine Prachtvolle, je nach der Concentration der Anilinflüssigkeit
mehr oder weniger dunkle Rosafärbung derselben. Diese Reaction, welcher Jacquemin den Namen Rhodeïnreaction gibt, tritt
noch ein, wenn 1g zuvor mit
unterchlorigsaurem Natron behandeltes Anilin in 250l Wasser vertheilt ist. Zudem ist sie für
das Anilin charakteristisch, sofern weder bei Diphenylamin noch bei Toluidin, wenn
sie der Reihe nach mit unterchlorigsaurem Natron und mit Schwefelammonium versetzt
werden, eine ähnliche Farbenerscheinung auftritt.
Kl.
Ueber das Vorkommen von Rhodanverbindungen in der rohen
Sodalauge.
Scheurer-Kestner (1870 197 347) erhielt aus 100g Rohsoda
73mg Schwefelcyannatrium durch
Ausziehen mittels Alkohol. Nietzki (Archiv der Pharmacie,
1876 Bd. 209 S. 41) fand dagegen in den Rohsoda-Mutterlaugen 0,8 Proc.
Ferrocyannatrium und 0,4 Proc. Rhodannatrium.
Da kalter Alkohol aus der Sodaschmelze nur Cyannatrium auszieht, der wässerige Auszug
aber Rhodan- und Ferrocyannatrium enthält, so bilden sich diese Verbindungen
erst während des Auslaugens. 10000 Th. Sodaschmelze geben etwa 12 Th.
Ferrocyannatrium und 6 Th. Schwefelcyannatrium. Hiernach würde eine größere
Sodafabrik, welche täglich 15t Rohsoda
herstellt, jährlich etwa 6500k
Ferrocyannatrium und 3250k Rhodannatrium
liefern, die bis jetzt noch unbenützt verloren gehen.
Berichtigungen.
Bei Herstellung des Ebonits S. 187 (und S. 288) soll nach
der daselbst citirten Quelle die Form 2 Stunden lang einer Wärme von 315° F.
= 157° C. und einem Drucke von beiläufig 1at (etwa 1k pro 1qc) ausgesetzt werden. Da die Temperatur
von 157° aber einem Drucke von ca. 6at entspricht, so ist die nachfolgende Bemerkung a. a. O., „was
ganz bequem so gemacht wird, daß man die Form in einen Dampfkessel
bringt“, vielleicht in der Weise auszulegen, daß die Form zuerst
einem mechanischen Druck der angegebenen Größe ausgesetzt und dann erst bis auf etwa
157° erhitzt werde. (Nach Rother's Telegraphenbau
wird die Masse zu Blättern ausgewalzt und dann 2 Stunden aus 100° C., darauf
aber 4 Stunden lang auf 150° C. erhitzt.)
Durch ein Versehen ist zu Harrison's Sicherheitskessel S.
292 die Note „Vgl. *1864 174 99. 1865 176 329. *1867 183 115.
*1867 185 253. 1869 193
335“ weggeblieben.
Die Beschreibung des S. 427 beschriebenen Zugmessers ist „Uhland's
Praktischem Maschinenconstructeur, 1876 S. 156“ entnommen.
In der Miscelle (Die Thierwelt in ihrem Verhalten zur Dampfmaschine) ist zu lesen S.
482 Z. 1 v. u. „fahren“ statt
„sehen“; – S. 483 Z. 1 v. o. „Monor“ statt
„Monostor“.
In der Miscelle (Unterirdische Telegraphenleitungen) ist zu lesen S. 484 Z. 1 v. o.
„7 Guttapercha-Adern“
statt „7 Kautschukadern“.