Titel: Maschine zur Fabrikation von doppeltem und dreifachem Papier.
Fundstelle: Band 222, Jahrgang 1876, S. 30
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Maschine zur Fabrikation von doppeltem und dreifachem Papier. Mit einer Abbildung auf Taf. II [b.c/3]. Maschine zur Fabrikation von doppeltem und dreifachem Papier. Papier, dessen beiden Seiten verschieden gefärbt sind, wird sowohl durch Zusammenkleben zweier verschiedenen Sorten, wie auch direct auf der Papiermaschine erzeugt. Am einfachsten läßt sich eine solche Maschine mit zwei runden Formcylindern herstellen, deren Papierbahnen sich auf dem gemeinschaftlichen Abnahmefilz vereinigen. Maschinen mit zwei Langsieben werden nach dem französischen Orioli'schen Patent gebaut. Das kurze zweite Sieb umfaßt dabei die obere Gautschwalze eines gewöhnlichen Langsiebes; es erstreckt sich bis zu den Saugkasten und endet dort auf einer Drahtwalze. Dieses zweite Langsieb liegt also auf dem ersten größern, der Stoff fließt oberhalb der Gautschpresse in der Richtung gegen die Knotenfänger darauf, und das daraus gebildete Papier schließt sich dem des Hauptsiebes schon unmittelbar hinter den Saugkasten an, so daß beide Bahnen vereint zwischen dem untern und obern Sieb, den Gautschwalzen etc. durchlaufen. Braucht man sehr dicke zweifarbige Papiere, so ist es vortheilhaft, dünne Papiere von gewünschter Färbung auf ein starkes Mittelblatt aus geringen Stoffen aufzukleben. Dies geschieht bis jetzt von Hand oder auf besonders dazu gebauten Maschinen; auf der Papiermaschine hat man solche mehrfache pappenartige Papiere noch nicht mit Erfolg herzustellen vermocht. Walter Ibotson hat kürzlich das englische Erfindungspatent für eine Papiermaschine erhalten, mit welcher direct zwei- und dreifache Papiere angefertigt werden sollen. Die Figur 17 zeigt den Längenschnitt dieser Maschine. Der feingemahlene verdünnte Papierstoff fließt von den beiden Behältern A und A' auf die zugehörigen Metalltücher B und B', durch die Gautschpressen C und C' und, von den Naßfilzen D und D' getragen, auf die Preßwalzen E und E'. Von den Filzen werden die Papierbahnen an zwei große eiserne Trockencylinder F und F' abgegeben, von denen der letztere seitwärts so verstellt werden kann, daß die Cylinder bei x mehr oder weniger nahe zusammen kommen. Will man Doppelpapier anfertigen, so läßt man die von E' kommende Bahn in der Richtung der Pfeile um den Trockencylinder F' gehen, rückt diesen so nahe gegen F hin, daß die beiden Bahnen bei x auf einander gepreßt werden und zusammen über den Trockencylinder F und auf den Haspel G laufen. Man kann mit dieser Einrichtung auch zwei selbstständige einfache Papierbahnen erzeugen, indem man bei x einen so großen Zwischenraum läßt, daß jede Berührung verhindert wird und die von A kommende Bahn in G, die von A' kommende in G' aufrollt. Dreifaches Papier läßt sich herstellen, indem man entweder eine fertige Bahn von der Rolle H nimmt und sie bei x zwischen die beiden neugebildeten Bahnen führt, oder indem man in dem Naßtheil einer Cylindermaschine K, d. i. auf dem Siebcylinder I, einen dritten Bogen erzeugt und ihn dem um F' laufenden Papier anschließt. Unsere Quelle (Papierzeitung, 1876 S. 214) weiß von keiner praktischen Anwendung des Patentes, und es scheint, als wolle der Erfinder zu vielerlei damit erreichen. Wir bezweifeln auch, daß sich die schon halb getrockneten Papierbahnen bei x noch dauerhaft zusammenschließen können, da sie sich erfahrungsgemäß sehr leicht wieder trennen, wenn sie nicht schon bei ihrer Entstehung, oder doch in nassem Zustande, vereinigt worden sind. Daß eine auf dem Siebcylinder I gebildete Papierbahn direct von dem Trockencylinder F' oder dem darauf befindlichen Papier abgenommen werden könne, scheint uns unmöglich; jedenfalls müßte sie von dem Sieb I zuerst auf einen Filz und von diesem auf den Trockencylinder übertragen werden. Wir können der Erfindung einen praktischen Werth nicht zuerkennen und sie folglich auch nicht zur Anwendung empfehlen.

Tafeln

Tafel Taf. II
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