Titel: | Eine hydro-elektrische Standbatterie von Rob. Muencke. |
Fundstelle: | Band 222, Jahrgang 1876, S. 69 |
Download: | XML |
Eine hydro-elektrische Standbatterie von
Rob. Muencke.
Mit einer Abbildung.
Muencke's hydro-elektrische Standbatterie.
Für den physikalischen und chemischen Unterricht ist es fast unerläßlich geworden,
sich im Besitz einer galvanischen Batterie zu befinden, deren Construction es
ermöglicht, dieselbe zu jeder Zeit in Thätigkeit zu setzen. Da die Zusammenstellung,
namentlich aber das Auseinandernehmen, Reinigen und Auswaschen einer Batterie
zeitraubende und unangenehme Arbeiten sind, zumal bei Anwendung von Salpetersäure,
auch die Physiker und Chemiker oft in der Lage sind, nur kurze Zeit hindurch den
elektrischen Strom wirken zu lassen, so hat man darauf Bedacht genommen,
Standbatterien zu construiren, deren Construction und Handhabung möglichst einfach,
deren Wirkung für die meisten Versuche ausreichend, deren Abnützung nur möglichst
gering und deren Aufstellung eine der Gesundheit am wenigsten nachtheilige ist.
Unter den vielen für gedachte Zwecke empfohlenen Batterien dürfte die nachstehend
beschriebene Batterie am meisten den obigen Anforderungen entsprechen.
Auf einem 55cm langen und 30cm breiten Bret befindet sich in dessen
Mitte ein 75mm hoher, quadratischer
Holzkasten von 28cm Seitenlänge, welcher
durch zwei sich kreuzende Scheidewände in vier gleich große Abtheilungen getrennt
ist, deren jede einen Glascylinder von 260mm Höhe und 100mm Weite aufnimmt.
An zwei gegenüber liegenden Seiten dieses Holzkastens sind mittels Schrauben zwei
senkrecht stehende, 54cm hohe Träger
angebracht, in deren 255mm langen und 28mm weiten Ausschnitten sich eine
Holzschiene mittels beiderseitiger Führung vertical bewegen läßt, die zwischen den
Trägern einen zusammengesetzten quadratischen Holzrahmen trägt, an welchem die vier
Plattenpaare, den Glascylindern entsprechend, befestigt sind. Die Holzschiene
besitzt an ihren Enden zwei um ihre Achse drehbare, 75mm lange und 47mm breite Handhaben, die sich bequem in den
Ausschnitten der beiden Träger bewegen können und in der Ruhestellung der Batterie
mit der breiten Seite in die oben 70mm
langen und 50mm breiten Ausschnitte
einlegen.
Die Abbildung zeigt die Batterie in Ruhestellung.
Textabbildung Bd. 222, S. 70
Die Plattenpaare bestehen nach Bunsen's Angabe (* 1876 220 44) aus 180mm langen und 40mm breiten Kohlen
von festester Gaskohle und gewalztem Zink und sind 13 resp. 5mm stark. An dem bereits erwähnten
Holzrahmen sind diese Platten mittels Messingschrauben befestigt und durch
Kupferblechstreifen mit einander in leitende Verbindung gesetzt. Eine Erneuerung der
Platten, welche jedoch nur bei sehr häufiger Benützung der Batterie eintreten wird,
ist daher leicht zu bewerkstelligen. Die Zinkplatten, 5mm von den Kohlenplatten entfernt stehend,
sind amalgamirt und nur die der Kohle zugekehrte Seite ist frei von Paraffinüberzug.
Bis zu 230mm Höhe werden die Glascylinder
mit der Erregungsflüssigkeit angefüllt, welche man für die vier Cylinder ausreichend
aus doppelt chromsaurem Kali, Schwefelsäure von 1,836 spec. Gew. und Wasser, nach
Bunsen's Vorschrift (220
47), bereitet. Jeder Glascylinder wird bis zu 230mm
Höhe etwa 1l,6 Flüssigkeit aufnehmen und
die Plattenpaare werden etwa 12cm tief öder
mit 48qc in dieselbe eintauchen.
Im Ruhezustande sind die Cylinder mit flachen Glasgefäßen bedeckt, die so beschaffen
sind, daß sie einerseits die Verdunstung der Flüssigkeit im Cylinder verhindern,
anderseits die von den Plattenpaaren herabtropfende Flüssigkeit aufnehmen
können.
Die auf dem Bret angebrachten Polschrauben ermöglichen eine bequeme Befestigung der
Leitungsdrähte.
Um die Plattenpaare weniger als 12cm in die
Flüssigkeit tauchen zu lassen, sind in den Trägern noch seitliche Oeffnungen
angebracht, in denen Metallstifte sich bewegen können, welche den drehbaren
Handhaben als Unterlage dienen. Es ist nothwendig, die Plattenpaare nur so lange in
Berührung mit der Flüssigkeit zu bringen, als es eben zur Ausführung des Versuches
erforderlich ist.
Berlin, Juli 1876.