Titel: Sweet's Gasschweissofen.
Fundstelle: Band 222, Jahrgang 1876, S. 151
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Sweet's Gasschweissofen. Mit einer Abbildung auf Taf. IV [b/2]. Sweet's Gasschweißofen. Dieser eine hohe Temperatur erzeugende Ofen hat einen gewöhnlichen Herdraum, dagegen zeigt der Gasgenerator Eigenthümlichkeiten, und das Bemerkenswertheste an demselben ist wohl die Zuführungsweise des Gemisches von angenäßter Anthracit- und Fettkohle. Diese Mischung gelangt in den Trichter B (Fig. 16), wo sie sich vor einen Schlitten oder Schiebkolben auflegt, der durch Kurbelgetriebe hin- und herbewegt wird. Die Kohle wird sehr feucht angewendet, d.h. mit soviel Wasser, als sie überhaupt aufzunehmen vermag. Das Getriebe ist so construirt, daß acht Umdrehungen des Zahnrades den Schlitten hinein und acht Umdrehungen denselben heraus bewegen. Die Ruhelage des Kolbens ist stets die durch die Figur bezeichnete, d.h. so, daß derselbe gerade durch die eiserne Ankerplatte des Ofens gelangt ist, mit einer Charge Kohlen vor sich. Die Stirnplatte des Schlittens ist nach unten durch eine Rippe verstärkt, um alle groben Stücken zu zerquetschen, welche sich in der Kohle befinden; die mittels der Kurbel hervorgebrachte Kraft ist für diesen Zweck hinreichend. Es werden stets vier Umdrehungen zur Hineinbewegung, acht zur Herausbewegung und wieder vier zur Hineinbewegung gegeben; sodann bleibt der Schlitten in der beschriebenen und durch die Zeichnung verdeutlichten Lage. Die feuchte Kohle erhält die Eisenplatten verhältnißmäßig kühl und hält, in den Ofen geschoben, die Gase der tiefern Schichten auf, so daß dieselben genügend erhitzt werden, wenn sie durch die rothglühenden Massen der oben brennenden Kohle passiren. Die auf diese Weise stark erhitzten Gase mischen sich mit den Gasen der länger im Ofen befindlichen Kohle und den Verbrennungsproducten der Kokes in der Nähe der Feuerbrücke. An dieser kommen die Gase in Berührung mit erhitzter Luft, welche theils durch die Feuerbrücke, theils durch das Gewölbe zugeführt wird; die Zuführungen sind röhrenförmig und von feuerfestem Material. Geht der Ofen mit hoher Temperatur, so sieht man keinen Rauch aus dem Schornstein entweichen. Soll der Ofen zum Erhitzen von Stahl dienen, so arbeitet man mit stark reducirender Flamme, und es wird ein größerer Aufwand an Kohlen durch den geringern Abgang an Stahl aufgewogen. Man walzte kürzlich 9t von 8cm starkem norwegischen Eisen mit weniger als 1 Proc. wirklichem Abgang zu dünnem Bleche aus. Der Winderhitzungsapparat R ist sehr ähnlich denjenigen bei gewöhnlichen Gebläseöfen. Die Flammengase werden durch den Zug N unter das Gewölbe geführt, welches die Heizröhren R trägt, und es wird ein zur Erhitzung der Röhren hinreichender Theil derselben in den Heizraum N' hinein und durch den mittels des Klappenventils N'' verstellbaren Ausgangscanal hinaus geführt. Der Wind kann nach den Angaben eines Brown'schen Pyrometers auf 380° gebracht werden, und es läßt sich die Temperatur leicht durch Anwendung einer derselben entsprechenden Röhrenzahl reguliren. Bei der Construction des Ofens schwebte die Absicht vor, dieselbe Quantität Stahl wie früher in kürzerer Zeit zu schmelzen bei weniger Reparaturkosten und Arbeitskraft und bei geringem Kosten der Ofenanlage. Zur Erhitzung von 9k paketirtem Material ist 1k Kohle erforderlich. Die Pakete bestehen aus Schienenenden von 0,30 bis 1m,50 Länge und 33k Gewicht pro 1m. Dieser Stahl wird eben so hoch erhitzt wie anderwärts, bei einem sehr geringen Abgang im Ofen und ohne eine besondere Arbeitshilfe für denselben. Der Gesammtverlust im Ofen und beim Walzen beträgt 2 Proc. Die Kosten des Schweißofens betragen 4675 M. und die des Winderhitzungsapparates 1700 M. (Nach den Transactions of the American Institute of Mining Engineers, 1875 S. 215 durch Berg- und hüttenmännische Zeitung, 1876 S. 273.)

Tafeln

Tafel Taf. IV
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