Titel: | Ueber graduirte Aräometer nach specifischem Gewicht (Densimeter), als rationeller Ersatz der allgemeinen Aräometer nach Baumé, Beck, Cartier u.a.; von Dr. E. Fleischer. |
Autor: | E. Fleischer |
Fundstelle: | Band 222, Jahrgang 1876, S. 159 |
Download: | XML |
Ueber graduirte Aräometer nach specifischem
Gewicht (Densimeter), als rationeller Ersatz der allgemeinen Aräometer nach Baumé, Beck, Cartier u.a.; von Dr. E. Fleischer.
Fleischer, über Aräometer.
Es ist sicherlich schon von vielen Technikern und Gewerbtreibenden das Unzweckmäßige,
welches in den allgemeinenMan beachte, daß hier nur von den allgemeinen
Aräometern nach Graden (wie Baumé,
Beck, Cartier, Ronchetti u.a.) die Rede ist. Die speciellen
Aräometer, wie sie z.B. für Zuckerlösungen (Brix), Alkohol (Richter, Tralles) etc.
dargestellt werden, sind allerdings für die speciellen Fälle, denen sie
dienen, sehr geeignet, für eine allgemeine Verwendung aber ebenso
unzweckmäßig als die vorgenannten. Uebrigens sind solche specielle, resp.
procentische Aräometer bisher nur für eine verhältnißmäßig sehr geringe Zahl
von Flüssigkeiten hergestellt worden. Aräometerscalen liegt, ebenso unangenehm empfunden worden, als die frühere
Zerfahrenheit unserer deutschen Maße und Gewichte, und ebenso wie die Einführung des
metrischen Systemes als eine große Erleichterung begrüßt wurde, hoffe ich, wird man,
gleichviel ob gerade meine Vorschläge allgemein angenommen werden oder nicht, mit
der Zeit auch an der Stelle der unrationellen Aräometerscalen solche einführen,
welche mit dem metrischen System zusammen hängen und darum ebenso rationell als auch
allgemein verwendbar sein werden.
Es bedarf wohl kaum eines Hinweises, wie wichtig es für den Handel ist, an Stelle der
rein empirischen Aräometer von Baumé, Beck,
Cartier u.a. eine rationelle Flüssigkeitswage in Anwendung zu bringen,
welche Jedermann in den Stand setzt, das Volum einer Flüssigkeit, deren absolutes
Gewicht (aus Tara und Bruttogewicht) bekannt ist, leicht und genau zu berechnen.
Eine solche rationelle Flüssigkeitswage ist aber einzig und allein das Aräometer
nach specifischem Gewicht. Gerade so, wie man bei der Bestimmung des absoluten
Gewichtes das Wasser als Einheit wählte, indem man das Gewicht von 1cc desselben als Gramm bezeichnete, gerade
so wie man bei allen andern physikalischen Maßen namentlich bei den Wärmemessungen
(Thermometer, Wärmeeinheiten) stets das Wasser zum Ausgangspunkte nahm, gerade so
muß man auch an ein allgemein anwendbares Instrument, welches die Dichtigkeit einer
Flüssigkeit bestimmen soll, die entschieden logische und consequente Anforderung
stellen, daß es diese Dichtigkeit in einer Zahl ausdrücke, welche zu keiner andern
Flüssigkeit als zu der allgemeinst bekannten – zu Wasser – in
einfacher Beziehung stehe, um so mehr, da auch alle wissenschaftlichen
Gehaltsuntersuchungen von Flüssigkeiten als specifische
Gewichtstabellen Ausdruck finden.
Wenden wir uns aber wieder zur praktischen Seite und beantworten wir uns zunächst die
Frage, warum man denn, da doch Aräometer nach specifischem Gewicht nichts Neues
sind, dennoch die Gradaräometer von Baumé u.a. in
den allermeisten Fällen bevorzugt und allgemein eingeführt hat? Darauf habe ich
allerdings eine scheinbar recht trostlose Antwort, indem ich behaupten muß, daß die
Baumé-Aräometer factisch besser und praktischer sind als die
bisherigen specifischen Gewichtsaräometer.
Vergleichen wir einmal die üblichen specifischen Gewichtsaräometer mit dem
Baumé'schen Instrument, wie es in der Technik angewendet wird. Die erstem
gehen nur auf 2 Decimalen, lassen also die Hauptzahlen von 1,10, 1,20, 1,30 bis 2,00
erkennen und geben dazwischen die Einer der zweiten Stelle, also 1,11, 1,12, 1,13
u.s.w., die dritte Decimale ist dagegen nicht bestimmbar. Das
Baumé-Aräometer (für schwerere Flüssigkeiten als Wasser) gibt pro Grad
durchschnittlich etwas über 0,007 als specifisches Gewicht an. Allerdings ist diese
Angabe sehr ungenau, da durch Multiplication der Grade mit 0,007 durchaus keine
richtigen specifischen Gewichtsangaben zu erhalten sind. Immerhin aber ist ein
Baumé'scher Grad ein kleineres Maß an specifischem Gewicht als die zweite
Decimale der gebräuchlichen specifischen Gewichtsaräometer und folglich genauer als
diese. Aber diese kleine Differenz zu Gunsten des Baumé-Aräometers
würde bei weitem nicht dazu geführt haben, dieses Instrument so allgemein zu
verbreiten, wenn es nicht auch viel praktischer wäre, als die gewöhnlichen Aräometer
nach specifischem Gewicht.
Fragen wir uns nämlich, von wessen Händen die meisten aräometrischen Bestimmungen in
der Praxis ausgeführt werden, so ist die Antwort: von den Arbeitern, und zwar, wie
wir hinzufügen müssen, zumeist von wenig befähigten. Dies ist auch sehr natürlich.
Der Arbeiter, der eine Lösung in großem Maßstabe anzufertigen oder zu verdampfen
hat, braucht weder ein Chemiker noch ein Techniker zu sein. Er hat einfach seine
bestimmte Instruction, eine Flüssigkeit von so und soviel
„Grad“ herzustellen oder abzulassen, und diese meist
ungemein einfach auszuführende Vorschrift bedarf eben nur eines zuverlässigen, wenn
auch noch so wenig
gebildeten Arbeiters, der nur den Grad (an der Baumé-Spindel) als
einfache Zahl abzulesen verstehen muß. Schon viel schwieriger würde es einem solchen
Arbeiter sein, einen Decimalbruch, wie ihn ja die Gewichtsaräometer bieten,
aufzufassen, und thät er es, so würde er die ihm abgefragte Angabe höchst
wahrscheinlich wiederum als „Grade“ bezeichnen. Wenn man nun
bedenkt, daß die Bildung der Arbeiter früher noch weit mehr zu wünschen ließ als
jetzt, so ist sicherlich Baumé für seine Zeit ein
sehr praktischer Mann gewesen, indem er ein Instrument erfand, welches auch der
Ungebildetste leicht zu behandeln erlernte. Gewiß ist gerade dieser Umstand am
maßgebendsten für die Verbreitung des Baumé-Aräometers gewesen, und da
es nun einmal Sitte geworden, alle Gehaltsbestimmungen von Flüssigkeiten in
„Graden“ anzugeben, so ist es sehr natürlich, daß die
specifischen Gewichtsaräometer sich nur wenig Eingang im Vergleich zu den
Baumé'schen in der Praxis verschaffen konnten, weil sie statt leicht faßbarer
Zahlen Decimalbruchtheilungen besitzen. Damit ist aber nicht gesagt, daß das Princip
dieser Gewichtsaräometer nicht ein bei Weitem vernünftigeres als das der
Baumé-Grade sei. Dieses bessere Princip fand nur bisher keine der
Praxis entsprechende Form. Geben wir ihm diese, so werden wir sicherlich die
specifischen Gewichtsaräometer bald als besser auch in der Praxis anerkannt und
angewendet finden. Dies zu erreichen, ist der Zweck meiner Densimeter.
Die Instrumente, welche ich nachstehend beschreibe, sind nichts weiter als Aräometer
nach specifischem Gewicht, welche ich kurz Densimeter
(Dichtigkeitsmesser) nennen will. Sie unterscheiden sich von den gewöhnlichen
Aräometern nach specifischem Gewicht durch größere Empfindlichkeit und dadurch, daß
sie die specifische Gewichtsangabe nicht in Form von
Decimalbrüchen, sondern von einfachen, leicht faßlichen Zahlen (Graden)
ausdrücken. Ich unterscheide zwei Hauptklassen von Densimetern, die in ihrer äußeren
Form keine wesentlichen Unterschiede weder von einander noch von den üblichen
Aräometern aufweisen. Die eine Klasse dient für schwerere, die andere für leichtere
Flüssigkeiten als Wasser. Von den ersteren werden wir verschiedene Unterabtheilungen
kennen lernen, die sich aber ebenso wenig als die feineren Instrumente von den
minder empfindlichen im Wesentlichen unterscheiden; denn alle Densimeter haben das
Princip, daß die Angabe ihrer Grade direct das specifische
Gewicht ausdrückt.
So bezeichnet z.B. bei den Densimetern für schwerere
Flüssigkeiten als Wasser, 0° das specifische Gewicht des Wassers, also 1,000;
50° das einer
Flüssigkeit vom spec. Gew. 1,500. Man hat sich also nur vor die abgelesenen Grade
ein Komma mit einer 1 gesetzt zu denken, um sofort das specifische Gewicht der
untersuchten Flüssigkeit zu erkennen. Demnach entsprechen also 19° = 1,190
spec. Gew., 42° = 1,420 spec. Gew.
Ist das Densimeter in halbe und viertel Grade getheilt, so gilt dasselbe; es
bezeichnet also z.B. 28 1/4° = 1,2825 spec. Gew., 37 1/2° = 1,3750
spec. Gew., 42 3/4° = 1,4275 spec. Gew.
Bei den Graden von 0 bis 10 hat man eine Null hinter das Komma zu setzen; z.B.
8° = 1,0800 spec. Gew., 8 1/2° = 1,0850 spec. Gew., 9 1/4° =
1,0925 spec. Gew.; dagegen 10° = 1,1000 spec. Gew.
Aehnliches gilt für die Densimeter der zweiten Hauptklasse, d.h. für leichtere Flüssigkeiten als Wasser. Hier hat man sich vor
die Gradangabe einfach eine Null mit Komma zu denken. Es bezeichnen also 95°
ein specifisches Gewicht von 0,9500; 87 1/2° = 0,8750 spec. Gew., 78
1/4°= 0,7825 spec. Gew., 92 3/4° = 0,9275 spec. Gew. u.s.w.
Wir sehen also, daß alle Densimeter das specifische Gewicht in Form einer leicht
faßlichen Zahl direct ausdrücken, welche, da sie sich nur in Ganzen, Halben und
Vierteln bewegt, ebenso verständlich für den gewöhnlichen Arbeiter (welcher einfach
Grade abliest) als rationell für den Techniker, der daraus sofort das genaue
specifische Gewicht erkennt, zu nennen sein möchte.
Nach diesem Grundprincip empfehle ich folgende Densimeter, welche von J. C. Primavesi und Sohn in
Magdeburg mit großer Genauigkeit angefertigt werden.
I. Densimeter für die
Technik.
Dieselben sind den üblichen Baumé-Aräometern ähnlich, mit Schrotkugel
ohne Thermometer angefertigt. Die Länge der Scale beträgt bei diesen so wie bei
allen nach meiner Angabe gefertigten Densimetern etwa 25cm, so daß die einzelnen Unterabtheilungen
der Grade ziemlich 2mm,5 Zwischenraum haben
und sich daher sehr deutlich ablesen lassen. Alle Densimeter gelten für die
Temperatur von 17,5°.
1) Densimeter für schwerere Flüssigkeiten als Wasser.
Hiervon empfehle ich für die Technik zwei Sorten. Die eine reicht von 0 bis
50° (entsprechend den spec. Gew. 1,000 bis 1,500), die andere von 50 bis
99° (entsprechend den spec. Gew. von 1,500 bis 1,990). Beide sind in halbe Grade getheilt, lassen also das specifische Gewicht
auf drei Decimalen erkennen, wie z.B. 45 1/2° = 1,455 spec. Gew. Der
Nullpunkt des bis 50° reichenden Densimeters entspricht natürlich dem
specifischen Gewicht von
1,000, d.h. dem des Wassers. Da nur wenige Flüssigkeiten 50° übersteigen, so
ist dieses Densimeter am häufigsten anwendbar.
2) Densimeter für leichtere Flüssigkeiten als Wasser.
Dasselbe zeigt beim Schwimmen in destillirtem Wasser 100°, welches der
tiefste Punkt seiner Spindel ist. In eine Flüssigkeit von 0,750 spec. Gew. gebracht,
zeigt es 75°, welches der oberste Theilstrich der Scale ist. Das Instrument
hat also nur 25 Grade (von 100 bis 75), welche aber in Viertel getheilt sind, so daß
man 4 Decimalen bestimmen kann. Es entsprechen dabei also, wie oben schon bemerkt,
85° = 0,8500 spec. Gew., 84 3/4° = 0,8475 spec. Gew., 84 1/2° =
0,8450 spec. Gew., 84 1/4° = 0,8425 spec. Gew. etc.
II. Densimeter für genauere
Arbeiten.
Diese Instrumente sind mit Quecksilberkugel und Thermometer versehen und sämmtlich in
Viertelgrade getheilt. Die Temperatur, für welche sie angefertigt werden, ist
ebenfalls 17 1/2°. Auch für diese feineren Densimeter gilt hinsichtlich der
Beziehung der Grade zum specifischen Gewicht das obige allgemeine Princip.
1) Für schwerere Flüssigkeiten als Wasser empfehlen sich
vier Densimeter. Das eine geht von 0 bis 25°, das zweite von 25 bis
50°, das dritte von 50 bis 75° und das vierte von 75 bis 99°.
Da die einzelnen Grade in Viertel getheilt sind, so ergeben diese Densimeter 4
Decimalstellen, also z.B. 15 1/2° = 1,1550 spec. Gew., 35 1/4° =
1,3525 spec. Gew., 64 3/4° = 1,6475 spec. Gew., 99° = 1,9900 spec.
Gew. Da nur wenige Flüssigkeiten 50° übersteigen, so wird man in den meisten
Fällen mit zwei Densimetern (von 0 bis 25° und 25 bis 50°)
auskommen.
2) Das für leichtere Flüssigkeiten als Wasser und zu
feineren Arbeiten construirte Densimeter hat dieselbe Scaleneintheilung als das
entsprechende für praktische Zwecke, also 1/4 Grade. Dagegen ist es mit
Quecksilberkugel und Thermometer versehen und überhaupt genauer gearbeitet. Es
reicht ebenfalls von 100 bis 75°, entsprechend den specifischen Gewichten von
1,0000 bis 0,7500.
Es ist einleuchtend, daß man sich für sehr feine Arbeiten, ebenso gut wie man in 1/10
Grade getheilte Thermometer besitzt, auch in 1/10 Grade getheilte Densimeter z.B.
von 0 bis 10°, 10 bis 20° etc. herstellen lassen könnte. Solche
Instrumente würden zwar noch empfindlicher sein als die beschriebenen, insofern sie
noch kleinere Differenzen ergäben; dagegen könnten sie wegen des Scalenumfanges nur
für sehr wenige specielle Fälle dienen. Ueberdies ist zu bedenken, daß manche unserer aräometrischen
Tabellen schon so kleine Differenzen, als sie die viertelgradigen Densimeter noch
abzulesen gestatten, oft gar nicht mehr angeben, geschweige solche, wie sie bei noch
kleinerer Theilung entstehen würden.
Aus dem Gesagten wird wohl zur Genüge hervorgehen, daß die Densimeter sowohl für
praktische als wissenschaftliche Zwecke geeignet sind, da sie in ihren einheitlichen
Angaben stets das specifische Gewicht direct in einer leichtfaßlichen Zahl angeben.
Es bleibt mir daher nur übrig, diese Instrumente mit den herkömmlichen allgemeinen
Aräometern von Baumé, Beck, Cartier und der
bisherigen Spindel für specifisches Gewicht zu vergleichen, um daran die Vorzüge der
Densimeter nachzuweisen. Zunächst muß ich hervorheben, daß die Baumé-
und auch die Beck-Grade durchaus nicht gleichwerthig sind.
1° Baumé entspricht dem spec. Gew. 1,007; 30° B. aber nicht 1 +
30 × 0,007 = 1,210, sondern schon 1,256, und 60° B. sind statt 1,420
dem spec. Gew. 1,690 (also bedeutend mehr) äquivalent.
Bei dem Beck'schen Aräometer ist 1° = 1,0059; 30° aber nicht 1 + 30
× 0,0059 = 1,1770, sondern schon 1,2143, und 60° statt 1,3540 gar dem
spec. Gew. 1,5454 entsprechend.
Diese Thatsache ist eben äußerst lästig und bedingt bei beiden Instrumenten, sollen
sie zur Volumberechnung dienen, für jeden einzelnen Fall eine Umrechnung mit Hilfe
einer Tabelle, deren Genauigkeit viel zu wünschen läßt. Wir sehen aber auch, daß
1° Baumé durchschnittlich mehr als 0,007 und 1° Beck mehr als
0,0059 an specifischem Gewicht ausmacht, während die Densimeter für praktische
Zwecke noch für Differenzen von 0,005 aufkommen, also empfindlicher sind.
Betrachten wir nun die verschiedenen Aräometer für leichtere Flüssigkeiten als
Wasser.
Bei Baumé entsprechen hier erst 10° dem
specifischen Gewicht des Wassers, also 1,000, wogegen 60° gleich sind 0,744.
Die Differenz beträgt also 0,256 und dies durch 50 dividirt, ergibt pro Grad
durchschnittlich eine specifische Gewichtsanzeige von 0,0051. Aber auch hier ist die
factische Differenz zweier Grade oft weit größer, so z.B. die zwischen 18 und
19° Baumé = 0,946 – 0,939 oder gleich 0,007.
Bei Beck's Aräometer für leichtere Flüssigkeiten sind
günstigere Verhältnisse. 0° entsprechen dem spec. Gew. 1,000, 70° dem
spec. Gew. 0,7083; daher beträgt die Differenz für 70 Grade 0,2917, also pro Grad
0,0041. Die factische Differenz beträgt aber oft weit mehr, so daß viele Grade um
mehr als 0,006 an specifischem Gewicht differiren.
Die Cartier'sche Scale endlich stimmt mit dem
Baumé'schen bei 22° überein und ist von da ab aufwärts und abwärts in
15 Grade getheilt, welche 16 Baumé-Graden entsprechen, so daß dieses
Instrument an Empfindlichkeit dem Baumé'schen sehr nahe steht und hier
übergangen werden kann.
Vergleichen wir nun diese drei Aräometer wieder mit meinem Densimeter für leichtere
Flüssigkeiten, so kommt letzteres noch für Differenzen von 0,0025 an specifischem
Gewicht auf, während bei Baumé und Cartier günstigenfalls nur solche von 0,005, bei Beck von 0,004 erkennbar sind. Gegenüber den bisherigen
specifischen Gewichtsaräometern aber, welche nur auf 2 Decimalen eingerichtet sind,
also noch weit größere Differenzen als die vorgenannten Instrumente zulassen, ist
die EmpfindlichkeitEmpfindkeit der Densimeter wohl so in die Augen springend, daß ich darauf nicht weiter
einzugehen brauche.
Fassen wir demnach die Vortheile der Densimeter zusammen, so ergeben sich folgende
Sätze:
1) Indem die Densimeter Angaben nach specifischem Gewicht machen, stehen sie dem
metrischen System sehr nahe und können, im Gegensatz zu den Aräometern von Baumé u.a., direct zur leichten und genauen
Volumberechnung von Flüssigkeiten, deren absolutes Gewicht bekannt ist, dienen.
2) Da die Aräometrie aller Flüssigkeiten sich auf deren specifisches Gewicht, nicht
aber (oder doch selten) auf Baumé-Grade bezieht, so entsprechen die
Densimeter, weil sie mit diesen Angaben im Einklang stehen, den Anforderungen eines
rationellen und allgemein anwendbaren Aräometers.
3) Weil die Densimeter das specifische Gewicht in leicht faßlichen und dabei weit
genauern Zahlen als andere Aräometer ausdrücken, so können sie ebenso in der Hand
des gewöhnlichen Arbeiters als in der des gebildeten Technikers, sowohl dem
praktischen als auch dem wissenschaftlichen Bedürfniß Genüge leisten.
4) Da die Densimeter die bisherigen Aräometer an Empfindlichkeit und Zuverlässigkeit
übertreffen, so sind sie auch in höherem Maße als diese geeignet, einen bestimmten
Punkt, auf welchen eine Flüssigkeit concentrirt oder verdünnt werden soll, mit
großer Schärfe zu fixiren, und damit einer der häufigsten Anforderungen der Technik
in vollkommener Weise als andere Aräometer zu entsprechen.
Diese Sätze mögen hinreichen, die Vortheile der Densimeter zu charakterisiren.
Sollten aber auch meine Vorschläge keine allgemeine Beachtung finden, so hoffe ich
doch gezeigt zu haben, daß die Einführung aräometrischer Spindeln nach specifischem Gewicht an
Stelle der unrationellen Instrumente von Baumé
u.a. ebenso eine Frage der Zeit sein muß, als es die des metrischen Systems gewesen
ist.