Titel: Garnwindemaschine von Nicolet, Blondel und Sohn in Déville.
Fundstelle: Band 222, Jahrgang 1876, S. 220
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Garnwindemaschine von Nicolet, Blondel und Sohn in Déville. Mit Abbildungen auf Tafel VI [a.b/3]. Nicolet und Blondel's Garnwindemaschine. Das Auswinden der aus den Farbküppen gehobenen Garnsträhne erfolgt bis jetzt zumeist noch von Hand. Bekanntlich werden die Strähne partienweise auf je einem Färbeknebel (Färberholz) in die Küppen eingehängt; dieser Knebel dient dann gleich dem Färber beim Auswinden als Handhabe, indem er mit demselben dem einen Ende des Strähns, welcher vorher über einen feststehenden Windestock geschoben wurde, etwa zwei bis drei Umdrehungen ertheilt. Diese Arbeit erfordert jedoch gewisse Gewandtheit und ziemlich bedeutenden Kraftaufwand, weshalb man es schon mehrseitig versucht hat, sie durch Maschinen auszuführen. Dieselben ahmen im Wesentlichen den Vorgang bei der Handarbeit nach; sie ertheilen dem Strähn zunächst die zum Auspressen der Farbflüssigkeit nöthige Verdrehung, werden dann umgesteuert und öffnen dadurch den Strähn, welcher nun vom Arbeiter gegen einen andern ausgewechselt wird. Die hierzu erforderlichen Bewegungsmechanismen können ziemlich einfach sein; die Schwierigkeit liegt nur in der rechtzeitigen Umsteuerung, weil das Garn reißt, sobald das Winden des Strähns zu weit getrieben wird. Die hierbei im Strähn auftretende Spannung wäre nun allerdings das richtigste Mittel zur Bethätigung des Umsteuerungsmechanismus; allein bisher ist dasselbe noch nicht angewendet worden, es wird vielmehr das Auswinden erst dann unterbrochen, wenn entweder der Strähn durch dasselbe eine gewisse Verkürzung erreicht, oder der Färbeknebel eine bestimmte Tourenzahl gemacht hat. Nach letzterm System ist die Garnwindemaschine von Nicolet, Blondel und Sohn in Déville ausgeführt; dieselbe ist in den Figuren 19 und 20 nach dem Bulletin de Rouen, 1876 S. 169 in 1/20 natürlicher Größe veranschaulicht. Der Strähn wird hier über die beiden Haken C und F geschoben, von welchen der erstere den Windestock ersetzt und nur der Länge nach verschiebbar ist. Der zweite Haken F vertritt den Färbeknebel; er kann durch die auf seiner Achse W sitzende Riemenscheibe G in Drehung versetzt werden und ist in der Achsenrichtung unverrückbar. Die Hauptwelle W trägt noch eine Trommel H, auf welche sich das Seil des Flaschenzuges J aufwickelt, sobald sich der Windehaken F zum Auswinden des Strähns dreht. Wird dann der Riemen auf die Leerscheibe G' geschoben, so hat das Gewicht T am Flaschenzuge durch sein Sinken das Zurückdrehen des Windehakens und somit auch das Aufwinden des Strähns zur Folge. Die Verstellung des Riemens erfolgt mittels der Führungsstange M durch das Gewicht O, sobald die in M eingreifende Sperrklinke N ausgehoben wird. Hierzu dient eine Daumenscheibe, welche ihre Bewegung durch die Räderübersetzung K, L von der Hauptwelle W erhält. Um die Rückbewegung, d. i. das Aufwinden des Strähns, zur rechten Zeit zu unterbrechen und dadurch den Haken F immer wieder in jene Lage zurückzuführen, welche zum bequemen Aufbringen des Garnsträhns bestimmt wurde, hängt die untere Flasche des Flaschenzuges J an einem besondern Seil, welches an der Bremse R, befestigt ist. Dieses Seil wird beim Sinken des Gewichtes T allmälig gespannt und hindert schließlich dessen Abwärtsbewegung und wirkt dann gleichzeitig auf die Bremse R, welche die Hauptwelle alsbald zur Ruhe bringt. Beim Auswinden des Strähns erfährt derselbe eine Verkürzung, welcher durch die bereits erwähnte Verschiebbarkeit des Hakens C Rechnung getragen ist. Erhält dagegen der Strähn beim Aufwinden wieder seine ursprüngliche Länge, so wird auch der Haken C durch das Gewicht D zurückgezogen, welches auf diese Weise den Strähn in beständiger Spannung erhält; die Feder E soll das Gewicht hierbei unterstützen. Die ausgepreßte Farbflüssigkeit wird in dem Troge S aufgefangen. Der ganze Mechanismus befindet sich auf einem durch Traversen B entsprechend abgesteiften Gestelle AA. F. H.

Tafeln

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Tafel VI