Titel: | Die continuirliche Etagenwanne zum Glasschmelzen in ihrer principiellen Begründung und Einrichtung; von F. Platenka in Göding. |
Fundstelle: | Band 222, Jahrgang 1876, S. 323 |
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Die continuirliche Etagenwanne zum Glasschmelzen
in ihrer principiellen Begründung und Einrichtung; von F. Platenka in Göding.
Mit Abbildungen auf Taf.
VII [a.b/3].
Platenka's continuirlicher Etagen-Wannenofen.
Das Schmelzen des Glases erfolgt hauptsächlich von der Oberfläche aus, weil die obere
Lage des Glassatzes dem Angriff der Schmelzhitze am directesten ausgesetzt ist.
Die Praxis lehrt deutlich, daß das Hinderniß, welches die geschmolzene Schicht der
Oberfläche dem directen Angriff auf die tiefer liegenden Schichten entgegensetzt,
schon hinreicht, um die Schmelzung dieser letztern wesentlich zu verzögern. Je
tiefer die Schichten des Glassatzes also liegen, desto später gelangen sie zur
Schmelzung. Daraus folgt, daß dasselbe Quantum Glassatz eher geschmolzen sein wird,
wenn man dasselbe nach einander in dünnen Schichten einlegt, von denen man eine jede
schmelzen läßt, ehe man eine neue einträgt, als wenn das ganze Quantum in dicker
Lage auf einmal der Schmelzung ausgesetzt wird, oder allgemein ausgedrückt: Der
Glassatz wird um so schneller schmelzen, je größer die der Hitze exponirte
Oberfläche desselben ist. – Die Schmelzzeit ist eine Function der
Oberflächendimensionen.
Es ist also von wesentlichem Vortheil, den Glassatz nicht in jener bei Hafen üblichen
Weise in dicken Lagen der Schmelzung auszusetzen, sondern vielmehr in breiten und
seichten Schichten. Da außerdem die Schnelligkeit des Schmelzens den größten Einfluß
auf Schönheit und Herstellungskosten des Glases übt, so war es naheliegend, diesen
factischen Verhältnissen einen Ausdruck durch die Form des Schmelzgefäßes zu geben;
man suchte die tiefen Hafen durch eine seichte Wanne zu ersetzen. Da man aber das
Verhalten der Thonwände dieser Wannen bei einer längern Benützung nicht hinreichend
in Rechnung gezogen und keine Vorsorge für eine mögliche Erneuerung der leidenden
Theile genommen hatte, so blieb die Anwendung der Wanne beschränkt und war überhaupt
nur für geringere Glassorten zulässig.
Selbst der beste feuerfeste Thon gibt keine Schmelzgefäße, die nicht zusammenbrennen
und schwinden, und welche nicht durch die Einwirkung der Basen des Glassatzes
(Alkalien, Kalkerde und Metalloxyde) stark angegriffen werden. Besonders durch
diesen letztern Umstand unterliegt das Schmelzgefäß der allmäligen Abnützung bis zu
seiner gänzlichen Vernichtung und das darin schmelzende Glas der Verunreinigung.
Erfahrungsmäßig ist die Dauer eines Hafens, je nach der Güte des zu seiner
Herstellung benützten Thones und je nachdem mit kohlensauren oder schwefelsauren
Flußmitteln darin geschmolzen wird, 6 bis 8 Wochen. Nach dieser Zeit ist seine
Abnützung soweit vorgeschritten, daß es nicht rathsam ist, ihn länger zu verwenden,
auch wenn er sonst noch keine Defecte zeigt.
Um der erwähnten vernichtenden Einwirkung der schmelzenden Flußmittel entgegen zu
arbeiten, wird das Thongefäß bekanntlich vor dem Eintragen des Glassatzes mit
fertigem Glase ausgeschmiert (das sogen. Einglasen). Aber auch dieses Schutzmittel
für die Thonmasse ist nicht absolut wirksam, und namentlich lehrt die Erfahrung, daß
der Angriff noch weniger abgeschwächt wird, wenn während der Lösung der Flußmittel
eine Verkühlung des Ofens oder des Schmelzgefäßes erfolgt. Gefäß und Glas werden
dann gleichzeitig verdorben. Das Schmelzgefäß ist um so weniger schädlichen
Einflüssen ausgesetzt, in je gleichmäßigerer Hitze dasselbe in den Grenzen seiner
Feuerbeständigkeit erhalten wird.
Ist es nun schon nöthig, die Poren der verhältnißmäßig dichten Thonflächen vor dem
schädlichen Einfluß der Flußmittel zu schützen, so ist es doch gewiß geboten, auch
jede Veranlassung zu vermeiden, die eine Zerreißung dieser dichten Schichten herbei
zu führen geeignet ist. Eine einseitige Erhitzung neben anderseitiger Kühlung
erträgt ein Schmelzgefäß ohne Schädigung seiner Dichtigkeit nicht. Es bleibt eben
nichts weiter übrig, als die Schmelzgefäße allseitig mit Hitze zu umgeben und
daneben eine Auswechslung derselben zu ermöglichen, wenn die unvermeidliche
Abnützung dies nöthig macht.
Diese Hauptbedingungen blieben bei den bisher gebauten Schmelzwannen ganz außer Acht.
Sie wurden von Thonsteinen hergestellt, aber der gebotenen allseitig gleichmäßigen
Erhitzung entgegen auf der Außenseite mit Luft gekühlt. Die Absicht, durch diese
Abkühlung von außen auf der Innenseite eine Schutzdecke von erstarrtem Glase
herzustellen, hat neben der Gefahr für die Cohäsion der Thonwandung etwas
Widersprechendes in sich selbst. Abgesehen davon, daß durch die starke Kühlung doch
jedenfalls ein bedeutender Theil der erzeugten Hitze ungenützt entführt wird, ist es
nicht denkbar, daß so nahe neben einander in höchster Schmelzhitze flüssiges und
durch Abkühlung erstarrtes Glas wirklich vorhanden sind. Die innere Erhitzung
berührt die Thonwand sicher noch stark genug, um ein Zusammenbrennen der Innenseite
zu bewirken, welchem die Kühlung der Außenseite in der Dicke der Wandung einen
Widerstand entgegensetzt. Die Folge davon muß also eine Zerreißung der Innenseite
der Schmelzwanne sein.
Ueberhaupt ist es nicht gerathen, die Dauer des Schmelzgefäßes über eine gewisse Zeit
auszudehnen, da durch seine allmälige Auflösung selbst bei größter Vorsicht zuletzt
das sogen. Ringlichwerden und andere Verschlechterungen des Glases zum Vorschein
kommen. Die 6 bis 8fache Dauer der eigentlichen Schmelzwanne gegenüber dem Hafen
wäre also kein Vortheil, sondern eher eine Schädigung des Glasschmelzprocesses.
Bei einer zu diesem Zwecke in Betrieb gesetzten Wanne habe ich beobachtet, daß der
Angriff des Glases auf das Schmelzgefäß nur im Verlauf des Schmelzens durch die
früher in Lösung kommenden Flußmittel bewirkt wird, während nach erfolgter
Verbindung derselben mit der Kieselsäure das fertige Glas (selbst ein weicheres, mit Flußmittel
übersetztes) sich nicht nur in dieser Richtung fast unschädlich verhält, sondern
selbst bei einer Kühlung das Thongefäß nicht wesentlich alterirt.
Diese Beobachtung, sowie das bekannte Verhalten der beiderseitig gleichmäßig
erhitzten Hafen haben mich dahin geführt, der Wannenschmelze eine solche Einrichtung
zu geben, daß für den Theil der Wanne, welcher den Schmelzsatz aufnimmt, worin also
die Lösung der Flußmittel und deren Verbindung mit der Kieselsäure vor sich geht,
Schutzgefäße geschaffen werden, die gleich den Hafen eine zeitweise Auswechslung
erlauben. Daraus hat sich dann die Construction meiner Etagenwanne ergeben, welche
die sämmtlichen besprochenen Vorgänge in Rechnung zieht, und deren Beschreibung ich
hier nun folgen lasse.
Aus den Abbildungen in Fig. 3 bis 5 (Horizontal-,
Längen- und Querschnitt) geht hervor, daß die Etagenwanne eine Doppelwanne
ist, eine kleinere im Innern einer größern. Die kleinere Wanne abcd ist der Schmelzraum. Die größere Wanne
zerfällt in den den Schmelzraum umgebenden Läuterungsraum kefl und in den daran stoßenden Arbeitsraum klgh.
Mit dieser Anordnung wird bezweckt, den Schmelzraum in die Mitte, also in die größte
Hitze, Läuterungs- und Arbeitsraum um diesen herum in die mäßigere Wärme zu
legen, um damit die günstigsten Bedingungen für das Schmelzen und Läutern
herzustellen und zugleich den Eigenschaften des Thones bei den resp. Umfassungen zu
entsprechen. Aus gleichen Beweggründen umschließt die Kappe AB den Schmelz- und Läuterungsraum, während
die Kappe BC den Arbeitsraum überdeckt, wo eine
geringere Temperatur nöthig ist. Durch diese Trennung ist zugleich der Arbeitsraum
gegen die Dämpfe geschützt, welche während der Schmelzung entwickelt werden, und die
Möglichkeit, mittels des regulirbaren Feuercanals y die
Hitze für den Arbeitsraum in geforderter Höhe von den Hauptsteven des Feuers bei x, x abzuzweigen.
Am Boden der Schmelzwanne sind in den Wandungen Auslauföffnungen r und s angebracht, wodurch
dieselbe mit der Läuterungswanne communicirt. Aehnliche Oeffnungen sind im
Läuterungsraum in den Stöckeln o, m, k, q, n, l, am
Boden der Wanne. Diese Stöckeln dienen hauptsächlich zur Verstärkung des Baues,
schreiben aber zugleich dem sich läuternden Glase den Weg vor, auf welchem das
reinste immer von Raum zu Raum durch die erwähnten Oeffnungen am Boden abfließt, bis
es endlich vollkommen blank zum Arbeitsraum gelangt.
In den Schmelzraum werden zur ausschließlichen Aufnahme des Glassatzes die
Schutzrahmen t eingesetzt; sie ruhen auf 8cm hohen Unterlagen. Die Rahmen im Arbeitsraum v, die etwas tiefer sind, ruhen auf Unterlagen von nur
4cm Höhe und haben den Zweck, das rein
in den Arbeitsraum gelangende Glas zu zwingen, von unten an den Arbeitsstellen
aufzusteigen. Beide Arten Rahmen sind also für das Tiefersinken durch die Unterlagen
beschränkt, während ihnen nach oben freie Bewegung gestattet ist.
Der Schmelzraum ist für je zwei Rahmen mit einer Einlegeöffnung A zum Einlegen des Glassatzes versehen. Jede dieser
Oeffnungen läßt sich aber zugleich durch Herausnehmen der Seitenstöcke 1 und 2 so
viel erweitern, daß dadurch die Rahmen ausgewechselt werden können. Ebensolche
Oeffnungen hat der Arbeitsraum. Sie dienen dort zum Ausarbeiten des Glases und
zugleich zur Auswechslung der Rahmen. Ihre Anzahl richtet sich nach dem Bedürfniß,
ob für die beabsichtigte Production mehr oder weniger Arbeitsstellen nöthig
sind.
Durch Fortsetzung der Abtheilungsstöckel p und i können in diesem Ofen auch zweierlei Gattungen Glas zu
gleicher Zeit erzeugt werden. Bei der damit erzielten Trennung des
Läuterungs- und Arbeitsraumes in zwei gesonderte Theile strömen die zwei
Glassorten dann durch die Oeffnungen r und s nach verschiedenen Seiten ab, ohne auf ihrem Wege mit
einander in Berührung zu kommen.
Auf den Wandungen der Wanne sind Ringe w angebracht, um
etwaige Schlüre von der Kappe aufzufangen und dieselbe nach außen abzuführen.
Soll nun der auf obige Weise hergestellte Ofen in Betrieb gesetzt werden, so wird er
zuerst, ganz wie die Hafen, eingeglast, indem man Glasbrocken darin schmilzt und mit
dem Glase die betreffenden Flächen schmiert. Nachdem der Ueberschuß an Glas für
diese Arbeit entfernt ist, wird sodann soviel Bruchglas eingelegt, daß das davon
geschmolzene Glas 5cm hoch an den
Schutzrahmen hinaufreicht, worauf mit dem Einlegen des Glassatzes in 10cm hohen Schichten begonnen werden
kann.
Es ist ersichtlich, daß bei dieser Einrichtung der eingelegte Glassatz durch die
Schutzrahmen und den untern Abschluß derselben aus reinem Glase von den übrigen
Theilen des Ofens vollkommen getrennt ist. Ist er an dieser Stelle geschmolzen, so
sinkt das gebildete Glas durch sein Gewicht hinab und wird durch das allmälige
Abarbeiten im Arbeitsraum genöthigt, von dort aus seinen Weg durch den
Läuterungsraum zum Arbeitsraum einzuschlagen. Bei diesem Vorgange befinden sich die
Schutzrahmen in ganz ähnlichen Verhältnissen, wie früher die Hafen. Gleichmäßig von
Hitze umgeben und frei in ihrer Bewegung können sie zusammenbrennen und schwinden,
ohne irgendwie gehindert zu sein.
Da auch der starke Druck von innen, welchen die Hafen durch die Glasmasse erleiden,
bei den Schutzrahmen fortfällt, so sind sie sogar in einer noch viel günstigern Lage
als jene. Das fertig gebildete Glas kommt nun zunächst mit den Wandungen der
Schmelzwanne in Berührung, welche den Angriffen des Glases nicht mehr ausgesetzt
ist, weil eben das Stadium der eigentlichen Schmelzung, das für den Thon so
gefährlich ist, dort schon überschritten ist. Es bleibt aber noch übrig zu
untersuchen, wie weit die Widerstandsfähigkeit der Wanne unter diesen Umständen
geht. Es ist schon an sich klar, daß die Wandungen der Wanne, da sie von dem
fertigen Glase vollständig gedeckt sind, viel weniger der Hitze exponirt sind als
die Schutzrahmen. Man wird also schon bei der Zusammensetzung der Thonmasse diesen
günstigen Umstand in Rechnung ziehen können. Dennoch wird durch die Hitze des Glases
selbst ein Zusammenbrennen des Thones nicht zu vermeiden sein. Eine solide
Verankerung ist deshalb vorgesehen, um mit Hilfe der Stöckel die Wanne von außen
nach innen zusammenzupressen. Nehmen wir trotzdem an, daß in den Wandungen ein
Sprung erfolgt sei und sehen wir zu, wie die Verhältnisse bei einer solchen Gefahr
liegen. Es ist dafür nöthig, auf den Verlauf des ganzen Vorganges näher
einzugehen.
Wie schon erwähnt, lagert sich das reinste Glas an den tiefsten Stellen ab. Ein
solches Glas hat bekanntlich auch eine viel größere Fähigkeit, weiter zu fließen als
unreines Glas. Da nun an den Arbeitsstellen für das von oben abgearbeitete Glas
durch die Einrichtung der Rahmen daselbst ein Nachfließen nur von unten erfolgen
kann, so entsteht eine langsame Strömung am Boden der Wanne, während in allen
übrigen Theilen derselben bei dem allseitigen gleichen Druck Ruhe, der sogen. todte
Punkt, herrscht. Nehmen wir nun an, daß ein Springen der Wandung eintrete, z.B. an
der gefährlichsten Stelle, an der Arbeitsraumseite (wie natürlich von oben nach
unten), so kann außer dem Glase, das etwa den Spalt füllt, ein Weiterströmen nicht
stattfinden, weil kein Anlaß dazu vorhanden ist, denn das Glas dahinter befindet
sich in der Ruhe auf dem todten Punkt. Dasselbe gilt noch mehr für alle Sprünge der
andern Wannentheile; sie bleiben ohne allen Nachtheil für den ganzen Verlauf.
Nach dem Obigen wird es klar sein, daß die principiellen Grundlagen der Etagenwanne
derartig sind, daß, wie in den Hafen, die Erzeugung jeder, auch der feinsten
Glassorte darin zulässig ist. Die ganze Combination ist sehr einfach, bedarf also
geringer Kosten zu ihrer Ausführung. Hand in Hand damit geht ein verhältnißmäßig
kleiner Verbrauch an Brennmaterial. Diese Oefen bieten also eine bedeutende
Verringerung der Anlage
sowie Betriebskosten und sind leichter zu unterhalten als andere Einrichtungen zum
Glasschmelzen. Alle diese Vortheile treten bei kleinerm Betriebe ebenso hervor wie
bei Massenproductionen; die Construction der Etagenwanne ist also überall gleich
empfehlenswerth.
Daß die Schnelligkeit des Schmelzens für die Herstellungskosten des Glases großen
Vortheil bringt, ist bekannt genug; aber auch die Qualität des Glases gewinnt bei
schneller Schmelzung, weil dann weniger Gelegenheit für seine Verringerung gegeben
ist als bei längerer Schmelzdauer. Außerdem ist es nicht zu unterschätzen, daß dann
auch die Verflüchtigung der Alkalien geringer ist als sonst, also auch die
nachtheilige Wirkung dieser Verflüchtigung auf die Ofentheile sich wesentlich
vermindert.
Um nochmals das Rationelle der ganzen Combination deutlich in die Augen springen zu
lassen, möge hier eine Wiederholung einiger wesentlicher Punkte folgen, sowie eine
Erörterung der verschiedenen damit erreichten Vortheile. – Zunächst ist also
durch die geringe Dicke jeder aufgegebenen Satzschicht von nur 10cm gegenüber der sonst üblichen Dicke von
30cm eine so große Berührungsfläche des
Satzes mit der Schmelzhitze im Verhältniß zu seinem Volum gegeben, daß die
Schmelzung in meiner Etagenwanne schneller erfolgt als bei irgend einer der
bisherigen Einrichtungen. Da ferner der Betrieb continuirlich ist, so fallen alle
die Nachtheile und Verluste fort, welche bei der einfachen Wanne und den Hafenöfen
mit der Unterbrechung des Processes im Ganzen und dem nothwendigen Wechsel der
Temperatur im Einzelnen z.B. beim Abgehenlassen verbunden sind.
Wenn wir beim Abgehenlassen den Zeitverlust für Abkühlung und Wiederwärmen nur auf 4
Stunden anschlagen, so repräsentirt dies schon allein einen Geldverlust, der in
Jahresfrist leicht einige Tausend Gulden betragen kann. Ungeachtet bleibt dabei die
namhafte Schädigung des Ofens durch solche gewaltsame Temperaturwechsel. Ebenso
können Verluste an Glas, welche auch beim vorsichtigsten Betriebe von Hafenöfen
nicht zu vermeiden sind, und die ebenfalls jährlich Tausende kosten, bei der
Etagenwanne nicht eintreten. Zieht man ferner in Rechnung, daß der Schmelzraum der
Etagenwanne bei doppelter Ausbeute mindestens ein Dritttheil kleiner ist als der
Hafenofen, der Aufwand an Brennmaterial sich also demgemäß vermindert, so dürfte es
einleuchten, daß es kaum ein Ofensystem gibt, das an Zweckmäßigkeit meiner
Etagenwanne gleichkäme. Daß beim Betriebe, wie bei allen Oefen mit continuirlichem
Gange, eine gleichmäßig geregelte Vertheilung der Arbeit eintritt und demgemäß die Leistungen der
Arbeiter sich steigern, ist zwar selbstverständlich, indeß will ich diesen Umstand
zu erwähnen nicht unterlassen, weil es ein Vortheil ist, welcher in diesem Falle
ebenfalls mit der ganzen Anordnung des Schmelzprocesses zusammenhängt.
Nachdem ich nun hiermit die Principien und die Einrichtung meiner Etagenwanne
dargelegt habe, darf ich hoffen, dieselbe bei vorurtheilsfreier Prüfung von den
Fachgenossen als einen Fortschritt in der Glasfabrikation anerkannt zu sehen. (Die Glashütte, 1876
S. 253.)