Titel: | Ueber die betrügerische Färbung der Weine. |
Fundstelle: | Band 222, Jahrgang 1876, S. 475 |
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Ueber die betrügerische Färbung der
Weine.
(Schluß von S. 380 dieses Bandes.)
Gautier, über die betrügerische Färbung der Weine.
Gautier gibt dann noch folgenden systematischen Gang in
Tabelle II an, die gewöhnlich angewendeten Farbstoffe in den verfälschten Weinen
aufzufinden. Der zu untersuchende Wein wird mit 1/10 seines Volums einer Mischung
von 1 Th. geschlagenen Eiweißes und 1,5 Th. Wasser versetzt und damit digerirt.
(Sollte der Wein arm an Gerbstoffen, wenig zusammenziehend und wenig gefärbt sein,
so füge man vorher einige Tropfen von frisch bereiteter wässeriger Tanninlösung
hinzu.) Man läßt dann 30 Minuten stehen und filtrirt. Zu dem Filtrate setzt man
tropfenweise Natriumbicarbonatlösung bis zur schwach sauren Reaction, was man an
einer eigenen weinvioletten Farbe erkennt. Alle in der Tabelle angegebenen
Reactionen sind mit der so bereiteten, ihres natürlichen Farbstoffes theilweise
beraubten Flüssigkeit angestellt, ausgenommen die, welche sich auf die Auffindung
des im Niederschlage enthaltenen Indigos beziehen.
Tabelle II.
Diese Tabelle bezieht sich vorzüglich auf die
Farbenreactionen 3 bis 6 Monate alter Rothweine, bei welchen die fremden Farbstoffe
12 bis 25 Proc. der schließlichen Farbenintensität ausmachen. Was die Weißweine oder
die Gemische von Wasser und Alkohol, nur mit künstlichen Farbstoffen gefärbt,
anlangt, so sehe man nach Tabelle I. Es ist überall nur der Name der Substanz oder
der Gruppe von Farbstoffen genannt; die Reactionen beziehen sich aber auf deren
Gemische mit Rothwein. Durch einen „*“ sind jene Stoffe
hervorgehoben, deren Reactionen im Allgemeinen deutlich und leicht zu beobachten
sind, gegenüber jenen, welche mit dem Reagens eine nur schwer zu bemerkende oder
unbeständige Färbung geben.
A) Den Niederschlag wäscht man aufdem Filter so lange aus,
bis das abfließendeWasser fast farblos ist. Zwei Fälle sind
möglich:
a) Niederschlag nach dem Auswaschenweinroth, lila oder
kastanienbraun: natürlicherWein oder solcher,
welcher durch die meistengenannten Stoffe gefärbt sein kann. – Man
gehezu C.
b) Niederschlag von sehr dunkler Weinfarbe,violettblau oder
bläulich: Wein aus dendunkelsten Trauben oder Indigoweine.– Man gehe zu B.
B) Der Niederschlag von A. b
wird2 bis 3 Mal mit Alkohol bei 25° ausgewaschen,dann von
dem Filter gebracht. Ein Theil wird mitAlkohol bei 85° gekocht
und wieder auf einFilter gebracht:
a) Filtrat entweder rosenroth oderweinroth. Ein Theil des
Niederschlages,mit wenig Wasser angerührt und vorsichtigmit
Kaliumcarbonatlösung gesättigt,wird schmutzigbraun oder
schwärzlichbraun:natürlicher Wein oder
solcher, derdurch andere Stoffe, ausgenommenIndigo
gefärbt ist. – Man gehe zu C.
b) Filtrat blau. Ein Theil des Niederschlages,wie in a behandelt, gibt eine dunkelblaue
Flüssigkeit,welche durch mehr Alkali in Gelb übergeht: *Indigo.
C) 2cc des Weines werden
nach derFarbenintensität mit 6 bis 8cc (soviel,daß nach der Farbenveränderung 1cc imUeberschuß ist) einer
Natriumcarbonatlösung(1 : 200) behandelt:
a) Flüssigkeit wird violett oder blau,zuweilen weinroth: Fernambuk, Cochenille,Phytolacca, Fuchsin, *einigeWeine, frische rothe Rübe, Campeche,Heidelbeere, Sambucus nigra undS. ebulus, Phytolacca. – Man gehe zu D.
b) Flüssigkeit wird bläulichgrün, zuweilenmit sehr wenig lila
oder weinroth: Wein,Malve, Ligustrum, Heidelbeere,Campeche, Sambucus nigra
undS. ebulus, Phytolacca, Fuchsin.– Man gehe zu M.
c) Flüssigkeit wird grünlichgelb, ohne blauoder violett: alte rothe Rübe, Heidelbeere,einige seltene Weine. – Man gehe zu L.
D) Die Flüssigkeit von C. a läßt
man
einen Augenblick aufkochen:
a) Es bleiben weinlila, rosenroth oderweinviolett gefärbt
oder werden helllila:Fernambuk, Campeche,
Cochenille,einige Weine. –
Man gehe zu E.
b) Das Lila oder das wenige Weinrothverschwindet (kann
ersetzt werden durchgelb oder schwach kastanienbraun oderrothgelb,
wenn Phytolacca zugegen):Wein, Fuchsin, Sambucus nigraund S. ebulus, Heidelbeere, Phytolacca,frische rothe Rübe. – Man gehe zu F.
E) Eine neue Probe Wein von 4ccwird mit 2cc einer
10proc. Alaunlösungund mit 2cc
einer 10proc. Lösung vonkrystallisirtem Natriumcarbonat
behandelt.Den Niederschlag bringe man auf einFilterDie Anwendung des Alauns und des Natriumcarbonates zur Erkennung
einiger fremder Stoffe aus der Farbe der Niederschläge rührt von Nees v. Essenbeck her. Man kann in dieser Weise Fernambuk und
Campeche sehr gut charakterisiren; aber es ist fast unmöglich, aus
der Farbe der Niederschläge auf etwas zu schließen, wenn der Wein,
wie in unserer Probe, nur mit 12 bis 20 Proc. fremder Farbstoffe
versetzt ist. Es versteht sich von selbst, daß man dann die Farbe
der Filtrate beobachtet, wenn man die Reagentien genau abgemessen
hat. Versäumt man letzteres und nimmt zu viel Reagens, so können
Irrthümer eintreten, da z.B. der Niederschlag von
Cochenille-Wein und der von nicht gefälschtem Weine fast
dieselbe Farbe hat, während das Filtrat im ersten Falle rosenroth,
im letzten farblos ist.:
a) Niederschlag hell gelblichgrün (gelblichgrünoder bläulich
bei Gemischen vonAramon mit andern Weinen). – Dasfarblose
Filtrat wird beim Erwärmenschwach grün. Das gleiche Volum
essigsaureThonerdelösung von 2° B. entfärbtes
größtentheils; nach dem Behandelnmit dem gleichen Volum bei 15°
gesättigtenBaritwassers wird die Flüssigkeit hellgelbgrün, wenn
sie mit Essigsäure angesäuertwird: *Reine
Aramonweineoder mit andern Weinen
gemischt.
b) Niederschlag grünlichblau oderschmutzig gelblichgrün,
zuweilen schwachweinroth. Das rein rosenrothe Filtratentfärbt sich
nach und nach beim Erwärmen,eine Spur Lila bewahrend, welchesin
der Kälte durch Kalkwasser nicht entferntwird: *Cochenille.
c) Niederschlag violettweinroth, wirdan der Luft dunkler.
– Filtrat bouteillengrünoder grau mit wenig
kastanienbraun,wenn Campeche in großem Ueberschusse;wird ein wenig
grün beim Erwärmen:*Campeche.
d) Niederschlag lila oder lilakastanienbraun.Filtrat gräulich
mit kastanienbraun,nimmt nach dem Kochen die schöne Farbevon altem
Wein an: *Fernambuk.
F) 4cc Wein werden wie in
E behandelt;darauf fügt man 2 bis 3
Tropfeneiner sehr verdünnten Natriumcarbonatlösunghinzu und
filtrirt:
a) Filtrat lila oder weinroth: Phytolacca,frische rothe Rübe.
– Man gehe zu G. b) Filtrat bouteillengrün oder
kastanienbraungrün:Wein, Fuchsin, Sambucus nigra,Heidelbeere, rothe Rübe. – Man gehe zu H.
G) 2cc Wein werden mit
1cc einerBleizuckerlösung
von 15° B. behandelt.Man bringe auf ein Filter:
a) Filtrat rosenroth, selbst nach Hinzufügungvon wenig
Alkali; die Farbe verschwindet nachund nach beim Kochen; Kalkwasser
zerstört sie:*Phytolacca.
b) Filtrat gelblich oder gelbroth:*Frische rothe Rübe.
H) Der Niederschlag von F. b
war:
a) Dunkelblau. Man behandelt denWein mit einigen Tropfen
essigsaurerThonerdelösung; er wird rein violett oderweinviolett:
Sambucus nigra undS. ebulus.
– Zu I.
b) Bläulichgrün, grün oder schwachrosenroth: Wein, rothe Rübe, Heidelbeere,Fuchsin. – Man gehe zu J.
I) Andere 2cc Wein werden
nach dermehr oder weniger dunklen Farbe desselbenmit 1,5 bis 2cc einer 8proc. mitCO₂
gesättigten Natriumbicarbonatlösungbehandelt:
a) Flüssigkeit bleibt einen Augenblicklila und nimmt schnell
einen grünlichblaugrauen Ton an. Eine neue Probemit
Natriumcarbonat wie in C behandeltund
gekocht, nimmt eine grünlich dunkelgraueFarbe an: *Sambucus nigra.
b) Flüssigkeit behält eine lila odermit kastanienbraune oder
schmutziglilagemischte graue Farbe. Eine neue Probewie in C mit Natriumcarbonat behandeltund gekocht,
verändert dabei die grüneFarbe in gelbroth: *Sambucus ebulus.
J) Eine neue Probe Wein von 5ccbehandelt man mit einigen TropfenAmmoniakflüssigkeit
in geringem
Ueberschuß. Man kocht
und läßt erkalten;dann setzt man 10cc Aether hinzu, decantirtund verdampft ihn vorsichtig,
säuertden Rückstand mit wenig Essigsäure an:
a) Der Rückstand wird rosenroth:*Fuchsin. b) Der Rückstand wird nicht roth:Wein, frische rothe Rübe,
Heidelbeere.– Man gehe zu K.
K) Eine neue Probe des Weines wirdnach C mit Natriumcarbonat behandelt:
a) Das grünlichgraue Gemisch, zuweilenschwach violett, wird
beim Erwärmendunkler oder gelbroth: Heidelbeere,frische rothe Rübe.
– Zu L.
b) Das grünliche oder bläulichgrüneGemisch, zuweilen
weinroth, entfärbt sichbeim Erwärmen: *Natürlicher Wein.
L) Eine neue Probe Wein behandeltman nach I mit Natriumbicarbonat:
a) Flüssigkeit dunkelgrau, schwachgrünlich, grün, zuweilen
grün mit sehrwenig lila. Der mit dem gleichen Volumbei 15°
gesättigten Baritwassers versetzteund nach 15 Minuten filtrirte Wein
wirdschmutziggelb oder schwach grünlich; mitdem gleichen Volum
essigsaurer Thonerdelösungvon 2° B. gibt er ein
weinlilaFiltrat; durch einige Tropfen Kaliumaluminatverändert er
die Farbe nicht.Mit Natriumcarbonat nach C
behandelt,entfärbt sich die Flüssigkeit in der Wärme.Durch
BaO₂ nach Tabelle I, Spalte Perhält
man nach 24 Stunden eine kaumgeröthete Flüssigkeit mit oder ohne
eineSpur eines orangefarbenen Niederschlages
in Berührung mit BaO₂: *NatürlicherWein. Erhält man
durch Baritwasser einFiltrat von Madeira-Farbe, welches
durchEssigsäure in chamoisfarben übergeht, durchBorax einen
schwach bläulich dunkelgrünenTon annimmt, mit Alaun und
Natriumcarbonatnach E einen schwach
bläulichen,dunkel bouteillengrünen Niederschlag gibt,mit
essigsaurer Thonerde roth bleibt undnicht bläulich violett wird, so hat
man:*Gefärbten Wein.
b) Flüssigkeit röthlich gelb oder lilabraun. Durch
Baritwasser nach L. a gelblichesFiltrat;
durch essigsaure Thonerdehelllila Filtrat; durch einige
TropfenKaliumaluminat zwiebelroth und bei Ueberschußvon diesem
Reagens grün, vonkastanienbraun mißfarbig; durch
Natriumcarbonatnach C eine Flüssigkeit,
welchein der Wärme gelblich und gelbgrau wird,wenn die rothe Rübe
frisch ist; mit BaO₂,nach Tabelle I angewendet,
fleischfarbeneFlüssigkeit mit einem starken
orangefarbenenNiederschlag in Berührung mit BaO₂:Alte oder frische rothe Rübe.Die lila, weinrothen oder kastanienbraunen Farben sind um so
deutlicher, je frischer die Rübe ist; sie verschwinden jedoch sehr
schnell und gehen in gelblich und in unter L.
b angegebenen Farben über in dem Maße, als der Rübendecot
alt ist.
c) Flüssigkeit gelblichgrau mit weniggrün oder gelbroth;
durch Baritwassergelblich olivengrünes Filtrat; durch
essigsaureThonerde bläulichviolettes oderviolettlila Filtrat;
durch Kaliumaluminatrein rosenroth oder gelblichgrün, wennnoch
Reagens hinzugesetzt wird; durchNatriumcarbonat nach C und beim ErwärmenFlüssigkeit dunkelgrau;
durchBaO₂-Flüssigkeit entfärbt oder kaumrosenroth,
mit einer Spur eines orangefarbenenNiederschlages in Berührung
mitBaO₂: *Heidelbeere.
M) Das Gemisch von Wein und AlkalicarbonatC.b wird zum Kochen
erhitzt:
a) Das Gemisch wird violett oderviolettlila: *Campeche.
b) Das Gemisch entfärbt sich odergeht in grünlichgelb,
dunkelgrün oderkastanienbraun über: Natürlicher
Wein,Heidelbeere, Malve, Ligustrum,Sambucus ebulus und S. nigra,Fuchsin, Phytolacca. – Man gehezu N.
N) Man behandelt den Wein mitAlaun und Natriumcarbonat nach
E undfiltrirt:
a) Filtrat lila: *Phytolacca. b) Filtrat bouteillengrün oder
kastanienbraungrün: Natürlicher
Wein,Heidelbeere, Malve, Ligustrum,Sambucus nigra und S. ebulus,Fuchsin. – Man gehe zu O.
O) Man setzt zu neuen 2cc
Wein,nach der Farbenintensität, 3 bis 4cc
einer
bei 15° gesättigten BoraxlösungDiese Reaction ist von Moitessier
angegeben, um eine Anzahl fremder färbender Stoffe im Weine zu
erkennen. Weine, welche mit Fernambuk, Campeche, rothen Rüben, Phytolacca, Cochenille, Sambucus ebulus und S. nigra, Fuchsin, Ligustrum u.a. gefärbt sind, werden
weinlila oder violett. Gautier hat
gefunden, daß gewisse Weine, z.B. vollkommen reine Aramon-
und zuweilen Carignane-Weine durch Borax ebenfalls weinlila
oder grau mit schwach weinroth gefärbt werden.:
a) Flüssigkeit bleibt weinlila oderviolett: Sambucus nigra und S.ebulus, Heidelbeere, Ligustrum.– Man gehe zu P.
b) Flüssigkeit wird bläulichgrau,
flachsblumengrau,grünlichgrau oder bläulichgrün,zuweilen mit ganz
schwach violett:Reiner Wein, Heidelbeere,
Malve,Fuchsin. – Zu R.
P) Man behandelt nach I eine
neueProbe Wein:
a) Die Farbe, anfangs lila, geht sogleichin grau mit wenig
kastanienbraunoder in ganz kastanienbraun über. Fügtman zu einer
andern Probe Wein nachC Natriumcarbonat und
kocht dann, sowird sie heller und verliert die grüneFarbe. Der
Niederschlag, nach E erhalten,ist dunkel
blaugrün: *Sambucusebulus (Attich).
b) Die Probe bleibt grüngrau, bouteillengrünoder gelblich;
zuweilen (beiS. nigra) nimmt sie einen lila
Ton an,welcher fast augenblicklich verschwindet undin bläulich
grüngrau übergeht: Heidelbeere,Sambucus nigra, Ligustrum. – Zu Q.
Q) Eine neue Probe wird mit Alaunund Natriumcarbonat nach E behandeltund nach einiger Zeit
filtrirt:
a) Niederschlag auf dem Filter dunkelblaugrün, Filtrat hell
bouteillengrün.Eine andere Probe Wein, nach C mitNatriumcarbonat behandelt und gekocht,wird dunkler
und grünlichgrau: *Sambucusnigra (Flieder).
b) Niederschlag grünlich oder hellblau;Filtrat hell
bouteillengrün. Eine andereProbe, nach C
mit Natriumcarbonat behandeltund gekocht, wird schmutziggelb:Ligustrum.
c) Niederschlag aschfarbengrün, schwachrosenroth; Filtrat
bouteillengrün mitwenig kastanienbraun. Eine andere Probe,wie in
C mit Natriumcarbonat behandeltund
gekocht, wird dunkelgrau: Heidelbeere.
R) Eine neue Probe wird nach J
mitAmmoniak und Aether behandelt:
a) Nach Verdunsten des Aethers wirdder Rückstand durch einige
Tropfen Essigsäurerosenroth: *Fuchsin.
b) Rückstand wird nicht rosenroth:Natürlicher Wein, Malve, Heidelbeere.– Man gehe zu S.
S) Eine neue Probe wird mit demgleichen Volum einer
essigsauren Thonerdelösungvon 2° B. behandelt:
a) die Farbe des Gemisches bleibtweinroth: Natürlicher Wein, Heidelbeere.Man trennt
beide nach L. aund L. c.
b) Gemisch wird bläulich violett:Malve,
Heidelbeere. – Man gehezu T.
T) Eine neue Probe wird nach E
mitAlaun und Natriumcarbonat behandelt.Nach einiger Zeit filtrirt
man:
a) Niederschlag grün mit schwachbläulichund rosenroth;
Filtrat hell bouteillengrünmit schwach kastanienbraun. DurchBorax
nach O und vorzüglich durch
Concentrirenwird das Filtrat grau mit schwachviolett; durch
Hinzufügung von 3cc
Ammoniakflüssigkeit(10g
Ammoniak in 100gWasser) zu
2cc Wein erhält man
nachVerdünnen mit dem gleichen Volum Wassereine gelblichgraue,
grünliche oder grünlichgraueFarbe. Die andern Reactionenwie in L. c: *Heidelbeere.
b) Schwach bläulichgrüner Niederschlag;Filtrat hell
bouteillengrün; durch Boraxgrünlich blaugraue Flüssigkeit; durch
Ammoniaknach T. a. wird die
bouteillengrüneFarbe dunkler; durch essigsaure Thonerdenach S bläulich violette Färbung:Schwarze Malve.
Dieser systematische Gang, Schritt für Schritt befolgt, gestattet, mehrere
verschiedene Farbstoffe in demselben Weine aufzufinden. Schwieriger ist es, jeden
Farbstoff in ein und demselben Weine zu bestimmen; arbeitet man jedoch mit Sorgfalt
nach Tabelle I und II, so wird diese Aufgabe genügend gelöst. Es ist indessen gut,
vor allem andern die Gegenwart oder Abwesenheit von Fuchsin zu constatiren. Hierauf
geht man ganz nach Tabelle II vor.
Um die Anwendung von Tabelle II noch deutlicher zu zeigen, möge eine Untersuchung von
zwei verfälschten Weinen folgen. Der eine war mit Flieder, Fuchsin und Phytolacca gefärbt, der andere mit Flieder, Fuchsin und
Cochenille. Nachdem in beiden Weinen die Abwesenheit von Indigo und die Gegenwart
von Fuchsin festgesetzt und die Reactionen C. a, D. a
und D. b in Tabelle II erhalten waren, wurde zu E sowie zu M und N übergegangen, denn in diesem Falle konnte das Fuchsin
die Gegenwart von allen unter C. b angegebenen
Farbstoffen verdecken. Die Behandlung mit Alaun und Natriumcarbonat nach E oder N lieferte einen
dunkelblauen, etwas grünlichen Niederschlag mit den unter Q angegebenen Eigenschaften, was Flieder erkennen läßt. Aber während ein
Wein, welcher nur Flieder und Fuchsin enthält, mit Alaun und Natriumcarbonat ein
grünliches oder grünlichgelbes Filtrat geben müßte, war es in diesem Falle
rosenroth. Nach der Tabelle II zeigten die Färbungen E. b und G. a Cochenille oder Phytolacca an. Auf Hinzusetzen von Kalkwasser zu dem rothen Filtrate des
Albuminniederschlages des einen Weines verschwand die Farbe sofort, was Phytolacca anzeigt. Der andere Wein enthielt Cochenille,
weil das Filtrat durch Kalkwasser nicht entfärbt wurde.
Verfolgt man den Gang der Tabelle II, so gelangt man durch eine ganze Reihe von
Reactionen zur Erkennung von einem oder mehreren fremden Farbstoffen, wie Flieder,
Malve, Cochenille, Fuchsin u.s.w.; der Sachverständige sollte sich damit jedoch
nicht begnügen. Die Gegenwart eines jeden nach Tabelle II gefundenen Stoffes sollte
er durch weitere Reactionen noch sicherer feststellen, indem er alle in Tabelle I
für den betreffenden Farbstoff gegebenen Reactionen vornimmt. Im Folgenden sind für
jeden Farbstoff noch besondere Reactionen angeführt.
Fernambuk- oder
Brasilienholz-Wein. Nach einer Klärung
mit 2 bis 3mal soviel Albumin, als oben angegeben, bleibt dieser Wein gefärbt. Er
wird fahlgelb und an der Luft nach und nach schön roth. Die Reactionen A, D, G, H der Tabelle I sind sehr empfindlich (vgl.
1844 91 393). – Taucht man in diesen Wein einen
vorher mit verdünnter Weinsäure getränkten Faden entschälter Seide, nimmt ihn nach
20 bis 24 Stunden heraus, wäscht aus und trocknet bei 60 bis 70°, so ist die
Seide lila gefärbt mit deutlich kastanienbraun oder gelbroth; bei nicht gefälschtem
Weine ist die Seide lila oder weinroth. Wenn man darauf die Seide in verdünntes
Ammoniak taucht und damit einen Augenblick aufkocht, so wird sie, wenn Fernambuk
zugegen war, gelbroth lila, dunkelgrau dagegen, wenn reiner Wein angewendet war.
Nimmt man statt des Ammoniaks Kalkwasser, so wird die Seide mit Fernambuk aschgrau,
die aus reinem Weine schmutzig und matt gelbroth. Taucht man endlich die durch
Fernambuk gefärbte Seide in essigsaure Thonerde und erhitzt darauf zum Kochen, so
behält sie ihre Farbe, was das Fernambuk von Campeche unterscheidet.
Campeche-Wein. Wenn die Campechefarbe im Weine im
Ueberschuß ist, so erhält dieser durch Ammoniak eine violette Nüancirung. Ist sie in
kleinen Mengen vorhanden, so müssen die sehr empfindlichen Reactionen B, L, N der Tabelle I vorgenommen werden. –
Taucht man in den mit Campeche verfälschten Wein einen Faden Seide und behandelt ihn
wie beim Fernambuk, so bekommt er eine lila Farbe mit gelbroth oder kastanienbraun,
welche durch verdünntes Ammoniak in Violettlila, durch grau geschwächt, durch
essigsaure Thonerde in schön bläulich Violett übergeht (vgl. 1875 215 383) 217 416).
Cochenille-Wein. Die Farbenreactionen A, B, H und K der Tabelle I sind sehr
empfindlich; vor allem charakteristisch für Cochenille ist die Reaction K und kann höchstens mit Phytolacca verwechselt werden, welche aber durch die Reaction B
Diese Reaction ist viel bequemer als die von Wurtz,
Balard und Pasteur angegebene, welche
darin besteht, den Wein mit dem gleichen Volum Baritwasser zu versetzen, zu
filtriren, mit Essigsäure zu neutralisiren, wodurch der mit Cochenille und
Fuchsin gefärbte Wein rosenroth wird, und darauf einige Tropfen
Schwefelnatrium hinzuzufügen. Durch dieses Reagens verschwindet die
Cochenillefarbe langsam, die Fuchsinfarbe dagegen augenblicklich. derselben Tabelle seine weinrothe oder rosenrothe Farbe ganz verliert.
Reaction G ist weniger empfindlich. Mit Bleizucker
erhält man nur dann einen violetten oder purpurrothen Niederschlag, wenn die Färbung
durch Cochenille wenigstens 30 bis 40 Proc. der ganzen Farbenintensität beträgt
(vgl. 1875 217 416). – Wenn man einen Faden
entschälter Seide mit essigsaurer Thonerde beizt, ihn dann 20 Stunden lang in dem
mit Cochenille gefärbten Weine liegen läßt, mit Wasser auswäscht und bei 100°
trocknet, so erhält man eine weinrothe Farbe, welche sich durch essigsaures Kupfer
bei 100° nicht verändert; in eine verdünnte Chlorzinklösung bei 100°
getaucht, darauf mit Natriumcarbonat und mit Wasser ausgewaschen und endlich
getrocknet, aber in schön Purpurroth übergeht, während der mit reinem Weine gefärbte
Faden matt graulila bleibt.
Ist die Cochenille in genügender Menge im Weine, so können darin mit dem
Spectralapparate die charakteristischen Absorptionslinien beobachtet werden; unter
12 Proc. der Farbenintensität sind die Resultate nicht mehr zuverlässig.
Die Cochenille verschwindet schnell aus dem Weine, indem sie sich in der Hefe
niederschlägt.
Fuchsin-Wein. Die verschiedenen Anilinfarben
nehmen unter den Stoffen, welche zum Färben des Weines dienen, wohl eine der ersten
Stellen ein. In Rouen, Bezièrs, Montpellier, Narbonne werden unter dem Namen
„Colorine, Caramel“ u.s.w. Droguen verkauft, welche
Gemische von Anilinfarben, Cochenille, Phytolacca,
Sambucus u.s.w. sind und vorzüglich zum Färben des Weines gebraucht werden.
Glücklicherweise sind die Anilinfarben leicht zu entdecken. Die Reaction J der Tabelle II ist sehr empfindlich. Um jedoch Spuren
von Fuchsin zu finden, muß man sehr vorsichtig arbeiten. Das zugesetzte Ammoniak muß
im Ueberschuß da sein; auch ist es gut, etwas zu erwärmen, weil sonst das salzsaure
oder arsensaure Rosanilin durch Ammoniak nur theilweise zersetzt wird und im Aether
ungelöst bleibt.Nach Faure enthält der Wein einen in Aether
löslichen gelben Farbstoff, welcher kaum färbt, aber nach und nach bei
Zutritt der Luft und des Lichtes rosenroth, dunkelroth und zuletzt violett
wird. Der Nachweis des Fuchsins muß also schnell genug gemacht werden.
Endlich sei noch bemerkt, daß die rosenrothe Farbe des Fuchsins oft vor dem
völligen Verdampfen des Aethers erscheint. Eine sehr bequeme und schon alte
Methode zur Erkennung des Fuchsins besteht darin, den Wein durch essigsaures
Blei in geringem Ueberschuß zu fällen, zu filtriren und das Filtrat mit
wenig Amylalkohol zu versetzen, welcher allen rothen Farbstoff dem Weine
entzieht, wenn Fuchsin zugegen ist.Ivon hat vorgeschlagen, den Wein mit Thierkohle
zu behandeln, zu filtriren, mit Wasser auszuwaschen und zuletzt die Kohle
mit Alkohol zu erschöpfen; dadurch wird der von der Kohle zurückgehaltene
Farbstoff aufgelöst. Gautier gibt an, daß 1g Thierkohle aus 10g Wein vollständig das Fuchsin
entfernt. Viele andere Farbstoffe werden von Thierkohle ebenfalls
zurückgehalten; auch ist man in diesem Falle nicht sicher, sie in der von
Fuchsin befreiten Flüssigkeit wieder aufzufinden.
Die beiden Reactionen B und M
der Tabelle I sind für Fuchsin ebenfalls charakteristisch und sehr leicht zu
beobachten. Ein Faden Seide wird durch mit Fuchsin versetzten Wein schön rosenroth
gefärbt, durch reinen Wein mehr violett. Verdünnte Salzsäure verwandelt die Farbe
des mit Fuchsin gefärbten Fadens in Gelb, mit reinem Weine in lebhaft Rosenroth. Mit
essigsaurem Kupfer behandelt und bei 100° getrocknet, wird ersterer Faden
dunkel violettroth, letzterer lila, durch aschgrau geschwächt. (Sehr empfindliche
Reaction.)
Alle Weine, welche Anilinfarben enthalten, sollten auf Arsen geprüft werden. –
Das Fuchsin schlägt sich schnell in allen Weinen nieder. (Vgl. auch Comptes rendus, 1876 t. 83
p. 70.)
Phytolacca-Wein.
Dieses Fälschungsmittel wird jetzt weniger angewendet als vor einigen Jahren. Die
Farbenreactionen A, G und vor allen C der Tabelle I sind für Phytolacca charakteristisch. Der durch Alaun und Natriumcarbonat erhaltene
Niederschlag ist nur dann violett gefärbt, wenn die Färbung durch Phytolacca über 25 Proc. der ganzen Farbenintensität
beträgt. Nach Duclaux (1874 213 262) wird mit Phytolacca gefärbter Wein
durch nascirenden Wasserstoff ziemlich rasch entfärbt. Gautier hat in weniger als 24 Stunden Weine entfärbt, welche durch Phytolacca 12 bis 25 Proc. Farbenintensität erhalten
hatten. Er verdünnt sie mit Wasser so weit, bis sie rosenroth sind und setzt zu 1cc dieser Flüssigkeit 1g granulirtes Zink und 1/2 Tropfen
verdünnte Salzsäure. Obgleich sehr langsam wird auch reiner Wein und mit Fuchsin
oder Cochenille versetzter durch nascirenden Wasserstoff entfärbt.
Schwarze Malve-Wein.
Die Blüthenblätter oder die ganzen Blumen von Althaea
werden sehr viel zum Färben des Weines benützt. Er erhält dadurch nach einigen
Monaten einen unangenehmen Geschmack (vgl. 1847 106 77)
1875 217 416). Die blaue Färbung, welche essigsaure
Thonerde in mit Althaea gefärbtem Weine hervorruft, ist
sehr empfindlich (Reaction N der Tabelle I). Nach Pasteur u.a. erhält man durch Hinzusetzen von 4 bis 5
Tropfen sehr verdünnter Natriumaluminatlösung zu 1cc mit Wasser
bis rosenroth verdünnten Weines eine violette Färbung (Reaction O der Tabelle I); aber dieselbe Färbung gibt mit Sambucus ebulus, S. nigra und Heidelbeere gefärbten
Wein. Man kann jedoch die drei Farbstoffe in folgender Weise unterscheiden: Setzt
man zu dem Weine einen kleinen Krystall Eisenvitriol, darauf einige Tropfen
wässeriges Brom, so wird natürlicher Wein gelb, Wein durch Althaea gefärbt lebhaft violett, durch Sambucus
nigra (Flieder) dunkelblau und durch S. ebulus
(Attich) schmutzig gelblich grün.
Löst man einen kleinen Krystall Eisenalaun in den Abkochungen von Althaea, Sambucus ebulus und S.
nigra auf, so wird die Malve gelb, ohne sich niederzuschlagen, Sambucus nigra schlägt sich nieder und die Flüssigkeit
wird grün. Mit S. ebulus und Heidelbeere erhält man auch
einen Niederschlag, aber die Flüssigkeit ist braun. Natürlicher Wein gibt einen
Niederschlag, aber die Farbe der Flüssigkeit ist weniger braun als vorher. Später
wird gezeigt, wie Sambucus ebulus und Heidelbeere neben
einander erkannt werden.
Rothe Rübe-Wein. Es ist gerade nicht vortheilhaft,
die rothe Rübe zum Färben des Weines anzuwenden. Durch Zersetzung verliert die Farbe
sehr an Intensität und geht auch bei frischen Rüben sehr schnell in Roth oder
Ranziobraun über. Im Allgemeinen wird die rothe Rübe auch nur zum Verdünnen von
gewissen Gemischen benützt. Die Reaction C der Tabelle
I, wenn die Rübe frisch ist, und D, E und F derselben Tabelle sind charakteristisch.
Sambucus nigra undS. ebulus-Wein. Die Beeren dieser beiden Pflanzen dienen im Norden
Frankreichs dazu, geringe Weißweine zu färben. Sie geben den Weinen einen
unangenehmen Geruch. Im Süden und in Spanien werden die Beeren zum Färben der
Rothweine gebraucht, in Spanien und vorzüglich in Portugal, um gewissen sehr Alkohol
und Zucker reichen Weinen eine besondere Farbe und einen besondern Geschmack zu
verleihen (Portwein). Zu Fismes, Paris, Poitiers u.a. wird durch Mischen und Keltern
von 250 bis 500g Fliederbeeren, 30 bis
60g Alaun und 800 bis 600g Wasser eine geeignete Flüssigkeit zum
Färben erhalten. Maumené
Traité du travail des vins, p. 417. fand in so gefälschten Weinen in 1l
4 bis 7g Alaun. Wie schädlich ein solches
Getränk, ist leicht einzusehen. Man ersetzt zuweilen den Alaun durch Weinsäure, aber
die Klugheit oder, wenn man will, die Ehrlichkeit der Betrüger geht selten so weit.
Mit Sambucus gefärbter Wein ist stets auf Alaun zu
prüfen (vgl. 1844 91 394).
Mit Alaun und Natriumcarbonat (Reaction der Tabelle I) geben die mit Sambucus gefärbten Weine einen dunkel blauvioletten
Niederschlag. Diese Reaction ist sehr zuverlässig, zumal wenn man sie
vergleichsweise mit dem natürlichen Weine anstellt. Die grünen Färbungen durch
Ammoniak können zu Irrthümern führen. Natriumaluminat und Natriumacetat sind auch
nicht zu empfehlen.
Beizt man ein Stück Flanell oder einen Faden Seide mit essigsaurer Thonerde, erwärmt
mit dem Weine so lange, bis 1/20 der Flüssigkeit verdampft ist, wäscht mit Wasser
aus und taucht in ein Röhrchen mit sehr verdünntem Ammoniakwasser, so wird die Probe
grün bei natürlichem Weine, dunkelbraun dagegen, wenn mit Sambucus nigra gefärbt ist. Dieselbe Reaction kann auf S. ebulus angewendet werden. Sollte man trotzdem noch
Zweifel hegen, so versuche man die bei der schwarzen Malve gegebenen Reactionen von
Pasteur u.a.
Ligustrum-Wein.
Ligustrum wird sehr wenig angewendet, am wenigsten
in Frankreich. Das Ligustrin, welches Weißweine und andere alkoholische
Flüssigkeiten violettroth färbt, verliert bald an Intensität, vorzüglich wenn es in
Zersetzung begriffen ist, und gibt dann den Weinen eine nur schwache rothe Farbe.
Wie der echte Farbstoff des Weines wird es durch freie Alkalien und Alkalicarbonate
blau oder grün, durch Bicarbonate grün oder grau, unterscheidet sich aber dadurch
von demselben, daß Borax seine Farbe nur wenig verändert. Die Reactionen N und P der Tabelle I dürfen
nicht vernachlässigt werden.
Heidelbeeren-Wein. Der Farbstoff der Heidelbeeren
wird nicht viel in den französischen Weinen angetroffen. In Paris und in der Schweiz
kommt er in einigen weinartigen Flüssigkeiten vor. Die wenig alten Heidelbeeren
geben schwach weinrothe Lösungen, alte in Zersetzung begriffene schön violette. In
Reaction L. c der Tabelle II sind die Hauptmerkmale zur
Erkennung dieses Farbstoffes angeführt. (Vgl. auch 1875 217 416.) Man sollte die Weine, in welchen man Heidelbeersaft vermuthet,
immer auf Citronensäure prüfen, weil die Gegenwart derselben eines der besten
Anzeichen genannten Farbstoffes ist.
Indigo-Wein. Die Reactionen A. b und B. b der Tabelle II sind für Indigo
so charakteristisch, daß sie allein schon unzweifelhaft die Gegenwart dieses
Farbstoffes beweisen. Wird der Wein mit der angegebenen Vorsicht geklärt, so ist die
Menge des darin bleibenden Indigos so gering, daß der Wein ganz die Eigenschaften
eines reinen hat. Das Albumin schlägt die kleinsten Spuren von Indigo in Form einer
nur sehr geringen Fällung nieder. Eine Grenze für die Menge des nachweisbaren
Indigos scheint es nicht zu geben, da Gautier noch viel
weniger als 0,000001
Theil im Weine entdecken konnte. Im Allgemeinen sind 50cc Wein zum Nachweis erforderlich. –
Wird ein Faden Seide oder ein Stück Wolle, mit essigsaurer Thonerde gebeizt, mit 20
bis 40cc Wein bis fast zur Trockne
eingedampft, mit Wasser ausgewaschen und in eine schwach ammoniakalische Flüssigkeit
getaucht, so färbt sich die Probe schmutziggrün bei natürlichem Weine, blau dagegen,
wenn eine Spur Indigo zugegen ist.
Oft wird der Indigo dem Weine mit der Absicht zugesetzt, andere zu stark färbende
Stoffe, wie Fuchsin und Cochenille, zu verdecken. Man sollte daher immer in den von
Indigo durch Klärung befreiten Flüssigkeiten jene Farbstoffe aufsuchen.
Außer den hier angeführten werden noch mehrere andere Stoffe, wie das Färbermoos, die
Sulfopurpureosäure, Sulfoalizarinsäure und ihre Salze, wenn auch nicht oft, zum
Färben des Weines angewendet.