Titel: | Stauffer-Mégy's Aufzug mit Regulirtrommel. |
Fundstelle: | Band 222, Jahrgang 1876, S. 532 |
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Stauffer-Mégy's Aufzug mit Regulirtrommel.
Mit Abbildungen auf Taf.
XII [c/3].
Stauffer-Mégy's Aufzug mit
Regulirtrommel.
Im Anschluß an den frühern Bericht über den nun schon ziemlich verbreiteten Aufzug
(vgl. * 1874 213 108) beschreiben wir nachstehend die von
Ingenieur Stauffer wesentlich vereinfachte Construction,
wie sie von der Firma Dreyer, Rosenkranz und Droop in Hannover vertrieben wird und in Fig. 20 bis 23 nach der
Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1876 S. 434 abgebildet ist.
Die Kurbelwelle besteht aus zwei Theilen, der hohlen Gußeisenwelle a₁ mit der Handkurbel und der lose in a₁ eingesteckten Welle a₂; dieselbe ist mit einem Vierkant versehen, auf welchem die
Gußeisenscheibe S befestigt ist. Außerdem trägt die
Welle a₂ lose drehbar die verschlossene Trommel
T mit angegossenem Trieb t, welches die Bewegung auf die Vorgelegewelle mit der Kettennuß zu
übertragen hat. Auf einem Vierkant der Welle a₁
sitzt ein Daumen d; dieser legt sich, sobald man die
Kurbel in der Richtung des Pfeiles 1 (Fig. 22) dreht, gegen
einen Anschlag e der Schraube S, welche, hierdurch mitgenommen, nun ihrerseits mit dem Vorsprunge f gegen die an dem innern Umfang der Trommel T anliegende, mit Leder garnirte Feder g drückt und durch die so entstandene Friction die
Trommel zwingt, an der Bewegung Theil zu nehmen. Ist der Widerstand der Last im
Verhältniß zu der entstehenden Reibung zu groß, so tritt einfach ein Gleiten der
Feder an dem Trommelumfange ein, so daß eine zu starke Beanspruchung der Winde und
ihrer Organe niemals stattfinden kann.
Sobald man die Kurbel in der entgegengesetzten Richtung 2 (Fig. 22) bewegt, wird
vermöge der eingeschalteten Kette h die Feder bei i vom Trommelumfange abgezogen, die Reibung verringert,
die Last sinkt und zwar mit desto größerer Geschwindigkeit, je stärker der Druck
ist, den man auf die
Kurbel ausübt. Diese rotirt also nicht während des Sinkens der Last – eine
Eigenthümlichkeit, welche, wie im frühern Aufsatze schon erwähnt, dem Arbeiter
gestattet, zu jeder Zeit an seinem Platze zu bleiben, ohne befürchten zu müssen, von
der rückwärts sich drehenden Kurbel verletzt zu werden. Eine zu starke
Inanspruchnahme der Kette wird dadurch verhindert, daß sich der Daumen d nach einer gewissen Kurbeldrehung gegen den Anschlag
k legt. Sobald dann noch eine weitere Bewegung der
Kurbel erfolgt, wird die Scheibe mitgenommen, und nachdem diese die Feder bei l ebenfalls vom Trommelumfange abgezogen und so die
Reibung auf ein Minimum reducirt hat, zwingt sie dieselbe, vollständig an ihrer
Bewegung Theil zu nehmen.
Damit die Geschwindigkeit der sinkenden Last eine gewisse Grenze nicht übersteigen
kann, ist wie früher noch ein Centrifugalregulator eingeschaltet, welcher aus einem
Kranz von Bleisectoren besteht, die wiederum durch eine schwache Kreisfeder mit
Lederbandage zusammengehalten werden. Bei der Rotation der Trommel T streben die Bleisectoren nach außen und bremsen, indem
sie die Ledergarnirung der Feder gegen den Kranz der (ruhenden) Scheibe S pressen. Soll die Last während des Sinkens an irgend
einer Stelle arretirt werden, so genügt es, die Kurbel so weit nach der Richtung 1
zu bewegen, bis der gespannte Zustand der Feder wieder hergestellt ist; ein geringer
Druck, welcher der Feder bei f übertragen wird,
vergrößert dann sofort die Reibung in dem Maße, daß die Bewegung der Trommel und
damit der Last gehemmt wird.
Ebenso interessant wie einfach ist ferner die Einrichtung, durch welche ein
selbstthätiges Einfallen und Ausrücken des Sperrkegels (Fig. 23) je nach der
Drehrichtung hervorgebracht wird. In die Nabe des Sperrrades ist nämlich eine kleine
Rille eingedreht, in welche sich eine schwache, aus Draht gebogene Feder legt. Das
eine Ende des Drahtes faßt in einen Schlitz des Sperrkegels und drückt diesen in
Folge der an der Rille stattfindenden Reibung je nach der Drehrichtung des Rades
nach der einen oder andern Seite.