Titel: | Theod. Müller's Sicherheits-Petroleum-Tischlampe. |
Fundstelle: | Band 222, Jahrgang 1876, S. 536 |
Download: | XML |
Theod. Müller's
Sicherheits-Petroleum-Tischlampe.
Mit Abbildungen auf Taf.
XII [b/3].
Müller's Sicherheits-Petroleumtischlampe.
Bei unsern gewöhnlichen Petroleumtischlampen können hauptsächlich durch zwei Umstände
Gefahren veranlaßt werden, 1) dadurch daß sie beim Umfallen oder Zerbrechen weiter
brennen und das ausfließende, sich entzündende Petroleum außerordentlich leicht und
rasch andere Körper in Brand setzt; 2) dadurch daß bei nicht gehörig von leicht
entzündlichen Antheilen gereinigtem Petroleum oder bei solchem, welches gewissenlos
mit solchen Stoffen verfälscht ist, beim Erwärmen leicht entzündliche,
explosionsgefährliche Dämpfe über dem Petroleum sich ansammeln. – Diesen
Gefahren ist bei der in Fig. 26 bis 30 in zwei auf
einander senkrechten Durchschnitten und in Details dargestellten Sicherheitslampe
(Patent Theodor Müller)Die Ausführung und den Vertrieb dieser Petroleumlampen hat die bekannte Firma
E. Cohn in Berlin (C.
Hausvoigteiplatz 12) übernommen; je nach Größe und Ausstattung beträgt der
Preis 6,75 bis 20 M. dadurch vorgebeugt, daß 1) die Lampe durch einen besondern Mechanismus
auslöscht, sobald sie umgeworfen oder auch nur schräg gehalten wird, und 2) werden
durch eine Ventilationsvorrichtung die gefährlichen Gase sofort aus dem
Petroleumbehälter abgeführt. Dabei behält die Sicherheitslampe vollkommen die äußere
Form der gewöhnlichen Petroleumtischlampen und deren bequeme Handhabung bei.
Der Petroleumbehälter ist aus Glas und der zum Einlassen in den Metallfuß dienende
Zapfen desselben ist durchbohrt. Das Innere des Lampenfußes dient zur Aufnahme des
Triebwerkes. Dasselbe besteht aus zwei leicht beweglichen, durch ein Getriebe g verbundenen Zahnstangen L
und K, von welchen K nach
unten verlängert ist zur Aufnahme einer auf der Unterlage aufstoßenden Rolle oder
Kugel k. Durch eine kräftige Feder f erhält die Zahnstange K
den Antrieb, sich nach unten zu verschieben, was aber bei normaler Stellung der
Lampe, bei welcher die Rolle k nicht auszuweichen
vermag, nicht geschehen kann. Wenn aber die Lampe durch Neigen oder Heben weit genug
aus ihrer Normallage
gebracht wird und – vorausgesetzt, daß vorher keine Sperrung des Mechanismus
vorgenommen wurde – die Feder f in Wirksamkeit
tritt, so muß mit dem Herabgehen der Zahnstange K die
andere Zahnstange L nach aufwärts schieben; dies hat nun
das sofortige Verlöschen der Lampe zur Folge. Mit der Stange L sind nämlich durch das aufwärtsgehende Gestänge L₁ und l zwei um den Brenner
concentrisch angebrachte Ringe m und n verbunden, welche bei ihrem Emporsteigen die Flamme
völlig umschließen, den Luftzutritt zu derselben absperren und dadurch ein
Weiterbrennen der Lampe unmöglich machen.
Soll aber unter gewöhnlichen Verhältnissen, beim Uebertragen der Lampe o. dgl., die
Flamme nicht ausgelöscht werden, so braucht man nur bei der Normalstellung der Lampe
den Knopf S entgegen der Feder r einzudrücken, bis das innere Ende der Knopfspindel in eine eingedrehte
Nuth s der Stange L₁
eingreift, wodurch deren Verschiebung trotz der Feder f
arretirt ist.
Damit beim durchbohrten Zapfen des Petroleumbehälters kein Oel durchfließen kann, ist
ein Messingröhrchen O in den Zapfen eingekittet, welches
der Stange L₁ zugleich als Führung dient; durch
einen oben auf das Röhrchen O aufgesetzten Mantel o ist dasselbe auch gegen etwaiges Einfließen von
Petroleum beim Füllen der Lampe geschützt.
Es empfiehlt sich, die Lampe während der Zeit des Nichtgebrauches auf einen Untersatz
zu stellen, welcher in der Mitte hinlänglich vertieft ist, daß die Zahnstangen
vollkommen ausgeschoben werden können, bezieh. die Rolle k ihren tiefsten Stand einnehmen kann, weil hierbei die Feder f nicht gespannt ist, also geschont wird.
Der Erwärmung des Petroleums wird durch Einschaltung des Ventilationsringes B vorgebeugt; derselbe ist mit zwei gegenüber stehenden
Oeffnungen t versehen, durch welche etwa entstehende
Dämpfe ohne Hinderniß entweichen können. Der bessern Circulation wegen sind noch
unten am Ventilationsring Lappen u, v angelöthet.
Die Construction ist nach jeder Richtung hin durchdacht ausgeführt.
Z.