Titel: Ziegelmaschine von Gebrüder Chambers und Comp. in Philadelphia.
Fundstelle: Band 223, Jahrgang 1877, S. 46
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Ziegelmaschine von Gebrüder Chambers und Comp. in Philadelphia. Mit Abbildungen im Text und auf Taf. II [b/2]. Chambers' Ziegelmaschine. Chambers' Maschine bietet manches Neue, und es ist nur zu bedauern, daß Beschreibung und Abbildung (Fig. 18 bis 23) in der Polytechnic Review, 1876 Bd. 2 S. 6 namentlich über den selbstthätigen und sich selbst regulirenden Schneidapparat nur unvollständige Angaben bringen. Textabbildung Bd. 223, S. 46 Die Maschine soll das Ziegelmaterial so, wie es frisch aus der Grube kommt, verarbeiten; sie erhält es durch ein (zur Verhütung von Stopfungen nach unten sich erweiterndes) Rohr unmittelbar zugeführt. Wie die meisten Ziegelmaschinen, welche weicheres Material zu verarbeiten haben, so besteht auch diese aus einem mischenden (Thonschneider) und einem pressenden, den Thonstrang hervorbringenden Theile. Während der Thonschneider wesentlich Neues nicht bietet, ist die aus Figur 18 deutlich ersichtliche Anordnung der Schnecke beachtenswerth, und neu an derselben dürfte sein, daß das dieselbe umgebende Gehäuse gerippt ist, um zu verhüten, daß der Thon sich mit der Schnecke drehe. Der Thonstrang entspricht in seinem Querschnitt dem eines Ziegelsteins (abweichend von unseren deutschen Pressen), es wird mithin stets je eine Ziegelsteinlänge vom Strange abgeschnitten. Beachtenswerth ist die Einrichtung des Mundstückes, welche ganz besonders darauf berechnet ist, recht dichte und scharfe Ecken zu bilden. Zu diesem Behufe sind in dem weiteren, nach der Schnecke gelegenen Theile des Mundstückes die Ecken ganz bedeutend erweitert (Fig. 22); außerdem liegt ein entsprechend geformter Kern oder Keil in der Mitte des Mundstückes; dadurch wird es der Masse leicht gemacht, die ausgeweiteten Ecken des Kastens bequem auszufüllen. Da nun diese Ausweitung der Ecken bis zur Austrittsöffnung nach und nach abnimmt und schließlich ganz verschwindet, so ist es einleuchtend, daß der Stein besonders in den Ecken von vorzüglicher Dichtigkeit sein muß. Chambers behauptet sogar, mittels dieser Einrichtung Steine liefern zu können, welche in den Ecken dichter sind als an allen übrigen Stellen. Von dem übrigens mit Wasserschmierung versehenen Mundstücke zeigen Figur 20 einen senkrechten Längenschnitt, Figur 21 eine Endansicht, Fig. 22 und 23 senkrechte Querdurchschnitte. Die Abschneidevorrichtung ist meines Wissens neu; sie besteht nämlich aus einer stählernen Klinge, welche hochkantig und in einer Spirallinie auf einer Trommel sitzt. Die Gänge der Schraubenlinie sind um die Steinlänge (250mm) unter einander entfernt, und in Folge einer „sinnreichen“, in unserer Quelle leider nicht beschriebenen Vorrichtung regulirt der austretende Thonstrang selbstthätig die Umdrehungsgeschwindigkeit der schneidenden Spirale. Es ist klar, daß unter diesen Umständen der Schnitt genau rechtwinklig werden muß. Er wird aber auch glatt sein, weil durch das Spiralmesser ein ziehender Schnitt ausgeführt wird. – Das Messer wird durch eine Feder stets genügend fest in den Thonstrang hineingedrückt; indeß gestattet diese Feder dem Spiralmesser ein Zurückweichen, sobald es mit einem harten Körper innerhalb des Thonstranges in Berührung kommen sollte. Ist der feste Körper vorüber gegangen, so dringt das Messer ohne weiteres wieder in den Thonstrang ein. Nicht klar ist die Art, wie der Thonstrang an der Schnittstelle geführt wird. Es wird in der amerikanischen Beschreibung zwar gesagt, daß das Spiralmesser rechtwinklig gegen eine flache endlose Kette laufe, welche den Strang an der einen Seite und am Boden führt, bezieh. trägt und dazu dient, glatte Schnitte und saubere Ecken zu sichern; es ist in dem Holzschnitt diese Kette auch wohl angedeutet, wie sie an beiden Enden des Abschneidetisches herabgeht; indeß müßte sie doch an der Stelle, wo das Messer arbeitet, also auf mindestens 2 × 250 = 500mm im Wege sein? Hierüber fehlt aber jede Andeutung. Von dem Abschneidetische aus gelangen die einzelnen Steine auf einen endlosen Gurt, welcher sie durch eine im Holzschnitt angedeutete Staub- oder Sandkammer hindurch führt, in die mittels eines Luftstromes eine ununterbrochene Wolke von Staub oder feinem Sand getrieben wird. Die Steine werden dadurch transportabler; auch kann man unter Umständen ihre Farbe durch diesen staubigen Ueberzug verbessern. Schließlich sei noch bemerkt, daß der Preßkörper mit einer Sicherheitsklappe versehen ist, welche sich öffnet, wenn ein größerer Stein das Mundstück verstopfen sollte. Die Leistungsfähigkeit der Maschine wird zu 50 bis 80 Stück pro Minute und zu 25000 bis 30000 Stück pro 10stündigen Arbeitstag angegeben. L. Ramdohr.

Tafeln

Tafel Taf. II
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