Titel: | Franke's mechanischer Maurer. |
Fundstelle: | Band 223, Jahrgang 1877, S. 48 |
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Franke's mechanischer Maurer.
Mit einer Abbildung auf Taf. II [a.b/3].
Franke's mechanischer Maurer.
Sogar bis zur Construction einer Maschine, welche den Bauherrn unabhängig von der
Willkür der übel bekannten Maurergesellen machen soll, haben es die Amerikaner schon
gebracht. Der von C. Franke in New-York erfundene,
nach Scientific American
Supplement, 1876 S. 149 in Figur 24 abgebildete
mechanische Maurer ist sehr genügsam, strikt nicht, arbeitet gleichmäßig, ohne zu
murren, und Schade dabei ist nur dies, daß die Maschine der verkehrten Tendenz
folgen muß, den Arbeiter zu ersetzen, anstatt daß ihr
Zweck darauf beschränkt bleiben sollte, demselben nur den härtern Theil seiner
Arbeit abzunehmen.
Die Maschine besteht aus einem fahrbaren, an beiden Enden offenen Eisengestell,
welches an jedem Ende einen hoch gestellten, zum Fortnehmen eingerichteten Kasten
H und K trägt; H nimmt die zu vermauernden Steine, K den nöthigen Mörtel auf. Nach unten hin setzt sich das
Gestell mit zwei Blechplatten W fort, welche als Backen
für die obern Schichten der in Aufführung begriffenen Mauer dienen, und die zur
Erzielung ebener Wandflächen, sowie als Schutzmittel gegen das Herausdrängen des
weichen Mörtels aus den Mauerfugen nothwendig sind.
A ist das Gestell, R ein
Triebseil, durch welches der Apparat nicht nur fortbewegt wird, sondern das mit
Hilfe der Zahnräder P, Q, S auch den Gang der Maschine
bewirkt. B, B sind Walzen, die zum leichten Andrücken
der obersten Schicht dienen. Die Kästen H sind zwischen
Coulissenwänden aus Eisen, welche einen Abstand von 1/4, 1/2 und 1 Stein Breite
haben, aufgehängt; sie dienen zugleich als Behälter, in denen die Steine auf das
Gerüst hinaufgeschafft werden; die Kästen H sind
entbehrlich in dem Falle, daß man die Steine direct zwischen den Coulissenwänden auf
einander legen will, aus Vorräthen, die man anderweit zur Hand hat.
Am untern Ende ist jede Coulisse durch eine Ventilklappe J geschlossen, die außen als cylindrischer Körper gestaltet ist, nach der
Innenseite hin eine diagonal gestellte Platte l hat; die
Ventilklappe dient dem zu unterst liegenden Stein zum Aufruhen. Außerdem ruht jeder
Stein seitlich auf Leisten der Coulissenwände bezieh. des Kastens H. Hinausgeschoben aus dem Kasten und auf die
Mauerungsfläche geführt, wird der zu unterst liegende Stein durch Drehung der auf
einer gemeinsamen Achse E steckenden Daumen n, welche an ihren Enden mit einer Rolle versehen sind.
Die Daumen und die Platte l sind so zu einander
angeordnet, daß der Stein eine herabgleitende Bewegung ausführen muß, die ihn in
seine richtige Lage führt; wenn die Ventilklappe den Stein freigelassen hat,
schwingt dieselbe selbstthätig in ihre ursprüngliche Lage zurück.
Die Zuführung und gleichmäßige Vertheilung des Mörtels, welcher in dem am andern
Gestellende eingehängten Kasten K enthalten ist, wird
durch ein sternförmiges Rad M bewirkt, das den Mörtel in
seinen Zahnlücken aufnimmt, denselben bei der Drehung der Welle F auf die Mauerungsfläche herabfallen läßt und durch
Bestreichen mit den Zahnenden flach ausbreitet. Zu noch gleichmäßigerer Vertheilung
desselben dient eine bei L angebrachte, durchgehende
Platte, welche die ganze Breite der Mauerungsfläche bestreicht.
Da die Maschine nicht wenden kann, müssen die Räder M zum
Abnehmen eingerichtet und beide Enden der Maschine in ihren Haupttheilen
übereinstimmend construirt sein. Hat die Maschine die Länge einer Mauer passirt, so
werden die Kästen K und H
unter einander vertauscht und die Räder M an das andere
Ende versetzt und es arbeitet dann, rückwärts gehend, die Maschine in derselben
Weise, wie für den Hingang angegeben worden ist. – Daß unschwer eine
Constructionsabänderung möglich ist, bei welcher der Umtausch der Kästen und die
Versetzung der Räder M entfällt, ist leicht einzusehen.
Der Betrieb der Maschine erfolgt durch auf der Welle V
aufgesetzte Handkurbeln.
Ueber Preis und Leistung von Franke's mechanischem Maurer finden sich in unserer
Quelle keine Angaben, wie die Deutsche Bauzeitung, 1876 S. 200 wohl
richtig vermuthet, „weil es mit der Leistung nicht günstig bestellt sein
wird. Für gewisse rohe Zwecke z.B. Kaimauerbauten und glatte Umfassungsmauern
mag die beschriebene Maschine vielleicht ihre Dienste leisten; für Zwecke des
Hochbaues scheint sie uns einen höheren Rang als den eines blosen Curiosums, wie
solche in Amerika vielfach gedeihen, kaum in Anspruch nehmen zu
können.“