Titel: | Canfield's Apparat zum Formatisiren oder Zuschlagen von Mineral- oder Gesteinshandstücken. |
Fundstelle: | Band 223, Jahrgang 1877, S. 51 |
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Canfield's Apparat zum Formatisiren oder Zuschlagen von Mineral-
oder Gesteinshandstücken.
Mit einer Abbildung auf Taf. II [b.c/4].
Canfield's Mineral-Formatisirer.
Diese in Figur
25 abgebildete, ganz sinnreiche Vorrichtung zum Formatisiren und Zurichten
von Mineralien und Gesteinen für Sammlungen u. dgl. besteht nach einer Mittheilung
von Dr. T. Egleston im Enginering and Mining
Journal, September 1876 S. 188 aus der an einem Ende fast
parallelepipedischen, nach dem andern Ende zu etwas verjüngt zulaufenden gußeisernen
Bodenplatte A, die zur Befestigung des Apparates auf
einem Tische mittels Holzschrauben mit Lappen versehen ist. In ihre obere Fläche B ist eine V-förmige
Nuth zur Aufnahme des verschiebbaren gußeisernen Kopfes D eingeschnitten; letzterer wird in der erforderlichen Stellung durch eine
schmiedeiserne Klaue E festgehalten, welche in eine der
an der Unterfläche der Bodenplatte angebrachten Kerben N
eingreift und mit ihrem obern bügelförmigen Ende den Kopf D hinten umfaßt. Die Klaue E wird in der ihr
gegebenen Stellung durch die Messingfeder G gehalten und
durch den Stahlkeil J fest angetrieben. Der Kopf D ist mit einem schwach conischen Loche zur Aufnahme
eines aus gut gehärtetem Stahle angefertigten, verschieden geformten, zum
Formatisiren dienenden Meißels versehen. D gegenüber ist
ein zweiter schmiedeiserner, zu einem Arme L
verlängerter Kopf K angebracht, welcher um den durch die
Bodenplatte hindurchgehenden und von einer Mutter gehaltenen Bolzen C beweglich ist. Das etwas verstärkte Ende von L trägt die Stahlschraube M,
mittels welcher der Arm gehoben oder gesenkt werden kann, und ist gleichfalls mit
einer zur Aufnahme verschiedenartig geformter Stahlmeißel bestimmten Oeffnung
versehen. Die Schneide des in L eingesetzten Meißels
steht fast gerade über der Drehungsachse C, so daß jene
durch jede kurze Umdrehung von M in fast horizontaler
Richtung um ein entsprechendes Maß vor- oder rückwärts bewegt wird.
Beim Gebrauche des Apparates wird zunächst M so gedreht,
daß L die Bodenplatte beinahe berührt; dann wird der
Keil J aus dem Bügel E
herausgenommen, worauf man auf den untern Theil von E
drückt, so daß der Kopf D frei wird; darauf hält man das
zu bearbeitende Stück zwischen beide Meißel, schiebt D
bis genau an den Punkt, wo die letztern zum Angriff kommen sollen, steckt, sobald
die beiden Stähle mit dem Steine in Berührung sind, den Keil J in den Bügel der Klaue E, treibt ihn ein und
setzt nun die Schraube M mittels ihres Rades in langsam
drehende Bewegung. Wenige Drehungen genügen, auch das härteste Mineral fast ganz
gerade zu zerschneiden. Die Länge der Meißelschneiden richtet sich nach der
beabsichtigten Wirkung; gewöhnlich beträgt sie etwa 30mm. Da die Masse nur am Angriffspunkte der
Meißel zerschnitten wird und fast die ganze Kraft der kleinen Maschine zwischen
beiden Schneiden zur Wirkung gelangt, so sind Beschädigungen der Handstücke durch
Zersplittern etc. nicht zu befürchten.
Egleston gelang es öfters, sehr harte, auf beiden Seiten
mit zarten Krystallen besetzte Gesteinsstücke in dieser Weise zu zerschneiden, ohne
daß die erstem im Geringsten verletzt wurden oder absprangen.
Zum Formatisiren von sehr weichen und milden Gesteinen und Mineralien, Schiefern
etc., wozu ein kurzer und rascher, aber kräftiger Angriff des Werkzeuges
erforderlich ist, wird am Arm L ein nach dem Gebrauche
leicht abnehmbarer Griff O angebracht, bei dessen
Benutzung man die Schraube herausdreht, und L die
Bodenplatte frei berühren läßt, worauf man die beiden Köpfe in der bereits
angegebenen Weise einstellt; indem man das Stück mit der einen Hand zwischen die
Meißel hält, führt man mit der andern Hand den Griff O
bezieh. den Meißel in K in kurzen raschen Bewegungen
vorwärts.
Der von F. A. Canfield erfundene Apparat wurde in dem
mineralogischen Laboratorium der „School of Mines“ in
New-York eingeführt und kommen seitdem Hammer und Meißel selten zum
Gebrauch.
H. H.