Titel: | Reinecker's verbesserte Schneidkluppe. |
Fundstelle: | Band 223, Jahrgang 1877, S. 569 |
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Reinecker's verbesserte Schneidkluppe.
Mit Abbildungen auf Taf.
XIII [b/3].
Reinecker's verbesserte Schneidkluppe.
Die in Fig. 8
bis 11
dargestellte Schneidkluppe von J. E. Reinecker in
Chemnitz ist im Principe dem Schneidkopfe der Sellers'schen Schraubenschneidmaschine
nachgebildet. Sie besitzt vier dünne Schneidbacken, welche in die radialen Schlitze
des Kluppenkörpers A genau eingepaßt sind. Jeder Backen
ist mit einem Einschnitte versehen, wie in Figur 11 ersichtlich ist.
An dem kreisrunden Deckel B befinden sich vier
excentrische, nach Kreisbogen gekrümmte Führungsleisten a (Fig.
10), deren jede in den Einschnitt eines Backens eingreift. Dieser Deckel
B ist in dem Kluppenkörper A drehbar und wird durch einen mit vier Schrauben aufgeschraubten Ring an
seinem Platze gehalten. Wird nun der Deckel B mittels
der daran scharnierartig befestigten Falle C, in deren
ausgebohrtes cylindrisches Ende zu diesem Zwecke noch ein Stift gesteckt werden kann, nach
einer oder der andern Richtung verdreht, so werden die Backen durch die
excentrischen Führungsleisten a dem Mittelpunkte der
Kluppe genähert oder von demselben entfernt. Damit die Backen beim Schneiden des
Gewindes die ihnen gegebene bestimmte Stellung beibehalten, ist die Falle C an ihrer Rückseite mit einer Nase versehen, welche in
dem von zwei concentrischen Kreisbögen begrenzten Schieber D eingreift; dieser aber ist durch die Stellschraube E, welche ihr Muttergewinde in seinem äußern Umfange
findet, sowohl feststellbar als auch hin und her verschiebbar, wodurch ein kräftiges
Anziehen der Backen beim Gewindeschneiden ermöglicht ist. Gegen die schon im J. 1873
ausgeführte und im Polytechnischen Centralblatte, 1873 S. 209 von Prof. Kellerbauer beschriebene und dort abgebildete
Schneidkluppe ist das jetzt vorliegende Werkzeug dadurch verbessert, daß die
Stellschraube E parallel zu den Hebelarmen an der Seite
des Kluppenkörpers angebracht ist, um die Verschwächung des letztern, welche die
concentrische Nuth m zum Aufnehmen des Schiebers D veranlaßte, zu vermeiden. Auch fällt bei der jetzigen
Ausführung das dort zum Halten des Schiebers D
erforderlich gewesene Deckplättchen weg, da derselbe durch das tiefere Eingreifen
der Schraube E ohnedies fest genug gehalten wird. Es ist
auch nicht unbedingt nöthig, daß in der Kluppe vier Backen vorhanden seien; es
würden auch, wie bei Sellers' Schraubenschneidmaschine, drei Backen genügen. J. E.
Reinecker wählte jedoch vier Backen, um einige
Schneiden mehr zu erhalten und dadurch einestheils ein leichtes Anschneiden,
anderntheils aber ein schöneres und glatteres Gewinde zu erzielen, welch letzteres
besonders mit drei Backen nicht so vollkommen erreicht wird.
Diese Schneidkluppe bietet für das Gewindeschneiden von Hand alle Vorzüge, welche dem
Schneidkopfe an Seilers' Schraubenschneidmaschine eigen sind.
J. P.