Titel: | Schuckert's verbesserte dynamo-elektrische Maschine. |
Fundstelle: | Band 223, Jahrgang 1877, S. 587 |
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Schuckert's verbesserte dynamo-elektrische Maschine.
Mit Abbildungen.
Schuckert's dynamo-elektrische Maschine.
Die mechanische Werkstätte von Sigmund Schuckert in
Nürnberg (Kaiserstraße 20) beschäftigt sich seit 3 Jahren ausschließlich mit dem Bau
dynamo-elektrischer Maschinen, die hauptsächlich zur Vergoldung,
Versilberung, Bewicklung, Galvanoplastik etc. schon in vielen Etablissements
verwendet werden. Figur I zeigt eine kleine Maschine
dieser Art, welche in ihrer Einrichtung der Gramme'schen Maschine nahe steht.
Außer diesen Maschinen werden in neuerer Zeit von Schuckert verbesserte dynamo-elektrische Maschinen zur Erzeugung von elektrischem Licht gebaut, von denen Figur II eine Abbildung bietet. Die Verbesserungen an
dieser Maschine bestehen darin:
1) Daß der rotirende, mit Kupferdraht umwundene Eisenring eine flache Scheibe ist; es
kommen in Folge dessen die Drähte der beiden langen
Seiten des Querschnittes unter die Einwirkung der lappenförmigen Magnetpole, und
zwar addiren sich die inducirten elektrischen Ströme der beiden Seiten, da sie dieselbe Richtung haben;
es wird also nahezu die ganze Drahtlänge ausgenutzt, was bei dem Gramme'schen Ring
(1873 210 355) nicht der Fall ist. Ferner hat hier die
Centrifugalkraft, die bei großer Umdrehungsgeschwindigkeit auf quer über den Ring
gewickelte Drähte sehr zur Geltung kommt, keinen schädlichen Einfluß.
Fig. 1., Bd. 223, S. 588
Fig. 2., Bd. 223, S. 588
2) Besteht der Eisenring nicht aus einem massiven Stück,
sondern aus mehrern ringförmigen Blechscheiben, welche
durch Zwischenlagen von Hartgummi, Pappe u. dgl. magnetisch gegen einander isolirt sind. Dabei
wird der ganze Ring durch Messingnieten zusammengehalten. Die magnetische Trägheit
eines temporären Magnetes wächst bekanntlich proportional mit der Masse des Eisens.
Es dauert daher bei massiven Eisenkernen verhältnißmäßig lange, ehe beim Polwechsel
der remanente Magnetismus vernichtet und das Maximum der Magnetisirung erreicht wird, so daß bei
schneller Umdrehung, also sehr häufigem Polwechsel, dasselbe nicht vollkommen
erreicht wird. Dagegen vollzieht sich der Polwechsel in diesen einzelnen
Blechschichten von nur kleinem Volum schneller, das Maximum der Magnetisirung wird
vollkommener erreicht, der remanente Magnetismus leichter vernichtet, was eine
bedeutende Kraftersparniß und geringere Erwärmung zur Folge hat.
3) Gestattet diese Construction die Befestigung des Ringes auf Metall (auf einer
durch einen Keil auf der Drehachse befestigten Messingscheibe) ohne störende
Inductionseinwirkungen, weil nur ein ganz kleiner Theil des Drahtes davon berührt
wird. Dadurch werden die Bedenken, welche eine Befestigung auf Holz wegen der
möglichen Erwärmung mit sich führt, beseitigt.
Diese Maschine wird vorläufig in der Größe zur Erzeugung einer Lichtstärke von etwa
1000 Normalkerzen gebaut; die Construction größerer Maschinen, bei denen sich leicht
auch zwei Ringe auf derselben Achse andringen lassen, ist in Aussicht genommen.