Titel: | Ueber das Färben mikroskopischer Präparate mit Eosin: von C. O. Cech. |
Autor: | Carl Otokar Cech [GND] |
Fundstelle: | Band 223, Jahrgang 1877, S. 630 |
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Ueber das Färben mikroskopischer Präparate mit
Eosin: von C. O. Cech.
Cech, über das Färben mikroskopischer Präparate mit
Eosin.
Um an Knochen oder thierischen Geweben Veränderungen der Substanz mikroskopisch
untersuchen zu können, werden dieselben zuerst mit Säuren behandelt. Knochen werden
zu diesem Behufe durch Salpetersäure entkalkt, die übrigbleibende Gewebesubstanz in
Wallrath eingegeschlossen und hierauf mit dem Mikrotom Schnitte von 0,1 bis 0mm,3 Dicke hergestellt. Die mit dem
Mikrotom erhaltenen Präparate werden behufs der mikroskopischen Untersuchung
gewöhnlich mit Cochenille, Pikrinsäure, Methylviolett oder Hämatoxylin gefärbt.
Diese Schnitte nehmen in wässeriger Eosinlösung eine prachtvoll rosenrothe Farbe an,
haben jedoch den Uebelstand, daß sie, zwischen die Deckgläschen in Canadabalsam
eingeschlossen, durch den Einfluß des Sonnenlichtes an Intensität der Färbung
verlieren. Die Schnitte zeigen jedoch die bis jetzt noch von Niemanden beobachtete
Eigenschaft, im schief auffallenden Lichte grün zu erscheinen und in demselben Grade
zu fluoresciren, wie verdünnte Eosin- oder Fluorescinlösungen. Die hier
beschriebene eigenthümliche Fluorescenz thierischen Gewebes in dünnen Schnitten ist
jedoch nur dann wahrnehmbar, wenn das Gewebe mit Salpetersäure etc. behandelt
wurde.
Sonderbarer Weise wirkt ein vorhergehendes Maceriren der Gewebesubstanz in einer
Chromsäurelösung dergestalt verändernd auf die Capacität derselben zur Fluorescenz,
daß derartig behandelte Gewebsschnitte nicht nur die Eigenschaft zu fluoresciren
vollkommen verlieren, sondern daß sich die Färbung mit Eosin dann auch als eine haltbare erweist.
Vielleicht ließe sich diese Wechselwirkung zwischen Chromsäure und Eosin praktisch
verwerthen, ebenso wie die Herstellung von fluorescirenden, mit Eosin gefärbten
dünnen Albuminhäutchen in anderer Richtung zu Versuchen einladen dürfte.