Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 223, Jahrgang 1877, Nr. , S. 325 |
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Miscellen.
Miscellen.
Zur Eisenanalyse.
M. Lill und H. Sturm
(Berg- und hüttenmännisches Jahrbuch, 1876 S. 333) haben eine Probe
Puddelstahl (I) und Herdfrischstahl (II) aus Reichraming in Oberösterreich mit
folgenden Resultaten untersucht.
I
II
Kohlenstoff
0,758
0,899
Silicium
0,048
0,029
Phosphor
0,019
0,019
Schwefel
0,002
0,005
Mangan
0,180
0,043
Kobalt, Nickel
0,003
Spur
Kupfer
0,005
0,004
Schlacke (und Elisenoxyd?)
1,217
0,633
Die Bestimmung der Schlacke und des Eisenoxyds geschah nach Eggertz mittels Brom und nachheriger Behandlung des Rückstandes mit einer
Lösung von kohlensaurem Natron.
Der so erhaltene schließliche, in den obigen Analysen angeführte Rückstand bestand
aus:
beimPuddelstahl
beimHerdfrischstahl
Kieselsäure
0,180
0,050
während der Rest von
1,037
0,583
größtentheils aus Eisenoxyd mit sehr geringen Mengen Mangan
bestand, welche nicht gesondert bestimmt werden konnten.
Ob dieser Rückstand ausschließlich aus Schlacke oder zum Theile auch aus im Stahle
etwa vorhandenen ungebundenen Oxyden des Eisens besteht, kann durch die Analyse
füglich nicht bestimmt werden.
Nomenclatur für Eisen und Stahl.
Gelegentlich der Weltausstellung in Philadelphia 1876 wurde auf Grund eines von
Bergrath Prof. Dr. Wedding im
American Institute of Mining Engineers gehaltenen
Vortrages eine internationale Commission zur Feststellung einer einheitlichen
Nomenclatur der Eisenproducte gebildet; in dieser Commission vertraten Deutschland
Dr. Herrn. Wedding,
Oesterreich P. Tunner, Nordamerika Alex. L. Holley und Thomas Egleston,
England J. Lowthian Bell, Frankreich L. Gruner und Schweden Richard Akerman. Man einigte sich über nachstehende Beschlüsse.
„Durch den Umschwung in der Darstellung von Eisen und Stahl nach dem
Bessemer-, Siemens-Martin- und Tiegelschmelz-Proceß
stellt sich das Bedürfniß nach einer neuen Nomenclatur heraus, und zwar aus
folgenden Gründen:
1. Die Benennung „Stahl“, welche im Handel und beim Verarbeiten
gewissen weichen Eisensorten beigelegt wird, unterscheidet dieselben nicht
hinlänglich von dem, was bisher Stahl genannt wurde und sich durch die Eigenschaft
der Härtung und des Nachlassens charakterisirt.
2. Eine in allen Sprachen anerkannte Nomenclatur scheint sowohl für den Handel wie
für die Wissenschaft dringend erforderlich, um so mehr als bereits
Rechtsstreitigkeiten anhängig sind, deren Entscheidung von der Auslegung der
Bezeichnung „Stahl“ abhängt.
3. Wiewohl die durch Schmelzung erzielte Gleichförmigkeit vielfach als das
entscheidende Merkmal für harten und weichen Stahl anerkannt wird, so läßt sich doch
diese Gleichförmigkeit ebenso gut mit andern Benennungen ausdrücken, wodurch die
alte Bezeichnung „Stahl“ für alle die schmiedbaren
Eisenproducte, welche Härtung, und Nachlassen gestatten, unberührt bleibt.
Aus diesen Gründen empfiehlt die Commission nachfolgende Nomenclatur:
1) Alle schmiedbaren Verbindungen des Eisens mit den gewöhnlichen Bestandtheilen,
welche aus erweichten Massen und Paketen oder in irgend einer Form und Gestalt
außerhalb des flüssigen Zustandes dargestellt worden sind und sich nicht merklich
härten und tempern lassen, und die gewöhnlich dem ähnlich sind, was bisher als
„Schmiedeisen“ bezeichnet worden ist, sollen in Zukunft Schweißeisen (englisch weld-iron, französisch fer
soudé, schwedisch wälljern) genannt werden.
2) Verbindungen der soeben bestimmten Art, welche aus irgend einer Ursache gehärtet
und nachgelassen werden können, welche sonach dem ähnlich sind, was bis jetzt
„Puddelstahl“ genannt wird, sollen in Zukunft als Schweißstahl (weld-steel,
acier soudé,
wällstål) bezeichnet werden.
3) Alle Verbindungen des Eisens mit den gewöhnlichen Bestandtheilen, welche im
flüssigen Zustande zu schmiedbaren Massen gegossen worden sind, und welche sich
nicht merklich härten, wenn sie im rothglühenden Zustande in Wasser getaucht werden,
sollen in Zukunft den Namen Flußeisen (ingot-iron, fer fondu,
götjern) führen.Das Wort „Ingot“ wäre
deutsch besser durch „Guß“ wiedergegeben worden; da
indessen unter „Gußeisen“
ein umgeschmolzenes Roheisen allgemein verstanden wird, so hat die Commission den Namen „Flußeisen“ vorgezogen, welcher
deutlich ein im flüssigen Zustande gewonnenes Product ausdrückt.
4) Alle Verbindungen der zuletzt unterschiedenen Art, welche jedoch aus irgend einer
Ursache sich härten lassen, sollen als Flußstahl (weld-steel, acier foudu,
götstål) bezeichnet werden.
Wedding classificirt nach diesen Beschlüssen die
Eisencarburete in folgender Weise:
Textabbildung Bd. 223, S. 326
Eisen; Schmiedbares Eisen.;
Roheisen.; (Schmiedbar und schwer schmelzbar); (Leicht schmelzbar und nicht
schmiedbar); Schweißeisen; Flußeisen; Weißes Roheisen; Graues Roheisen; (Nicht
flüssig gewonnen); (Flüssig gewonnen); (Mit amorphem Kohlenstoff); (Mit
Graphit); Schweißeisen; Schweißstahl; Flußeisen; Flußstahl; (Nicht härtbar);
(Härtbar)
Für Diejenigen, welche sich mit der Unterordnung des Begriffes Stahl in zweiter Linie
nicht befreunden wollen, kann auch ohne Abweichung von
der festgestellten Nomenclatur eine andere Eintheilung getroffen werden, nach
welcher das schmiedbare Eisen zunächst unterschieden wird in Schmiedeisen (nicht härtbar) und Stahl
(härtbar); ersteres zerfällt dann, je nachdem es in flüssigem bezieh. in
nichtflüssigem Zustande gewonnen, in Flußeisen und
Schweißeisen; analog unterscheidet sich dann der Stahl als Flußstahl und Schweißstahl.
Hiernach wird fortan zu begreifen sein unter der Benennung
1) Flußeisen: Bessemereisen, Flammofenfluß- oder
Siemens-Martineisen.
2) Flußstahl: Bessemerstahl, Flammofenfluß- oder
Siemens-Martinstahl, Kohlenstahl etc., und der im umgeschmolzenen Zustand
Gußstahl genannte Tiegelstahl.
3) Schweißeisen: Puddeleisen, Herdfrischeisen, Renneisen,
sowie jedes durch Schweißen aus Eisenpaketen erhaltene Product.
4) Schweißstahl: Puddelstahl, Herdfrischstahl,
Cementstahl, Rennstahl und der durch Schweißarbeit verfeinerte Gärbstahl.
Z.
Benutzung der Eisenbahnschienen zum Signalisiren.
Nach dem Scientific American, Juli 1876 S. 66 hat
Professor Wm. Robinson in Boston (Mass.) kürzlich auf der
Boston, Lowell und Nashua-Eisenbahn die Schienen in etwa 3km langen, gegen einander isolirten
Abschnitten zum Signalisiren benutzt, indem er das eine Paar Enden der Schienen mit
den Poldrähten eines einzigen Callaud'schen Elementes verband, das andere Paar aber
durch einen Draht, in welchen ein Signal eingeschaltet war. Für gewöhnlich zeigte
dasselbe, vom Strome durchlaufen, das Signal „Linie frei“ .
Lief ein Wagen auf dem Abschnitte, so stellte jede Achse desselben einen kurzen
Schluß zwischen beiden Schienensträngen her, und das Signal zeigte
„Gefahr“ ; ebenso wenn eine Unterbrechung eintrat. Ein
Abfließen des Stromes in die Erde unter den Schienen sei nicht zu bemerken gewesen,
noch habe die Witterung irgend welche Störung veranlaßt. Das einzige Callaud'sche
Element hielt 158 Tage aus.
E–e.
Automatische Eisenbahnsignale.
Der Verkehr auf den Eisenbahnen hat sich so gesteigert, daß Signalkästen,
Signalwärter und Blocksignale – anfänglich so heftig verspottet – in
vielen Fällen zur unabweislichen Nothwendigkeit geworden sind. Der Aufwand für die
Einrichtung und besonders für die Bedienung der Blocksignale ist groß. Bei ihrer
angestrebten Ersetzung durch automatische Signale fragt es sich: 1) sind dieselben
billiger und 2) sind dieselben sicher? Ersteres ist wohl kaum zu bezweifeln. Die 3
Signalkästen zwischen der Waterlog und Vauxhall-Section der London und
South-Western-Bahn kosten der Gesellschaft jedes wöchentlich
wenigstens 4 Pfd. St. Doch stehen die Signalkästen nicht überall so nahe an
einander, noch pflegen sie blos für Blocksignalzwecke angelegt zu werden. Dagegen
gewähren die automatischen Signale durchaus noch nicht die nöthige Sicherheit. Fast
jedes der in Vorschlag gebrachten Systeme derselben verstößt gegen die Grundregeln,
daß das Signal für gewöhnlich auf „Gefahr“ zu stehen hat, daß
jedes Versagen desselben und jede Störung es auf „Gefahr“
stellen muß, und daß deshalb die Kraft, welche es auf „Frei“
stellt, so lange thätig bleiben muß, als es auf „Frei“ steht.
Wenn daher auch das Streben nach automatischen Signalen zu rechtfertigen ist, so
erfordert doch deren Einführung große Vorsicht, und sie sollten zuerst nur zwischen
zwei Blockstationen probeweise angewendet werden, um Unglück zu verhüten. Daher
möchte sich auch das künftige automatische Signal den jetzigen Blocksignalen
anbequemen lassen. (Nach dem Engineering, August 1876 S.
147.)
E–e.
Zur Verhütung von Kesselsteinbildungen.
J. Kolb hat eine Abhandlung über den Kesselstein der Société industrielle du Nord de la France
überreicht, welcher wir nach der Zeitschrift für deutsche Spiritusfabrikanten, 1876
S. 218 Folgendes entnehmen.
Als Beispiel des Einflusses für Kesselsteinbildungen auf den Verbrauch an Kohlen
führt Kolb einen Kessel in Amiens an, der völlig rein für
1k Steinkohlen 7k,5 Dampf gab, nach zwei Monaten aber nur
noch 6k,4, also eine Verminderung von 17
Proc. Selbstverständlich hätte auch der Kessel bei fortgesetzter Arbeit gelitten.
Nimmt man nun an, daß ein von Incrustationen völlig freier Kessel eine Ersparniß von
5 Proc. Brennmaterial gestattet – und diese Zahl ist gegen die Wirklichkeit
niedrig angenommen – so wäre dies zugleich eine Ersparniß von 12 Pf. für den
Cubikmeter angewendeten Wassers. Kostet nun 1cbm von Kalisalzen gereinigtes Wasser nicht 12 Pf., so wäre dies schon ein
Vortheil. Eine Menge empirischer Mittel gegen den Kesselstein ist viel theurer, doch
scheint man diese Thatsache im Fabrikbetriebe zu übersehen.
Kolb empfiehlt dann als bestes Mittel zur Reinigung des
Speisewassers das Aetznatron; dieses bilde mit dem Calciumbicarbonat unter
Abscheidung des kohlensauren Kalkes Soda, welche nun den Gyps ausfälle. –
Diese Angabe würde nur dann zutreffen können, wenn das zu reinigende Wasser gleiche
Aequivalente kohlensauren Kalk als Bicarbonat und Gyps enthielte, was aber wohl
niemals der Fall ist. Entweder ist nur oder vorwiegend doppeltkohlensaurer Kalk
vorhanden und dann ist Kalkwasser weit billiger, oder aber vorwiegend Gyps und dann
wird nur die der halben Kohlensäure äquivalente Menge Gyps zersetzt, so daß
mindestens noch ein Zusatz von Soda erforderlich wäre. (Vgl. 1876 220 264. 377.)
F.
Verwerthung der Abwässer aus Zuckerfabriken.
K. Stammer empfiehlt in seinem Buche über
ZuckerfabrikationOtto-Birnbaum: Landwirthschaftliche
Gewerbe. 3. Th. Die Zuckerfabrikation; von K. Stammer. 888 S. in gr. 8. Mit 366 Holzschnitten und 14 lithogr.
Tafeln. (Braunschweig 1876. Friedr. Vieweg und
Sohn.), auf welches wir besonders aufmerksam machen wollen, die Abflußwässer der
Kohlenwäschen gemeinschaftlich mit dem Säurewasser der Gährgruben durch
Wiesenbewässerung zu reinigen und sie so gleichzeitig sehr vortheilhaft zu benutzen.
(Vgl. 1875 218 277.)
Zur Abfallverwerthung.
Scott (englisches Patent vom 1. Februar 1875) empfiehlt
die als Dünger zu verwerthenden Excremente mit Kohlenruß zu desodorisiren.
Rydill (englisches Patent vom 3. Februar 1875) will die
durch Kohlenasche filtrirten Cloaken- und Abflußwässer mittels eingepumpter
Luft oxydiren. – Nach den in England gemachten Versuchen wird dies nur sehr
unvollkommen gelingen (vgl. 1874 211 208).
Das Verhalten der Diffusionsrückstände bei der Aufbewahrung
und bei der Verfütterung.
Die Aufbewahrung der Diffusionsrückstände oder Schnitzel geschieht nach Gerland (Zeitschrift des deutschen Vereins für
Rübenzuckerindustrie, 1876 S. 903) am besten in Gruben, welche nicht dem Eindringen
des Grundwassers ausgesetzt sind. Die Schnitzel werden möglichst hoch aufgesetzt und
dann mit einer etwa 0m,3 hohen Erdschicht
bedeckt. Es beginnt dann bald die Gährung der Schnitzel, welche nach 2 bis 3 Monaten
beendet ist. Bei längerer Aufbewahrung halten sich dieselben vortrefflich und werden
in ihrer Futterwirkung immer werthvoller. 100 Th. Rüben geben 55 Th. gepreßte
Schnitzel, welche bei der Gährung noch etwa 22 Th. Wasser verlieren. Rindvieh kann
auf 1000k Lebendgewicht 100k, Schafe fast 75k dieser Schnitzel täglich verzehren. Die
beste Verwendung scheint als Mastfutter für Schafe zu sein.
Verlust von Pflanzennährstoffen durch die Flüsse.
J. Breitenlohner und Harlacher
(Fühling's landwirthschaftliche Zeitung, 1876 S. 751) berechnen, daß die Elbe,
welche sämmtliche Flüsse Böhmens aufnimmt, nur etwa 1/4 des gesammten Niederschlages
abführt, während innerhalb Böhmens 3/4 der Wassermasse durch Verdunstung,
Versickerung ohne Quellenabfluß u.s.w. verloren gehen. Diese jährlich abfließenden
rund 5 Milliarden Cubikmeter Elbwasser enthalten etwa 455 950t suspendirte und 518 900t gelöste Stoffe und zwar an
Pflanzennährstoffen:
Suspendirt.
Gelöst.
Total.
Kalkerde
2480t
114500t
116980t
Magnesia
1440
22000
23440
Kali
20280
25150
45430
Natron
4550
28450
33000
Chlornatrium (Kochsalz)
–
21100
21100
Schwefelsäure
230
37850
38080
Phosphorsäure
1250
–
1250
–––––––––––––––––––––––––
Zusammen:
30230
249050
279280.
Diese Stoffe stammen größtentheils aus den Fabrikabgängen, namentlich den
Zuckerfabriken Böhmens und aus den städtischen Canalwässern.
Zur Kenntniß eßbarer Pilze.
Lösecke (Archiv der Pharmacie, Bd. 209 S. 133) hat eine
große Anzahl eßbarer Pilze analysirt. Die wichtigsten Resultate dieser Arbeit sind,
mit einigen andern Nahrungsmitteln verglichen, in folgender Tabelle
zusammengestellt.
Wasser.
Trockensubstanz.
Proteïn.
Asche.
Fett.
Kohlehydr.Extr.
Faser.
Fistulina
hepatica
85,00
15,00
1,59
0,49
0,12
11,40
1,95
Clavaria Botrytis
89,35
10,65
1,31
0,66
0,29
7,66
0,73
Polyporus ovinus
91,00
9,00
1,20
0,21
0,86
4,73
2,00
Boletus
granulatus
88,50
11,50
1,61
0,75
0,23
7,49
0,82
Agaricus melleus
36,00
14,00
2,27
1,05
0,73
9,14
0,81
Boletus bovinus
91,34
8,66
1,49
0,52
0,41
5,52
0,72
Agaricus
mutabilis
92,88
7,12
1,40
0,46
0,17
4,47
0,62
Boletus elegans
91,10
8,90
1,88
0,53
0,14
5,75
0,60
Agaricus
caperatus
90,67
9,33
1,91
0,56
0,19
5,52
1,15
Boletus luteus
92,25
7,75
1,72
0,49
0,29
4,45
0,80
Agaricus ulmarius
84,67
15,33
4,02
1,94
0,49
7,93
0,95
Agaricus Procerus
84,00
16,00
4,65
1,12
0,57
8,55
1,11
Agaricus oreades
91,75
8,25
2,93
0,87
0,19
3,59
0,67
Agaricus Prunulus
89,25
10,75
4,11
1,61
0,14
4,08
0,81
Agaricus
excoriatus
91,25
8,75
2,69
0,83
0,45
4,41
0,82
Lycoperdon
Bovista
86,92
13,08
6,62
1,20
0,41
3,42
1,43
Kalbfleisch
62,30
37,70
16,60
4,48
16,60
–
–
Ochsenfleich
54,00
46,00
17,80
5,56
22,60
–
–
Linsen
14,50
85,50
23,80
3,00
2,60
52,00
6,90
Erbsen
14,30
85,70
22,40
2,50
2,50
51,60
9,20
Roggenmehl
14,00
86,00
10,50
1,60
1,60
70,80
1,50
Weizenmehl
12,60
87,40
11,00
0,70
1,20
73,00
0,70
Verschiedene Kohlarten
80,00bis93,00
7,00bis20,00
2,28bis 5,63
–––
0,12bis 0,77
2,14bis11,24
0,93bis1,81
Verschiedene Rübenarten
81,00bis92,00
8,00bis19,00
1,00bis 1,60
0,70bis1,00
0,10bis 0,20
8,40bis15,40
1,00bis1,70
Ueber den Einfluß der Kälte auf das Gerinnen der Milch.
Bewahrt man Milch in Eiswasser, also bei 1 bis 2°, längere Zeit auf, so erhält
sich dieselbe, wie F. Soxhlet (Wiener
landwirthschaftliche Zeitung, 1876 S. 264) gefunden, 14 Tage lang süß und
unverändert. Bei einem Versuche fing dieselbe nach 17 Tagen an, etwas ranzig zu
schmecken; dieser Geschmack nahm zu, bis die Milch nach 28 Tagen beim Kochen
gerinnbar wurde und nach 34 Tagen selbst im Eiswasser gerann. Es hatten sich
beträchtliche Mengen flüchtiger Fettsäuren gebildet, und zwar durch Oxydation des
Milchfettes an der Luft. Diese Säurebildung ist völlig verschieden von der
Milchsä'urebildung, welche durch Zersetzung des Milchzuckers durch ein organisirtes
Ferment bei höherer Temperatur stattfindet, durch die niedere Temperatur des
Swartz'schen Verfahrens aber aufgehalten wird, während die Oxydation durch die Kälte
nicht gehindert wird, sondern, wenn auch langsam, eintritt.
Bereitung von „Fromage fort“ .
Die Bereitung dieses in Frankreich sehr beliebten Käses ist (nach L'Industrie beurrière durch Milchzeitung, 1877 S.
20) folgende. Es wird guter Magerkäse genommen, hiervon dünne Schnitte oder feines Gereibsel in
einen Topf von Steingut oder glasirtem Thon gegeben und zwar eine schwache Lage;
hierauf streut man Salz, Pfeffer und andere Gewürze. Auf diese erste Lage gießt man
ein wenig Rahm und etwas Gereibsel von Gruyère-Käse, und so fährt man
fort, bis das Gefäß voll ist. Dann wird ein Glas Weißwein oder Branntwein über die
ganze Masse gegossen und der Topf mit einem grünen Blatte oder einem starken Bogen
Papier bedeckt. Um Insekten und Mäuse abzuhalten, wird noch ein Stück Holz darauf
gelegt, und hierauf läßt man die Masse gähren. Nach etwa 2 bis 3 Wochen kann der
Käse gegessen werden. Er soll hart und bröckelig sein, muß einen strengen Geschmack
und stark hervortretenden ammoniakalischen Geruch haben. Man ißt ihn entweder allein
oder in Verbindung mit frischem, gesalzenem und gewürztem Käse. Manche lassen auch,
um den Käse billiger herzustellen, die Zuthat von Rahm und
Gruyère-Käse fort.
Ueber Kohlensäure im Meerwasser.
O. Jacobsen hielt am 19. September 1876 auf der
Versammlung deutscher Naturforscher in Hamburg einen Vortrag über das Vorkommen
großer Mengen von Kohlensäure im Meerwasser und die Eigenthümlichkeit des letztern,
die Kohlensäure beim Durchleiten indifferenter Gase, beim Erhitzen, selbst beim
Erwärmen im Vacuum nur schwer und unvollständig abzugeben. Er führte diese
Eigenthümlichkeit zurück auf das gleichzeitige Vorhandensein von Chlormagnesium und
Calciumcarbonat und zeigte an künstlich hergestellten Lösungen dieser Salze in
kohlensäurehaltigem Wasser, daß sie beim Sieden kein kohlensaures Calcium
abscheiden, sondern die zu dessen Lösung erforderliche Kohlensäure zurückhalten. Der
Absorptionscoefficient der Chlormagnesiumlösungen für Kohlensäure ist zwar nicht
größer als der des Wassers, doch zeigen auch reine Chlormagnesiumlösungen die
Eigenschaft, einen hineingebrachten Ueberschuß von Kohlensäure auffallend langsam
entweichen zu lassen.
Ueber die Bestandtheile des rohen Holzgeistes.
Im Verfolg ihrer Untersuchungen über die Bestandtheile des rohen Holzgeistes (1875
215 285) haben G. Krämer
und M. Grodzki (Berichte der deutschen chemischen
Gesellschaft, 1876 S. 1920) nun auch Cymol und Xylol aufgefunden. Die Verfasser
halten diese Kohlenwasserstoffe für Condensationsproducte ketonartiger Körper.
Wiedergewinnung des Goldes aus alten Tonbädern.
F. Haugk filtrirt die alten Goldbäder in eine weiße
Glasflasche, übersättigt mit etwas Natriumbicarbonat, und fügt tropfenweise eine
alkoholische Anilinrothlösung hinzu, bis die Flüssigkeit himbeerroth geworden ist.
Wird die Flasche nun an ein helles Fenster gestellt, so schlägt sich das Gold in 6
bis 8 Stunden vollständig nieder, so daß die Flüssigkeit abgegossen werden kann. Hat
sich durch Wiederholung dieses Verfahrens allmälig eine hinreichende Menge
Niederschlag gesammelt, so wird dieselbe gut ausgewaschen, auf ein Filter gebracht
und nach dem Verbrennen desselben in überschüssigem Königswasser gelöst. Durch
Abdampfen der Lösung erhält man ein für photographische Zwecke sofort wieder
brauchbares Chlorgold. (Nach dem Photographischen Archiv, 1877 S. 6.)
Weißer Cement.
Ein weißer Cement, welcher dem Wasser besser widersteht als Gyps, würde für
Bauornamente, zum Abguß von Kunstwerken u. dgl. ohne Zweifel von Werth sein. Nach O.
Fahnejelm (Töpfer- und Zieglerzeitung, 1876 S.
73) gibt nun eine Mischung von 75 Th. reiner geschlämmter Kreide und 25 Th.
geschlämmtem Kaolin, wenn sie bei Rothglühhitze gebrannt und nachher gemahlen wird,
ein schneeweißes Pulver
das, wenn die Hitze zu stark gewesen ist, leicht einen Stich ins Blaue zeigt. Dieser
Cement, entweder allein oder mit einigen Procent Gyps versetzt, ist ein vorzüglicher
hydraulischer Mörtel, der unter Wasser erhärtet, und welcher schon nach 7 Tagen (die
Grant'sche Probe) eine Festigkeit von 6 bis 10k pro 1qc ereicht. Nach 3 Monaten
hat derselbe eine Festigkeit von 25k,5 pro
1qc gezeigt.
Allerdings läßt sich dieser Cement nicht wie Gyps gießen, sondern man muß ihn wie
Portlandcement behandeln. Gegenstände von diesem Cement nehmen eine blauweise Farbe
an, welche der von Marmor oder Bisquit sehr ähnlich ist.
Mittel gegen das Nachgrünen des Anilinschwarz; von C. F. Brandt.
Das Nachgrünen des Anilinschwarz wurde schon vor 2 Jahren von Brandt (1875 215 453) eingehend besprochen,
jedoch ohne Angabe eines radicalen Mittels gegen diesen Uebelstand, welcher seitdem
sich eher gesteigert, als vermindert hat. Nunmehr veröffentlicht derselbe Verfasser
im Bulletin de Mulhouse, 1876 S. 441 ein einfaches
Mittel, um jenes Nachgrünen zu verhindern. Er färbt die mit Anilinschwarz bedruckte
und für den Appret fertig gerichtete Waare in einer ganz schwachen
Anilinviolettlösung nach, gibt dann, um das eingefärbte Weiß zu reinigen, ein
Chlor-, unter Umständen auch ein Seifenbad und hierauf den Appret. Das
Anilinschwarz hat bei dieser Operation wirklich Anilinviolett aufgenommen, denn es
erträgt ein sehr starkes Chloren, namentlich aber wird es nicht mehr grün. Wird eine
so behandelte Waare 10 Minuten lang in eine Lösung von schwefliger Säure gelegt, so
ist kein Grünwerden zu bemerken, während gewöhnliches Anilinschwarz unmittelbar nach
dem Eintauchen in diese Flüssigkeit einen grünen Ton annimmt.
Das Verfahren ist freilich nur für einfärbig Anilinschwarz zu verwenden; doch ist es
grade dieser Artikel, welcher von dem Uebelstand des Nachgrünens zumeist heimgesucht
wird.
Kl.
Ueber die färbende Eigenschaft der Viridinsäure; von Dr. C. O. Cech.
Die von Rochleder beschriebene Viridinsäure
(C₁₄H₁₄O₈) stellte derselbe dadurch her, daß er
eine ammoniakalische Lösung der Kaffeegerbsäure der atmosphärischen Luft aussetzte.
Nach 36 Stunden wurde die Flüssigkeit mit Essigsäure und Weingeist gemischt, das
Filtrat mit Bleizucker gefällt und der Niederschlag mit Schwefelwasserstoff zerlegt;
beim Verdunsten der vom Schwefelblei abfiltrirten Flüssigkeit blieb die Viridinsäure
als braune amorphe Masse zurück.
C. O. Cech (Liebig's Annalen der Chemie, 1867 Bd. 143 S.
366) entfettete die fein zerriebenen grünen Kaffeebohnen mit Aetheralkohol und
setzte dieselben der atmosphärischen Luft aus. Nach mehrmaligem Befeuchten der
Bohnen mit Wasser nehmen dieselben nach 2 bis 3 Tagen eine smaragd- bis
dunkelgrüne Färbung an; die so gebildete Viridinsäure wird dann mit Weingeist
ausgezogen.
Cech hat jetzt zerstoßene entfettete Kaffeebohnen mit
Eiweiß gemischt der Luft ausgesetzt; die Viridinsäure konnte nur durch Dialyse von
dem Eiweiß getrennt werden. – Derselbe berichtet ferner, daß nach Mittheilung
von Prof. Steiner in Leutschau diese aus rohen
Kaffeebohnen und flüssigem Eiweiß erhaltene, intensiv grüne, unschädliche Farbe der
Viridinsäure bereits seit geraumer Zeit in einzelnen Familien Oberungarns unter dem
Namen „Kaffeegrün“ bekannt ist und als leicht darstellbare grüne Farbe in Haushaltungen zum Grünfärben von
Teig- und Backwaaren, Torten u. dgl. mit Vortheil verwendet wird.
Es ist nun Sache der Praxis darzuthun, ob sich diese Anwendung des
„Kaffeegrüns“ wirklich bewährt, und ob sich mit Hilfe
dessen nicht zuckerhaltige Syrupe, Gefrorenes etc. – Nahrungsmittel, für
deren Grünfärbung man bis jetzt keinen vertrauenswürdigen Farbstoff kannte –
erfolgreich grün färben lassen. (Nach einem vom Verf. gesendeten Separatabdruck aus
den Sitzungsberichten der k. Akademie der Wissenschaften in Wien.)
Ritter's
Autographie-Druckverfahren.
Das Autographie-Druckverfahren, dessen man sich zur Reproduction von
Schriftstücken etc. bedient, besteht im Wesentlichen bekanntlich darin, daß die
Schrift oder Zeichnung mit Autographie-Tinte oder- Tusche auf
präparirtem Papier ausgeführt und nach genügender Durchfeuchtung des letztern auf
eine abgeschmirgelte und polirte, also ganz reine Zinkplatte mittels einer einfachen
Presse sorgfältig übertragen wird. Die auf der Platte verkehrt erscheinende
Autographie muß dann mit einem nassen Schwamm gereinigt und nach dem Trockenwerden
mit Präparat fixirt werden, worauf das Schwärzen der Platte mittels eines Schwammes
und schließlich das Drucken erfolgen kann.
Der größte Uebelstand dieses Verfahrens liegt nun darin, daß das Schwärzen mittels
des Schwammes ein sehr unvollkommenes ist, da hierbei die Farbe entweder
ungleichmäßig oder in unrichtiger Quantität aufgetragen wird, so daß der Abdruck
unvollständig oder verzerrt und gequetscht erscheint. Bessere Resultate liefert das
Schwärzen mittels der Lederwalze der Drucker, deren sich jedoch Laien nicht bedienen
können, da sie dieselbe weder zu handhaben, noch weniger aber in Stand zu halten
verstehen. Nach dem Schwärzen mittels des Schwammes ist auch die Reinigung der
Platte mit einem feuchten Lappen nothwendig, um die zwischen den Linien oder
Schriftzügen auf der Platte haften gebliebene Schwärze zu beseitigen. Diese
Reinigung ist nach jedem Abdruck erforderlich, und sie
namentlich macht das ganze Verfahren zu einem umständlichen und höchst
zeitraubenden.
Allen diesen Uebelständen wird durch das Verfahren Carl Ritter's, Autographiedrucker bei den kgl. bayerischen Verkehrsanstalten in
München, abgeholfen. Es ist demselben gelungen, Präparat und Schwärze herzustellen,
welche – abgesehen von ihrem billigen Preise – den Vorzug haben, daß
die mit ihrer Verwendung angefertigten Autographien an Schärfe und Reinheit den
Originalen vollständig gleichkommen. Das lästige Wischen der Platte fällt ganz weg,
weshalb das Verfahren nicht nur weniger Uebung, sondern auch weniger Zeit als sonst
erfordert. Mit dieser Vereinfachung ist auch eine Steigerung der Zahl der Abdrücke
dem gewöhnlichen Verfahren gegenüber verknüpft. Nach einmaligem Schwärzen können bis
4 Abdrücke gemacht werden, und es soll selbst ein weniger geübter Arbeiter im Stande
sein, 300 halbseitige, theilweise vielleicht blaffe, jedenfalls aber leserliche
Autographien herzustellen.
Das Schwärzen der Platte erfolgt seitens des Laien mittels einer Kautschukwalze; der
fachkundige Drucker kann sich auch beim neuen Verfahren seiner Lederwalze bedienen.
Zum Drucken wird, wie beim alten Verfahren, eine einfache, aus zwei Walzen
bestehende Presse benutzt. Die obere Walze (Triebwalze) ist aus Stahl gefertigt, die
untere ist eine abgedrehte Papierwalze.
F. H.
Berichtigungen.
In der Abhandlung von Pinzger über Fabrikschornsteine ist zu lesen S. 139 Z. 10 v. o. „t₀“ statt
„:₀“ ; S. 141 Z. 3 v. u. in Formel (2)
„T
k/T₀“ statt „T/T₀“ ; S. 143 Z. 14 v. u.
„genauerer“ statt
„genauer“ ; S. 144 Z. 4 v. o. in Formel (4)
„0,062“ statt „0,662“ ; S. 145 Z. 10
v. u. „d = 4f/P = 0m,25“ statt „d = 4f/P
0m,25“ ; S. 147 Z. 10 v.
o. „Abdachung“ statt
„Abdrehung“.