Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 223, Jahrgang 1877, Nr. , S. 436 |
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Miscellen.
Miscellen.
Die Explosion des Thunderer.
Am 17. Juli 1876 erfolgte um 1 Uhr Nachm. im Hafen von Portsmouth (England) eine
Kesselexplosion, deren Zerstörung beispiellos in der Unglückschronik ähnlicher
Zufälle dasteht. Die Zahl der sofort getödteten Personen betrug 38, und von weitern
39 Menschen, die verletzt wurden, sind gleichfalls noch mehrere ihren Wunden
erlegen. Die nähern Einzelheiten dieses entsetzlichen Unglücksfalles waren s. Z. mit
beliebter Breite in den englischen Tagesblättern verzeichnet; wir wollen nur kurz den Vorfall
recapituliren, um die wichtige Lehre, welche sich daraus ergibt, entwickeln zu
können.
Das Thurmschiff Thunderer, der größte Koloß der englischen Kriegsmarine, mit 600mm starkem Panzer, sollte seine Probefahrt
machen und fuhr aus dem Dock heraus; kaum war es 20 Minuten gefahren, als die
Explosion stattfand. Der eine von den 8 Kesseln, welche den Dampf für die Maschine
liefern, war explodirt, hatte den ganzen Kesselraum mit Dampf und siedendem Wasser
erfüllt und in einem Momente die gräßlichste Verwüstung angerichtet. Sämmtliche
übrigen Kessel entleerten sich gleichzeitig und nur der heroischen Todesverachtung
des Ingenieurs J. G. Weeks, welcher sich in den
Kesselraum hineinwagte und die Absperrventile schloß, ist die Abwendung noch größern
Unglücks zu verdanken.
Tagelang fand sich keine Aufklärung über die Ursache des Unglückfalles, der um so
räthselhafter schien, als die Kessel nach altem bewährtem System für 2at Ueberdruck construirt waren, und der
zerstörte Kessel sowohl in Arbeit als Material durchaus vortrefflich befunden wurde.
Endlich fand man das Absperrventil des explodirten Kessels und fand es geschlossen;
– es war somit klar, daß der Kessel durch excessive Dampfspannung, die sich
bei dem forcirten Heizen in 20 Minuten sehr wohl entwickeln konnte, zersprengt
worden war.
Nun aber blieb unerklärlich, wie das Manometer, dessen Stand von den verläßlichsten
Zeugen kurz vor der Explosion mit 17 Pfund engl. pro Quadratzoll (1k,195 pro 1qc) beobachtet worden war, den Ueberdruck
nicht angezeigt hatte; ebenso ist nach übereinstimmenden Berichten kein Abblasen der
Sicherheitsventile bemerkbar gewesen.
Alles kam nun auf die Prüfung der Sicherheitsventile des zerstörten Kessels an. Diese
fand vor der Commission der Jury, welche den Fall zu untersuchen hatte, statt und
ergab, daß die Ventile durch nichts in ihrer Beweglichkeit gehemmt sein konnten.
Weitere kostspielige Versuche mit verschiedenen Modellconstructionen, welche den
zerstörten Theilen des Kessels nachgebildet waren, fanden statt, – ohne
Resultat, während das englische Fachblatt Engineering
zuerst auf die richtige Ursache des Versagens der Sicherheitsventile hinwies, die
denn auch jetzt, durch entscheidende Versuche bekräftigt, allgemein angenommen
wird.
Danach sind die Ventile, 6zöllige (152mm-) Tellerventile gewöhnlicher Construction mit 3 Flügeln, deren Sitz
einem gußeisernen Gehäuse eingepaßt ist, durch die ungleiche Ausdehnung zwischen
Metall und Gußeisen, welch letztere um etwa 50 Proc. kleiner ist, in ihrem Sitz
festgeklemmt worden, bis der Dampfdruck groß genug war, sie trotz dieses
Widerstandes loszureißen, worauf dann mit plötzlicher Oeffnung dieses großen
Querschnittes die Explosion unvermeidlich wurde. Allerdings ist die hierdurch
erklärbare Contraction des Ventilsitzes nur nach Bruchtheilen von Millimeter zu
berechnen, nachdem jedoch die Ventile sehr genau paßten, konnte selbst eine so
kleine Differenz genügen, sie festzuklemmen. Darauf deuten auch die in den
Ventilsitz eingepreßten Marken hin und machen somit diese Erklärung zu der einzig
annehmbaren. Was die falschen Angaben des Manometers betrifft, so ist es äußerst
wahrscheinlich, daß der Zeiger das ganze Zifferblatt umkreist, sich über den Stift
beim Nullpunkt weggedrängt hatte und nun bei 17 Pfund stehend thatsächlich
mindestens 70 Pfund (4k,92 pro 1qc) Druck anzeigte.
Auf diese Weise entstand der Unglücksfall durch ein Versehen – geschlossenes
Absperrventil, welches an und für sich ohne den geringsten Nachtheil bleiben konnte,
da es ja sofort durch das Abblasen eines der beiden Sicherheitsventile und durch das
Manometer verrathen werden mußte. Hierzu aber kam die unglückliche Verkettung von
Umständen, welche die warnenden Stimmen verstummen machte, und die Katastrophe war
unausbleiblich. Dem entsprechend war das Urtheil der Jury: zufälliger Tod, veranlaßt
durch das Festklemmen der Sicherheitsventile, mit verursacht durch das geschlossene
Absperrventil.
Als Vorsichtsmaßregeln gegen ähnliche Vorkommnisse wird empfohlen, das Manometer
offen und mit einem unüberschreitbaren Stift bei der höchsten angegebenen Pressung
zu versehen, das Oeffnen und Schließen jedes Absperrventiles mit einem im Heizraum
bemerkbaren Signal zu verbinden und – als Controle der Sicherheitsventile
– ein „Sicherheitsventil der Sicherheitsventile“,
Schildwachventil bezeichnet, an jedem Kessel anzubringen.
So rationell die beiden erstern Punkte gefaßt sind, so irrationell erscheint uns der letztere, während
doch ein viel einfacheres Mittel gegen das Festklemmen der Ventile offen da
liegt.
Die Ventile des Thunderer, welche deshalb in warmem Zustande geklemmt wurden, weil
sie im kalten zu genau paßten, hatten conischen, unter
etwa 45° geneigten Sitz, wie mehr oder weniger alle in England ausgeführten
Ventile. In Folge dessen müssen dieselben sehr genau geführt sein, da sie bei nur
kleiner Verschiebung undicht schließen. Werden statt dessen flachsitzige Ventile
verwendet, wie sie sich auf dem Continent immer mehr verbreiten und beispielsweise
im Locomotivbau ganz allgemein sind, so entfällt das Bedürfniß nach einer genauen
Führung, das Ventil kann nach jeder Seite hin genügendes Spiel haben, und ein
Verklemmen ist absolut unmöglich.
Daß aber von den vielen Vorschlägen, die in der Zwischenzeit in englischen
Fachjournalen aufgetaucht sind, keine einziger auf diesen Punkt hingewiesen hat, ist
ein neuer Beweis des Conservativismus, welchen die Engländer auch im Maschinenbau
bethätigen.
R.
Hill's elektrischer Regulator für
Schiffsdampfmaschinen.
Im November 1876 hielt Laurence Hill in der Scottish Institution of Engineers and Shipbuilders einen
Vortrag über seinen elektrischen Regulator für Schiffsmaschinen, welche, im
Gegensatz zu allen andern Regulatoren, nicht erst den Dampfzutritt absperrt, wenn
die Schraube in der Luft bereits zu schnell läuft, und welche den Dampf sofort
wieder frei zutreten läßt, wenn die Schraube wieder genügend unter Wasser ist. Die
Contactvorrichtung befindet sich an der Außenseite des Schiffes, und ein kleiner
Knopf ruht auf einer Platte, worauf das Seewasser drückt. Ein 19mm weites Loch ist am Stern nahe bei der
Schraube gebohrt, und darüber ist die Vorrichtung zum Schließen und Unterbrechen des
Stromes angebracht. Der Strom durchläuft einen Elektromagnet, welcher mit der
Drosselklappe in Verbindung steht. So lange kein Strom vorhanden ist, wird der
Elektromagnet durch ein Gewicht abgerissen erhalten und die Klappe offen. Durch den
Strom haften die Elektromagnetpole an der umlaufenden Welle, der Elektromagnet wird,
etwa 1/8 Umdrehung, mitgenommen und dann durch einen Aufhalter angehalten; so lange
er an diesem liegt, ist die Klappe geschlossen. Bedeckt das Wasser die Schraube
wieder, so unterbricht es den Contact, der Elektromagnet fällt in seine erste Lage
zurück und öffnet die Klappe. Die nachtheilige, verzögernde Wirkung des remanenten
Magnetismus im Elektromagnete wußte Hill durch Umkehrung
des Stromes zu beseitigen, wodurch zugleich die erforderliche Batteriekraft
wesentlich vermindert werden konnte, so daß jetzt ein einziges
Leclanché-Element völlig ausreicht. (Iron,
December 1876 S. 715.)
E–e.
Dichtungsringe ohne Nath.
Fabrikant Remus in Lodz stellt nach einem patentirten
Verfahren Metallringe von dreieckigem Querschnitt, in beliebiger Größe, ohne
Löthstelle auf folgende Weise her. Es werden aus entsprechendem Metallblech runde
Scheiben geschnitten und mittels Presse auf einen Stahl- oder Eisenbolzen
gezogen, dessen Dicke dem Durchmesser der anzufertigenden Ringe entspricht. Dieser
mit Metall überzogene Bolzen wird alsdann auf eine Art Drehbank gespannt und mit
Hilfe von vier Rollen mit entsprechend geformter Schneidfläche geschnitten und
gleichzeitig gewalzt. Durch eine Spindel mit Rechts- und Linksgewinde werden
diese Rollen gleichmäßig gegen den Bolzen angedrückt. Die Rollen sind aus gutem
gehärtetem Stahl angefertigt. Der durch den Bolzen abgeschnittene Boden wird auf
dieselbe Weise wieder für Ringe von kleinern Dimensionen benutzt. Ringe von sehr
großem Durchmesser lassen sich nicht gut auf dem Bolzen schneiden; zu ihrer
Herstellung legt man die Metallhülse lose auf eine Scheibe, auf welcher sich mit den
oben beschriebenen Rädchen Ringe bis zu den größten Dimensionen schneiden lassen.
(Nach dem Arbeitgeber, 1877 S. 14317.)
Verbesserte Drahtsiebe für Papierfabriken.
Die Firma Martel, Catala und Comp. in Schlettstadt (Elsaß) erzeugt seit Kurzem (nach Mittheilung des
Journal des fabricants de papier, Januar 1877 S. 29)
zwei neue Arten von Metallsieben für Papierfabriken. Die eine Sorte für
Waschtrommeln der Bleichholländer ist aus Phosphorbronzedraht gewebt, welcher
dauerhafter als Messing- oder Kupferdraht sich erweist. Die andere Sorte,
bestimmt zum Filtriren der ätzenden Laugen, die man zum Kochen von Stroh,
Espartogras und Holz verwendet, ist aus ziemlich grobem Eisendraht hergestellt; die
Maschen werden aber durch Einschießen von sehr feinem Draht so verdeckt, daß die
kleinsten Unreinigkeiten auf einem solchen Siebe zurückgehalten werden.
Beim Aetzendmachen der Laugen mittels wiedergewonnener Soda werden erstere gewöhnlich
stark verunreinigt; es bleiben diese Unreinigkeiten im Stoffe schweben und werden
weder durch den Knotenfänger aufgehalten, noch im Sandfang aufgefangen. Dies schloß
bisher die Anwendung der chemischen Surrogate bei feinern Papieren aus, und zur
Beseitigung dieses Uebelstandes wird das neue Metalltuch zunächst vorgeschlagen. Zu
diesem Zweck spannt man zwei solche Siebe oben und unten auf einen Rahmen mit
hochkantig gestellten Leisten und hängt diesen Siebkasten schwebend (durch
Unterstützung mit Pflöcken) in den Klärbottich der Lauge, welch letztere durch ein
aus dem Innern des Siebkastens ausgehendes Rohr ausgezogen wird, daher eine der
beiden Siebflächen passiren und alle Unreinigkeiten auf der äußern Seite der
Metalltücher zurück lassen muß.
Dieses Metalltuch kann auch zum Filtriren von Leim, Farben u.a. verwendet und je nach
seiner Bestimmung aus Eisen-, Messing- oder Rothkupferdraht gefertigt
werden.
Laubsäge mit Velociped-Antrieb.
Eine solche war (nach dem Phönix, 1877 S. 27) auf der Weltausstellung in Philadelphia
1876 zu sehen; sie eignete sich für alle Gattungen feiner Holzarbeit und war
speciell für Liebhaber dieser Beschäftigung bestimmt. Das Princip, die Bewegung der
Säge durch zwei Trittkurbeln nach Art der bei den Velocipeds angewendeten
einzuleiten, ist bei derselben in besonders gelungener Weise zur Ausführung
gebracht. Auf der Achse der Velocipedkurbeln sitzt ein leichtes Schwungrad, welches
mittels eines Riemens die rotirende Bewegung auf eine kleine unterhalb des Tisches
gelagerte Rolle im Verhältnisse von 1 : 10 überträgt. Mit letzterer auf
gemeinschaftlicher Achse sitzt ein größeres Rad mit Kurbelzapfen, in welchen der
Vordertheil des Sägerahmens mit einer Lenkstange eingehängt ist. Die Säge empfängt
dadurch eine außerordentlich rasche auf und ab gehende Bewegung, und die Kraft, die
man auf das Velocipedrad übertragen kann, reicht aus, um selbst Elfenbein und Metall
sägen zu können.
Länge der Petroleum-Röhrenleitungen in Amerika.
In der Oelregion Pennsylvaniens befassen sich (nach dem Engineering and Mining Journal, Bd. 22
S. 299) 35 verschiedene Gesellschaften damit, das Petroleum vom
Beschaffungsorte zu Bahnen oder andern Transportanstalten zu leiten. Die Leitung
geschieht in Röhren. Die totale Länge der von den
verschiedenen Oeldistricten ausgehenden Rohrleitungen beträgt 2081 3/4 engl. Meilen
(3351km). Dem Durchmesser nach stehen
u.a. in Verwendung:
13
Meilen
( 21km)
6zöllige
(152mm-)
Röhren
114 1/2
„
(184km)
3 „
( 76mm-)
„
1954 1/2
„
(315km)
2 „
( 51mm-)
„
Ausglühen von Metallen mittels Elektricität.
J. H. Warrington in Camden, N. J., schlägt (im Scientific American Supplement, Februar 1876 S. 129)
vor, die Unbequemlichkeiten beim Ausglühen von Draht und andern dünnen Metalltheilen durch Benutzung
der Elektricität zu umgehen. Er will den Draht bei seinem Durchgange durch die
Ziehmaschine durch einen elektrischen Strom erhitzen, welchen er durch zwei
isolirte, zwischen der Drathrolle und dem Zieheisen angebrachte, etwas elastische
Metallstäbe dem Drahte zuführt, um den letztern vor seinem Durchgange durch das
Zieheisen weich zu machen.
E–e.
Zusammensetzung des Roheisens.
Ein Muster von grauem Roheisen der Eisenindustriegesellschaft in Zeltweg enthielt
nach H. Sturm (Berg- und hüttenmännisches
Jahrbuch, 1876 S. 332, 335 und 336):
Kohlenstoff, gebunden
0,540 Proc.
Graphit
2,780
Silicium
2,570
Phosphor
0,067
Schwefel
0,043
Mangan
3,070
Die dazu gehörende Hohofenschlacke bestand aus
Kieselsäure
33,35
Thonerde
13,21
Eisenoxydul
0,21
Manganoxydul
1,43
Kalkerde
37,71
Magnesia
7,32
Kali
0,40
Natron
0,13
Schwefelcalcium
5,51
Phosphorsäure
Spur
–––––
99,27.
Der aus diesem Eisen hergestellte Bessemerstahl enthielt:
Kohlenstoff, gebunden
0,160 Proc.
Silicium
0,108
Phosphor
0,097
Schwefel
0,025
Mangan
0,189.
Schutzanstrich für Metalle.
Nach dem englischen Patente von Brownlow und Francis soll die gut gereinigte Metallfläche mit einer
Glasur aus 7 Th. Borax und 1 Th. Schlacke überzogen werden.
Braunkohlen-Briquettefabrikation.
Auf der Braunkohlenzeche „Frielendorf“ im Revier Cassel ist eine
neue Briquettefabrik eingerichtet worden, deren Theile sich, wie folgt, an einander
reihen. Zunächst werden die Rohkohlen in einen Förderschacht von der Sohle des
Tagebaues mittels Dampfkraft in 5hl-Wagen bis zur Hängebank des erstern gehoben, von welcher aus die
Wagen über eine bedeckte Förderbank auf Schienenbahnen einerseits zu den
Fülltrichtern der Kesselfeuerung, anderseits zu den Fülltrichtern des
Sortirungswalzwerkes transportirt und ausgeleert werden. Eine kurze
Transportschnecke treibt die zum Aufbereiten, bezieh. zum Pressen bestimmte Kohle in
eine Sortirtrommel, welche alle über 7mm
großen Stücke theils durch die auf der hintern Hälfte derselben befindlichen großen
Sieböffnungen, theils über das Ende der Trommel hinaus auf das unterliegende
Walzenpaar fallen läßt. Das hier bis auf 7mm Maximalgröße gewalzte Haufwerk gelangt gemeinschaftlich mit dem durch
den engern Theil des Cylindersiebes gefallenen Grus in ein horizontales Gerinne mit
Transportschnecke, welche die feine Rohkohle einem Elevator zuführt. Dieser hebt die
Kohle 2m,5 hoch in ein horizontales, über
die Trockenöfen hinweg gehendes, mit Schnecke versehenes Transportgerinne, welches
die Trockenöfen mit dem erforderlichen Quantum feuchter Kohlengrusmasse
versieht.
Nachdem letztere den Raum einer der vier selbstständig wirkenden Ofenabtheilungen
durchlaufen und den Entleerungsapparat verlassen hat, wird die Kohle im getrockneten
Zustande mittels eines mit Blechmantel umgebenen Elevators bis auf das Niveau der
Vorrathstrichter für die beiden Pressen gehoben, aus denen dieselbe durch die den
Einfall regulirenden Schieber den Pressen selbst zufällt, und letztere als
Briquettes verläßt. Diese gelangen als ein durch die Maschine in einem hölzernen
Gerinne fortgedrückter zusammenhängender Strang in den Lagerraum zur Aufstapelung,
wenn die Verladung der Kohlensteine nicht direct aus dem Gerinne erfolgt.
Die beiden Pressen weichen in ihrer Construction im Allgemeinen von andern in neuerer
Zeit als bewährt befundenen Kohlenpressen nicht ab. Jede derselben besteht
wesentlich aus der liegenden 30e-Kraftmaschine mit dem Preßstempel und dem mit der Fundamentplatte der
Maschine durch starke Eisenconstructionen verbundenen Preßkopf; dieser, ein
gußeiserner Würfel, trägt das Kohleneinfallsmundstück und nimmt in einer
durchgehenden, 1m,6 langen Kammer das
zunächst aus Ober- und Unterkeil und zwei Seitenkeilen bestehende
gußstählerne Preßfutter auf, innerhalb dessen der Stempel sich bewegt, bezieh. die
Pressung der Kohle erfolgt. Zur Schließung der Preßkammer nach oben und zur
Regulirung des Druckes, bezieh. der Reibung in der Preßform dient eine in starker
Welle gehende schmiedeiserne Zunge, die sich auf den Oberkeil auflegt, und auf deren
vordern Theil eine Schraube mit Vorgelege drückt. Die in der Preßkammer bereits
befindliche, zu Steinen gepreßte Kohle, der sogen. Stöpsel, gibt den Widerstand für
den nachfolgenden neuen Preßstein ab. Zu beiden Seiten des Preßklotzes sind
Hohlbacken, welche behufs Erwärmung des Klotzes heißer Wasserdampf durchströmt.
Die gepreßte Kohle tritt, wie bereits bemerkt, in einem ununterbrochenen Strange aus
dem Preßmaul in eine vorgelegte Holzrinne und wird dann außerhalb des Gebäudes
entweder in bereit stehende Wagen oder in das Magazin geschoben, wobei die Maschine
ohne bemerkbare Ueberlastung den Preßsteinstrang 30 bis 40m weit fortschiebt.
Ein großer Vorzug des Frielendorfer Apparates gegenüber den bekannten Mulden-
und Tellerapparaten ist offenbar der, daß innerhalb des erstern keine sich
bewegenden Maschinentheile vorhanden sind, welche bei den letztern zu vielfachen
Stillständen und Reparaturen, sowie zur starken Staubbildung und zu
Explosionserscheinungen Anlaß geben. (Preusische Zeitschrift für Bergwesen etc.,
1876 S. 181.)
Einfluß der Waldungen auf die Regenmenge und die
Luftfeuchtigkeit.
Nachdem bereits festgestellt ist, daß die Regenmenge über Laubwaldungen größer ist
als in baumlosen Gegenden, hat L. Fautrat (Comtes rendus, 1876 t. 83
p. 514) nun auch gezeigt, daß die Fichten den
Wasserdampf der Luft noch stärker condensiren als Laubbäume. So betrug z.B. die
Regenmenge vom Juni 1875 bis Juli 1876 über einem Fichtenwalde 841mm, in 300m Entfernung von demselben über einer
Sandfläche dagegen nur 758mm. Von dieser
Regenmenge erhält der Boden der Waldungen nur 472mm, so daß also 369mm oder 43
Proc. des Regens von den Bäumen zurückgehalten wird. Wegen der größern
wasserhaltenden Kraft des Waldbodens und der schützenden Moosdecke wird trotzdem der
Waldboden mehr Wasser enthalten als der nicht mit Bäumen bestandene.
Hygrometrische Messungen ergaben ferner, daß der Feuchtigkeitsgehalt der Luft im
Fichtenwalde 20 Proc. höher ist als auf der erwähnten Sandfläche.
Durchsichtigkeit des Meerwassers.
Secchi versenkte im J. 1865 im Mittelländischen Meere
eine weiße Platte und fand die Grenze der Sichtbarkeit bei 43m; im Atlantischen Ocean hat De Pourtales
eine weiße Schüssel bis
50m Tiefe gesehen und Reclus bei Haiti nur bis 27m. Forel
(Naturforscher, 1876 S. 421) bestimmte in ähnlicher Weise die Grenze der
Sichtbarkeit für den Genfersee zu 6m,6 im
Sommer und 12m,7 im Winter bei reinem
Wasser.
Bei einer Luftballonfahrt am 21. August 1876 bemerkten Moret und Duruof, daß sie in der Nähe von
Cherbourg aus einer Höhe von 1700m genau
den Meeresgrund sehen konnten, so daß man sehr leicht ein Bild desselben hätte
entwerfen können, obgleich hier der Canal 60 bis 80m tief sein muß. (Comptes rendus, 1876 t. 83 p. 579.)
Zur Verfälschung der Nahrungsmitel.
Der deutsche Landwirthschaftsrath hat (nach den Industrieblättern, 1876 S. 418) in
seiner letzten Sitzung beschlossen, den Reichskanzler zu ersuchen: 1) die
Einzelregierungen zu veranlassen, die Organe der Strafrechtspflege in ihren Staaten
strengstens zu instruiren, daß die Bestimmungen der bestehenden Strafgesetze über
Fälschung und Betrug in Beziehung auf Lebensmittel, Weine, Biere etc.
unnachsichtlich überall da zur Geltung gebracht werden, wo dies irgend wie mit
Rücksicht auf Erfolg geschehen kann; 2) eventuell, wenn auf Grund der bestehenden
Gesetzgebung ein durchschlagender Erfolg nicht erzielt werden sollte, bei der
nächsten Revision des Strafgesetzbuches Rücksicht darauf zu nehmen, daß Fälscher und
Betrüger in Beziehung auf Lebensmittel und Getränke, sowie deren Complicen der
verdienten Strafe nicht entgehen.
Schutz des Weines vor den schädlichen Wirkungen der
Luft.
In Griechenland und der Türkei wird dem Most Terpentin zugesetzt; die Griechen und
Römer gossen zur Conservirung des Weines Oel auf die Oberfläche desselben.
Neßler (Wochenblatt des landwirthschaftlichen Vereins in
Baden, 1876 S. 148) empfiehlt zur Abhaltung der in der Atmosphäre enthaltenden Keime
statt Terpentin oder Oel Paraffin in folgender Weise anzuwenden.
In geschmolzenem Paraffin werden 2 Proc. Salicylsäure aufgelöst, dann werden
Stückchen Holz von 15mm Länge und etwa 2mm Dicke oder kleine Stückchen Kork damit
getränkt. Wirft man nach dem Erkalten diese getränkten Stückchen auf den Wein, so
breiten sie sich auf demselben aus und verhindern die Bildung von Kahm und
Essigpflänzchen.
Verschiedene Weine, die 4 Wochen lang in offenen Flaschen standen, blieben, mit
solchen Hölzchen bedeckt, vollständig unverändert, während dieselben Weine unter
sonst gleichen Verhältnissen ohne solche Hölzchen nach 8 Tagen ganz trüb und
schlecht waren. – Ist schon Kahm auf dem Wein, so bringt man die Hölzchen in
das Faß und gießt sorgfältig etwas Weingeist darauf. Die Pflänzchen werden durch
letztern getödtet, setzen sich zu Boden und der Wein wird durch jene Hölzchen vor
der Neubildung des Kahms geschützt. Für ein Faß von einigen Hektoliter werden die
Kosten 15 bis 20 Pf. nicht übersteigen.
Ueber die Gefahren, welche der Gesundheit des Menschen von
kranken Hausthieren drohen, und über die zu ihrer Bekämpfung gebotenen
Mittel.
Der Deutsche Verein für öffentliche Gesundheitspflege hat auf seiner vierten
Versammlung in Düsseldorf nach dem umfassenden Referat von Prof. Bollinger und nach längern Discussionen folgende Thesen
angenommen.
1. Unter den zahlreichen Krankheiten der Hausthiere, welche die menschliche
Gesundheit auf verschiedenen Wegen bedrohen, sind außer einigen Parasitenkrankheiten
– Trichinen (1876 219
94) Finnen, Echinococcen – Milzbrand (1876 222 284) Rotz, die Pyämie und Sephthämie (Eiter- und Jauchevergiftung), die Vergiftung durch gewisse Medicamente, die Wuthkrankheit und die Tuberculose (Perlsucht) von besonderer hygienischer Bedeutung.
2. Unter den Mitteln, die sich im hygienischen Interesse gegen die genannten, wie
gegen andere dem Menschen gefährliche Thierkrankheiten empfehlen, steht in erster
Linie die Hebung der wissenschaftlichen Thiermedicin. Da
nur wissenschaftlich durchgebildete Thierärzte, als sachverständige Techniker auf
diesem Gebiete der Sanitätspolizei berufen, eine ausreichende Gewähr für eine
erfolgreiche Bekämpfung der bezeichneten Gefahren zu bieten vermögen, begrüßt der
Deutsche Verein für öffentliche Gesundheitspflege alle auf dieses Ziel gerichteten
Bestrebungen und Fortschritte, besonders diejenigen, die sich auf Erhöhung der
Vorbildung, Verlängerung der Studienzeit und Verbesserung der Lehranstalten
beziehen.
3. Mit Rücksicht auf die wichtige und verantwortungsvolle Stellung der Thierärzte als
technischer Organe auf diesem Gebiete staatlicher Hygiene hat der Staat die
Verpflichtung, neben der Sorge für eine höchstmögliche wissenschaftliche Ausbildung
denselben einen speciellen Unterricht in Hygiene und Pathologie der menschlichen
Fleischnahrungsmittel zu bieten.
4. Zur Bekämpfung der Gefahren, welche durch die oben (1) bezeichneten
Thierkrankheiten der menschlichen Gesundheit erwachsen, sind neben der Sorge für
obligatorische Fleischbeschau und öffentliche Schlachthäuser hauptsächlich folgende
Maßnahmen geboten:
a. Gegenüber den bisherigen, meist unzureichenden
Beseitigungsarten der für den Menschen als gefährlich erkannten
Fleischnahrungsmittel ist für gründliche Vernichtung und absolute Unschädlichmachung
derselben Sorge zu tragen. Für größere Städte empfiehlt sich namentlich die
fabrikmäßige Verarbeitung der ganzen Thiercadaver und einzelner Fleischtheile zu
technischen Zwecken.
b. Bei der großen Bedeutung des Selbstschutzes gegen
einige der auf dem Wege des Fleischgenusses auf den Menschen übergehenden
Parasitenkrankheiten ist für möglichste Verbreitung von Kenntnissen über die
Gefahren und die Entwicklungsweise solcher Parasiten durch populäre Belehrungen,
Schullesebücher etc. zu sorgen.
c. Gegen die fortwährend zunehmende Verbreitung der Wuthkrankheit bei Menschen und Thieren sind einheitliche
energische und zweckentsprechende Maßnahmen für ganz Deutschland dringend geboten.
Als besonders wichtige Maßregeln empfiehlt der Deutsche Verein für öffentliche
Gesundheitspflege: α) Möglichste Verminderung der
Hunde durch hohe Hundesteuer. β) Zweckmäßige
Hundeordnung, wobei namentlich auf Bezeichnung jeden Hundes mit einer Marke, welche
den Namen des Besitzers und dessen Wohnort trägt, Rücksicht zu nehmen ist γ) Rücksichtslose Vertilgung aller wüthenden und
wuthverdächtigen Thiere, sowie der von denselben gebissenen Hunde und anderer dem
Menschen gefährliche Thiere (Katzen, Füchse). δ)
Verlängerung der Contumazzeit bei Wuthausbruch für die Dauer der Gefahr. ε) Volle Verantwortlichkeit der Hundebesitzer für
alle Folgen des Hundebisses.
d) Mit Rücksicht auf die große Häufigkeit und Bedeutung,
welche der Rindstuberculose (Perlsucht) in verschiedener Richtung zukommt, erscheint
es in hohem Grade wünschenswerth, statistische und sonstige Erhebungen über das
Vorkommen und die Verbreitung dieser Rinderkrankheit anzustellen, wobei gleichzeitig
auf eine möglichste Sammlung aller Erfahrungen und Beobachtungen Bedacht zu nehmen
ist, die sich auf die Aetiologie dieser Krankheit, sowie auf die Schädlichkeit und
Unschädlichkeit von Fleisch und Milch tuberculöser Thiere für den Menschen beziehen.
Außerdem sind ausgedehnte und sorgfältige Versuche über die Frage von der
Infectionsfähigkeit derartigen Fleisches und der Milch dringend geboten.
–
Zur These 1 bemerkt der Referent, daß die Hülsenblasenwürmer (Echinococcen) bei den
Menschen und Thieren sehr häufig vorkommen. Er hat gefunden, daß in Mitteleuropa auf
10000 Sectionen doch 50 Menschen mit Echinococcen behaftet sind. Der
Hülsenblasenwurm ist der Jugendzustand eines Bandwurms (des dreigliedrigen
Bandwurms), der im Hundedarm wohnt. Die reifen Bandwurmglieder gehen im Koth nach
außen ab; der Hundekoth wird allenthalben zerstreut, unsere Hausthiere nehmen mit
dem Futter die Keime auf, in ihrem Magen entwickelt sich aus dem Bandwurm-Ei
ein Embryo; derselbe bohrt sich durch die Magenwand durch und entwickelt sich in der
Leber, Lunge oder andern Organen zum Hülsenblasenwurm. Es ist also das Verhältniß
des Hülsenblasenwurms zum Hundebandwurm ähnlich wie das der Schweinefinne zum
Menschenbandwurm. Der Mensch bekommt die Krankheit ganz auf dieselbe Weise wie die
Wiederkäuer. Indem der Mensch mit dem Hunde näher verkehrt, indem er den Hund küßt,
oder indem er mit den Speisen das Bandwurm-Ei aufnimmt, inficirt er sich. Die
Echinococcus- oder Hülsenwurmkrankheit ist nach seinen Erfahrungen die
dritthäufigste Krankheit unter den Hausschlachtthieren. Indem nun solche Organe
kranker Thiere, die von den Fleischbeschauern confiscirt worden sind, den Hunden als
Futter vorgeworfen werden, inficiren sich diese mit dem Scolex und aus diesem Scolex
entwickelt sich der dreigliedrige Hundebandwurm (Taenia
Echinococcus). So schaffen wir fortwährend neue Herde für die Infection,
und die Aufgabe einer richtigen Fleischbeschau wäre es, solche gefährliche Dinge
sicher zu vernichten, denn, wenn wir den Hundebandwurm seltener machen, so werden
wir auch die Erkrankungen der Menschen entsprechend verringern. Ueber die
Gefährlichkeit dieser Parasitenkrankheit bemerkt er noch, daß die Hälfte der
erkrankten Menschen im Laufe der ersten fünf Jahre zu Grunde geht. In Island, wo
Hunde überaus zahlreich sind, ist auch diese Krankheit so häufig, daß nach
verschiedenen Angaben 1/5 bis 1/6, in andern Gegenden 1/50 der Bevölkerung an der
Krankheit leidet und theilweise auch daran zu Grunde geht. Man hat deshalb
neuerdings dort gegen die Vermehrung der Hunde energische Maßregeln ergriffen.
Zur Geschichte der Salicylsäure.
In einer kleinen Broschüre: Der Rechtsstreit in der Patentangelegenheit betreffend
die Salicylsäure zwischen der Chemischen Fabrik auf Actien (vormals E. Schering) in Berlin und Prof. H. Kolbe (Berlin. Polytechnische Buchhandlung) führen E. Schering und F. Holtz aus, daß
H. Kolbe bereits im J. 1860 Versuche veröffentllicht
habe, aus denen hervorgehe, daß durch Einwirkung von Kohlensäure auf erhitztes
Phenyloxydnatron Salicylsäure entsteht, daß aber die genannte Fabrik trotzdem
polizeilich gehindert werde, Salicylsäure (auf deren Erzeugung Prof. Kolbe am 16. April 1874 ein preußisches Patent erlangte)
auf diese Weise zu fabriciren.
Heyden gibt in einer Broschüre: Zur Streitfrage über das
Kolbe'sche Salicylsäure-Patent (Berlin, Zahn's Verlag) eine Entgegnung, auf welche hier nur
verwiesen werden kann.
Zur Ausführung der Jodstärkereaction.
Bekanntlich wird die Jodstärkereaction durch einige Salze geschwächt, ja selbst
völlig gehindert. Gelegentlich der Untersuchung einer Butter auf eine Verfälschung
mit Stärkemehl hat nun E. Puchot (Comptes rendus, 1876 t. 83 p. 225) gefunden, daß auch Albumin, die Molken von
geronnener Milch und ähnliche stickstoffhaltige Substanzen die Jodstärkefärbung
verhindern, wenn man nicht einen großen Ueberschuß an Jod zusetzt.
Darstellung von Jodkalium.
Pellagri fand, daß eine verdünnte Lösung von jodsaurem
Kalium durch Schütteln mit Eisenfeile, namentlich in der Wärme, vollständig in
Jodkalium übergeführt wird, ohne daß Eisen gelöst oder Jod in den Niederschlag
übergeführt würde. (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft. 1875 S.
1357.)
Chiappe und Mallesci (daselbst
1876 S. 1126) zeigen nun, daß dieses Verfahren auch zur Darstellung von Jodkalium im
Großen anwendbar sei. Auch Jodnatrium könne in dieser Weise vortheilhaft fabrikmäßig
erhalten werden. Würde ähnlich wie bei der Darstellung von Jodkalium ein Gemenge von
Jodnatrium und Natriumjodat für sich allein, oder auch mit Kohle geglüht, so trete
ein sehr bedeutender Jodverluft ein.
Flüchtigkeit des Nitroglycerins im Dynamit.
Hauptmann F. Heß hat zur Bestimmung des Verlustes, welchen
Dynamit durch Verdunstung von Nitroglycerin erleidet, zwei Proben Dynamit, welche
seit 1871 (I) und 1872 (II) in leicht verschlossenen Gläsern bei gewöhnlicher
Temperatur gestanden hatten, untersucht: Er fand:
Textabbildung Bd. 223, S. 444
Nitroglycerin; Kieselguhr;
Feuchtigkeit
(Mittheilungen des technischen und administrativen
Militär-Comité zu Wien über Gegenstände des Artillerie- und
Geniewesens.)
Substitution des Anilins im Anilinschwarz durch andere
Alkaloide; von Ch. Lauth.
Werden an Stelle des Anilins, wie dasselbe in den Vorschriften für Anilinschwarz mit
chlorsaurem Salz und Metall-, speciell Kupfersalz vermischt wird, andere
Alkaloide derselben Oxydation unter den gleichen Bedingungen ausgesetzt, so gibt das
Nitranilin ein Dunkelchamois von verschiedentlicher, mitunter resedafarbiger
Nüancirung. Benzylenphenylamin liefert ein Schwarz, desgleichen Phenylendiamin, und
zwar scheint letzteres Schwarz bei Berührung mit Säuren sehr wenig grün zu werden.
Toluylendiamin gibt, je nachdem für die Zerlegung der Chlorsäure eine
Kupfer-, Eisen-, Chrom- oder Zinnverbindung gewählt worden ist,
eine Reihe von echten braunen, cachou- und modefarbigen Tönen; ebenso
entwickeln Gemenge von Naphtylamin und Toluylendiamin eine beliebig große Auswahl
der verschiedensten Nüancen auf Baumwollgeweben. (Nach dem Bulletin de Mulhouse, 1876 S. 529.) Kl.
Analyse fossiler Knochen.
In der Höhle südlich von Olkusz bei dem Dorfe Wierzbanowice in Russisch-Polen
findet sich in einer erdig kalkigen Masse eine große Menge fossiler Knochen des
Höhlenbären (ursus speläus). Ein Oberschenkelknochen
hatte nach Krocker (Der Landwirth, 1876 S. 458) folgende
Zusammensetzung:
Feuchtigkeit
7,27
Organische Substanz
7,53 mit 0,79 Proc. Stickstoff.
Kalkerde
46,37
Magnesia
0,11
Kohlensäure
4,33
Phosphorsäure
34,18
Fluor, Eisen
Spuren
––––––
99,79.
Berichtigungen. Auf Tafel VII sind die Namen Higgs und Bourbouze (Fig. 9 und 10) zu
vertauschen. – S. 345 in Tabelle VI ist neben 5,5770 Zoll statt 161mm,733 zu setzen 141,656.