Titel: | Stannah's Kesselspeisepumpe (Pendelpumpe). |
Fundstelle: | Band 224, Jahrgang 1877, Nr. , S. 17 |
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Stannah's Kesselspeisepumpe (Pendelpumpe).
Mit Abbildungen auf Taf.
II [d/1].
Stannah's Kesselspeisepumpe.
Die von J. Stannah in Liverpool patentirte
Dampfspeisepumpe weist in der Construction eine solche Einfachheit auf, daß man sie
sich bei Pumpen mit Hilfsrotation kaum noch weiter gesteigert denken kann. Der
Kurbelzapfen erhält bei derselben blos eine hin- und hergehende, geradlinige
Bewegung, während die Kurbelachse sammt dem Schwungrad in einem Bogen schwingt, dessen
Sehne gleich dem Kolbenhub ist. Dieser principiellen Eigenthümlichkeit wegen hat der
Erfinder der Pumpe den Namen „Pendelpumpe“ beigelegt.
Die nach Engineering, Januar 1877 S. 56 in Fig. 10 bis
16
dargestellte Pumpe ist als Wandpumpe derart angeordnet, daß die Platte mit dem
Dampf- und Pumpencylinder sammt Ventilgehäuse ein Gußstück bildet. Auch der
Dampfkolben und die sich direct als Plunger fortsetzende Kolbenstange sind in einem
Stück aus Metallguß hergestellt; der Kolben hat keine Dichtungsringe. Etwa auf der
Mitte der Kolbenstange ist der Kurbelzapfen O befestigt,
welcher excentrisch in das Schwungrad L, eintritt;
dieses sitzt auf dem die Kurbelachse vertretenden Zapfen M an der Pendelstange P. Die Lagerbüchsen
beider Zapfen bilden wieder ein einziges Rothgußstück, welches in eine excentrische
Bohrung des Schwungrades eingeschoben und durch Schrauben festgestellt ist. Die
Achse der Pendelstange P findet ihre Lagerung in einem
am Schieberkasten angegossenen Bügel. Ohne Stopfbüchse, blos mittels einer an ihrem
Ende befindlichen Scheibe abgedichtet, welche auf die innere Fläche des
Schieberkastendeckels aufgeschliffen ist, tritt diese Achse durch das
Schiebergehäuse. Diese Dichtungsart bedingt es, daß die Pendelachse gegen die
unverrückbare Pendelstange kleine Verschiebungen zulassen muß, was auch durch die
aus Figur 11
ersichtliche Anordnung erzielt ist. An der Dichtungsscheibe der Pendelstange
befindet sich noch ein vierkantiger Ansatz, auf welchen der Vertheilungsschieber
geschoben und durch einen Splint befestigt ist.
Wie nun schon aus der Einleitung sich ergibt, schwingt bei der hin- und
hergehenden Bewegung des Kurbelzapfens der Zapfen M mit
dem gleichzeitig rotirenden Schwungrad um die Achse des Pendels P; diese überträgt aber die Oscillation auf den
Vertheilungsschieber, durch welchen der Dampfcylinder gesteuert wird. Die
Wirkungsweise des oscillirenden Schiebers ergiht sich bei Betrachtung der Figuren 14
(Schieberspiegel), 15 und 16 (Schieber) von selbst.
Die Pumpe ist sehr einfach und compact, alle Theile sind leicht zugänglich; daß die
mit derselben bisher erzielten Betriebsresultate ganz zufriedenstellten, kann in
Anbetracht dessen kaum angezweifelt werden.
F. H.