Titel: | Tweddell's hydraulische Nietmaschine. |
Fundstelle: | Band 224, Jahrgang 1877, Nr. , S. 33 |
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Tweddell's hydraulische Nietmaschine.
Mit Abbildungen.
Tweddell's hydraulische Nietmaschine.
Wm. Sellers und Comp. in
Philadelphia, welche das Ausführungsrecht der von Ralph H. Tweddell in Sunderland (England) erfundenen hydraulischen Nietmaschine
(*1876 220 405) besitzen, haben diese werthvolle
Erfindung durch eigenes Hinzuthun verbessert und erzeugen solche Maschinen für jede
Art Nietung. Die ganze Maschine oder Maschinencombination besteht aus einem Accumulator, welcher beliebig belastet werden kann, um
jede gewünschte Pressung pro Flächeneinheit zu ergeben, aus einer Pumpe, um den Accumulator zu füllen, und endlich aus der
Nietmaschine selbst, welche entweder stationär oder
innerhalb gewisser Grenzen transportabel sein kann. Das in dem Accumulator unter
bestimmter Pressung angesammelte Wasser wird in entsprechenden Röhren geleitet,
durch das Operationsventil in den Druckcylinder der Nietmaschine eingelassen, wobei
es die Nietstempel (Schelleisen) gegen die Niete drückt und so das Nieten genau
unter dem Drucke vollführt, welchen der Accumulator aufweist. Die Nietung erfolgt
ohne Schlag, und es werden alle Nieten, ob lang oder kurz, in weit oder passend
gebohrte oder gelochte Löcher mit der gleichen Pressung eingezogen, daher die
Nietlöcher sämmtlich gleich gut ausgefüllt. Der Druck ist beständig für jede Niete
derselbe und kann beliebig lang unterhalten werden; ebenso kann der Nietstempel
zurückgezogen werden, sobald die Nietung vollendet ist.
Der regulirbare Accumulator mit daran befindlicher Pumpe ist in Figur I in
perspectivischer Ansicht gezeichnet. Die Regulirung des Druckes wird durch unter das
Hauptgußstück gehängte Gewichte erzielt, deren jedes 17k,5 pro 1qc am Kolben der Nietmaschine
repräsentirt. Die maximale Pressung, welche erhalten wird, wenn sämmtliche Gewichte
angehängt sind, beträgt 140k pro 1qc.
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Die durch eine Kurbelachse angetriebene Pumpe nimmt das Wasser aus dem im Ständer
untergebrachten Reservoir. Das Retourwasser geht vor seinem Eintritte in dieses
Reservoir durch ein Filter. Von besonderer Wichtigkeit ist dabei die Anwendung von
Sellers' Entlastungsventil, welches von dem
Accumulator in der Art beherrscht wird, daß es die Pumpe durch Ausschaltung
entlastet, wenn der Accumulator voll ist, ohne sie in ihrem Laufe anzuhalten, sie
aber sofort wieder wirken läßt, sobald das Accumulatorgewicht eine kleine Strecke
nieder gegangen ist.
In Fig. II und III ist die transportable
Nietmaschine dargestellt, welche in den Werkstätten der Brückenbau-Anstalten
an der Katze eines Laufkrahnes oder bei Arbeiten auf dem Felde (Brückenmontirung,
Schiffbau) an einem fahrbaren Krahne hängt und, mit dem Accumulator durch biegsame
Rohre verbunden, dem zu nietenden Träger entlang von Niete zu Niete geführt wird.
Sie ist mit einem Bügel versehen, gegen welchen sie mittels Schnecke und
Schneckenrad nach Erforderniß verstellt werden kann; überdies läßt sich aber auch
noch der Bügel im Gehänge
Textabbildung Bd. 224, S. 35
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verstellen. Von den vielen Stellungen, welche die Hebelarme
der Nietmaschine im Raume einnehmen können, sind hier nur zwei gezeichnet, die
verticale und die horizontale. Die Nietstempel befinden sich an den kurzen
Hebelarmen, welche übrigens in ihrer Länge (150 bis 300mm) der auszuführenden Arbeit angepaßt
sind und zu den langen Hebelarmen im Verhältnisse von 1 : 2 stehen. Da das Gewicht
der Maschine mit Rücksicht auf ihre Handhabung möglichst gering sein muß, sind die
Hebel so kurz und leicht als thunlich gehalten. (Nietmaschinen mit langen Armen zum
Nieten großer Kesselbleche werden aus diesem Grunde stationär gebaut.)
Ein Mann regiert die Nietmaschine und kann mit derselben 10 bis 16 Nieten pro Minute
einziehen. Die rothwarmen Nieten werden von Jungen in die Nietlöcher gesteckt, deren
jeder pro Minute 6 bis 10 Nieten in die Nietlöcher einbringen kann. (Nach dem Journal of the Franklin
Institute, December 1876 S. 305.)
J. P.