Titel: | Mittheilungen über neue Handfeuerwaffen; von F. Hentsch, Hauptmann a. D. in Berlin. |
Fundstelle: | Band 224, Jahrgang 1877, Nr. , S. 39 |
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Mittheilungen über neue Handfeuerwaffen; von
F. Hentsch, Hauptmann
a. D. in Berlin.
Mit einer Abbildung auf Taf. II [c. d/4].
(Fortsetzung von S. 577 des vorhergehenden
Bandes.)
Hentsch, über neue Handfeuerwaffen.
Gewehrsystem Berdan.
Der amerikanische General Berdan hat sich durch
Construction einer Reihe von Handfeuerwaffen (vgl. 1866 179 283) 1867 183 *272. 185 *436) einen weit verbreiteten Ruf als Waffentechniker erworben, und
sind Gewehre seiner Construction in verschiedenen Staaten, z. B. in Rußland, zur
Einführung gelangt. Sein neuestes Gewehrmodell gehört zu der Klasse der
Cylinderverschlußgewehre, und ist dasselbe dargestellt in Figur 31 im
Verticallängenschnitt bei vorgeschobenem Verschlußmechanismus, bevor der Knopf
niedergelegt ist; in Figur 32 in Seitenansicht
des Verschlußmechanismus bei geöffnetem Gewehre; in Figur 33 im
Horizontallängenschnitt des Verschlußtheiles D und
Ansicht des Verschlußcylinders C mit Schlagbolzen von
oben.
Wie bei allen Cylinderverschlußgewehren sind sämmtliche Theile des Verschluß-
und Schloßmechanismus in der auf das hintere Ende des Laufes B geschraubten Hülse A enthalten; dieselbe ist
äußerlich in dem aus dem Schafte hervorragenden, obern Theile achteckig, in dem in
letzterm liegenden Theile rund geformt und besitzt vorn im sogen. Kopfe ein Gewinde
zur Aufnahme des hintern Laufendes. Unmittelbar hinter dem Kopfe befindet sich in
der untern Hülsenwand ein verticales Loch zur Aufnahme des lose passenden Kopfes des
Führers P, welcher von unten her in dasselbe tritt.
Hinter diesem Loche besitzt die Hülse in der untern Wand senkrecht unter der
Seelenachse eine viereckige und lange Oeffnung, und sind in diesem durch
horizontale, quer zur Seelenachse stehende Stifte der Ejector Q, die Stange N und der Abzug L so befestigt, daß sie sich in verticaler Richtung
drehen können. Hinten endigt die Hülse in einem Schweiftheile, welcher mit einem
Loche zur Aufnahme der die Hülse im Schafte haltenden Kreuzschraube versehen ist.
In der obern Fläche
besitzt die Hülse der Länge nach einen Ausschnitt, welcher den Gang für den Ansatz
b des Verschlußcylinders C bildet. Dieser Gang ist in seinem vordern Theile unmittelbar hinter dem
Hülsenkopfe nach rechts erweitert, so daß der Ansatz b
des Verschlußcylinders hinein und nach rechts gelegt werden kann, sobald man die
Waffe schließt, wodurch letztere in diesem Zustande erhalten wird. Die den
Hülsenausschnitt hinten begrenzende senkrechte Fläche bildet den Stützpunkt für das
Verschlußstück bei der Entzündung der Pulverladung. Im Innern hat die Hülfe A eine cylindrische Bohrung zur Aufnahme der Verschluß-
und Schloßtheile und eines Führers, welcher zur Erleichterung des Einführens der
Patrone in den Lauf dient. Der vordere Theil der Bohrung, die sogen.
Patroneneinlage, besitzt in ihrer Mitte im untern Theile eine Vertiefung d zur Ansammlung etwaigen Pulverrückstandes, welcher
ohne diese Vorsichtsmaßregel eine Hemmung des Mechanismus herbeizuführen im Stande
wäre. Durch den Hülsenkopf führt nach rechts aus dem Patronenlager ein Canal, um bei
etwaigem Platzen einer Patronenhülse den Pulvergasen einen Ausweg zu lassen. Endlich
besitzen die hintere Fläche des Hülsenkopfes und die die Patroneneinlage hinten
begrenzende, senkrechte Fläche der rechten Hülsenwand correspondirende schiefe
Flächen, von denen die erstere das Oeffnen des Gewehres erleichtern, letztere das
gänzliche Schließen des Laufes bewirken soll.
Wie schon bemerkt, tritt unmittelbar hinter dem Kopf der Hülse der Führer P in letztere hinein. Derselbe dient zum leichtern
Einbringen der Patrone in den Lauf, und bildet zu dem Zwecke seine obere Fläche eine
schiefe, nach hinten abfallende Ebene, wodurch ein allmäliger Uebergang aus der
durch die Auslassung d erweiterten und in Folge dessen
nach vorn mit einem Absätze in die Laufbohrung übergehenden Hülsenbohrung entsteht.
Der Führer ist auf dem vordern Ende der nach oben wirkenden Feder O und diese wiederum durch eine Schraube an der untern
Hülsenfläche befestigt. Die Feder O legt sich mit ihrem
hinter dieser Schraube befindlichen und ebenfalls nach oben wirkenden Ende gegen die
untere Fläche des Ejectors Q und sucht letztern nach
oben zu drücken. Durch die die Feder O haltende Schraube
wird zugleich auch die Abzugsfeder M in ihrem vordern
Theile befestigt, während ihr nach hinten gerichtetes, freies Ende nach oben federt
und sich gegen die untere Fläche der Abzugsplatte legt, letztere somit zu heben
strebt.
Der Ejector Q ist in dem längern Hülsenausschnitte mit
seinem hintern Theile mittels eines quer durch ihn hindurchgehenden Stiftes so
befestigt, daß sein nach vorn gerichtetes Ende sich auf und nieder bewegen kann.
Derselbe hat den Zweck, die durch den Extractor zurückgezogene leere Patronenhülse aus der
Hülse A herauszuwerfen. Zu diesem Zwecke besitzt
derselbe an seinem vordern Ende auf der obern Fläche einen Ansatz v, welcher nach vorn scharf und senkrecht abfällt, nach
hinten abgeschrägt ist. Gegen die vordere Fläche stößt bei dem durch den Extractor
bewirkten Zurückziehen der Patronenhülse der untere Theil des Patronenbodens,
wodurch die Patronenhülse hier plötzlich festgehalten wird, während der noch in der
Rückwärtsbewegung verharrende Extractor die Patronenhülse im obern Theile ebenfalls
zur Fortsetzung letzterer Bewegung zwingt. Die Patronenhülse dreht sich in Folge
dessen um den Haken des Extractors und wird ausgeworfen. Hinter dem Ansätze v befindet sich auf der obern Fläche des Ejectors noch
ein Vorsprung u, welcher ebenfalls vorn scharf und
senkrecht abfällt, nach hinten aber abgeschrägt ist. Dieser Vorsprung tritt in eine
hinter dem stärkern Theile des Verschlußkopfes K an der
untern Seite des Verschlußcylinders C angebrachte
Auslassung x und soll die Rückwärtsbewegung des
Verschlußcylinders begrenzen, zugleich aber auch verhindern, daß letzterer
vorgleitet und den Lauf schließt, wenn die Mündung des Gewehrlaufes gegen die Erde
gerichtet ist.
Die Abzugsvorrichtung besteht aus einer solchen Combination von Hebeln, daß der
Druck, welcher durch den Finger auf die Abzugsstange L
ausgeübt wird, mehr als 2k betragen muß. Die Vorrichtung setzt sich aus der Stange N und dem Abzuge L zusammen;
erstere wird mit ihrem nach vorn gerichteten Theile durch denselben Stift wie der
Ejector Q in derselben Hülsenauslassung wie letzterer so
befestigt, daß sich sein nach hinten gerichteter Theil in verticaler Richtung
bewegen kann. Der nach hinten gerichtete Theil der Stange N besteht aus zwei über einander liegenden Armen s und t, zwischen welche die nach vorn
gerichtete Spitze der Abzugsplatte tritt, wodurch die Bewegung des Abzuges auf die
Stange übertragen wird. Durch Vermittlung der Abzugsplatte wird wiederum die Wirkung
der Abzugsfeder M auf die Stange übertragen, letztere
mit ihrem hintern Theile also gehoben und der in die Rasten des Verschlußstückes
tretende Arm t stets gegen die untere Fläche des
letztern gepreßt. Der durch einen horizontalen Stift ebenfalls in derselben
Hülsenauslassung befestigte Abzug L besteht aus der nach
unten aus dem Schafte heraustretenden Stange und der zu ihr rechtwinklig und
horizontal stehenden, nach vorn gerichteten Platte r,
welche zwischen die Arme der Stange N tritt.
Der eigentliche Verschlußmechanismus besteht aus den beiden Theilen C und D, von denen sich der
vordere C mit seinem hintern Ende in der Bohrung von D unter geringer Reibung bewegt. Der das eigentliche Verschlußstück
bildende, äußerlich cylindrisch geformte Theil C trägt
auf seiner obern Fläche einen Ansatz b, welcher der
Länge nach mit einer Auslassung zur Aufnahme des Extractors I versehen ist, und auf welchem sich der zur Handhabung dienende und
absichtlich leicht nach rechts geneigte Hebel F
befindet. Dieser Ansatz b steht nach vorn über den
Verschlußcylinder hervor, so daß eine daselbst in ihm angebrachte senkrechte
Schraube sich grade oberhalb des Hakens des Ejectors befindet und letztern festhält.
Diese Verlängerung des Ansatzes b hat zugleich auch den
Zweck, bei dem Schließen der Waffe das Vorschieben des Verschlußcylinders zu
begrenzen, indem sie sich dabei gegen den Hülsenkopf legt. Hinter dem Ansatze b ist der Verschlußcylinder in seinem rückwärtigen, in
der Bohrung von D sich bewegenden Theile schwächer und
hier an dem hintersten Ende in der Richtung des Ansatzes b auf der obern Seite mit Auslassungen versehen, in welche ein in D befindlicher Stift o
eintritt. Der Verschlußcylinder C ist der Länge nach mit
einer vorn und hinten offenen cylindrischen Bohrung versehen, deren Längenachse die
Fortsetzung der Seelenachse bildet. Diese Bohrung verengt sich absatzartig nach
hinten, so daß nur der Schlagbolzen hindurchgehen kann, während ihr vorderer,
weiterer Theil zur Aufnahme der Spiralfeder, des Schlagbolzens und seines Kopfes und
des Verschlußkopfes K bestimmt ist. Letzterer
verschließt die Bohrung nach vorn, besitzt in seinem hintern, in die Bohrung
eintretende, cylindrischen Theile äußerlich einen dieser entsprechenden Durchmesser
und geht unter scharfem Absatze zu dem vordern, außerhalb und an der vordern
senkrechten Fläche des Verschlußcylinders liegenden, stärkern Theile über. Dieser
letztere hält mit seinem obern Theile den Extractor I in
dem Ansatze b fest, ist vorn senkrecht zur Seelenachse
abgeschnitten, und geht diese Fläche in ihrem untern Theile in eine nach hinten
gerichtete Abrundung über, um leichter über den Führer P
bei dem Schließen des Gewehres hinweggleiten und letztern niederdrücken zu können.
Der Verschlußkopf ist der Länge nach mit einer conischen, noch vorn sich verengenden
und die Fortsetzung der Verschlußcylinderbohrung bildenden Bohrung zum Durchlassen
des vordern Theiles des Schlagbolzens versehen und wird endlich durch einen
horizontalen, quer durch sein hinteres, schwächeres Ende und die Wände des
Verschlußcylinders hindurchgehenden Stift in letzterem gehalten.
Der hinten liegende Theil D des Verschlußmechanismus ist
ebenfalls cylindrisch geformt und besitzt auf der obern Fläche der Länge nach einen
Ansatz h, welcher beständig in dem obern
Längseinschnitte der Hülse liegt, sich darin vor und zurück, aber nicht nach der
Seite bewegen kann und
somit verhindert, daß D sich um seine Längsachse dreht.
Diesem Ansätze gegenüber befindet sich auch an seiner untern Fläche in der
senkrechten Ebene der Seelenachse der Länge nach ein Ansatz P, welcher die Ruhrast n und die Spannrast m enthält. Die Ruhrast n ist
mit einem Ansatze versehen, welcher die Stange N an dem
Verlassen verhindert, welches auch die ihr durch den Abzug L ertheilte Bewegung sein mag. Endlich hat der die Rasten m und n tragende Ansatz p im vordern Theile die Form einer geneigten Fläche, um
auf diese Weise das freie Spiel der Hülse und den Eintritt der Stangenspitze t in die Rasten sicher zu stellen. Der Theil D ist der Länge nach mit einer centralen, cylindrischen
Bohrung versehen, welche in ihrem vordern, weitern Theile zur Aufnahme des hintern
Endes von C dient, sich nach hinten absatzartig verengt
und hier den Schlagbolzen aufnimmt. Letzterer wird durch eine senkrecht
hindurchgehende Schraube G mit dem Theile D verbunden, so daß sich der Schlagbolzen ebensowenig
wie der Theil D um seine Achse drehen kann. Diese
Einrichtung ist eine der wichtigsten der Construction, indem sie, wie wir später
sehen werden, das selbstthätige Zurücktreten des Schlagstiftes in das Innere des
Verschlußcylinders C bewirkt, um auf diese Weise
zufällige Entzündungen der Patrone zu vermeiden. Außerdem brauchten in Folge dieser
Einrichtung die Rasten nicht auf dem Schlagbolzen angebracht werden, und konnte die
als Schlagfeder dienende Spiralfeder H eine größere
Länge wie gewöhnlich erhalten. Um zufällige Entzündungen zu vermeiden, welche im
Augenblicke des Schließens des Gewehres durch unregelmäßige Bewegung des
Schlagbolzens entstehen könnten, trägt der Theil D, wie
schon bemerkt, einen Zapfen o, welcher sich in dem auf
dem hintern Theile von C äußerlich angebrachten
Ausschnitte i j k l (Fig. 33) bewegt. Diese
Einrichtung bewirkt, daß unter dem Einflüsse der Rotationsbewegung des Theiles C bei dem Drehen des letztern behufs Oeffnens des
Gewehres der Zapfen o von dem Punkte i nach j geht. In Folge
dessen muß, da die Fläche i j eine schiefe Ebene bildet,
welche bei j weiter nach hinten zurücktritt, der Theil
D entsprechend weit zurücktreten, wobei er den
Schlagbolzen mit fortzieht. Letzterer tritt daher mit seiner Spitze hinter die
vordere Fläche des Verschlußkopfes zurück in dessen Bohrung und verharrt in
derselben so lange, bis daß das Gewehr gänzlich geschlossen ist. Die Auslassung i j k l ist durch ein in ihrer Mitte stehen gebliebenes
Stück Eisen in zwei Rinnen getheilt, nämlich i k und j l, welche parallel der Seelenachse laufen und von
einander so weit entfernt sind, daß sie dem Stifte o
eine seitwärtige Bewegung gestatten. Letztere entspricht derjenigen, welche nöthig
ist, um den Ansatz
b aus seiner Verschlußlage zu befreien, ihn zu heben
und in die Richtung des obern Hülsenganges zu bringen. Die Lage der Ruhrast n ist eine solche, daß das Verschlußstück unveränderlich
in seiner Stellung festgehalten wird und sich nicht zufällig öffnen kann, wenn der
Stift o sich in der Rinne ik
befindet. Der Verschlußtheil D ist endlich an seinem
hintern Ende mit dem Kopfe q versehen, welcher zur
Handhabung und zum Spannen und Inruhsetzen des Gewehres dient.
Der Schlagbolzen E hat äußerlich cylindrische Form. Am
vordern Ende besitzt er einen stärkern Kopf, und verjüngt sich vor diesem, wodurch
die die Entzündung der Patrone bewirkende, im Verschlußkopfe sich bewegende Spitze
entsteht. Mit seiner vordern Fläche legt sich der Kopf bei abgeschossenem Gewehre
gegen die hintere Fläche des Verschlußkopfes. Nach hinten geht der Schlagbolzen
unter scharfem Absatze in einen schwächern, hinten aus D
hervorstehenden Theil über. Der Absatz legt sich gegen den in der Bohrung von D befindlichen Absatz und wird dadurch und durch die ihn
in letzterm Theile festhaltende Schraube der Schlagbolzen gezwungen, die Bewegungen
von D mitzumachen.
Die als Schlagfeder dienende Spiralfeder H legt sich um
den Schaft des Schlagbolzens, befindet sich in der Bohrung des Verschlußcylinders
C und stützt sich mit ihrem hintern Ende gegen den
Absatz in letzterer, mit ihrem vordern gegen die hintere Fläche des
Schlagbolzenkopfes.
Der Extractor I endlich ist, wie schon bemerkt, in dem
Ansätze b des Verschlußcylinders C eingeschlossen. Derselbe besteht aus einem Stahlstäbchen, um dessen nach
hinten gerichtetes, schwächeres Ende sich eine Spiralfeder legt, welche ihn stets
nach vorn zu drücken strebt. An seinem vordern Ende befinden sich an der untern
Seite zwei hakenförmige Ansätze, von denen der vordere nach hinten senkrecht
abgeschnitten ist. Derselbe soll sich mit dieser Fläche vor den Patronenbodenwulst
legen und die Patrone bei dem Oeffnen des Gewehres aus dem Laufe herausziehen. Seine
nach vorn gerichtete Fläche besitzt die schiefe Ebene y,
mit deren Hilfe er bei dem Schließen der Kammer leicht über den Patronenbodenwulst
hinweggleiten kann. Der hintere Ansatz fällt nach vorn senkrecht ab, tritt in eine
entsprechende Auslassung des Verschlußcylinders und dient in Verbindung mit der
Schraube R. zum Festhalten des Extractors in seinem
Lager. Auf der obern Seite fällt das vordere Ende unter Bildung eines Absatzes mit
der schiefen Ebene z zu dem schwächern Theile ab. Diesem
letztern steht die Schraube R gegenüber, welche mit
ihrem untern Ende indessen nicht ganz bis auf den Extractor hinunterreicht und
dadurch diesem einen gewissen Spielraum zu einer Bewegung in verticaler Richtung
verschafft.
Der Erfinder hat noch mehrere andere Constructionen eines Extractors aufgestellt,
welche kurz erwähnt werden mögen. Bei dem Extractor Figur 34 ist obige
Spiralfeder S in Fortfall gekommen, und kann der hinten
hervorstehende Schaft a′ des Extractors unter
geringer Reibung im Innern einer im hintern Theile des Verschlußcylinderansatzes
angebrachten Oeffnung gleiten. In der Mitte hat der Extractor eine Schwächung
erfahren, um eine ausreichende Federkraft zu erhalten, damit sein vorderer Haken b den Patronenbodenwulst überspringen kann. Die
Vorwärtsbewegung des Extractors, welche zum Ueberspringen des Patronenwulstes
erforderlich ist, wird dadurch bewirkt, daß bei dem Schließen des Gewehres der nach
hinten hervorstehende Schaft a′ an der schiefen,
die Patroneneinlage nach hinten begrenzenden Fläche entlang gleitet und ganz in den
Verschlußcylinderansatz hinein, somit vorgeschoben wird. Die Einrichtung der beiden
Haken an der untern Seite seines vordern Endes ist wie oben, ebenso die Einrichtung
der Schraube R und schiefen Fläche z. — Die Figur 35 zeigt eine
dritte Variante des Extractors. Derselbe besteht aus einem an seinem vordern Ende
gehärteten, in einen Haken d endigenden, an seinem
hintern Theile in e gekrümmten und durch den Stift f gehaltenen elastischen Stahlstäbchen c. An Stelle der Schraube ist ein horizontaler und quer
hindurchgehender Stift g getreten. Der zum Festhalten
des Extractors im Verschlußcylinderansatze dienende zweite Ansatz an der untern
Fläche des vordern Theiles des Extractors ist in Fortfall gekommen und diese Aufgabe
seinem hintern Haken e zugefallen. — Endlich ist
noch eine vierte Modification (Fig. 36) zu erwähnen.
Dieser Extractor besteht aus einem federnden Stahlstäbchen k, welches an seinem hintern Ende durch eine verticale Schraube j so auf dem Verschlußcylinder gehalten wird, daß es
eine Vor- und Rückwärtsbewegung auf letzterm auszuführen im Stande ist. An
seinem vordern Ende befindet sich wiederum der zum Erfassen der Patrone dienende
Haken; gänzlich abweichend von den andern Constructionen ist aber an der untern
Seite im vordern Theile ein mit einem horizontalen Arme b nach vorn gerichteter Haken angebracht, der in eine entsprechende
Auslassung i des Verschlußcylinders tritt und sich mit
dem Theile h′ bei dem Oeffnen des Gewehres unter
einen Ansatz legt. Was die Wirkungsweise dieses Extractors anbelangt, so tritt bei
dem Schließen des Gewehres, also Vorschieben des Verschlußcylinders, in Folge der
momentanen, durch den Widerstand der Patrone erzeugten Unterbrechung der Bewegung
des Extractors der Haken b unter dem Ansätze i heraus und gestattet dem vordern Haken 1 sich zu heben und über den Rand des Patronenbodens
hinwegzugehen. Sobald dagegen das Verschlußstück bei dem Oeffnen des Gewehres
zurückgezogen wird, schiebt sich der Haken b unter den
Ansatz i, da durch den Widerstand, welchen die Patrone
leistet, der Extractor anfangs verhindert wird, die Rückwärtsbewegung des
Verschlußcylinders mitzumachen, wodurch der vordere Haken vor dem
Patronenbodenwulste erhalten wird.
(Fortsetzung folgt.)