Titel: Selbstthätige Feuermelder.
Fundstelle: Band 224, Jahrgang 1877, Nr. , S. 162
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Selbstthätige Feuermelder. Mit Abbildungen auf Taf. V [d/4]. Selbstthätige Feuermelder. Den selbstthätigen Feuermeldern hat man anfangs eine rein mechanische Einrichtung zu geben versucht, indem man ein Läutewerk durch Verbrennen oder Schmelzen eines Drahtes oder Stäbchens auslösen ließ (vgl. *1877 223 381). Solche Apparate wurden in England verwendet, melden aber den entstehenden Brand zu spät. Seit 1843 schlug Wheatstone das Quecksilber im Thermometer als Mittel zum Schließen eines elektrischen Stromes durch einen Wecker vor. Aehnlich Tanzillo, 1874 214 337. 1863 nahmen Neild und Hopkinson ein Einführungspatent auf die Auslösung eines Uhrweckers durch einen aus zwei Metallen bestehenden Stab. 1865 wollte Dion aus Canada den Stab aus zwei Metallen benutzen, um einen kleinen Hebel abschnappen zu lassen, welcher eine numerirte metallene Kugel trug und durch ein Rohr in die Büchse des Wärters fallen ließ, um einen Wecker ertönen zu lassen und mittels eines automatischen Tasters eine Meldung nach der nächsten Feuerwache zu machen. 1868 trat Leblanc mit seinem sehr sinnreichen Feuermelder auf, welcher aus zwei Thermometern bestand und auf dem Quecksilber des minder empfindlichen einen Schwimmer mit einem in das andere Thermometer hineinreichenden Metallstäbchen trug. Beim Ausbruch eines Brandes machte die rasche Temperaturerhöhung das Quecksilber in dem empfindlichern Thermometer schneller steigen als in dem andern und schloß so einen elektrischen Strom durch einen Wecker. Der Vorschlag von Lemaire, auch von 1868 und mit einem Thermometer, kam nicht über den Versuch hinaus. Ein englischer Feuermelder von 1874 ist in Fig. 21 bis 23 in ½ n. Gr. abgebildet. Eine Gußeisenplatte wird mittels zweier Schrauben A und B an die Wand geschraubt; C und E sind die Klemmschrauben für die beiden Leitungsdrähte. Auf der Platte A B D liegt unter E eine Ebonitplatte a b, von welcher ein aus Kupfer und Zink bestehender Stab E F ausgeht und durch die kaminförmige, an A B D angegossene Kappe M N geschützt ist, über welche die Haube G hinweggeht; in der Vorderwand der Kappe sitzt die Schraube V, deren Spitze y die Platinplatte e auf dem Stabe E F berührt, bis beim Ausbruch eines Brandes das Stäbchen E F sich in der Pfeilrichtung Figur 22 von y hinweg krümmt, hierdurch den elektrischen Strom, welcher bis dahin eine leise Klingel ertönen ließ, unterbricht, dadurch einen zweiten, bisher neutralisirten Strom in einem kräftigern, in der Wächterstube befindlichen Wecker zur Wirkung kommen läßt und zugleich durch einen automatischen Taster eine Meldung nach der Feuerwache gibt. Leider braucht dieser einfache und nur 6,80 M. kostende Apparat außer den beständig thätigen und deshalb in der Erhaltung kostspieligen zwei Batterien ein System von Bildscheiben zur Anzeige des Ortes, wo der Brand ausgebrochen ist. Daher sind in England nur wenig solche Apparate in Gebrauch gekommen. Der Feuermelder von de Gaulne und Mildé wurde 1875 patentirt und am 4. August 1876 der Société des Ingénieurs civils vorgeführt; er kostet nur 6,40 M. und kann zugleich als elektrische Klingel dienen. Eine angestrichene und lackirte Gußeisenplatte A B C (Fig. 24 bis 26) wird nahe an der Decke an der Wand oder deren Holzbekleidung durch die Schrauben A, B, C befestigt. Bei d und e (Fig. 26) werden die Zuleitungsdrähte an die Metallsäulen D und E angelegt; oben. sind an diese Säulen zwei Stäbe D G und E F aus drei Metallen (Zink, Kupfer, Stahl) befestigt, und es fetzt sich das nach innen liegende Stahlband federnd als G g und F f bis nahe an den horizontalen Stift I fort, welcher an dem in einer Führung beweglichen Stab H I sitzt. Zieht man an dem Ringe H mittels einer an der Wand herabhängenden Schnur, so senkt sich H I, bis der Vorstecker K auf den Bügel auftrifft; dabei tritt I zwischen die Enden g und f des Stahlbandes und schließt den Strom; beim Loslassen schnellt die Feder i den Stab H I wieder empor, und nun ist der Strom wieder unterbrochen, da D durch eine Eboniteinlage isolirt ist. Beim Ausbruch eines Brandes krümmt die Wärme die beiden Stahlfedern nach innen, daß sie sich berühren, den Strom schließen und ebenfalls den Wecker ertönen lassen. Mittels der Stellschraube V, deren gerändeter Kopf rechts außerhalb des Mantels M N liegt, kann die Stellung der Stahlfedern gegen einander regulirt werden, indem der Stab E F um die Achse E gedreht und so die Entfernung der Enden f und g von einander geändert werden kann, so daß bei höherer oder niedriger Temperatur der Stromkreis geschlossen wird; die Temperaturgrade bilden eine Scale auf der Seite des Mantels M N, ouf welcher der Zeiger n spielt. Bildscheiben sind bei Aufstellung von mehreren solchen Apparaten ebenfalls nöthig. (Nach Oppermann's Portefeuille économique des Machines, Januar 1877 S. 170.) E—e.

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