Titel: | Ten-Brink's rauchverzehrende Feuerung für Dampfkessel. |
Autor: | P. Lufft |
Fundstelle: | Band 224, Jahrgang 1877, Nr. , S. 245 |
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Ten-Brink's rauchverzehrende Feuerung für
Dampfkessel.
Mit einer Abbildung auf Taf. VI [b.c/2].
Ten-Brink's rauchverzehrende Feuerung für
Dampfkessel.
Die rauchverzehrende Feuerung von Ten-Brink,
Fabrikbesitzer in Arlen (Baden), früher Ingenieur der französischen Ostbahn, wurde
bereits im J. 1859 zunächst für Locomotiven entworfen und kam in mehr als 500
Exemplaren bei französischen Bahnen bis zum heutigen Tag in Anwendung.
Diesbezügliche ausführliche Berichte befinden sich im Journal, *1863 167 86 (vgl. auch *1864 171
324). Es ist nun dem Erfinder gelungen, seine Feuerung auch auf Schiffs- und
Landkessel zu übertragen, deren Dauerhaftigkeit und Zweckmäßigkeit (bei über 60
Kesseln) bereits durch längern Betrieb so weit festgestellt ist, daß eine nähere
Beschreibung der Anlage wohl gerechtfertigt erscheint.
Die Ten-Brink'sche Feuerung bildet einen selbstständigen Apparat, in welchem
die Verbrennung des Brennmaterials stattfindet, und der nur durch wenige Röhren mit
dem eigentlichen Dampfkessel verbunden ist; er kann daher leicht an alten Kesseln
der meisten gebräuchlichen Systeme angebracht werden. Fig. 4 zeigt diese
Feuerung, angewendet an einem einfachen cylindrischen Kessel mit darunter liegenden
Vorwärmern. Der Heizkessel K bildet einen Cylinder,
dessen Längsachse horizontal und rechtwinklig zur Längenrichtung des Dampfkessels liegt. Je nach der
Größe der Rostfläche sind in dem Heizkessel senkrecht zu seiner Achse und etwa
48° gegen den Horizont geneigt ein oder zwei Feuerrohre F eingebaut. In diese Feuerrohre ist der Rost eingelegt.
Derselbe besteht aus der Feuerplatte P und den
Roststäben R, welche ihre Auflage einerseits auf der
Feuerplatte, anderseits auf einem am untern Ende des Feuerrohres eingesetzten Träger
erhalten. Die Feuerplatte hat zwei Seitenwände und einen Deckel und bildet so einen
auf vier Seiten geschlossenen Kasten, welcher gegen die Heizthüre und den Rost offen
und mit der Ofenplatte verschraubt ist. Die Ofenplatte ist eine an das Kesselgemäuer
sich anschließende Gußplatte, welche über dem Feuerrohr rechtwinklig zu dessen Achse
abgebogen ist. In dieser Ofenplatte finden sich folgende mit Thüren verschließbare
Oeffnungen: zu unterst die Oeffnung s zum Herausziehen
der Verbrennungsrückstände (Asche und Schlacken), welche — nebenbei bemerkt
— das Herunterrutschen des auf dem Roste liegenden Brennmaterials verhüten;
darüber die Oeffnung 1, durch welche die zur Verbrennung erforderliche Luft unter
den Rost tritt; durch die Thür b wird das Brennmaterial
aufgeschüttet und durch die Klappe r, welche mittels
Regulirschraube nach Bedarf geöffnet wird, tritt die Luft ein, welche zur völligen
Verbrennung der auf dem Rost entstehenden Gase nöthig ist.
Der Heizkessel K ist mit dem Dampfkessel durch kurze
Stutzen verbunden, in welche ein engeres Rohr gelegt ist, um das weniger heiße
Wasser aus dem hintern Theil des Dampfkessels in den Heizkessel zu bringen; der im
Heizkessel gebildete Dampf tritt durch diese Stutzen in den Dampfkessel über.
Mehrfache vergleichende Verdampfversuche an Kesseln mit Ten-Brink'scher und
gewöhnlichen Planrost-Feuerungen haben die Ueberlegenheit der erstern
deutlich nachgewiesen.
In einem speciellen Falle wurden während 5 auf einander folgenden Tagen zwei gleich
große und gleich gebaute Dampfkessel mit je zwei kurzen Siedern und 3 Vorwärmern
mittels derselben Kohle gefeuert. Der Hauptkessel hatte beide Male 16, die 2 Sieder
6,72 und die 3 Vorwärmer 31,75, zusammen also 54qm,47 Heizfläche per Dampfkessel. Kessel
I war mit Ten-Brink'scher Feuerung von 4qm,5 Heizfläche,
Kessel II mit gewöhnlicher Planrostfeuerung versehen.
Die mittleren Werthe dieser 5tägigen Verdampfversuche waren (bei Saarkohle von der
Itzenplitz-Grube, 2. Qualität):
I
II
Verdampfte Wassermenge
51 200k
35 500k
Temperatur des Speisewassers
17,5°
17,5°
Auf 0° reducirte verdampfte Wassermenge
49 567k
35 134k
Kohlenverbrauch, Brutto
5375
5145
Schlacken auf 100k Kohlen
9,2
10,9
I
II
Reine Kohle
4881k
4582k
Verdampfung (Brutto) für 1k
Kohlen
9,23
6,82
Verdampfung (Netto) für 1k Kohlen, reducirt auf
Wasser von 0°
10,15
7,67
Wassergehalt des Dampfes (nach Hirn's Methode
bestimmt)
4,5 Proc.
4,4 proc.
Temperatur der abziehenden Gase
161°
199°
P.
Lufft.