Titel: | Ueber Wassermesser. |
Fundstelle: | Band 224, Jahrgang 1877, Nr. , S. 254 |
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Ueber Wassermesser.
Mit Abbildungen.
(Fortsetzung von S. 376 des vorhergehenden
Bandes.)
Ueber Wassermesser.
15. Das Patent von Alexander Wright (Nr. 10 355 vom J.
1844) bezieht sich auf eine trockne Gasuhr, welche auch unter gewissen Umständen für
Wasser benutzt werden kann.
16.Der Apparat vom Wasserwerkdirector Edward Hay in
Wakefield (Patent Nr. 12 152 vom J. 1848) entnimmt von den nassen Gasuhren die
Meßtrommel, benutzt sie aber in anderer Weise; dieselbe hat drei Kammern, welche
durch radiale und mit der Drehungsachse fest verbundene Scheidewände gebildet
werden. Jede Kammer hat nur eine einzige, ziemlich breite Oeffnung an der
Peripherie, welche zugleich als Eingangs- und als Ausgangsöffnung dient. Bei
gewissen Stellungen der Trommel nimmt je eine nach aufwärts gerichtete Oeffnung den
aus dem obern Theile des Apparates zuströmenden Wasserstrahl auf, wie dies bereits *
1849 111 261 ausführlich beschrieben ist. Um die Wirkung
des Apparates continuirlich zu machen, hat derselbe in zwei durch eine Scheidewand
von einander getrennten Räumen zwei gleiche Trommeln, deren Kammeröffnungen so gegen
einander versetzt sind, daß die eine Trommel sich leert, während die andere gefüllt
wird. Das Wasser fließt aus zwei von einer obern Abtheilung des Apparates
herabgehenden Röhren von genau gleichem Querschnitt continuirlich zu; es ist deshalb
klar, daß jede der
beiden Trommeln nicht das ganze, sondern nur einen Theil des zuströmenden Wassers
mißt; allein jede Trommel mißt genau dasjenige Quantum, was die andere nicht mißt,
und das ganze durchgehende Quantum ist deshalb genau das Doppelte von dem, was
wirklich durch die Trommeln zusammen gemessen wird.
17. Samuel Brown
jun. in Lambeth, London (Patent Nr. 12 431 vom J. 1849)
wendet zwei Meßcylinder an, die er mittels Umstellung eines Vierweghahnes
abwechselnd füllt und leert. Auch hier ist die Einrichtung getroffen, daß die durch
Schwimmer bewirkte Umsteuerung des Hahnes plötzlich erfolgt, wie dies *1850 115
194 näher erläutert ist. Daselbst (S. 198) ist noch ein
anderer Apparat mit rotirender Meßtrommel beschrieben und abgebildet; letztere ist
durch gekrümmte Schaufeln in mehrere Zellen getheilt, in welche sich das Wasser aus
einer Zuleitungsröhre ergießt. Um das Weiterdrehen der Meßtrommel erst nach Aufnahme
einer bestimmten Wassermenge von der betreffenden Zelle zu gestatten, sitzt auf
gleicher Achse ein ähnliches, mit den entsprechenden Gewichtsmengen Schrot gefülltes
Zellenrad. — Der außerdem (S. 197) vorgeführte Meßhahn ist nach jeder Füllung
von Hand zu stellen und kann auch zur Messung trockner pulveriger Substanzen
verwendet werden.
18. Das Patent von William Parkinson (Crosley's Nachfolger) Nr. 12 532 vom J. 1849 ist eine
Verbesserung des Crosley'schen Wassermessers (Bd. 223 S. 371 Nr. 2). Der Einfluß des
Wassers ist hier genau durch ein Schwimmerventil gleichmäßig erhalten, und der
Abfluß des Wassers ist dadurch noch besser regulirt, daß der untere Theil der
Trommel in einem Gefäß frei rotirt, über dessen Oberkante das Wasser abläuft. (Vgl.
* 1851 121 182.)
19. Die Einrichtung des Wassermessers von John Macintosh
Patent Nr. 12 533 vom J. 1849 ist aus der Specification und der beigegebenen
Zeichnung nicht ganz verständlich und scheint auf einer eigenthümlichen Idee zu
basiren. Der Apparat hat einen rotirenden Flügel mit drei Armen, dessen Umdrehungen
durch ein Zeigerwerk notirt werden sollen. Jeder Arm besteht dabei aus einer
conischen Rolle, die sich zugleich wieder um ihre eigene Achse dreht, und diese
Rollen sollen mit einem Gummischlauch in Berührung gebracht werden, der durch das
durchfließende Wasser aufschwellen, gegen die Rollen drücken und dadurch diese vor
sich herschieben soll.
20. John Parkinson hat sich unter Nr. 12 731 im J. 1849
einen Diaphragma-Wassermesser Patentiren lassen, der in mehrfacher Beziehung
von den frühern abweicht. Derselbe hat in der Mitte seiner Höhe eine horizontale
Scheidewand, die mittels vulkanisirten Kautschuks mit dem Gehäuse verbunden ist
und sich abwärts und aufwärts bis zum Boden und zur Decke des Gehäuses bewegen kann.
Die beiden auf diese Weise gebildeten Kammern füllen und leeren sich abwechselnd
mittels eines Schieberventiles, welches durch den Apparat selbst umgesteuert wird.
Die erwähnte horizontale Scheidewand wirkt auf eine, durch die im Deckel des
Gehäuses sitzende Stopfbüchse gehende, verticale Stange und bewegt dieselbe ein Mal
herunter, daß andere Mal hinauf. Diese verticale Stange ist theilweise gezahnt und
wirkt mittels eines Rades auf eine zweite horizontale Stange, indem sie auch diese
hin- und herschiebt. Durch die letztere wird die Bewegung wieder auf einen
Hebel übertragen, dessen unteres Ende in einem Scharnier beweglich ist, während sein
oberes Ende durch ein Gewicht beschwert ist. Der Hebel wird von einer Seite zur
andern hinübergeworfen und fällt gegen zwei Zapfen eines Rechens, welcher das Ventil
umsteuert.
21. Unter Nr. 12 908 vom J. 1849 findet sich ein Patent von Fr. G. Spray und G. Nevett auf eine
„improved steam engine, parts of the
arrangements of which may be applied to apparatus for regulating and
registering the flow of liquids and gases“. Es ist eine
rotirende Maschine, bei denen die Flügel des drehbaren Kolbens offenbar durch Dampf
oder Wasser bewegt werden sollen; es sind indeß Zeichnung wie Beschreibung so
mangelhaft, daß die eigentliche Construction des Apparates daraus nicht entnommen
werden kann.
22. Dem Wassermesser von B. Donkin und B. W. Farey (Patent Nr. 12 964 vom J. 1850) liegt das Princip
der sogen, „ disc engine“ zu
Grunde, für welche schon früher dem Ingenieur W. Taylor
im J. 1836 ein Patent ertheilt worden war. Eine Form des Apparates ist in
nachstehender Skizze IV im Durchschnitt gezeichnet. Eine
Scheibe B B rotirt in einem feststehenden Gehäuse E E in der Weise, daß sie sich in ihren extremen
Stellungen fest an die Seitenwandungen dieses Gehäuses anlegt. Die Drehung geschieht
um eine Kugel C, welche in einer entsprechenden
Vertiefung des Gehäuses liegt. Die Kugel ist mit einem conischen Zapfen D versehen, welcher zur Achse des Gehäuses einen Winkel
bildet und bei jeder Drehung der Scheibe deshalb einen Kegelmantel beschreibt,
dessen Spitze im Mittelpunkt der Kugel liegt. Durch eine Kurbel, welche den Zapfen
D mit der Welle L des
Zeigerwerkes verbindet, wird die Bewegung der Scheibe auf letzteres übertragen. Die
Drehung der Scheibe wird veranlaßt durch eine Scheidewand M, die durch einen Schlitz der Scheibe B
hindurchgeht und mit dieser im Gehäuse E herumgeschleift
wird. Der Raum auf der einen Seite der Scheidewand steht mit dem zulaufenden Wasser,
derjenige auf der andern
IV.
Textabbildung Bd. 224, S. 257
Seite mit dem ablaufenden Wasser in Verbindung; der Ueberdruck
des Wassers schiebt die Wand vor sich her und setzt die Scheibe B in Rotation. Bei jeder Umdrehung wird durch die
Aenderung, welche dabei in der Stellung der Scheibe B
gegen das Gehäuse E erfolgt, eine Füllung und eine
Leerung des Apparates bewirkt, und da der Inhalt bekannt ist, so gibt die Zahl der
Umdrehungen das Maß für das Quantum des durchgegangenen Wassers.
23. Das Patent Nr. 12 999 vom 7. September 1850 des John Tebay bezieht sich auf eine Schraube, welche durch einen Wasserstrom von
constanter Geschwindigkeit in Drehung versetzt wird.Vgl. den unter Nr. 14 (Bd. 223 S. 376) erwähnten Apparat von Mitchell, bei welchem die Regulirung des
Wassereinflusses bei verschiedenen Druckhöhen durch auf der Schraubenachse
sitzende stellbare Flügel bewirkt wird (*1844 91
27) Um den constanten Strom zu erzeugen, werden unterhalb der
Schraube zwei Ventile eingesetzt, von denen das eine
„Regulirventil“ den überschüssigen Druck regulirt und das
zweite „Sperrventil“ den Zweck hat, bei mangelndem Druck den Apparat abzusperren.
Das Wasser tritt durch einen Cylinder ein, dessen Wandung mit verticalen Schlitzen
versehen ist; in diesem Cylinder bewegt sich als Kolben ein zweiter Cylinder, der
gehoben und gesenkt wird und dabei die Schlitze mehr oder weniger von unten aus
verschließt. Die Regulirung des Querschnittes an den Schlitzöffnungen erfolgt in
solcher Weise, daß durch dieselben grade dasjenige Wasserquantum durchfließt,
welches für den constanten Strom unter der Schraube erforderlich ist. Das Heben des
Kolbens geschieht durch eine horizontale Scheibe, gegen welche das einfließende
Wasser stößt, und welche zum Zwecke der Regulirnng ein bestimmtes Gewicht hat; die
Scheibe bewegt sich in einem etwas weitern Cylinderansatz des aufwärtsführenden
Rohres und läßt zwischen sich und der Cylinderwand einen ringförmigen freien Raum,
dessen Querschnitt jenem des Einströmungsrohres entspricht. Das Wasser tritt also um
den Rand der Scheibe herum nach aufwärts und trägt die Scheibe in einer gewissen
Stellung, so lange der Druck normal ist. Wächst der Druck, so hebt sich die Scheibe,
sperrt aber damit zugleich einen Theil der Schlitzöffnungen ab; fällt der Druck, so
sinkt auch die Scheibe und vergrößert die Schlitzöffnungen. In beiden Fällen kommt
sie erst dann wieder zur Ruhe, wenn der normale Druck wieder hergestellt ist. Da auf
diese Weise der Druck resp. die Geschwindigkeit des Wassers normal erhalten wird,
anderseits aber der Querschnitt an und für sich derselbe bleibt, so ist die Menge
des durchströmenden Wassers in der Zeiteinheit auch constant, so lange der Druck
überhaupt nicht unter das normale Maß herabsinkt. Tritt der letztere Fall ein, so
kommt das Abschlußventil, welches oberhalb des Regulirungsventiles angebracht ist,
zur Function. Dasselbe besteht aus einem Ventil einerseits und einer belasteten
Membran anderseits, welche nicht nur mit einander, sondern auch mit der Scheibe und
dem Kolben des Regulirungsventiles verbunden sind, indem alle vier Theile an einer
und derselben durchgehenden Stange sitzen. Das Ventil sitzt in einer conischen Hülse
und läßt das Wasser durch, so lange es durch den normalen Druck bis auf eine gewisse
Höhe gehoben wird. Sein Gewicht ist regulirt durch Belastung der unterhalb sitzenden
Membran, welche der ganzen Vorrichtung so zu sagen zugleich als Führung dient und
eine freie Bewegung innerhalb der erforderlichen Grenzen gestattet. Geht der Druck
unter das normale Maß herunter, so fällt das Ventil auf seinen Sitz und schließt den
Wasserzufluß ab. Nachdem das Wasser die beiden Ventile passirt hat, gelangt es
endlich zu der Schraube und versetzt diese in Rotation. Die Umdrehungen der Schraube
sind durch eine einfache mechanische Anordnung auf ein Zifferblatt übertragen.
24. Samuel Brown ließ sich unter Nr. 13 094 im J. 1850
außer einigen Verbesserungen an seinem Wassermesser, welcher oben unter Nr. 17
beschrieben ist, einen neuen Apparat Patentiren, der aus zwei Bälgen besteht, welche
sich durch einen Vierweghahn abwechselnd — in nicht ganz origineller Weise
— füllen und leeren. Die Umsteuerung des Hahnes geschieht durch ein
Kippgefäß, in welchem eine schwere Kugel hin und her rollt derart, daß es, sobald es
über die horizontale Lage hinübergehoben ist, durch das Hinüberrollen der Kugel zum
tiefern Ende plötzlich ganz zum Sinken gebracht wird. Die Verbindung des Kippgefäßes
mit den Bälgen sowohl als mit dem Vierweghahn ist durch Ketten hergestellt.
(Fortsetzung folgt.)