Titel: | W. Thomson's Heberschreibapparat und automatischer Abkürzungsender für unterseeische Kabel. |
Fundstelle: | Band 224, Jahrgang 1877, Nr. , S. 279 |
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W. Thomson's Heberschreibapparat und automatischer Abkürzungsender für unterseeische Kabel.
Mit Abbildungen im Text und auf Taf. VII [a.b/4].
Thomson's Heberschreibapparat für unterseeische Kabel.
Der im J. 1867 von Sir William Thomson, Professor an der
Universität Glasgow, erfundene und 1867 und 1871 patentirte Heberschreibapparat (siphon recorder; vgl. *1872 205 197) für lange unterseeische Kabel ist seit 1871 mehrfach verbessert
und jahrelang von der Great Northern Telegraph Company, der Eastern, der French
Atlantic, der Brazilian Company benutzt worden. Wir geben nachstehend eine
Beschreibung Ausführlicheres darüber ist zu finden in J. C. Cuff (Thomson's Assistent): Directions for the setting up and use of Sir W.
Thomson's Siphon Recorder (Glasgow 1873) und in A. L. Ternant: Le Siphon
enregistreur de Sir W. Thomson (Marseille und Paris
1876). seiner jetzigen Einrichtung nach dem Journal télégraphique(3. Bd. 1876 S. 293 und 310), dem Engineering (August 1876 S. 115) und Nature (November 1876 S. 101); letzterer Quelle und dem
Telegraphic Journal, 4. Bd. (1877) S. 27 entlehnen
wir zugleich Einiges über Thomson und Jenkin's Abkürzungssender.
Der Heberschreibapparat bildet in gewissem Sinne ein
Gegenstück zu Thomson's Spiegelgalvanometer; während nämlich bei letzterm in einer
großen Spule ein kleiner beweglicher Magnet mit einem Spiegelchen hängt, enthält der
erstere eine kleine Spule s (vgl. Holzschnitt I und Fig. 2) zwischen den Polen
M1, M1 eines großen und sehr
kräftigen Magnetes, und
die Bewegungen der Spule s werden auf einen als
Schreibfeder dienenden Heber t übertragen. Auf einem
höhern und zwei hinter einander liegenden niedrigern Holzfüßen A ruht die Grundplatte (Holzschnitt I), an welcher ein Tischkasten W zur Aufbewahrung der kleinen Werkzeuge angebracht ist. Etwas höher liegt
ein hohler Halbcylinder NN aus weichem Eisen, welcher
zugleich als Bett und als Verbindungsstück für die äußern Kernenden der beiden
großen Elektromagnete
Textabbildung Bd. 224, S. 280
M dient. Die einander
zugewendeten, entgegengesetzten Pole M1 (Fig. 2) derselben sind zu
einer länglichen Schneide zugeschärft und seitlich schwach ausgekehlt, so daß sie
der zwischen ihnen hängenden Signalspule s s möglichst
nahe gebracht werden können, ohne deren Bewegung zu hindern. In die Spule hinein
ragt aber zur Verstärkung der magnetischen Wirkung ein auf einer Platte befestigtes
längliches Stück weiches Eisen S. Eine ähnliche Anordnung benutzte bereits 1843 der kürzlich im Alter von 60
Jahren verstorbene A. Bain bei seinem
Typendrucktelegraphen. Die Spule s s
besteht aus mehrern hundert Windungen eines feinen, mit Seide umsponnenen
Kupferdrahtes (Nr. 44), welcher mit Schellack gesteift ist; ihr Widerstand beträgt
gewöhnlich etwa 500 Ohms. Die aus dem Kabel kommenden Telegraphirströme durchlaufen
auf ihrem Wege zur Erde die Spule und drehen dieselbe um ihre verticale Achse, aus
ihrer Ruhelage nach rechts oder links je nach der Stromrichtung. Die ablenkende
Kraft ist proportional der Wirkung des magnetischen Feldes, der Stromstärke und
nahezu der Anzahl der Windungen. Jeder der Elektromagnete M enthält einen starken runden Kern aus weichem Eisen, welcher sorgfältig
mit dickem, mit Seide umsponnenen Kupferdraht von großem Leitungsvermögen umwickelt
ist. Die beiden Elektromagnetspulen lassen sich bequem hinter oder neben einander
schalten, je nach der gewünschten Stärke des Magnetismus; der Widerstand jeder Spule
ist etwa 7 Ohms. Auch läßt sich jede Spule einzeln benutzen. Man hat hiernach, außer
der mittels des Batteriewechsels V zu erlangenden
Aenderung der Stromstärke drei verschiedene Stärken des Magnetismus, welcher bei
parallel geschalteten Spulen erfahrungsmäßig am größten ist. Auch die Kerne der
beiden Spulen lassen sich durch Stellschrauben einander nach Bedürfniß nähern.
Zwischen den Klemmschrauben p und q (Fig.
4) endlich, welche den Linienstrom, der Signalspule s s zuführen, ist noch eine Nebenschließung mit regulirbarem Widerstände
angebracht, mit deren Hilfe man die Stärke des durch s s
gehenden Zweiges des Linienstromes, sowie die dämpfende Wirkung, und somit den
Ausschlag der Spule reguliren kann. Je kräftiger der Elektromagnet ist, und je
langsamer der gebende Telegraphist arbeitet, desto schwächer darf der Zweigstrom
durch s s sein. Auch für den Elektromagnet sind
Nebenschließungen zur Regulirung der Stromstärke vorhanden.
Nach oben hängt die Spule s s an einem nach der Rolle r (Fig. 3 und 4) laufenden einfachen
Seidenfaden a, nach unten an einem doppelten b b. Dadurch wird der Spule ein Bestreben zur
Einstellung in eine bestimmte Ruhelage ertheilt. An jedem der Fäden b hängt rämlich ein Bleigewicht y innerhalb der messingenen Führungen z. Die
Fäden b gehen unter einem Stege x
hinweg, in welchem eine Anzahl von Rinnen eingearbeitet sind, welche die Fäden von
einander getrennt erhalten und sie in größere oder kleinere Entfernung von einander
zu bringen gestatten. Der Steg kann ferner mittels der Schraube Y (Fig. 4) hoher oder
niedriger, der Spule näher oder von ihr entfernter eingestellt werden. Durch beide
Stellungen regulirt man die Schwingungsweite der Spule s
s, deren Richtkraft (abgesehen von der Drehung des Fadens a) um so größer wird, je weiter die Fäden b von einander abstehen und je höher der Steg x gestellt wird. Bei der Aufstellung des Apparates wird
die Spule s s in gleichmäßige Stellung gegen das
Mittelstück S aus weichem Eisen gebracht, indem man sie
mittels der Rolle r hebt oder senkt und mittels der (r tragenden) Schraube w
vorwärts oder rückwärts oder zur Seite schiebt.
Von einer der obern Ecken v der Spule läuft ein
Coconfaden rückwärts nach einer kleinen Stahlfeder o
(Fig. 4),
ein anderer vorwärts nach einem kleinen, um u0 drehbaren, hölzernen Hebel u und von diesem ein weiterer Faden nach dem Heber t. Manchmal wird nur ein einziger Faden verwendet, gewöhnlich aber der
Hebel u zur Uebersetzung benutzt. Die Spannung dieser
Fäden gleicht sich in ihrer Wirkung auf die Spule s s
aus und wird durch Verlängerung und Verkürzung derselben oder Aenderung ihrer
Drehung regulirt. Der Heber t und der Tintenbehälter K sind an einem vom Apparatgestelle ein Stück
vorstehenden Ebonitstabe L(Holzschnitt I, Fig. 4 und 10) aufgehängt und so
zugleich gegen das Gestell isolirt. Der Heber ist eine feste Glasröhre t aus Natronkalkglas, welche bis zur Dicke einer Borste
fein ausgezogen ist; der längere Schenkel ist gewöhnlich 5 bis 6cm, lang, der in die
Tinte tauchende kürzere Schenkel etwa 3cm. Das untere Ende ist nach dem Papier
hin gekrümmt und durch Abschmelzen oder Abschleifen zu einer guten Spitze geformt.
Der Heber wird von einem leichten Aluminiumsattel T
getragen, welcher an einem, zwischen den beiden Schrauben 1 (Fig. 4 und 5) ausgespannten, feinen
Platindrahte starr befestigt ist; jene Schrauben 1 werden von der Brücke i i getragen. Der Heber ist in dem Sattel mittels Wachs
oder Harz befestigt. Die den Heber mit der Spule verbindenden Fäden müssen beständig
hinreichend gespannt sein, und in der Ruhe soll die normale Lage des Hebers vertical
sein. Erstere Bedingung erfüllt man, indem man die Schraube j lüftet, die Brücke i
i auf m m hin und her schiebt und die
Schraube n (Fig. 4) umdreht; die
letztere, indem man eine der Schrauben 1 dreht. Die Torsion des Platindrahtes
ertheilt, im Gegensatze zur Feder an o, dem Heber ein
Bestreben sich von der Spule zu entfernen.
Als beste Tinte hat sich eine Lösung von Anilinblau im Wasser erwiesen; sie ist sehr
flüssig und gibt eine tiefblaue Färbung; sie verdickt sich nicht, setzt keinen
Bodensatz ab und läßt sich in kleinen Mengen durch Lösung einer Federmesserspitze
von Krystallen in einem halben Glase Wasser herstellen. Die Tinte befindet sich in
dem messingenen Behälter K, dessen Schieberdeckel gegen
Staub und Verdunstung schützt. Der etwa 2cm breite Papierstreifen ist weiß und
feiner wie gewöhnliches Morsepapier, da es wichtig ist, daß er auf der Oberfläche
glatt und eben und nicht zu dick ist. Er tritt rechts ein, geht unter der ihn straff
haltenden Feder a (Holzschnitt I) hinweg, läuft dann über die durch die Schraube k verstellbare Rolle b (Fig. 10) und dann
vertical nach unten über eine flache Schreibtafel c
gegenüber der Schreibspitze des Hebers t; zwischen den
Rollen d und e
hindurchgehend tritt er dann links aus. Die Rolle d wird
von einer elektromagnetischen Maschine aus mittels einer größern, zugleich als
Schwungrad dienenden, zwischen den Füßen A liegenden
Schnurscheibe und einer über zwei kleinere Scheiben gelegten Schnur in Umdrehung
versetzt und zieht den Streifen vorwärts, so lange die Rolle e gegen d drückt; wird dagegen der Griff f nach links gedreht, so läßt die Spannung der e an d drückenden Feder
nach, e senkt sich 3 bis 4mm und der Papierstreifen wird frei. Das
Ablaufen und die Geschwindigkeit des Papieres, seine Entfernung von der
Schreibspitze lassen sich reguliren und die Mittellinie der Schrift auf die Mitte
des Streifens einstellen.
Die kleine elektromagnetische Maschine (Mouse-mill) liegt über einem Tischchen oberhalb M, M und läßt sich mit diesem bei Regulirung der in Fig. 3 und 4 abgebildeten Theile vom
übrigen Gestell abheben; in dem untern Raume D ist ihr
Elektromagnet untergebracht; ihm wird der Strom durch zwei Klemmen E zugeführt, und die Stromstärke wird durch einen an der
Rückseite von D liegenden veränderlichen Widerstand
regulirt. In dem Kästchen F aus Blei befindet sich
Bimsstein und Schwefelsäure. Die mit der Schraube H an
B angeschraubte dreieckige Messingplatte trägt die
zur Papierbewegung erforderlichen Theile. Die Wirkung der Maschine läßt sich nach
Fig. 6 und
7
erklären. In diesen seien A und B zwei aus weichem Eisen und Messing hergestellte, durch ein Querstück
oder eine Speiche starr mit einander verbundene und um c
in der Pfeilrichtung drehbare Stäbe, bei denen die schraffirte Partie das Eisen, die
leere das Messing sein möge. Wenn der Pol N eines
Elektromagnetes durch eine Art Selbstunterbrechung zeitweilig erregt wird, so zieht
er jedesmal den eisernen Theil des nächsten Stabes B an
und veranlaßt oder unterhält so die Drehung des Stabes in der Pfeilrichtung. Durch Vermehrung der
Stäbe und der Pole wird die Wirkung vervielfacht. Die Maschine enthält etwa 12, wie
die Dauben eines Fasses angeordnete Stäbe in gleichen Entfernungen am Umfange einer
Ebonitscheibe E, und als Pol für dieselben dient eine
durchbrochene Scheibe, wie es der oberste Theil des Holzschnittes I sehen läßt. Diese Maschine liefert nun nicht nur die
bewegende Kraft für den Papierstreifen, sondern durch Influenz auch die statische
Elektricität, welche die Tinte zum Ausfließen bringt. Ist nämlich die gebogene
isolirte Kupferplatte a von Anfang an mit einer
schwachen, positiv elektrischen Ladung behaftet, ist dagegen die ähnliche Platte b nicht isolirt, und werden die beiden Stäbe A. und B während ihrer
Drehung auf eine kurze Zeit leitend mit einander verbunden, und zwar so lange A noch unter a, B noch unter
b ist, so wird die positive Elektricität von a durch Vertheilung negative auf dem Läufer A wecken und die positive nach B hin treiben; wenn dann im nächsten Augenblicke der Drehung die leitende
Verbindung zwischen A und B
aufgehoben wird, so werden a und b ihre Ladung behalten. Sorgt man nun dafür, daß A seine negative Ladung auf b und B die seinige auf a
übertragen kann, und schützt man zugleich a, b und alle
Theile, welche mit Elektricität geladen werden, durch einen Paraffinüberzug gegen
den Verlust von Elektricität, so verstärkt sich die Ladung von a immer mehr und mehr, und es kann von a mittels einer Stange P
eine immer kräftigere (positive) Ladung der Messingplatte Q zugeführt werden. Dazu sind in passender Lage Federn s angebracht, welche die Läufer bei deren Vorübergange
berühren; die Federn w dagegen setzen die einander
gegenüber liegenden Läufer A und B eine kurze Zeit lang in leitende Verbindung. In dem Heberschreibapparate
nun springt die (positive) Elektricität von der unten in eine Spitze auslaufenden
Stange P (Holzschnitt I) auf
ein mit dem Tintenbehälter K in leitender Verbindung
stehendes und von der Spitze von P 3 bis 4cm entferntes
Tischchen Q über, welches an der Rückseite des freien
Endes des Ebonitstabes L. (Fig. 4) befestigt ist, und
wird so (in einer dem Feuchtigkeitsgrade der Luft anzupassenden Menge) der
TinteBei der in Figur 1 skizzirten Anordnung kann man das Elektrisiren der Tinte
umgehen und das Ausfließen derselben dem Luftdruck allein
übertragen. in K zugeführt, kann aber nur
durch das Heberröhrchen und den Papierstreifen zur Erde weiter gelangen. Indem so
immer ein Theilchen der Tinte das andere, mit ihm gleichnamig elektrisirte
abzustoßen trachtet, wird die Tinte als feiner Regen ununterbrochen gegen den an der
Spitze vorübergeführten Papierstreifen gespritzt und verzeichnet auf diesem eine
feine Linie. Da die Spitze den Streifen gar nicht berührt, findet auch keine Reibung zwischen beiden
statt. Bleibt die Signalspule in Ruhe, so erscheint auf dem Papier in dessen Mitte
eine gerade Linie; bei Ablenkung der Spule entstehen scharfe Ausbiegungen nach
rechts und links je nach der Stromrichtung. Die Biegungen nach oben in Figur 8
vertreten die Morsepunkte, die nach unten die Morsestriche, so daß in Figur 8 hinter
dem „Verstanden“ (…—.) die Schriftzüge für die
ersten 7 Buchstaben stehen. Auf langen Kabeln sind die Ausbiegungen kleiner und
minder scharf als auf kürzern oder auf Landlinien. Wie beim Spiegelgalvanometer wird
auch hier durch Einschaltung eines Condensators (zwischen Signalspule und Erde,
während das Kabel unmittelbar an die Signalspule geführt wird) die Schrift
deutlicher. Beim Geben legt man eine Nebenschließung an die Signalspule und läßt den
durch letztere gehenden schwachen Zweigstrom das abgesandte Telegramm mit
schreiben.
Die Einschaltung dazu zeigt Figur 9. Der um e drehbare Umschalthebel H
Einen eleganteren Umschalter für den nämlichen Zweck hat B. Smith angegegeben. Vgl. Journal télégraphique, Bd 3. S. 317. liegt beim
Empfangen mit seinem rechten Ende auf a und schaltet den
Condensator C zwischen Erde E und Signalspule s ein. Beim Geben liegt H links auf d, rechts auf
b und der mit dem Taster T abgesendete Strom verzweigt sich bei e durch
s und die Nebenschließung U. Bei jeder Umstellung des Hebels H berührt
dieser vorübergehend b und entladet so das Kabel
unmittelbar zur Erde E. Die Nebenschließung bildet
zugleich einen kurzen Schluß für den durch die Bewegung der Spule s im magnetischen Felde inducirten Strom.
Die zum Betrieb der elektromagnetischen Maschine und zum Telegraphiren benutzten
Batterien sind eine Art Daniell'sche. Auf dem Boden flacher, viereckiger, mit Blei
ausgekleideten und darüber mit einem Lack aus Copal und Terpentin gestrichenen
Holztröge, von etwa 60cm im Innern und am Boden, liegen Kupferplatten; das Zink ist in Form
eines starken Rostes oder Gitters gegossen und in Pergamentpapier eingewickelt, um
es gegen Reduction durch die Kupfervitriollösung zu schützen; die auf ihrer
Unterseite so geschützte Zinkplatten ruhen über den Kupferplatten auf je vier in den
Ecken der Tröge liegenden Klötzchen aus Holz oder Steingut. Ein viertel gesättigte
Lösung von Zinkvitriol (spec. Gew. etwa 1,15) wird zwischen die Platten gefüllt und
Kupfervitriolkrystalle zwischen den Rand der Zinkplatten und die Tröge eingelegt,
welche auf die Kupferplatten herabsinken und dort sich lösen. Zehn oder zwölf solche
Tröge liegen, der unterste auf 4 Porzellan-Isolatoren ruhend, über einander
und sind so leicht zu beaufsichtigen. Wenn sich die Zinklösung stärker sättigt, so wird ein
Theil mittels eines Hebers entfernt und dafür Wasser zugegossen. Diese Batterie
polarisirt sich leicht und man muß diesem Uebelstand durch besondere Maßregeln
verhüten.
In Kabeln steigt der Strom am empfangenden Ende vom Minimum zu einem Maximum und
sinkt dann wieder. Die Zeit, in welcher das Maximum erreicht wird, wächst mit der
Capacität und dem Widerstände eines Kilometer vom Kabel und umgekehrt mit der
Kabellänge in Kilometern. Der Heberschreibapparat zeichnet die Stromstärke durch die
ihr proportionale Ablenkung für jeden Zeittheil auf dem sich gleichförmig bewegenden
Papierstreifen, und durch Aenderung seiner Geschwindigkeit kann man die Curven für
verschiedene Kabel nahezu übereinstimmend machen. Die Sprechgeschwindigkeit ist so
groß, daß man nur einen so großen Theil der Maximalablenkung benutzt, als zu
deutlichen Zeichen nöthig ist.Auf dem französischen atlantischen Kabel entsprechen viele Signale nur 0,001
des ganzen Stromes, und für diesen wäre zu einem Punkte der Morseschrift
mindestens ein Streifen von 30cm nöthig. Weiteres darüber
bietet Prof. F. Jenkin: Text-book of Electricity and Magnetism. Ohne
Condensator würde der Heberschreibapparat kaum verwendbar sein, weil die Federspitze
den Stromvariationen über eine zu große Strecke folgen müßte, damit dieselben lesbar
werden.
Zu starke Elektrisirung der Tinte erzeugt im Heber selbst ein Schwingen, welches die
Schrift zitterig und die Tinte verstopfend macht; man beseitigt sie durch einen
Draht oder Papierstreifen, den man von dem Gestell bis nahe zu der Messingstange P (Holzschnitt I) legt, oder
durch Dämpfen des zu beschreibenden Papierstreifens, um den Uebergang der
Elektricität zur Erde zu erleichtern. Jede Station hat ihre Eigenheiten: in Malta
hat man mit Feuchtigkeit zu kämpfen, in Suez mit Trockenheit, in Marseille
abwechselnd mit beiden.
Während der Apparat nicht arbeitet, kann man u. a. durch Heben des Armes m m (Fig. 4) den kurzen
Schenkel des Hebers aus der Tinte heben und die Tinte aussaugen. Trocknet aber
einmal die Tinte im Heber ein, so reinigt man ihn durch Eintauchen in
Schwefelsäure.
Zur Messung der elektromotorischen Kraft und des Widerstandes der
Batterie-Elemente hat Thomson ein besonderes
Tangentengalvanometer construirt.
(Schluß folgt.)