Titel: | Rousseau's automatisches Blocksignal. |
Fundstelle: | Band 224, Jahrgang 1877, Nr. , S. 593 |
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Rousseau's automatisches Blocksignal.
Rousseau's automatisches Blocksignal.
Die Zuverlässigkeit des in diesem Journal, 1876 221 126
beschriebenen Signales, welches auch auf der Philadelphia-Wilmington und
Baltimore Eisenbahn eingeführt worden ist, hat Rousseau
(nach Engineering, 1876 Bd. 22 S. 149 und 164) dadurch
zu erhöhen versucht, daß er in etwa 300m Entfernung von dem einen Signale noch
ein zweites aufstellt und mit jenem so verbindet, daß jede Stellung des einen eine
Stellung des andern im Gefolge hat; dazu sind zwischen den beiden zusammengehörigen
Signalen zwei Leitungsdrähte nöthig. Die Signalscheibe des ersten ist roth, die im
zweiten grün, und beide Signale sind elektrisch so mit einander verbunden, daß, wenn
das erste „Frei“ zeigt, das zweite grün, d. h.
„Vorsicht“ sehen läßt. Bei diesem „unbedingt
sicherm Signale“ fährt dann der Locomotivführer am ersten Signale,
wenn dies auf „Frei“ steht, vorbei, stellt es dabei automatisch
auf „Halt,“ das zweite aber dadurch zugleich auf
„Frei“, worauf der Zug auch an letzterm vorbei fährt. Am
Ende der Blockstrecke angekommen, stellt der Zug das zweite Signal auf
„Vorsicht“ und dadurch das erste auf
„Frei“. Versagt das erste Signal oder reißt der erste nach
dem zweiten Signale führende Draht, so findet der Führer das zweite Signal auf
„Vorsicht“ und fährt nun unter eigener Verantwortung
langsam weiter. Es ist so zwar dem Führer leichter gemacht, sich von der erfolgten
Stellung des (ersten) Signales zu überzeugen, da er bei dem einfachen Signale sich
hiervon nur durch Beobachtung des Signales und seiner Bewegung während des
Vorbeifahrens vergewissern kann; auch zeigt das zweite Signal, beim Versagen des
ersten, allen noch folgenden Zügen „Vorsicht“ reißt ferner der
zweite Draht zwischen beiden Signalen oder der Draht hinter dem zweiten Signale, so
bleibt das erste Signal auf „Halt“ stehen. Ein erhöhter Schutz
gegen unbeabsichtigte
Umstellung der Signale, z. B. durch atmosphärische Elektricität, ist auch bei diesem
doppelten Signale nicht geboten, wenn auch bei ihm, wie beim einfachen, stets nur
die nach links oder die nach rechts laufende Leitung mit dem Stellmagnete und der
Erde verbunden, die andere aber isolirt ist. Die Möglichkeit einer Störung und eines
Unfalles durch dieselbe bleibt, obgleich sie an dem Signal bei seiner dreijährigen
Verwendung in seinen drei Formen (einfach oder doppelt automatisch, oder in
Verbindung mit Signalwärtern) bei den in das große Centraldepot in New-York
einmündenden Gleisen (mit etwa 158 regelmäßigen Zügen) In der Cannon-Street-Station in London laufen täglich 750 Züge
ein und aus; am Pfingstmontag 1876 stieg die Zahl der Züge auf
851. täglich und auf eine Entfernung von 26km davon nur zwei Mal die Wirkung der
atmosphärischen Elektricität fühlbar machte, beide Mal jedoch ohne Umstellung des
Signales.
Bei sehr langen Güterzügen macht es sich wünschenswerth, daß das Haltsignal durch die
Locomotive, das Freisignal durch den letzten Wagen des Zuges gegeben werde. Auch
dies hat Rousseau mittels eines besondern, sehr einfachen
Stromschließers möglich zu machen gewußt.
Auch bei dem doppelten Signale bleibt die Schwäche, daß die Umstellung durch kurze
Ströme bewirkt wird, und daß das Freisignal nicht durch eine Kraft gegeben wird,
welche so lange wirkt und wirken muß, als das Freisignal stehen bleiben soll.
E—e.