Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 224, Jahrgang 1877, Nr. , S. 651 |
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Miscellen.
Miscellen.
Einschienen-Eisenbahn in Californien.
Am 24. November 1876 wurde in Norfolk (Staat Californien in Nordamerika) eine Bahn
eröffnet, welche selbst die billigsten Schmalspurbahnen an Einfachheit übertrifft
und angeblich nur 10 000 M. für 1km kosten soll. Der ganze Oberbau besteht aus einem mit Bretern
gefügten Holzprisma, 400mm hoch und 700mm breit an der Basis, auf dessen Spitze die einzige Tragschiene
liegt. Die Wagen haben nur 2 Räder hinter einander, die Kästen hängen auf beiden
Seiten herab und die Passagiere sitzen an den äußern Längswänden einander gegenüber.
In ähnlicher Weise ist die Locomotive construirt; doch ist wohl anzunehmen, daß
außer den Tragrädern Wagen und Maschine auch noch Horizontale Führungsräder haben,
ähnlich wie die Le Roy-Stone's Einschienenbahn (*1876 222 408). Nach einem Berichte des San Francisco
Examiner ging die Probefahrt vortrefflich von statten, und die Waggons
zeigten sich, aus leicht begreiflichen Gründen, um so stabiler, je rascher der Zug
fuhr.
H.
Fahrcontrolapparat für Lohnwagen.
Eine Maschine, um — wie das Scientific American
sich ausdrückt — Kutscher ehrlich zu machen, Erfindung eines Oesterreichers,
L. von Hören, ist kürzlich in New-York eingeführt
worden. Der Apparat verhindert einerseits den Kutscher, das Fahrgeld für sich zu
behalten, anderseits zeigt er dem Passagier die Benutzungsdauer des Wagens an,
welche mit 50 Cents (etwa 2 M.) pro Stunde oder jede Fahrt unter einer Stunde
berechnet wird.
Zu diesem Zwecke ist auf dem Dache des Wagens, hinter dem Bocke, ein drehbares
Gehäuse angebracht, das vorn ein doppelt eingetheiltes Zifferblatt, rückwärts einen
verschlossenen Zeigerapparat, auf der Unterseite eine gewöhnliche Uhr und oben, an
einer dünnen Stange befestigt, eine Scheibe mit der Aufschrift „to hire“ — zu vermiethen —
trägt.
Sobald ein Passagier einsteigt, muß dieses Signal dadurch eingezogen werden, daß der
Kutscher den ganzen Apparat auf dessen Zapfen verdreht; hierdurch bekommt der
Passagier durch einen Ausschnitt in der Wagendecke die Uhr zu Gesicht, nach welcher
er seine Fahrdauer berechnen muß; es soll hierdurch der Passagier veranlaßt werden,
unter allen Umständen das Einziehen des Signales „to hire“ zu verlangen. Sobald dies nämlich geschehen, wird
nun ein zweites Uhrwerk innerhalb des Apparates, das bis jetzt stillgestanden
hatte, in Bewegung gesetzt und so an dem einen Zeiger des vordern, doppelt
eingetheilten Zifferblattes die Benutzungsdauer markirt. Den zweiten Zeiger
desselben, welcher auf eine Scale, nach Dollar und Cents eingetheilt, einspielt,
verstellt der Kutscher zu seiner eigenen Controle, sobald er das Fahrgeld erhalten
hat; die maschinelle Controle wird aber dadurch vervollständigt, daß beim Rückdrehen
des Apparates auf das Standsignal, der Zeiger des rückwärtigen Zifferblattes eine
Theilung vorwärts schreitet. Am Abend sieht der Controlor zunächst an dieser die
Zahl der Fahrten, welche mindestens zu 50 Cents eingegangen sein müssen, während er
an dem Zifferblatt des intermittirenden Uhrwerkes die actuelle Fahrzeit abliest.
Ueber das Härten der Münzstempel.
In einer Versammlung der Abtheilung für Mechanik des Polytechnischen Vereines in
München machte Münzdirector F. X. v. Haindl eingehendere
Mittheilungen über das Härten der Münzstempel. (Bayerisches Industrie- und
Gewerbeblatt, 1877 S. 124.)
Gute und haltbare Prägstempel sind für die Münzanstalten eine Lebensfrage, daher von
letztern alles aufgeboten wird, sich den dazu geeigneten Stahl zu verschaffen, was
dessenungeachtet nicht immer gelingt. Der zu Münzstempeln verwendete Stahl darf beim
Härten nicht zerspringen, darf sich beim Prägen nicht setzen und soll bei einer
großen Härte doch eine gewisse Elasticität besitzen, um bei dem sich so oft
wiederholten Drucke auf die Münzplatten keine Sprünge zu erhalten. Die erste
Bedingung für einen Münzstempelstahl ist demnach eine vollkommene Homogenität der
Masse. Dann hat die Erfahrung gezeigt, daß ein sehr feinkörniger Stahl weniger
tauglich ist als ein grobkörniger, und daß Gußstahl dem Cementstahl vorzuziehen ist.
Eine sehr unangenehme Eigenschaft des Stahles ist für Münzstempel das Setzen, d. i.
daß sich die Stempel nach längerm Gebrauche in der Mitte einsenken, ohne Sprünge zu
erhalten, wodurch sie gänzlich unbrauchbar werden, weil sich das Gepräge nicht mehr
ausdrückt. Die Ursache dieser Eigenschaft liegt darin, daß die Stahlmasse im Innern
nicht ganz hart wird, sondern einen weichen Kern behält, was sich gezeigt hat, als
man solche Stempel aus einander schlug. Einen wesentlichen Einfluß auf die Güte und
Haltbarkeit der Münzstempel hat auch bei der Fabrikation die Art des wiederholten
Ausglühens und die Methode des Einsetzens und des Härtens, welche nicht für jede
Stahlsorte dieselbe sein darf, sondern sich nach den Eigenthümlichkeiten derselben
richten muß, wozu viele Erfahrung und große Vorsicht nöthig ist. Als eigenthümliche
Erscheinung bei gehärteten Stempeln wurden noch Fälle angeführt, daß Stempel, welche
beim Härten vollkommen ausgehalten hatten und keine Spur eines Sprunges zeigten,
nach 3 bis 4 Tagen plötzlich mit lautem Knall und solcher Gewalt in zwei Theile
zersprangen, daß in einem Falle ein Arbeiter lebensgefährlich verletzt wurde und in
dem andern Falle das eine Stück zum Fenster hinaus über eine breite Straße flog und
das andere im Zimmer den Ofen einschlug. Es ist dies gewiß ein Beweis von der
gewaltsamen Veränderung des Aggregatzustandes der Stahlmasse durch plötzliches
Abkühlen im Wasser und der Spannung, welche die Molecüle unter sich noch behalten
können.
Zur Beurtheilung der Dauer und Haltbarkeit der Stempel wurde mitgetheilt, wie viele
Stücke von jeder Münzsorte im J. 1876 mit einem Paar Stempel im Durchschnitt geprägt
wurden:
Gold
20
Mark
45 300
Stück
10
Mark
39 200
Stück
Silber
5
Mark
470 000
Stück
2
Mark
113 700
Stück
1
Mark
54 750
Stück
50
Pfennig
54 200
Stück
20
Pfennig
35 500
Stück
Nickel
10
Pfennig
29 800
Stück
5
Pfennig
36 300
Stück
Kupfer
2
Pfennig
34 400
Stück
1
Pfennig
39 300
Stück
Bruchfestigkeit von Blechplatten.
Ueber die Variationen der Bruchfestigkeit von verschiedenen Punkten derselben
Blechplatte (aus einem amerikanischen Eisenblechwalzwerke) hat Oberingenieur W. H.
Shock der Vereinigten Staaten-Marine eine
Reihe interessanter Versuche angestellt. Es wurden von den drei Seiten einer
Blechplatte längs des Randes neben einander liegend eine Reihe von Probestücken
abgeschnitten, und zwar Nr. 1, 2, 3 an der Schmalseite des Bleches, quer gegen die Walzrichtung, Nr. 4 bis 9 an der Langseite
in der Walzrichtung, endlich Nr. 10 bis 12 an der zweiten Schmalseite, wieder quer
gegen die Walzrichtung. Diese Proben wurden auf die Zerreißmaschine gebracht und
ergaben folgende Resultate (k auf 1qmm):
Nr.
Spec. Gew.
Bruchbelastung.
Nr.
Spec. Gew.
Bruchbelastung.
k
K
1
7,788
35,2
4
7,774
39,1
2
7,785
38,6
5
7,805
31,4
3
7,798
38,1
6
7,789
40,1
10
7,776
37,0
7
7,788
38,9
11
7,760
42,2
8
7,797
42,0
12
7,778
36,2
9
7,797
35,2.
Die große Verschiedenheit der Widerstandsfähigkeit verschiedener Theile desselben
Bleches ist auffallend und berechtigt zur Vermuthung, daß die Verarbeitung des
Materials keine vollkommene war. Bestätigt wird dies durch die eigenthümliche
Erscheinung, daß grade die höchste Festigkeit in einem quer gegen die Faser
gespannten Theile auftrat (Nr. 11), während die geringste sich bei Nr. 5 längs der
Faserspannung zeigte. Wenn man diese extremen Fälle ausschließt, ergibt sich die
mittlere Bruchfestigkeit
in der Walzrichtung
mit 37k,06
auf 1qmm
quer zur Walzrichtung
mit 37k,02
auf 1qmm
also nahezu gleich, obwohl zahlreiche andere Versuche
(speciell jene von Professor Bauschinger im mechanischen
Laboratorium in München ausgeführte) nachgewiesen haben, daß diese Differenz bei
Eisenblech mindestens 10 Proc., oft 20 und 30 Proc. beträgt.
Der Grund dieser Erscheinung scheint darin zu liegen, daß die amerikanischen Bleche
weniger constant in einer Richtung durch die Walzen gehen, als dies in Europa
geschieht, sowie endlich darin, daß dort am Rande nur sehr wenig zum Beschneiden
zugegeben wird, und es mithin überhaupt die weniger durchgearbeiteten Stellen waren,
welche zur Untersuchung kamen.
P.
Ueber Manganbronze.
Eine zähe, hämmerbare Manganbronze von nahezu messinggelber Farbe bestand nach Gintl (Technische Blätter, 1877 S. 44) aus:
Kupfer
76,710
Mangan
16,147
Zink
5,490
Eisen
0,320
Zinn und Silicium
0,762
–––––
99,429.
Die Zusammensetzung entspricht einer Legirung von 15 Th. Kupfer, 4 Th. Mangan und 1
Th. Zink.
Wieder aufgefundene Zinnerzlagerstätten.
Nach E. Charlon (Annales des
Mines, 1876 t. 9 p.
119) sind in Toscana, bei dem Dorfe Lampiglia Maritima, in der Nähe des durch seinen
Metallreichthum bekannten Monte Calvi, alte Zinnerzbaue aufgedeckt worden. Obgleich
der Werth und die Nachhaltigkeit dieses Zinnsteins, welcher einen Gang von gegen
0m, 2 Mächtigkeit
bildet und von zum
Lias gehörenden Kalkspath und Limonit begleitet ist, noch nicht festgestellt wurde,
so ist doch das Wiederauffinden dieser nachweislich zur Zeit der Etrusker
ausgebeuteten Zinngruben bemerkenswerth. Es scheint sich hiernach die Ansicht zu
bestätigen, daß zu jener Zeit die Bronze aus den directen Mischungen der
zusammengehörigen Mineralien hergestellt wurde.
Nach Blanchard hatten zwei Proben dieses Zinnsteins
folgende Zusammensetzung:
I
II
Zinnoxyd
92,40
75,18
Eisenoxyd
3,94
4,00
Kohlensaurer Kalk
3,34
19,64
Blei und Wismuth
—
Spuren
–––––
–––––
99,23
98,82
Metallisches Zinn
72,40
58,90
Nach einem Bericht von Crozet (Berg- und
hüttenmännische Zeitung, 1876 S. 443) findet sich unter dem Wasser der kleinen Bucht
bei Truro (England) eine werthvolle Ablagerung von Seifenzinn, die von Schlamm und
Sand bedeckt wird und auf dem felsigen Grund lagert. Nachdem die Ausbeutung dieses
Vorkommens in verschiedenen Zeitperioden verfolgt, liegen gelassen und wieder
aufgenommen worden, wurde sie 1843 aufgegeben, da die gewonnenen Resultate mit den
Kosten nicht im Verhältniß standen. 1871 nahm man die Arbeiten mittels neuer
Processe wieder auf, deren Erfolg ihren Werth bestätigte. Man untersuchte das
Terrain zunächst mittels Bohrungen im offenen Meer, welche erwiesen, daß die
Zinnerzablagerung unmittelbar auf dem Felsengrunde ruhte, eine abwechselnde
Mächtigkeit von 0,45 bis 1m,20 besaß und in einer Höhe von 18m mit Schlamm und Sandmassen bedeckt war.
Die Bohrlöcher sollten (0m,125 Durchmesser haben; da sie aber auf die ganze Länge zu verrohren
waren und es sehr schwer gewesen wäre, so weite Röhren nach dem Niederbringen wieder
herauszuziehen, da der umhüllende Schlamm energisch anhaftete, so zog man Bohrlöcher
von 0m,075 Weite vor.
Die bei diesem verminderten Durchmesser durch die Sonde erhaltenen Proben waren
genügend, um die Reichhaltigkeit der Lagerstätte darzuthun. Sie werden jetzt von
einem am Strande 32m,9
tief niedergebrachten Schachte aus mit Erfolg ausgebeutet.
Ueber Siliciumverbindungen des Ferromangans; von Dr. G. Rosenthal in
Ruhrort.
Auf einem englischen Werke wurden kürzlich nach einem neuen Verfahren Legirungen von
Eisen und Mangan dargestellt, deren Zusammensetzung folgende ist:
I
II
III
IV
Eisen
58,54
60,10
64,57
64,63
Mangan
30,14
28,89
Silicium
9,755
8,812
6,723
4,576
Kohlenstoff
1,739
2,131
3,006
3,655
Schwefel
—
0,009
Phosphor
0,051
0,048
Legirung I wurde im Cupolofen eingeschmolzen und eine
Probe genommen; dieselbe ergab:
Eisen
78,67
Mangan
15,32
Kohlenstoff
4,950
Silicium
0,881
Beinahe alles Silicium und die Hälfte des Mangans war also
entfernt und Kohlenstoff aufgenommen worden. Auch äußerlich war die Veränderung
wahrnehmbar. Während die ursprüngliche Substanz weich und bröckelig war und in Farbe
und Textur manganreicherem Ferromangan nahe kam, zeigte die veränderte Substanz die
Eigenschaften gewöhnlichen Spiegeleisens.
Zur Werthstellung des Cementes.
Die nach den Beschlüssen des Architectenvereines zu Berlin, des Vereines Berliner
Bauinteressenten, des Berliner Baumarktes, des Deutschen Vereines für Fabrikation
von Ziegeln, Thonwaaren, Kalk und Cement, sowie des Vereines Deutscher
Cementfabrikanten endgiltig festgestellten Normen für die
einheitliche Lieferung und Prüfung von Portlandcement zeigen einige kleine
Abweichungen von der Seite 417 d. Bd. eingerückten Lesart. Diese Normen sind durch
die Buchhandlung von Carl Beelitz in Berlin (S. W., Oranienstraße 101) zu
beziehen.
Ueber das Vorkommen des Zinkes im Thierkörper und in
Pflanzen.
G. Lechartier und F. Bellamy
(Comptes rendus, 1877 t.
84 p. 687) haben in einer Menschenleber, in mehrern
Stücken Rindfleisch, in Hühnereiern, sowie in Weizen, Gerste, Mais, Bohnen und
Wicken Zink nachgewiesen. Zweifelhaft blieb das Vorkommen von Zink in Runkelrüben,
Klee und einigen andern Pflanzen.
Ueber den Magensaft eines lebenden Menschen.
Ch. Richet (Comptes
rendus,1877 t. 84 p.
450) hat den Magensaft eines jungen Mannes untersucht, dem wegen Undurchgängigkeit
der Speiseröhre eine Magenfistel angelegt war. Stärke, Fett oder Fleisch bleiben
hiernach 3 bis 4 Stunden im Magen, die Milch 1,5 bis 2 Stunden, Wasser und Alkohol
nur etwa 40 Minuten. In den ersten 3 Stunden der Verdauung ist das Volum der Speisen
in der Regel unveränderlich; dann tritt die Masse während einer Viertelstunde
vollständig durch die Magenpforte aus. Da der Hunger erst etwa 6 Stunden nach jeder
Mahlzeit eintritt, so kann derselbe nicht als eine Folge der Leere des Magens
angesehen werden.
Der speichelfreie Magensaft bildet eine farblose, fadenziehende Flüssigkeit von wenig
Geruch. Der mittlere Säuregehalt desselben in 1000g ist
gleich 1g,7 Chlorwasserstoff; er ist niemals geringer
als 0,5 und nie höher als 3g,2. Die im Magen befindliche
Flüssigkeitsmenge scheint ohne Einfluß auf die Säuerung zu sein; Wein und Spiritus
steigern dieselbe Zucker vermindert sie. Werden saure oder alkalische Flüssigkeiten
eingespritzt, so hat der Mageninhalt nach einer Stunde doch wieder den mittlern
Säuregehalt. Gegen Ende der Verdauung ist er meist etwas höher als sonst.
Zusammensetzung der Milch aus verschiedenen Zitzen derselben
Kuh.
Nach den Analysen von Scharpleß (Milchzeitung, 1877 S.
215) hatte die Abendmilch aus den verschiedenen Zitzen einer 11jährigen Kuh der
Ayrshire Rasse, welche auf der Weide als Beifutter Korn und Kleie erhielt, folgende
Zusammensetzung:
Textabbildung Bd. 224, S. 655
Vordere Zitze; rechts; links;
Hintere; Zitze; rechts; links; Specifisches Gewicht; Zucker; Kaseïn und Albumin;
Asche; Trockensubstanz ausschließlich Fett; Fett; Trockensubstanz im Ganzen;
Wasser
Die Untersuchung der Abendmilch einer 2½ jährigen Kuh derselben Rasse, welche
auf dem Stalle mit Korn, Heu und Futtermehl gefüttert wurde, gab folgendes
Resultat:
Textabbildung Bd. 224, S. 656
Vordere Zitze; rechts; links;
Hintere Zitze; rechts; links; Specifisches Gewicht; Zucker; Kasein; Asche;
Trockensubstanz ausschließlich Fett; Fett; Trockensubstanz im Ganzen
Der Unterschied in der Zusammensetzung der Milch aus verschiedenen Zitzen derselben
Kuh ist demnach sehr bedeutend — ein Umstand, der bei Milchuntersuchungen
Beachtung verdient.
Zur Geschichte der Rübenzuckerfabrikation in
Deutschland.
Basset sagt im Vorwort (p.
XII) seines Buches: Guide pratique du fabricant de
sucre: „Nur Frankreich allein war es
vorbehalten, der Liste menschlicher Arbeiten diese neue Industrie
hinzuzufügen. Die von Napoleon gegen die
feindselige Macht der Engländer ersonnene Continentalsperre bezweckte
zuförderst, den fremden Colonialproducten unsere Häfen zu schließen. Die
französische Wissenschaft, von dem großen Feldherrn zusammenberufen, behufs
Berathung über die aus unserm Boden zu ziehenden Producte, deren Mangel sich am
meisten fühlbar machte, beantwortete den Ruf des Kaisers durch zwei Wunder: die
Industrie des künstlichen Schwefels (? Soda) und die des inländischen Zuckers wurden gegründet, und am 15. Januar 1812
sanctionirte Napoleon letztere mit seiner
allverbreiteten Autorität.“
Diese Anmaßung, welche an die hochtönende Phrase von A. Wurtz erinnert, mit welcher er seine Geschichte der Chemie beginnt:
„Die Chemie ist eine französische
Wissenschaft“ wird von C. Scheibler in der bereits (1877 223 209)
erwähnten Festschrift des Vereines für Rübenzuckerindustrie gebührend
zurückgewiesen. Wenn Napoleon
I. die Industrie durch Decrete schützte und ihr durch
Ueberweisung von Staatsmitteln und großer Ackerflächen für den Rübenbau förderlich
war, so waren dieselben Maßnahmen, jedoch 12 Jahre
früher, von Friedrich Wilhelm
III. für Preußen getroffen worden, wie Scheibler durch Abdruck der betreffenden Actenstücke
zeigt, indem dieser Monarch nicht minder freigebig die Versuche Achard's zur Begründung der Rübenzuckerindnstrie
unterstützte und seine Minister anwies, auf den königlichen Domainen aller Provinzen
Rübenbauversuche auszuführen. Hierbei ist nicht zu vergessen, daß die Napoleonischen
Decrete lediglich aus feindseligem Ringen gegen die Engländer hervorgegangen sind,
während Friedrich Wilhelm
III. nur den einen Zweck vor Augen hatte: dem Staate
Nutzen und der ländlichen Bevölkerung lohnende Beschäftigung zu bringen. —
Wegen der mühevollen Arbeiten Achard's, durch welche die
Rübenzuckerindustrie gegründet wurde, kann hier nur auf die genannte Schrift selbst
verwiesen werden.
F.
Herstellung von Malz.
A. Sezille schlägt vor, die Gerste mit 8 bis 10 Proc.
Schwefelsäure von 66° B. zu besprengen, gut umzuschaufeln, etwa 1 Stunde der
Ruhe zu überlassen und nochmals umzuschaufeln. Das Gemisch wird nun mit kaltem
Wasser ausgewaschen,
wodurch die verkohlten Hüllen entfernt werden; dann wird in üblicher Weise vermalzt.
(Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1877 S. 721.)
Billiges Leuchtmaterial für Brennereien.
Zur Parsümerieerzeugung wird das Kartoffelfuselöl dem Fuselöl von Rüben und
Melassebrennereien meist vorgezogen, weil es mehr Amylalkohol enthält. H. Briem (Zeitschrift des Vereins für Rübenzuckerindustrie
der Oefterreichisch-Ungarischen Monarchie, 1877 S. 180) empfiehlt nun dieses
Nebenproduct der Melassebrennereien, welches nur geringen Handelswerth hat, zur
Leuchtgasdarstellung zu verwenden. Die zur Zersetzung des Fuselöles erforderlichen
eisernen Rohre von etwa 10cm Durchmesser, für eine Beleuchtung von 100 bis 200 Flammen,
werden passend in den Feuerraum der Schlempe-Eindampföfen gelegt.
Petroleumartige Lava-Einschlüsse.
Eine doleritische, der vorgeschichtlichen Zeit angehörige Lava vom südöstlichen Fuße
des Aetna enthält etwa 1 Proc. einer petroleumartigen Substanz, aus der O. Silvestri (Berichte der deutschen chemischen
Gesellschaft, 1877 S. 293) zwei fast farblose, krystallinische Paraffine abgepreßt
hat, welche bei 50° und bei 57° schmelzen. Das zurückbleibende Oel
gleicht in jeder Beziehung dem Steinöl; es fängt gegen 80° zu sieden an, der
Siedepunkt steigt allmälig bis gegen 430°, und es bleibt schließlich nur eine
geringe Menge einer asphaltartigen Substanz zurück. Der größte Theil des Oeles
destillirt zwischen 200 bis 280°. Silvestri
betrachtet es als ein Gemenge von Kohlenwasserstoffen Cn
H2n + 2 von C13 bis C18.
Das Oel enthält außerdem noch etwas über 4 Proc. Schwefel, welcher sich nach
theilweisem Abdestilliren des Oeles beim Er kalten in monoklinen Prismen ausscheidet. Die Bildung dieses merkwürdigen
Einschlusses kann so erklärt werden, daß die Lava, über organische Gebilde
hinfließend, diese letztern einer Art von trockener Destillation aussetzte und die
Producte dieser Zersetzung sich in dem mehr erkalteten, zähern, obern Theile des
Lavastromes blasenweise ansammelte.
Grisoumeter.
I. Coquillion (Comptes rendus,
1877 t. 84 p 458) hat zur
Bestimmung des Gehaltes der Grubenluft an Kohlenwasserstoff einen Apparat
construirt, welchen er Grisoumeter nennt. Nach seiner Angabe werden in demselben die
explosibeln Gasgemische mittels einer glühenden Palladiumspirale ohne Verpuffung
verbrannt. In wie weit derselbe dem Eudiometer vorzuziehen ist, müssen Versuche
zeigen.
Die Verbrennungswärme des Knallgases in geschlossenen
Gefäßen.
C. v. Than (Berichte der deutschen chemischen
Gesellschaft, 1877 S. 947) hat gefunden, daß 1g Wasserstoffgas von 0° und 760mm Druck mit der
nöthigen Menge Sauerstoff in geschlossenem Gefäße vollständig zu flüssigem Wasser
von 0° verbrannt 33,982 Gramm-Wärmeeinheiten erzeugt.
Gerben mittels Elektricität.
Es wurde neulich behauptet, daß man mit Hilfe der Elektricität die Gerbung wesentlich
beschleunigen könne. H. S. (Industrieblätter, 1877 S. 212) hat nun einen größern
Versuch mit 16 Meidinger-Elementen in folgender Weise ausgeführt. Er bedeckte
den Grund des Gefäßes mit einer Zinkplatte, führte von unten den negativen Pol auf
dieselbe, legte darauf 4 Häute, auf jede dieser Häute eine Schicht Lohe, wie man es
gewöhnlich macht, zu oberst wieder eine Zinkplatte und führte den positiven Pol darauf; das Gefäß wurde
schließlich mit Wasser gefüllt. Beim ersten Herausnehmen nach 4 Wochen schienen die
Enden der Häute ziemlich gut gegerbt, in der Mitte aber war die Gerbung schwach. Nun
durchlöcherte H. S. die Zinkplatten, erneuerte die Lohe und ließ die Häute 6 Wochen
stehen; er sah indessen gegenüber dem gewöhnlichen Verfahren keine wesentlich
bessere Gerbung; die Lohe hatte auch ihren Tanningehalt noch lange nicht vollständig
abgegeben.
Darstellung von Nordhäuser Schwefelsäure.
Nach dem englischen Patente vom 18. September 1875 von Squire wird der Dampf von concentrirter Schwefelsäure durch eine mit
Bimssteinstücken und Platindraht gefüllte, glühende Platinröhre geleitet; die
gebildeten Gase werden zur Entwässerung über concentrirte Schwefelsäure geführt und
dann durch eine dunkelroth warme Platinröhre geleitet, die mit platinirten
Bimssteinstücken gefüllt ist. Das so erhaltene Schwefelsäureanhydrid wird in
concentrirter Schwefelsäure aufgefangen. (Vgl. 1875 218
128. 1877 223 409.)
Die auswählenden Absorptionen.
Bekantlich wird auch in der Technik neuerdings den Absorptionsspectren eine größere
Aufmerksamkeit zugewendet (vgl. 1876 219 73 und 532. 220 43 und 551). Auf zwei Erscheinungen hierbei, von
deren Nichtberücksichtigung manche Verwechslungen und Mißverständnisse rühren, macht
W. Ackroyd (Philosophical
Magazine, 1876 vol. 2 p. 423. Naturforscher, 1877 S. 3) aufmerksam, und zwar auf die
Stuctur- und Schichten-Absorption. Mit Structurabsorption bezeichnet
er die Steigerung derselben durch Temperaturerhöhung, während Schichten- oder
transverse Absorption diejenige ist, welche von der Dicke der durchstrahlten Schicht
abhängt.
Die Aenderung der Structurabsorption bei Erhöhung der Temperatur verräth sich in der
Regel durch eine Aenderung der Farbe. Diesen Farbenwechsel, von Ackroyd Metachromismus genannt, zeigt z. B. die
Untersalpetersäure; bei gewöhnlicher Temperatur ein röthlicher Dampf, wird sie durch
Abkühlung orange, gelb und bildet schließlich eine farblose Flüssigkeit.
Diese Erscheinungen haben zur Aufstellung folgender Scale geführt:
Textabbildung Bd. 224, S. 658
Erhitzen oder Ausdehnen; Schwarz;
Abkühlen oder Zusammenziehen.; Braun; Roth; Orange; Gelb; Grün; Blau; Weiß oder
farblos
Zinkoxyd ändert sich z. B. durch Erhitzen von weiß zu gelb und orange; metaborsaures
Kupfer von blau in grün und gelbgrün; chromsaurer Baryt von gelb in orange;
Quecksilberoxyd von gelborange in roth und braun; doppeltchromsaures Kali von roth
in dunkelroth u. s. w.
Versuche, die zur Ermittlung dieser Erscheinung angestellt wurden, zeigten, daß die
Stoffe, in welchen die Substanzen erhitzt werden, mochte dies in Stickstoff oder
Kohlensäure oder Wasserstoff erfolgen, auf den Metachromismus keinen Einfluß haben
— ebenso wenig der Aggregatzustand; denn sowohl feste Körper, wie
Flüssigkeiten und Gase in der Nähe ihres Verflüssigungspunktes zeigten diese
Farbenänderungen. Auch die Ausdehnung oder Zusammenziehung des Körpers steht mit der
Farbenänderung in keiner Beziehung; denn es zeigen Silicate durch das Erwärmen oft
bedeutende Aenderung der Farbe, ohne ihre dichte zu ändern, während andere umgekeht
starke Veränderung der Dichte ohne Farbenwechsel darbieten. Ackroyd vermuthet hieraus, daß der Structur-Farbenwechsel bedingt
werde durch Aenderungen der intermolecularen Abstände in den betreffenden
Substanzen, und führt zur Stütze dieser Vermuthung die Farbenverschiedenheiten der
allotropen Substanzen an, welche der eben aufgestellten metachromatischen Reihe
entsprechen. So ist z. B. die Kohle mit der Dichte 2,35 schwarz, der dichtere (3,33)
Diamant hingegen farblos; der braune Schwefel hat die Dichte 1,957, der gelbe 2,05,
der braune Zirkon 4,515, der weiße 4,540 u. s. w.
Alkalimetrische Bestimmung der Magnesia im Wasser.
Zur gleichzeitigen Bestimmung der Magnesia und des doppeltkohlensauren Kalkes kocht
man nach L. Legler (Zeitschrift für analytische Chemie,
1876 S. 425) 100cc Wasser zur Entfernung der
freien und halbgebundenen Kohlensäure, versetzt dasselbe mit titrirter Schwefelsäure
im Ueberschuß und nach kurzem Stehenlassen mit überschüssiger titrirter Natronlauge,
fügt wiederum Schwefelsäure hinzu bis zur Entfärbung und kocht; die Flüssigkeit wird
sich bald wieder roth färben, da sich das gebildete doppeltkohlensaure Natron nur
schwierig zersetzen läßt. Durch ein mehrmaliges wechselseitiges tropfenweises
Hinzufügen der Schwefelsäure und Kochen der Flüssigkeit gelangt man endlich zu einem
Punkte, bei welchem sich letztere nicht wieder roth kocht. Ueberschuß von
Schwefelsäure ist hierbei möglichst zu vermeiden, weil sonst etwas mehr davon
gebraucht wird, als den vorhandenen Bicarbonaten entspricht, wohl durch
Verflüchtigung von Salzsäure.
Zu diesem so von kohlensauren Verbindungen befreiten neutralen Wasser fetzt man einen
Ueberschuß von neutralem oxalsaurem Alkali und fügt nach vollkommener Ausfällung des
Kalkes eine bestimmte Menge Normalnatron hinzu, kocht, verdünnt auf 150cc, filtrirt wo
möglich heiß durch ein trocknes, faltiges Filter in ein trocknes Gefäß, nimmt vom
Filtrat 100cc und
titrirt mit Normalschwefelsäure in der angegebenen Weise zurück, indem auch hier ein
Theil des Natrons während der Arbeit in kohlensaures Natron übergegangen ist. Die
verbrauchten Cubikcentimeter Natronlauge verrechnet man für Magnesia.
Gleichzeitige Darstellung von Kaliumbichromat, Jod und
Brom.
Nach dem englischen Patente von C. Heinzerling werden
Chromerz und Kalk oder Magnesia gepulvert, innig gemengt, befeuchtet und 6 bis 9
Stunden der Oxydationsflamme eines Flammofens ausgesetzt. Die calcinirte Masse wird
nach dem Abkühlen pulverisirt, mit dem drei- bis sechsfachen Gewichte des
Chromerzes von Kalk versetzt und etwa 1 Stunde auf dunkle Rothglut erhitzt. Das
Product der zweiten Calcination wird mit Wasser ausgelaugt, und aus der Lösung
werden durch theilweises Eindampfen und allmäliges Auskrystallisiren Sulfate und
Chloride, nachher durch Zusatz von Schwefelsäure das Bichromat abgeschieden, das
gleichfalls herauskrystallisirt. Man muß aber nur so viel Schwefelsäure zusetzen,
als erforderlich, um das Chromat in Bichromat überzuführen; dies wird durch die
quantitative Bestimmung der Chromsäure in einer Probe der Lauge ermittelt. Die
Mutterlösung wird nun in einer der üblichen Weisen auf Jod und Brom verarbeitet.
(Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1877 S. 722.)
Ueber Purpuroxanthincarbonsäure, eine neue, das natürliche
Purpurin begleitende Substanz; von E. Schunk und H. Römer.
Gelegentlich der Reinigung einer größern Menge Handelspurpurin, welche die Verfasser
u. a. dadurch bewerkstelligten, daß sie die Thonerdeverbindung aus Wasser
umkrystallisirten, bemerkten sie, daß ein Theil der letztern durch verdünnte
Salzsäure gar nicht oder wenigstens schwierig zersetzt wird, daß es vielmehr hierfür
des Kochens mit concentrirter Säure bedarf. Sie erhielten alsdann eine kleine Menge
orangefarbener Substanz, welche frei von Purpurin und mit keinem der von Schützenberger beschriebenen Begleiter des Purpurins
identisch ist. Dieselbe Substanz ist auch dem Purpurin beigemengt, welches durch
Kochen der Thonerdeverbindung mit verdünnter Salzsäure abgeschieden wird. Wird
dieser Purpurinniederschlag aus Alkohol umkrystallisirt, die erhaltene Mutterlauge zur Trockne
verdampft, der hierbei bleibende Rückstand mit kochendem Wasser ausgezogen, die
wässerige Lösung mit wenig Salzsäure versetzt der hierauf entstehende voluminöse,
orangefarbene Niederschlag mit Barytwasser ausgekocht, die zurückbleibende
unlösliche Barytverbindung durch Salzsäure zerlegt, die hierdurch freigewordene
Säure aus Alkohol und schließlich wiederholt aus Eisessig umkrystallisirt, bis die
gewonnene Substanz einen constanten Schmelzpunkt zeigt, so stimmen die Eigenschaften
der letztern mit den Eigenschaften der obigen, gewissermaßen durch fractionnirte
Zerlegung des Thonerdelackes erhaltenen orangefarbenen Substanz vollkommeu
überein.
Der neue, allerdings in sehr geringer Menge aufgefundene Farbstoff (etwa 1 Proc. des
Purpurins) schmilzt bei 231°; bei 233° zerfällt er geradeauf in
Kohlensäure und Purpuroxanthin, weshalb für ihn der Name Purpuroxanthincarbonsäure
gewählt wurde. Die Analyse der bei 120° getrockneten Substanz lieferte 62,99
Proc. Kohlenstoff und 3,10 Proc. Wasserstoff, als Mittel dreier Bestimmungen, welche
Zahlen mit der Formel C15H8O6 = C14H7(CO.OH)O4 am besten übereinstimmen. — Die
Purpuroxanthincarbonsäure ist in kochendem Wasser etwas löslicher als Purpurin, beim
Erkalten krystallinisch ausfallend; sie ist ferner löslich in Benzol, Chloroform und
Aether, leicht löslich in kochendem Eisessig mit grüner Fluorescenz, sowie in
kochendem wasserhaltigem Alkohol. Sie scheidet sich aus den beiden letztern Lösungen
beim Erkalten in lebhaft goldglänzenden Blättchen aus. Die Lösung in concentrirter
Schwefelsäure zeigt eine intensiv gelbe Farbe; ebenso ist auch die Lösung im
Natriumcarbonat gelb gefärbt, während die Nüance der Lösung in Kalilauge oder in
Ammoniak zwischen der entsprechenden des Purpurins und des Purpuroxanthins steht.
Ist die Kalilauge hochgrädig, so bildet sich beim Erhitzen der alkalischen Lösung
Purpurin. Das Baryt- und das Kalksalz des neuen Farbstoffes ist carmoisinroth
gefärbt und in Wasser unlöslich; in kochender Alaunlösung löst sich derselbe mit
intensiv orangegelber Farbe, aus welcher Lösung er zum großen Theil beim Erkalten
ausfällt. Die alkoholische Lösung gibt mit Bleiacetat einen orangegelben
Niederschlag, ganz unlöslich in Alkohol und überschüssigem Bleiacetat. Concentrirte,
kochende Eisenchloridlösung nimmt die Substanz mit rothbrauner Farbe auf, ebenso
Eisenpernitrat. Thonerdebeizen werden orangefarben, Eisenbeizen braun gefärbt,
jedoch nur schwach. Die Farben verschwinden in der Seife. (Nach den Berichten der
deutschen chemischen Gesellschaft, 1877 S. 172.)
Kl.
Kieserit und Crystal-Size.
Im Anschluß an die Besprechung dieses angeblich neuen Appreturmittels (S. 111 d. Bd.)
bemerkt A. Frank (Der Manufacturist Fachorgan der Seiden-, Wollen- und Baumwollen-Industrie
etc.; redigirt von W. Bernhardt-Schack in
Zürich. 1877 S. 86), daß England und Nordamerika namentlich rohen
Kieserit (MgSO4.H2O) in Blöcken beziehen, dessen geklärte Lösung hauptsächlich zur Appretur
von Baumwollstoffen verwendet wird, um ihnen scheinbare Qualität und Gewicht
dichter, stoffreicher Zeuge zu geben. Werden die Zeuge mit dieser concentrirten
Magnesialösung getränkt und langsam getrocknet, so vereinigen sich die
seidenglänzenden Bittersalzkrystalle sehr fest mit der Gespinnstfaser und ertheilen
derselben einen erhöhten Lüster. Frank hat solche mit
Bittersalz appretirte Stoffe untersucht, die in destillirtem Wasser 53 Proc. ihres
Gewichtes verloren. Schwefelsaures Magnesium ist zu diesem Zweck dem Chlormagnesium
vorzuziehen.
Die Appretur für Garne und Gewebe, welche sich E. Torlotin
(Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1877 S. 725) in England hat
patentiren lassen, besteht aus:
Gelatinöser Leim (in geringster Menge Wasser gelöst)
100
Th.
Dextrin
70
Magnesiasulfat
20
Zinksulfat
20
Glycerin
20.
Celluloid.
Wie C. Hofmann (Papierzeitung, 1877 S. 305) mittheilt, hat
er einen sehr schön roth gefärbten Ring aus Celluloid (1877 224 341) in Händen gehabt, welcher sich durch Zähigkeit und Festigkeit
auszeichnete. Als derselbe aber der Flamme eines Streichhölzchens nahe kam,
entzündete er sich sofort und brannte mit einer Heftigkeit, die an feuchtes Pulver
oder Schießbaumwolle erinnerte. Der einmal brennende Stoff ist nur schwer zu
löschen, und als es endlich gelang und er noch zum Ueberfluß in die Erde eines
Blumentopfes gesteckt wurde, fand sich, daß er nach einiger Zeit noch glühend war.
Billardkugeln aus Celluloid sollen sich bereits durch Berührung mit einer brennenden
Cigarre entzünden. Die Anwendung dieses Stoffes ist demnach nicht ohne Gefahr.
Patentertheilungen: Alphabetisches Verzeichniss der
Patentinhaber.
Adam R., Pappe 118.
Alley, Eisenbahn 115.
Andrews, Leuchtgas 117.
Anglin, Sicherheitsapparate 119.
Ardelt, Fangvorrichtung 349.
Aufderheide, Gasfeuerung 349.– Stiefelzieher 119.
Averkamp, Dampfpumpe 114.
Bachmann, Riemen 118.
Bahse, Sieb 119.
Barthel, Eisenbahn 114.– Nähmaschine 118.
Bäumcher, Matratze 350.
Beath, Gefrierapparat 115.
Beaumont, Rollschlittschuh 118.
Becker J. C., Hobelmaschine 116.
Becker L., Eisenbahn 114.
Beilhack, Malz 350.
Belzer, Beißkorb 347.
Berghaus, Bandwebstuhl 113.
Bernhard, Dampfkessel 114.
Bertrams, Röhren 351.
Bessell, Graphittiegel 116.
Beyhl, Extincteur 115.
Blair, Erz 349.
Bley, Musik 351.
Blümlein. Asphalt 113.
Bönisch, Eisenbahn 115.
Bortfeldt, Hüte 116.
Bosse, Stühle 119.
Bouton, Eisenbahn 349.
Bradley, Wasser 120.
Brandes, Säemaschine 351.
Brandt, Dampfleitung 114.– Distanzmesser 348.– Erz 349.– Kohlensäure 350.– Luftfahrzeug 117.
Brauer, Räder 118.
Bredo, Wassermesser 352.
Bredt J. P., Schuh 119. 351.
Bredt R., Flaschenzug 349.
Brown, Dampfmaschine 114.
Bruck, Schirm 351.
Brüning, Spinnerei 119.
Brünjes, Leuchtgas 350.
Brydges, Eisenbahn 348.
Budenberg, Funkenlöscher 349.– Reisetasche 351.
Bürk, Uhr 352.
Butler, Färberei 115.
Büttner, Dampfkessel 114. 348.
Carruthers, Eisenbahn 115.
Celler Schirmfabrik, Schirm 118.
Chambers, Eisenbahn 115.
Chiffray, Rippe 351.
Clauß, Eisenbahn 348.
Cohnfeld, Dampfkessel 114. 348.– Wasser 120.
Collmann, Dampfmaschine 348.
Cope, Schieber 118.
Currle, Eis 114.
Davey, Dampfmaschine 114.– Motor 117.
Dennert, Wassermesser 352.
Deutsche Wasserwerksgesellschaft,
Wassermesser 120.
Dreyse v., Gewehr 349.
Düberg, Ziegel 120.
Dültgen, Schirm 118.
Dunzelt, Gebiß 115.
Ecke, Musik 117.
Eckhart, Ziegel 120.
Ehlers, Festigkeit 115. 349.
Ehrhardt, Müllerei 350.
Eickhoff, Fangvorrichtung 349.
Eisele, Druck 348.
Engelhardt, Haar 116.
Everett, Wassermesser 120.
Faivre, Luft 117.
Fehrmann, Müllerei 117.
Feistel, Müllerei 350.
Fendius. Mähemaschine 350.
Fölsche, Eisenbahn 115.
Förste, Bücher 347.
Fouquet, Wirkerei 120.
François, Kehrbürste 350.
Franke, Brenner 347.
Fränzel, Locomotive 117.
Frauz, Wirkerei 120.
Freitag, Pappe 118.
Friedländer, Verschluß 120.
Fritzsche, Kaffee 350.
Galland, Mälzerei 117.
Garrett, Dreschmaschine 114.
Gärtner, Schuh 119.
Gasmotorenfabrik Deutz, Gaskraftmaschine
115.
Geiger, Gaskraftmaschine 349.
Gericke, Dampfkessel 114.
Gerlach, Schwefel 119.
Gothe, Ziegel 352.
Graba v., Lampe 350.
Gramme, Motor 117.
Grauel, Flasche 115.
Großkopf, Cigarrette 113.
Grotefend, Heizung 116.
Grousilliers de, Soda 119.
Guhse, Holz 116.
Gunzburger-Levy, Motor 350.
Gutermilch, Körner 116.– Ziegel 120.
Haag, Motor 117.
Haase, Zucker 352.
Hadenfeld, Dampfkessel 348.
Hall, Pumpe 351.
Hance, Controlapparat 114.
Händel, Sieb 119.
Handyside, Eisenbahn 115.
Hanel, Abort 113.
Hartmann E., Dampfmaschine 348.
Hartmann W., Musik 117.
Hartranft, Pumpe 351.
Haß. Kartoffel 116.
Hasse J., Ofen 118.
Hasse M.,Regulator 118.
Haubold, Appretur 347.
Haug, Gasfeuerung 349.
Heinemann, Zinkenfräsmaschine 352.
Helwig, Dampfkessel 114.
Hertlein, Wasserleitung 352.
Hesser, Gaskraftmaschine 349.
Heusinger v. Waldegg, Eisenbahn 348.
Heusner. Milch 350.
Heyl, Müllerei 117.
Hilpert, Bücherverschluß 113.
Himmler, Stickmaschine 119.
Hirsch, Waschmaschine 352.
Hochgraßl, Eisenbahn 348.
Hock, Heißluftmotor 116.
Hoffmann F., Brenner 113.
Holthausen, Sicherheitsapparate 119.
Holzmann, Eis 114.
Hoppe, Pumpe 351.
Hornum, Controlapparat 114.
Hübscher, Musik 117.
Huch E. H., Kaffee 116.
Huch W., Densimeter 114.
Hugo, Schirm 118.
Jachmann, Schrauben 119.
Jacobsen, Putzmaschine 118.
Jacobsohn, Leuchtgas 350.
Jark, Lampe 350.
Iffland, Dampfkessel 348.
Jones, Reisebett 351.
Ireland, Erz 349.
Israel, Müllerei 117.
Jüdel, Eisenbahn 348.
Judson, Explosivstoffe 115.
Ivernois d', Motor 117.
Kallab, Bleichen 113.
Kaselowsky, Eisenbahn 349.
Kastner, Musik 117.
Kaye, Dampfkessel 114.
Kaysser A., Dampfkessel 114.
Kaysser N., Dampfkessel 114.
Kesseler, Eisenbahn 115.
Kettler, Schrauben 119.
Kidd, Leuchtgas 350.
Kintzinger, Sicherheitsapparate 119.
Kleinau, Schloß 119.
Knauer, Kühlapparat 116.
Knaust, Wasserleitung 352.
Knoop, Bürste 348.– Dampfkessel 114.– Eisenbahn 115.
Köppe C., Filter 115.
Köppe V., Druck 348.
Krafft, Holzschuh 116.
Krenge, Straße 119.
Krückel, Haken 116.
Kuhnert, Brenner 347.
Kuntze, Eisenbahn 115.
Kurtz, Gasfeuerung 349.– Stiefelzieher 119.
Kustermann, Feuerung 349.
Laing, Nähmaschine 118.
Lange B., Eisenbahn 115.
Lange H., Flasche 349.
Langenhan, Luftpistole 350.
Laporte, Dampfkessel 348.
Lavignac, Musik 117.
Lebée, Zucker 120.
Lefeldt, Milch 350.
Lehmann, Luftexpansionsmaschine 117.
Leistner, Bandmaß 113.
Lentsch, Milch 350.
Leonhardt, Holz 350.
Leuschner, Bier 347.
Leveson, Papier 118.
Lezius, Häckselschneidmaschine 349.
Lilienthal, Bergbau 113.
Lischke, Eisenbahn 115.
Lissagaray, Dünger 114. 348.
Litzkendorf, Weberei 120. 352.
Longagne de, Dampfkessel 114.
Lorch, Müllerei 117.
Lyttle, Metall 117.
Maack, Dampfmaschine 114.
Mack, Centrifugalmaschine 348.
MacGouch-Beath, Gefrierapparat 349.
Magirus, Feuersbrunst 115.
Magnus, Eisenbahn 115.
Mansfeld, Motor 117.– Ventilator 120.
Maquet, Abort 347.
Mauser, Feuerwaffe 115.
Maxwell, Schieber 118.
Mayer, Schmuck 119.
Mayrhofer, Uhr 352.
Meinicke, Dampfmaschine 114.
Mengelberg, Dampfmaschine 114.
Mestern, Luft 117.– Pumpe 351.
Meyer, Schiff 118.
Mohr, Flasche 349.
Moldenhauer, Cigarre 348.
Molinier, Leder 116. 350.
Moser, Fernrohr 349.
Motz, Dampfkessel 348.
Müller (Berlin), Bücherverschluß 113.
Müller A., Wasserleitung 120.
Müller C. F., Gaskraftmaschine 349.
Müller R., Weberei 352.
Müller Th., Telegraphie 352.
Nägler, Zucker 352.
Nawrocki v., Dampfleitung 114.– Distanzmesser 348.– Erz 349.– Kohlensäure 350.– Luftfahrzeug 117.
Nehring, Billard 113.– Hufeisen 350.
Neubecker, Bier 347.
Neubert, Kork 350.
Neuerburg, Bergwesen 347.– Gesteinsbohrmaschine 115.
Neumann, Eisenbahn 115.
New Jersey Manufacturing Company, Knöpfe
116.
Niebuhr, Hobelmaschine 116.
Niemann, Plombe 351.
Nolden, Wasser 120.
Nolze, Säge 118.
Oestlund, Feueranzünder 115.
O'Neill, Weberei 120.
Oftertag, Explosivstoffe 115.– Schloß 351.
Pampel, Bohrmaschine 347.
Papperitz, Dampfpumpe 114.
Petry, Dampfkessel 114.
Picard, Schloß 119.
Pieper, Bier 347.– Eisenbahn 349.– Glas 116.
349.– Schloß 119.
Pietschmann, Musik 118.
Planchon, Weberei 120.
Pleuer, Schmuck 119.
Pleyel, Musik 118.
Pollack, Nähmaschine 351.
Popp, Uhr 352.
Preuß, Musik 118.
Prillwitz, Motor 350.
Pröll, Motor 117.
Prött, Dampfmaschine 348.
Pütz, Gasfeuerung 349.
Quennesson, Filterpresse 349.
Radde, Druck 348.
Rätke, Eisenbahn 115.– Färberei 115.– Spulmaschine 119.
Rau E., Beleuchtung 347.
Rau I., Färberei 349.
Reimherr, Locomotive 117.
Reinglaß, Handschuh 116.
Reißer, Spinnerei 119.
Reißig, Desinfection 114.
Resch, Uhr 352.
Richter, Kehrbürste 350.
Ritz, Obstdarre 118.
Rosenthal, Eisen 114.
Rosenwald, Papier 351.
Rowe, Torfkohle 120.
Rudolph, Stickmaschine 119.
Rühne, Ziegel 352.
Ruthel, Dampfmaschine 114.
Sächsische Stickmaschinenfabrik Kappel,
Stickmaschine 119.
Salomonski, Verschluß 120.
Samuelson, Dampfwagen 348.
Schäffer, Funkenlöscher 349.– Reisetasche 351.
Schenzler, Schiff 351.
Schimmel, Wage 352.
Schmidt, Pappe 118.
Schöberl Schlaf-Chaise 118.
Schoch, Zucker 120.
Schöpp, Weberei 352.
Schram, Gesteinsbohrmaschine 115.
Schülken, Billard 113.– Hufeisen 350.
Schulze, Tabakspfeife 352.
Schmartzkopff, Eisenbahn 115.
Siedersleben, Stiftensäerad 119.
Siemens, Glas 116.– Motor 350.
Sigl, Pumpe 351.
Smith, Presse 351.
Sonnet, Ziegel 120. 352.
Stahmer, Eisenbahn 349.
Stark, Kochapparat 116.
Strobel, Feuerwaffe 349.
Thaulow, Abfall 113.
Thelen, Abdampfapparat 347.
Thiele, Ofen 351.
Thimig, Reisebett 351.
Thode, Bürste 348.– Dampfkessel 114.– Eisenbahn 115.
Timner, Gewehr 116.
Tippner, Ventilator 120.
Töpke, Weberei 352.
Tränkner, Musik 351.
Trapp, Kartoffel 116.
Tümmler, Räder 118.
Urquhart, Leuchtgas 117.
Vernou, Waschtisch 352.
Vogel, Schrauben 119.
Vogel I. I., Häckselschneidmasch. 349.
Vogelsang, Plastik 118.
Volkerson, Leder 116. 350.
Wagner, Eisenbahn 115.
Walker, Bier 347.
Wartburton, Spulmaschine 119.
Watkins, Sicherheitsapparate 119.
Wedelin, Brennerei 347.
Weiblen, Schiebriegel 351.
Weichold, Musik 351.
Weichselfelder, Ackergeräth 113.
Weinmann, Faß 115.
Weisbach, Garntrockenmaschine 115.
Werner, Bier 113.
Wernicke, Kühlapparat 116.
Wernigh, Schiff 118.
Wertheim, Gaskraftmaschine 115.
Westinghouse, Eisenbahn 115.
Wetzlar, Zucker 120.
Wigand, Dampfkessel 348.– Papier 118.– Waschmaschine 352.
Wilke, Eisenbahn 115.
Windhausen, Luft 117.
Wirth, Controlapparat 114.– Knöpfe 116.– Nähmaschine 118.
Wittlinger, Dampfmaschine 114.
Wolf, Musik 118.
Wörner, Müllerei 117.
Wulff, Dampfmaschine 114.
Zachariae, Musik 118.
Zahn, Cigarre 113.
Zängerle, Lampe 350.
Zipser, Müllerei 117.
Zobel, Kork 350.