Titel: | Ueber Nachweis von Schwerspath, Gyps, seinem Sand und Kreide im Mehl; von Prof. Dr. J. Nessler. |
Autor: | J. Nessler |
Fundstelle: | Band 225, Jahrgang 1877, S. 99 |
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Ueber Nachweis von Schwerspath, Gyps, seinem Sand
und Kreide im Mehl; von Prof. Dr. J.
Nessler.
[Nessler über Nachweis von Schwerspath, Gyps, seinem Sand und
Kreide im Mehl.]
Zur Untersuchung des Mehles auf etwaige Verfälschung mit Mineralstoffen wird das Mehl
gewöhnlich mit oder ohne Zusatz von Salpeter geglüht und in der geglühten Masse die
Mineralstoffe bestimmt. In all den Fällen, wo es sich nur darum handelt zu prüfen,
ob einem Mehl betrügerischerweise Schwerspath, Gyps, Sand oder Kreide zugemischt
wurde, ist nun folgendes Verfahren viel einfacher und nicht minder sicher.
Das Mehl wird mit Wasser zu einem dünnen Brei angerührt (etwa 2g Mehl und 20g Wasser) und dann nach und nach unter
Umrühren mit dem gleichen Raumtheil (also 20cc) concentrirter Schwefelsäure gemischt. Je nachdem die Schwefelsäure
rascher oder langsamer zugegossen wird, tritt größeres oder geringeres Erhitzen der
Flüssigkeit ein; in allen Fällen löst sich das reine Mehl vollständig oder doch so
weit auf, daß sich kein Satz im Gefäße bildet, während Schwerspath, Gyps und Sand
sich am Boden des Gefäßes ansammeln und hier leicht erkannt werden können. Bei
Vorhandensein von kohlensaurem Kalk schäumt die Flüssigkeit, sobald man die Säure
zugießt, und der entstehende Gyps scheidet sich nach und nach ebenfalls am Boden des
Gefäßes ab. Im Mehl konnten in der Weise 2 Proc. zugesetzter Mineralstoffe mit
Sicherheit erkannt werden.
Zu bemerken ist noch, daß bei sehr langsamem Eingießen der Säure die Flüssigkeit fast
farblos bleibt, bei rascherem Eingießen braunschwarz wird. In letzterm Fall löst
sich das Mehl vollständiger auf und die Flüssigkeit wird durchsichtiger, so daß die
ungelösten Mineralstoffe besser erkannt werden können.