Titel: | Brunton und Trier's Steinbearbeitungsmaschine. |
Fundstelle: | Band 225, Jahrgang 1877, S. 133 |
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Brunton und Trier's
Steinbearbeitungsmaschine.
Mit Abbildungen auf Taf.
II [d/2].
Brunton und Trier's Steinbearbeitungsmaschine.
Von A. Ransome und Comp. in
London wurde nach der Construction von Brunton und Trier eine neue, sehr wirksame Steinbearbeitungsmaschine
ausgeführt, welche in Fig. 18 und 19 in zwei
Ansichten dargestellt ist. Ueber die mit dieser Maschine vorgenommenen
Versuchsarbeiten berichtet Engineering, März 1877 S.
247. Die Eigenthümlichkeit der Maschine liegt in der Construction des Werkzeuges und
in der Art der Wirkung desselben. Hierdurch ist die Maschine in den Stand gesetzt,
den härtesten Granit sowohl, als den compactesten Sandstein zu bearbeiten. Die
Schneidwerkzeuge rotiren sehr rasch über dem Steine, wobei sie in denselben
concentrische Nuthen einarbeiten und dadurch große Späne lostrennen. Ihre Abnutzung
ist fast Null, während anderseits die Bearbeitung derart rasch von Statten geht, daß
0qm,14 Granit oder 0qm,18 härtesten Sandsteines in der Minute
abgerichtet werden. Es ist dabei merkwürdig, daß selbst bei den härtesten Steinen
keine Funkenbildung zu beobachten war, obwohl die kreisrunden Messerscheiben
ungefähr 1200 Touren und das Gehäuse, in welchen die Achsen derselben gelagert sind,
ungefähr 500 Touren in der Minute machten. Die Construction des Gehäuses ist in Figur 20
dargestellt. In Granit lassen sich mit dieser Maschine auch scharfe Kanten und
Winkel erzielen; kurz gesagt, die Maschine steht in ihren Leistungen mit Rücksicht
auf die Qualität der erzielten Arbeit der Handarbeit nicht nach, ist ihr aber
bezüglich der Quantität der in einer bestimmten Zeit geleisteten Arbeit weit
überlegen.
Die bei A. Ransome und Comp. in
Battersea bei London geprüfte Maschine war principiell sehr einfach und als erste
bis jetzt gebaute Maschine nur für leichtere Arbeiten construirt; dennoch hat sie,
wie schon erwähnt, Granit bearbeitet; dieselbe war nur durch Riemen betrieben,
wogegen die hier abgebildete Maschine schon so, wie in Zukunft alle Maschinen
ausgeführt werden sollen, direct durch eine Dreicylindermaschine von Brotherhood und Hardingham
betrieben, dargestellt ist. Sie besteht aus einer Fundamentplatte, auf welcher die
beiden oben verbundenen Ständer ruhen. Am letztern ist ein kräftiger Quersupport
vertical verstellbar, welcher die Betriebsdampfmaschine und das Werkzeug trägt. Das
Messergehäuse (Fig.
20) befindet sich an einer hohlen Welle, durch welche es in Umdrehung
versetzt wird. Von dieser unabhängig wird eine durch dieselbe hindurch gehende
verticale Welle in
Umdrehung versetzt, welche die rotirende Bewegung mittels Schrägräder auf die drei
in dem Gehäuse gelagerten Achsen der Messerscheiben überträgt und somit die Rotation
der Messerscheiben selbst bewirkt. Die Messerscheiben sind mittels Schraubenmuttern
auf ihren Achsen befestigt. Der Arbeitsdruck derselben wird durch Gegenspitzen
aufgenommen. Der Mechanismus wird mit Seifenwasser geschmiert; überdies wird auch
Wasser auf den Stein geleitet, um den Staub zu dämpfen. Die Bearbeitung des Steines
erfolgt jedoch trocken.
Der zu bearbeitende Stein ist auf einem traversirenden Tische befestigt, welcher von
der Betriebsdampfmaschine am Quersupporte, wie aus den Figuren 18 und 19 ersichtlich
ist, in Bewegung gesetzt wird. Der Vorschub des Tisches variirt von 610mm für Granit bis zu 1830mm in der Minute für Sandstein. Die Tiefe
des Schnittes kann ebenfalls verändert werden.
Als Beispiel zur Beurtheilung der Leistungsfähigkeit der Maschine mag folgendes
dienen: Ein kleiner Obelisk aus Aberdeen-Granit, welcher bei einer Länge von
1300mm an der Grundfläche 250mm im Quadrat und an der obern Endfläche
180mm im Quadrat aufwies und sehr rauh
behauen war, wurde auf drei Seitenflächen bearbeitet. Die erste Seitenfläche wurde
in 9 Min. 7 Sec. zweimal übergangen; die zweite in 12 Min. 50 Sec. dreimal, und die
dritte in 26 Min. 30 Sec. fünfmal. Somit wurden drei Seitenflächen in zusammen 48
1/2 Minuten bearbeitet, während ein Mann zur Bearbeitung einer einzigen Seitenfläche
einen ganzen Tag benöthigt. Die Maschine von Brunton und
Trier ist hiernach jedenfalls als ein bedeutender
Fortschritt in der Steinbearbeitung aufzufassen.
Nach der Revue industrielle, Mai 1877 S. 209 ist dieselbe
bezüglich einzelner Organe und insbesondere bezüglich der Antriebsweise als
Verbesserung der Wilson'schen Maschine zu betrachten, welche schon auf der
Ausstellung in New-York 1853 zu sehen war und von Wilson und Talbot im Hoosac-Tunnel zur
Anwendung gebracht wurde. Es wurde damals diese Maschine vor einer Commission des
Senats von Massachusetts untersucht und darüber in folgender Weise berichtet: Ein
Sandsteinblock, welcher nach der Aussage der Arbeiter viel härter war als der Granit
von Quincy, wurde auf einem Tische angebracht, um der Einwirkung der rotirenden
Werkzeuge unterzogen zu werden. Der Block hatte 1800mm Länge und 450mm Breite. Nachdem die Maschine in Gang
gesetzt war, erzitterte der Stein, die Funken sprühten von den Werkzeugen; innerhalb
9 Minuten wurde der Stein zerbröckelt und flog in Splittern, und nach dieser Zeit
haben wir erkannt, daß eine Schichte von 40mm Dicke in
der ganzen Ausdehnung des Steines an der den Werkzeugen ausgesetzten Seite
weggearbeitet war, welcher jetzt eine vollständig ebene Fläche darbot.