Titel: | Ueber Wassermesser. |
Fundstelle: | Band 225, Jahrgang 1877, S. 138 |
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Ueber Wassermesser.
Mit Abbildungen.
(Fortsetzung von S. 507 des vorhergehenden
Bandes.)
Ueber Wassermesser.
36. Der Apparat von John Henry Johnsone, Nr. 727 vom 12.
November 1852, zum Messen und Registriren von fließendem Wasser ist ein Kolbenmesser
mit horizontal liegendem Cylinder. Derselbe unterscheidet sich von andern ähnlichen
Apparaten nur durch die Art der Umsteuerung. An der Kolbenstange befindet sich ein
Stift, welcher sich in dem Schlitz einer beweglichen Schiene auf und ab schiebt.
Diese Schiene ist mit dem kurzen Ende eines aufrecht stehenden Hebels verbunden, der
an seinem obern längern Theil ein Gewicht trägt. Der Schlitz ist kürzer als der
Kolbenhub, und es wird deshalb der Stift am Ende jedes Kolbenlaufes der Schiene eine
Bewegung mittheilen, welche dieselbe auf den Hebel fortpflanzt und ein Umschlagen
des Gewichtes nach der andern Seite veranlaßt. Der längere Arm des Hebels bewegt
sich in einem Schlitz, welcher mit der Stange des Vertheilungsschiebers in
Verbindung steht, und veranlaßt durch seine Bewegung nach der einen oder andern
Seite die plötzliche Umsteuerung.
37. Figur IX gibt einen Horizontalschnitt des
Wassermessers von Thomas Taylor aus Manchester (Patent
Nr. 757 vom 15. November 1852). Um das kreisförmige Gefäß des Wassermessers laufen
auf der Außenseite zwei Canäle b und e, welche mit dem Innern durch die Oeffnungen c, c resp. f, f
communiciren, die paarweise einander gegenüber liegen. Die Oeffnungen f, f stehen mit dem Wasserzufluß g in Verbindung, während die Oeffnungen c, c
zum Ausfluß d führen. An den Oeffnungen f, f sind bei h Düsen
angebracht, welche das Wasser gegen die Schaufeln j
eines um die verticale Achse l drehbaren Rades i leiten, dessen Bewegungen durch eine nach außen
führende Achse auf ein Zählwerk übertragen werden. Um die Empfindlichkeit des
Apparates zu erhöhen, macht der Erfinder das Rad aus Kautschuk, so daß es im Wasser
schwimmt und fast keine Reibungswiderstände in den Lagern zu überwinden hat.
Fig. 9., Bd. 225, S. 138
Am 4. Mai 1853 erhielt Thomas Taylor ein Patent Nr. 1096
auf einige Verbesserungen an diesem Wassermesser, welche sich auf die das
zuströmende Wasser zum Schaufelrad leitenden Düsen beziehen. Jede derselben ist
durch eine Klappe geschlossen, die durch ein elastisches Band auf ihren Sitz gezogen
wird und sich erst bei einem bestimmten Druck öffnet. Für kleinere Wassermengen ist
in der Mitte der Klappe ein Hilfsröhrchen eingesetzt, welches einen Wasserstrahl von
geringerm Querschnitt, also von relativ größerer Geschwindigkeit gegen das
bewegliche Rad leitet, um die Empfindlichkeit des Apparates zu erhöhen. Außerdem
bringt der Erfinder am Zuflußrohr einen Hahn an, um den Wasserdruck zu reguliren und
die Angaben des Instrumentes gleichmäßiger zu machen. Ausführlicher ist im Journal,
*1854 134 243 berichtet.
Fig. 10., Bd. 225, S. 139
38. Charles Ritchie aus Hackney erhielt am 11. December
1852 ein Patent (Nr. 1033) auf einen Kolbenwassermesser (Fig. X), der besonders dadurch ausgezeichnet ist, daß die Umstellung des
Vertheilungsschiebers nicht von außen, sondern durch Hebel I und H erfolgt, welche aus dem Schieberkasten
wasserdicht in das Innere des Kolbencylinders geführt sind; gegen diese Umsteuerungshebel drückt der
Kolben abwechselnd jedesmal am Ende seines Laufes mit dem Bolzen C und stellt durch die Verbindungsstange G der beiden Hebel H und I den Vertheilungsschieber E
um. Die Bewegungen von G werden durch den um L drehbaren Arm K auf das
außen liegende Zählwerk übertragen. Zur Erzielung einer raschen Umsteuerung dient
das Kölbchen M, welches im Schieberkasten in einer
eigenen Kammer sich bewegt, die durch eine Oeffnung N
nahe am Boden mit dem Ausgangsrohr S in Verbindung
steht. Die Verbindungsstange G geht durch einen Schlitz
des Kolbenstängelchens O, und ist zwischen
entsprechenden Schneiden von G und O ein Keil P eingelegt.
Fließt Wasser durch den Apparat in der durch die Pfeile bezeichneten Richtung, so
wird der Kolben gegen den Umsteuerungshebel H bewegt,
die Verbindungsstange G nach rechts gedrückt und etwas
gehoben. Gleichzeitig richtet sich auch der Keil P auf
und hebt den Kolben M, bis der Keil senkrecht steht. Bei
der geringsten Bewegung nach der andern Seite wird der Druck des zuströmenden
Wassers auf den Kolben M ein Umkippen des Keiles P veranlassen, die Stange G
wird nach abwärts und nach der rechten Seite geschoben und der Vertheilungsschieber
E plötzlich in seine entgegengesetzte Stellung
gerückt.
39. Siemens und Adamson
beschreiben in ihrem Patent Nr. 712 vom 24. März 1853 verschiedene Modificationen
von Wassermessern. In dem ersten Apparat dieser Art befinden sich, von einem
cylindrischen Gehäuse umschlossen, zwei in einer Horizontalebene in einander
liegende, concentrische Turbinenräder, deren Schaufeln in einer einander
entgegengesetzten Richtung gestellt sind. Das Wasser fließt durch die hohle Achse
des innern Rades in die gekrümmten Canäle desselben ein und wird von diesen
senkrecht gegen die Schaufeln des äußern Rades geleitet. Die hierdurch veranlaßte
Umdrehung wird durch die nach außen verlängerte Achse auf ein Registrirwerk
übertragen. Das Wasser gelangt aus den Windungen des äußern Rades in das umgebende
Gehäuse und fließt von hier an seinen Bestimmungsort. Dieses Princip kann in der
verschiedensten Weise abgeändert werden; es kann das innere oder das äußere Rad fest
sein, während das zweite sich dreht, oder beide Räder können sich drehen. Hierdurch
wird natürlich eine verschiedene Anordnung der einzelnen Theile bedingt.
40. Am 31. März 1853 erhielten Georg Hanson und David Chadwick das Patent Nr. 773 auf einen Wassermesser, der
im Princip mit demjenigen übereinstimmt, der als Nr. 19 (1877 224 255) von John Macintosh angedeutet wurde.
Das Wasser durchläuft einen elastischen, flachen, kreisförmig auf einer Scheibe
liegenden Schlauch, auf dem eine kegelförmige Walze rollt. Dieser Kegel ist um seine eigene Achse und
zugleich um eine in der Mitte des Wassermessers senkrecht stehende Achse drehbar.
Das zufließende Wasser bläht den Schlauch hinter dem Kegel auf, rollt denselben vor
sich her und versetzt dadurch den Kegel und die Mittelachse in Umdrehung. Durch ein
passend angebrachtes Zählwerk werden diese Umdrehungen und somit das durch den
Apparat gegangene Wasser gemessen. (Vgl. Singer's
Schlauchpumpe, 1875 219 275.)
41. William Robjohn von Islington (London) hat unter Nr.
965 vom 21. April 1853 einen Kolbenwassermesser mit Vierweghahn patentirt, der zum
Abmessen einer bestimmten Menge irgend einer Flüssigkeit dient; seine Construction
bietet keine bemerkenswerthen Eigenthümlichkeiten und ist ohne Zeichnung nicht
verständlich.
42. Der Wassermesser von Charles Barlow, Nr. 1000 vom 4.
Mai 1854, besteht aus einem horizontalen hohlen Cylinder mit seitlich angebrachter
Zufluß- und Abflußöffnung, zwischen denen sich eine nach innen vorstehende
Scheidewand befindet. In diesem Gehäuse sitzt concentrisch ein drehbarer Cylinder,
der an seinem Umfang mehrere segmentförmige Flügel trägt, welche nach der einen
Seite um ein Scharnier drehbar sind. Das durch die Einflußöffnung zuströmende Wasser
trifft auf die Flügel und dreht dieselben zum Abflußrohr; hier werden dieselben
durch die ins Innere vorspringende feste Scheidewand nach innen gebogen, bis sie
wieder zur Einflußöffnung zurückgelangen und durch den Wasserdruck sich wieder
aufrichten.
43. Am 7. November 1854 nahm William Henry Woodhouse ein
Patent Nr. 2354 auf einen Wassermesser, der folgende Einrichtung besitzt. In einem
wagrecht liegenden cylindrischen Gehäuse befindet sich eine Trommel, in welche eine
Anzahl durchgehender, an beiden Enden offener Hohlcylinder radial eingesetzt sind.
Im Innern communiciren diese Hohlcylinder mit der hohlen Achse, welche mit
comprimirter Luft gefüllt wird; nach außen schließen sie sich dicht an das Gehäuse
an. Jeder Cylinder ist mit einem Kolben versehen, der durch die comprimirte Luft
oder eine denselben Zweck erfüllende mechanische Vorrichtung nach außen gepreßt
wird, so lange nicht das einströmende Wasser den Druck überwindet. Sobald ein
Cylinder am Eingangsrohr vorbeigeht, drückt das Wasser den Kolben zurück und füllt
den Cylinder mit Wasser. Durch das Gewicht der gefüllten Cylinder dreht sich die
Trommel, und sobald ein gefüllter Cylinder am tiefsten Punkt angelangt ist, trifft
er auf das daselbst angebrachte Ausflußrohr. Die comprimirte Luft drückt den Kolben nach außen und
der so geleerte Cylinder setzt seinen Weg fort, bis er wieder zum Eingangsrohr
gelangt.
44. Arson in Paris hat zwei Wassermesser construirt,
welche in diesem Journal, *1854 134 248 beschrieben sind.
Der erste Apparat ist ein Niederdruckmesser, bei welchem von der totalen Wassermenge
ein Theil (z.B. 1/10) durch die besondere Anordnung eines Zellengefäßes abgeschieden
und in einem Aichgefäß gemessen wird, während das übrige Wasser den Apparat sofort
verläßt. Die plötzliche Entleerung des vollen Gefäßes und der rasche Abschluß der
Ausflußöffnung nach erfolgter Entleerung wird durch ein Schwimmventil besorgt. Der
zweite Messer ist für Hochdruckleitungen bestimmt und besteht aus einem Kapselwerk
mit vier Flügeln, von denen je zwei immer eine bestimmte Wassermenge
einschließen.
45. Im J. 1855 am 26. Januar erhielt Isaac Atkin aus
Basford und Miller ein Patent auf einen Apparat, um den
Ausfluß des Wassers zu reguliren, so daß dasselbe unter gleichem Druck und in
gleicher Menge ausfließt. Diesen Apparat verbinden die Erfinder mit einem
Wassermesser der einfachsten Art – nämlich einem Wasserrad, über welches das
Wasser fließt und dessen Umdrehungen gemessen werden.
(Fortsetzung folgt.)