Titel: | Vorschlag zu einer Modification am Hargreaves'schen Apparat; von Friedr. Bode, Civil-Ingenieur in Hannover. |
Autor: | Friedrich Bode |
Fundstelle: | Band 225, Jahrgang 1877, S. 180 |
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Vorschlag zu einer Modification am
Hargreaves'schen Apparat; von Friedr.
Bode, Civil-Ingenieur in Hannover.
Mit einer Abbildung.
Bode, über den Hargreaves'schen Apparat.
Bei dem Hargreaves'schen Verfahren der Bereitung von Natronsulfat aus Kochsalz
mittels warmer schwefliger Säure haben die Cylinder, in welchen die Umsetzung des
Chlornatriums erfolgt, folgende Oeffnungen, damit sie derart in Verbindung gesetzt
werden können, daß ein fortschreitender Betrieb möglich ist und jeder Cylinder nach
und nach Anfangs- und Endcylinder werden kann: nämlich 1) eine Oeffnung a im Boden, welche die Endgase nach dem saugenden
Gebläse entläßt; 2) eine Oeffnung b im obern Deckel,
welche mit der Leitung für schweflige Säure in Verbindung gesetzt wird, sobald der
betreffende Cylinder „Beendigungscylinder“ ist [dieses Wort,
ebenso wie „Anfangscylinder“ gebrauche ich völlig im Sinne Lunge's (1875 218 416)]; 3)
eine zweite Oeffnung c im Deckel, welche mit einem
benachbarten Cylinder (welcher dann im Sinne des fortschreitenden Betriebes der vorangehende ist) durch eine Rohrleitung communicirt und zwar 4) durch
eine Oeffnung d, welche nahe über dem Boden vorhanden
ist. Durch die Rohrleitung zwischen c und d treten die Gase stets in die folgenden Cylinder
über.
Abgesehen von der Oeffnung a, die durch meinen Vorschlag
in keiner Weise betroffen wird, müssen die soeben erwähnten Rohrverbindungen mit
Vorrichtungen versehen sein zum Absperren resp. Oeffnen der Verbindungen, und zwar
einerseits für reine schweflige Säure, anderseits für schweflige Säure und
Salzsäure. Während stets nur eine Vorrichtung für reine
schweflige Säure geöffnet ist, sperrt umgekehrt stets nur eine Vorrichtung das durch den ganzen Apparat ziehende Gasgemenge ab, und
es erscheint überflüssig, die Stellen näher zu bezeichnen, wo die jedesmalige
Oeffnung bez. Absperrung hergerichtet ist. Diese Absperrungen und Oeffnungen
erfolgen mit Schiebern, die nach Fertigstellung eines Cylinders gehoben resp.
eingesetzt und mit einem Kitt von Salz und Kalkmörtel verstrichen werden müssen.
Wegen des Austretens von Gasen mag dies keine leichte Arbeit sein; hinzu kommt der
Gasverlust und die Belästigung der Arbeiter und der Nachbarschaft; außerdem würde
bei nur einer Oeffnung im Cylinderdeckel die Vertheilung
der Salzkuchen im Cylinder besser erfolgen als bei zweien.
Textabbildung Bd. 225, S. 181
Nach meinem Vorschlage würden alle diese Nachtheile völlig beseitigt werden, das
Umsteuern der Gasströme würde fast momentan erfolgen.
Man denke sich das Rohr A in den obern Deckel des
folgenden Salzcylinders mündend – dies würde die einzige Oeffnung im Cylinderdeckel sein – man denke sich ferner
das Rohr B aus dem untern Theile des vorigen Cylinders und das Rohr C aus der Leitung für schweflige Säure kommend, und man erkennt
sofort, wie die Glocke D, welche zwischen den
Rändern c und d mit Sand
gefüllt ist (d kann auch fehlen, in welchem Falle
die ganze Oberseite mit Sand ausgefüllt wird), geeignet ist, in der unteren und
oberen Stellung bei b genau so die Wege zu öffnen
und zu schließen, wie es bei Hargreaves' Cylindern nöthig ist.
Die Verschlüsse sind jedesmal Sandverschlüsse (dies machen die Kenner der hier
in Betracht kommenden Erfordernisse dem Vorschlage grade zum Vorwurfe), und man
sieht leicht ein, wie der Durchgang der Glockenstange g
durch den Deckel E des Ventilgehäuses durch
Sandverschluß geschlossen wird, entweder durch die Glocke a oder durch die Vase e, in welche die Spitze
f eintaucht, und wie also derart eigentlich nur
seltene Momente übrig bleiben, wo beim Umsteuern eine Kleinigkeit von Gasen
austreten kann.
Es sollte mich freuen, wenn der im Uebrigen einfachen Einrichtung doch noch eine
solche Gestalt gegeben werden könnte, daß auch die Kenner vollkommen zufrieden
gestellt würden. Diese Veröffentlichung soll womöglich Anstoß zu weiteren
Modificationen geben.