Titel: | Verbesserte Luppenquetsche von Jeremia Head in Middlesbrough. |
Fundstelle: | Band 225, Jahrgang 1877, S. 262 |
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Verbesserte Luppenquetsche von Jeremia Head in
Middlesbrough.
Mit Abbildungen auf Taf.
III [c. d/4].
Head's verbesserte Luppenquetsche.
Unter Benutzung eines Modelles, welches W. Menelaus von
Dowlais vor mehrern Jahren der Versammlung des Iron and Steel
Institute zu Middlesbrough vorlegte, hat J. Head
eine Luppenquetsche construirt, welche in ihren Details wesentlich verbessert und in
Fig. 37
bis 43
abgebildet ist. Die Luppenquetsche selbst besteht aus drei Walzen, von welchen zwei
mit nur rotirender Bewegung neben einander liegen, während die dritte darüber
liegende gleichzeitig um wenigstens 305mm in verticaler Richtung
gehoben oder gesenkt werden kann. An eine der Unterwalzen sind zwei vorspringende
Ringe angegossen, welche in entsprechende Vertiefungen der andern Unterwalze passen.
Der Abstand beider Ringe von einander bestimmt die Länge der Luppe. Ihre Dicke ist
abhängig von der Stellung der Oberwalze gegen die beiden untern. Die Figuren 42 und 43 zeigen zwei
Schnitte durch das Walzentrio zunächst in der Stellung beim ersten Einstecken der
610mm dicken Luppe, dann in der
Stellung, wobei die Luppe in einer Dicke von 330mm die Walzen zum letzten Mal passirt. Die eingeschriebenen Maße passen
für Luppen von 750k; für größeres oder
kleineres Gewicht werden andere Walzen eingelegt. Die Oberwalze ist so stark
gegenbalancirt, daß sie gegen die darüber liegenden Schrauben drückt. Die Traversen,
welche die Lager dieser Walzen tragen, hängen in Bolzen, durch deren obere Enden
zwei auf der hohen Kante liegende Flacheisen gesteckt sind. Die Enden dieser
Flacheisen sind mit Gelenken versehen, an welche vier mit den Ständern verzapfte
Hebel befestigt sind. An den andern Enden der Hebel sind Stangen aufgehängt, welche
Gegengewichte von der gewünschten Schwere tragen. Das Heben und Senken der Oberwalze
geschieht durch Umdrehen der oben erwähnten Schrauben; letztere sind am Kopf mit
Zahnrädern versehen, welche in zwei Schnecken eingreifen (Fig. 41), die auf einer
diagonal über den Walzenständern liegenden Achse befestigt sind und durch Dampfkraft
getrieben werden. Die ausgedrehte Unterwalze ist aus Stahl hergestellt, um an den
schwachen Stellen Brüche zu vermeiden. Die Höhe der Ringe an der andern Walze muß
etwas größer gemacht werden als die halbe Dicke der fertigen Luppe, damit an
letzterer kein Grath entsteht. Die Luppe wird auf einem eigens dazu construirten
Karren angefahren, auf die eine Unterwalze abgekippt und auf der andern Seite von
einem ähnlichen Karren wieder in Empfang genommen, was sich mit Hilfe einer
Brechstange, nachdem die Oberwalze etwas gehoben worden ist, leicht bewerkstelligen
läßt. Die drei Walzen werden durch gewöhnliche Kupplungsmuffen und Spindeln mittels
dreier Getriebe bewegt, welche ihrerseits wieder durch ein kleineres
dazwischenliegendes Stahlgetriebe ihre Bewegung erhalten. Der Raum, den die ganze
Walzenstraße einnimmt, wird durch den Neigungswinkel bestimmt, welchen man der obern
Kupplungsspindel gestattet.
Die Betriebsmaschine der Luppenquetsche ist vertical, mit variabler Expansion und
Dampfmantel. Sie hat 508mm
Cylinderdurchmesser, ebenso viel Hub und ist auf 120 Touren in der Minute berechnet;
die Walzen machen 24 Umdrehungen. Am andern leeren Ende der Betriebswelle befindet
sich ein vierkantiger Zapfen, an welchen sich eine zweite Walzenstraße ankuppeln läßt. Die
Maschine ist nicht umsteuerbar; man hat dies für unnöthig gehalten, weil sich durch
den Dampfbetrieb der Schneckenwelle der Druck auf die Luppe plötzlich aufheben läßt,
wenn die Oberwalze gehoben wird.