Titel: | Klemmvorrichtung für chemische Laboratorien; von Rob. Muencke. |
Autor: | Robert Muencke |
Fundstelle: | Band 225, Jahrgang 1877, S. 387 |
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Klemmvorrichtung für chemische Laboratorien; von
Rob. Muencke.
Mit Abbildungen.
Muencke's Klemmvorrichtung für chemische Laboratorien.
Die Klemmvorrichtungen an den gewöhnlichen eisernen Stativen entsprechen in mehreren
Beziehungen nicht den Anforderungen, die man an ein praktisch construirtes Stativ zu
machen berechtigt ist. Sind es einerseits die oft sehr mangelhaft ausgeführten und
daher sehr vergänglichen Verschmutzungen, durch welche die Backen der Klemmen
geöffnet oder geschlossen werden, so sind es anderseits theils die kurzen, nur 9cm langen Klemmenstäbe, die eine nur sehr
beschränkte Entfernung vom Stativstabe zulassen, theils die gleichgeformten Backen
der Klemmen, die nur gestatten Gegenstände festzuhalten, welche den Wölbungen der
Backen annähernd entsprechend gekrümmt sind. Die nachstehend beschriebene und
abgebildete Klemmvorrichtung dürfte gewiß geeignet sein, die erwähnten Nachtheile zu
beseitigen.
Mit dem 17cm langen und 12mm starken Stab fest verbunden ist der
unbewegliche, in einem Winkel von etwa 100° gekrümmte, gablig geformte
Backen, an dessen vorderstem Theil des Stieles der nicht gekrümmte Backen in
Scharnier sich bewegen läßt. Der Stiel des gekrümmten Backens ist ungefähr in seiner
Mitte mit einer länglichen, der Längsausdehnung des Stieles entsprechenden Oeffnung
versehen; der Stiel des beweglichen Backens ist einfach durchbohrt. Die durch diese
Oeffnungen hindurchzuführende Schraubenspindel von Messing trägt an dem einen Ende
einen der Größe der länglichen Oeffnung entsprechenden Querstab, der sich an dem
Stiel des gekrümmten Backens in eine flache, zur Längsausdehnung der Oeffnung
senkrecht gezogenen Nuth einlegen läßt; an dem andern Ende befindet sich eine kleine
knopfförmige
Verdickung, die eine Entfernung der Schraubenspindel von der Klemme nicht zuläßt,
wodurch ein Verlorengehen der Schraubenspindel oder deren Flügelmutter verhindert
wird. Ist die Klemmvorrichtung geschlossen (Fig. 2),
so genügen zur Oeffnung nur wenige Drehungen der Schraubenmutter, um die Spindel um
90° so wenden zu können, daß der an ihr befindliche Querstab durch die
längliche Oeffnung des Backenstieles hindurch gezogen werden kann (Fig. 1). Diese schnell zu vollziehende Auslösung
gestattet natürlich auch eine ebenso beschleunigte Befestigung der Gegenstände.
Fig. 1., Bd. 225, S. 388
Fig. 2., Bd. 225, S. 388
Fig. 3., Bd. 225, S. 388
Ein vollständiges, 70cm hohes Stativ
viereckiger eiserner Platte, in welcher der Stab an der Seite oder in der Mitte
eingeschraubt ist, mit zwei größern, in Doppelmuffen allseitig beweglichen
Klemmen von verschiedener Dimension und einer kleinern Klemme mit einer
einfachen offenen Muffe, mit drei verschieden weiten Ringen (13, 10 und 8cm Durchmesser) an 17cm langen Stäben und drei Doppelmuffen,
ist in Figur 3 abgebildet.Durch das Institut für mechanische Arbeiten von Warmbrunn, Quilitz und Comp. in
Berlin ist das complete Stativ für 15 M. zu beziehen.
Berlin, Juli 1877.