Titel: | Campbell's Schieberspiegel-Fräsmaschine. |
Fundstelle: | Band 225, Jahrgang 1877, S. 419 |
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Campbell's Schieberspiegel-Fräsmaschine.
Mit einer Abbildung auf Taf. VI [a/2].
Campbell's Schieberspiegel-Fräsmaschine.
Diejenigen, welche mit der Reparatur von Locomotiven vertraut sind, wissen, daß die
Einwirkung der Wärme des Dampfes die Corrosion des Eisens durch die Säuren der
Schmiermittel verursacht. Besonders bemerkenswerth ist das Auftreten der Corrosion
in der Umgebung der Ventilsitze und der Schieberspiegel. In letzterm Falle werden
die den Schieber stützenden Flächen fortwährend in solchem Maße corrodirt, daß hier
von Zeit zu Zeit eine Reparatur erforderlich wird. Dieselbe beansprucht viel Zeit
und Arbeit, sobald die an den beschädigten Stellen erforderlichen Ruthen oder
Vertiefungen zum Zwecke der Ausfüllung mit Metallstreifen von Hand mittels Meißel
ausgearbeitet werden müssen, und ist überdies noch das Abrichten der in die
erzeugten Ruthen eingebrachten Metallstreifen zeitraubend.
Die in Figur
10 nach dem Scientific American, Mai 1877 S.
322 in perspectivischer Ansicht mit vier Schrauben über dem Schieberspiegel eines
Dampfcylinders montirt dargestellte, von A. H. Campbell
in Altoona, Pa., patentirte Fräsmaschine dient nun dazu, sowohl die zur Ausbesserung
der corrodirten Stellen erforderlichen Nuthen in den Schieberspiegel einzufräsen,
als auch die eingefutterten Metallstreifen abzufräsen und so mit der übrigen Fläche
zu vergleichen. Sie erfordert keine geübte Handarbeit und nimmt nur sehr wenig
Arbeitszeit in Anspruch. Die sehr einfache Maschine ist ohne weiters aus der
Zeichnung verständlich. Auf dem mit Führungsprismen versehenen Querbette ist der
Fräszeugträger durch Schraubenspindel und Mutter verschiebbar. Die Fräserspindel
wird durch zwei Paar Schrägräder von der parallel zum Prisma in dem Querbette
gelagerten Nuthwelle mittels Kurbel von Hand angetrieben. Von derselben Welle wird
auch durch die Räder der in gewöhnlicher Weise construirten Reversirvorrichtung das
auf der Steuerspindel festgekeilte Stirnrad in der einen oder der andern Richtung in
Umdrehung versetzt. Die Zustellung des Fräsers erfolgt durch das Griffrad am obern
Ende des Fräszeugträgers.
Die Maschine kann auch zum Ausfräsen der Dampfcanäle bei neuen Maschinen verwendet
werden. Wird der Fräser durch einen Bohrer ersetzt, so können mit der Maschine auch
cylindrische Löcher für Befestigungsschrauben gebohrt werden.
Eine solche Maschine wurde in den Werkstätten der Pennsylvania Eisenbahn in Altoona
erfolgreich zur Anwendung gebracht, und hat sich dieselbe dort als sehr nützlich
erwiesen, indem sie sowohl Zeit als Geld erspart.