Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 225, Jahrgang 1877, Nr. , S. 510 |
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Miscellen.
Miscellen.
Verunreinigung der käuflichen Oxalsäure.
O. Binder (Zeitschrift für analytische Chemie, 1877 S.
334) hat käufliche Oxalsäure mit 0,4 Proc. Schwefelsäure untersucht. Die letzte
Krystallisation des hieraus dargestellten oxalsauren Amoniums enthielt sogar bis
12,4 Proc. Schwefelsäure.
Uebersicht über die Production der Berg- und Salzwerke
in Preußen im J. 1876, verglichen gegen die Production des Vorjahres.
Oberbergamtsbezirk.
Production
Werth der Production
1876Ctr.
1875Ctr.
1876M.
1875M.
A.Bergwerke.
I. Steinkohlen.
Breslau
212367596
208887281
60519395
67780818
Halle
840705
897704
481172
526236
Dortmund
358048238
339662796
109975769
123405223
Bonn
110973606
111001601
51474968
58689112
Clausthal
7094835
7 936607
3375167
4191172
–––––––––
–––––––––
–––––––––
–––––––––
Summe
689324980
668385989
225826471
254592561
II. Braunkohlen.
Breslau
9250047
9156583
1720050
1722969
Halle
164561278
150448424
28211592
26206764
Bonn
2861897
3786157
615092
686676
Clausthal
3029225
3414018
855474
949012
–––––––––
–––––––––
–––––––––
–––––––––
Summe
179702447
166805182
31402208
29565421
III. Eisenstein.
Breslau
10026166
10791582
2063038
2545773
Halle
938018
1265673
216744
304996
Dortmund
8432263
7883373
1867647
1627152
Bonn
29167450
29313288
12799578
14007631
Clausthal
2881112
3134535
399730
815259
–––––––––
–––––––––
––––––––
–––––––––
Summe
51445009
51888451
17346737
19300811
IV. Zinkerze.
Breslau
8987484
7558777
8976741
8627301
Dortmund
314752
432509
436143
566626
Bonn
1239598
1241995
3126190
3031355
Clausthal
84461
70912
410141
403538
–––––––––
–––––––––
––––––––
–––––––––
Summe
10626295
9304153
12949215
12628820
V. Bleierze.
Breslau
356882
328550
3785726
4362867
Dortmund
17868
36320
162376
312307
Bonn
1425773
1368945
11880418
11614445
Clausthal
456358
423742
4275392
4527775
–––––––––
–––––––––
–––––––––
–––––––––
Summe
2256881
2157557
20103912
20817394
VI. Kupfererze.
Breslau
144060
135305
48307
53972
Halle
4694506
4357360
6244046
5797157
Bonn
863843
837856
305492
342848
Clausthal
303165
148562
347077
417390
–––––––––
–––––––––
–––––––––
–––––––––
Summe
6005574
5479083
6944922
6611367
VII. Manganerze.
Bonn
177698
239199
368055
510759
Clausthal
1142
1987
10180
24781
–––––––––
–––––––––
–––––––––
–––––––––
Summe
178840
241186
378235
535540
Oberbergamtsbezirk
Production
Werth der Production
1876Ctr.
1875Ctr.
1876M.
1875M.
VIII. Schwefelkies.
Breslau
93364
83720
70993
122818
Halle
1737
2104
1410
1090
Dortmund
316077
144065
186793
86343
Bonn
1773861
2223979
1818152
2339507
Clausthal
31001
25666
29871
26690
––––––––
–––––––
––––––
–––––
Summe
2216040
2479534
2107219
2576448
IX. Silber- u. Golderze.
Clausthal
92
115
99415
71949
X. Kobalterze.
Breslau
372
1166
837
2624
Bonn
–
1
–
30
Clausthal
2795
2833
75465
76491
––––––––
–––––––––
–––––––
–––––––
Summe
3167
4000
76302
79145
XI. Nickelerze.
Halle
169
316,6
14712
27492
Bonn
7050
4132
28690
7919
––––––––
–––––––––
––––––
–––––
Summe
7219
4448,6
43402
35411
XII. Antimonerze.
Bonn
479
309
3705
2495
XIII. Arsenikerze.
Breslau
28133
46056
42200
82900
XIV. Vitriol- u. Alaunerze
Halle
264772
410304
20492
31183
Bonn
260574
226111
15808
13718
Clausthal
6065
8064
2427
3226
––––––––
–––––––––
–––––––
–––––
Summe
531411
644479
38727
48127
XV. Bitumen.
a)
Asphalt.
Clausthal
400000
410000
200000
246000
b)
Erdöl.
Clausthal
900
770
29034
24840
B. Salzwerke.
I. Steinsalz.
Halle
1554286
1552764
465147
512264
Bonn
58272
55393
21389
22147
––––––––
–––––––––
––––––
–––––
Summe
1612558
1608157
486536
534411
Davon zur Siedung
342799
275460
138626
96322
Bleiben
1269759
1332697
347910
438089
II. Kalisalz.
Halle
3870921
3253221
1427772
1202872
III. Bittersalz.
Halle
3870921
3253221
1427772
1202872
IV. Siedesalz
Breslau
311730
221000
417718
316743
Halle
2240298
2275049
2537472
2666313
Dortmund
264450
263790
428033
436764
Bonn
225804
216045
326475
318567
Clausthal
1445575
1382627
1919520
1865574
–––––––––
–––––––
––––––
–––––
Summe
4487857
4358511
5629218
5603971
(Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und
Salinenwesen, 1876 S. 503.)
Verhalten von Stahlbandagen unter der Einwirkung der Bremsen;
von Stambke.
Die Ursache von Härterissen ist zurückzuführen entweder auf eine ungleichmäßige, in
den Kern des zu härtenden Stückes nicht eindringende Abkühlung, in Folge welcher die
Spannung der äußeren Fasern die Elasticitätsgrenze überschreitet und
Formveränderungen (Risse) entstehen, oder aber auf eine zu intensive Erhitzung, die
anderseits, namentlich bei sehr hartem, kohlenstoffreichem Stahl, Risse im Kern des
Stückes zur Folge hat. Härterißartige Sprünge werden ferner hervorgerufen durch Schleifen des Stahles unter großem Drucke, womit die
Einwirkung der oft noch ungeschickt bedienten Bremsen auf die Räder der
Eisenbahnfahrzeuge identisch ist. Bei Feinkorn- und
Puddelstahl-Bandagen wurden diese Härterisse bisher nicht beobachtet, was der
größern Zähigkeit des Materials gegenüber dem Gußstahl zuzuschreiben ist. Dagegen
wurden bei stark gebremsten Gußstahl-Bandagen sehr oft tief gehende
Härterisse gefunden. Daß derartige Querrisse außerordentlich gefährlich sind, bedarf
keines weitern Beweises. Da indessen auch Puddelstahl-Bandagen nicht selten
in der Schweißstelle springen, Langrisse und ungleichmäßiges Material zeigen, so
wurden Versuche angestellt, ob nicht auch Gußstahl-Bandagen mit solcher
Zähigkeit hergestellt werden können, wie sie dem Puddelstahle eigen ist. Dieselben
sind als gelungen anzusehen und haben zu Fabrikationsvorschriften geführt, welche
das zulässige Maximum der absoluten Festigkeit und das Minimum der Längenausdehnung
und der Querschnittsverminderung beim Zerreißen festsetzen. Für zu bremsende
Wagenradbandagen soll danach die absolute Festigkeit zwischen 50 und 60k auf 1qmm, die Längenausdehnung bis zum Zerreißen 20 bis 25 Proc., die
Querschnittsverminderung in der Bruchfläche 35 bis 45 Proc. betragen. Außerdem sind
Schlagproben unter dem Fallwerk vorgeschrieben. Locomotivbandagen müssen härter sein
und eine größere absolute Festigkeit haben. Im Allgemeinen ist zu bemerken, daß für
die meisten Maschinentheile aus Gußstahl eine große absolute Festigkeit (60k und mehr) wegen der damit verbundenen
Sprödigkeit gradezu schädlich ist. (Wochenschrift des Vereines deutscher Ingenieure,
1877 S. 107.)
Festigkeit des Eisens bei verschiedenen Temperaturen.
G. Pisati und G. Saporito-Ricca (Beiblätter zu Poggendorff's Annalen, 1877 S. 309)
finden, daß die Festigkeit des Eisens bei verschiedenen Temperaturen eigenthümliche
Unregelmäßigkeiten zeigt. So sinkt z.B. bei einem Draht, welcher in Dunkelrothglut
angelassen ist, mit Erhöhung der Temperatur von 14 bis 50° die Festigkeit,
steigt dann wieder bis 90°, sinkt schnell wieder bis 120°, bleibt bis
200° constant und sinkt langsam bis 235°, wo dann ein plötzliches
Ansteigen eintritt, dem eine langsame Abnahme folgt; indeß ist die Festigkeit noch
bei 300° größer als bei 14°.
Zur Kenntniß des Meteoreisens und der
Eisen-Nickellegirungen.
A. Damour und Daubree (Comptes rendus, 1877 t. 84
p. 478. 482) haben das Meteoreisen, welches zu
Santa-Catarina in Brasilien gefunden ist, untersucht. Das specifische Gewicht
desselben war 7,75 bis 7,84; es ist zusammengesetzt aus:
Eisen
63,69
Nickel
33,97
Kobalt
1,48
Schwefel
0,16
Phosphor
0,05
Kohlenstoff
0,20
Silicium
0,01
–––––
99,56.
In Säuren löste es sich weit schwieriger als gewöhnliches Eisen; Späne desselben
rosteten weder in trockner noch feuchter Luft, während gewöhnliches Eisen unter
denselben Verhältnissen stark oxydirt wurde.
Boussingault (Comptes rendus
1877 t. 84 p. 481) erinnert
im Anschluß an diese Mittheilung daran, daß schon Berzelius die schwierige Oxydirbarkeit des Meteoreisens beobachtet und
geglaubt habe, Eisen durch Einführung von Nickel vor Rost schützen zu können. Boussingault hat nun Stahl mit 5, 10 und 15 Proc. Nickel
legirt. Diese Legirungen ließen sich sehr gut Poliren und sahen recht schön aus, in
Berührung mit Wasser rosteten sie jedoch schnell. Eine Legirung aus 62 Th. Stahl und
38 Th. reinem Nickel behielt dagegen, sowohl polirt als in Spänen, im Wasser und an
feuchter Luft seine rein metallische Oberfläche.
Als ein sehr nickelarmes Meteoreilen beschreibt Daubree
(Comptes rendus, 1877 t.
84 p. 66) das von Ovifak; dasselbe besteht aus:
Eisen
89,96
Mangan
0,66
Chrom
1,60
Nickel
1,16
Kobalt
Spur
Kupfer
0,11
Kohlenstoff gebunden
1,73
„
frei
2,61
Silicium
2,30
Schwefel
Spur
––––––
100,13.
Bestimmung des Kohlenstoffes im Eisen durch
Magnetismus.
L. M. Ryder (Engineering and Mining
Journal, 1877 vol. 23 p. 28. 203) schlägt vor, eine Eisenprobe, deren Kohlenstoffgehalt bestimmt
werden soll, eine Minute lang vor die Pole eines Elektrometers zu bringen. Der dem
Eisenstück dadurch ertheilte Magnetismus wird mit dem von auf gleiche Weise
magnetisirten Eisenstücken, deren Kohlenstoffgehalt bekannt ist, verglichen.
Borsäurehaltige Eisenerze.
In einer großen Anzahl von Lake Superior-Eisenerzen hat Dr. T. Egleston (Engineering and Mining Journal, 1876 vol. 22
x. 155) Borsäure aufgefunden. Wenn auch anzunehmen
ist, daß der größte Theil derselben in die Schlacke übergeht, so kann doch sehr wohl
ein Theil als Bor vom Eisen aufgenommen werden und dessen Eigenschaften verändern.
Es ist daher zu empfehlen, bei Eisenuntersuchungen auch auf einen etwaigen Borgehalt
desselben zu achten.
Ueber das Hüttenproduct Stein oder Lech.
Münster (Berg- und hüttenmännische Zeitung, 1877
S. 210) hat eine Anzahl Proben von Rohstein, Spurstein und Nickelconcentrationsstein
untersucht und zieht aus seinen Analysen folgende Schlüsse:
1) Das Hüttenproduct Stein ist entgegengesetzt der gewöhnlichen Annahme eine
ungleichartige Masse, gewöhnlich aus Schwefelmetallen, regulinischen Metallen und
oxydischen Verbindungen bestehend.
2) Jeder dieser drei Hauptbestandtheile läßt sich wiederum mechanisch in verschiedene
Theile trennen, deren Gegenwart man theils durch das Ansehen, theils auf andere
Weise erkennen kann.
3) Der Stein zeigt sich in den meisten Fällen paramagnetisch, verursacht durch die
eingemischten Metalle Eisen, Nickel und Kobalt oder durch eisenoxydulhaltige
Substanzen.
4) Es kommt im Stein keine niedere Schwefelverbindung mit Eisen vor, als
Einfachschwefeleisen (FeS), und läßt sich eine solche überhaupt nicht auf trocknem
Wege darstellen.
Phosphorzinn und Phosphorbronze.
Nach einer Mittheilung des Ministerialraths v. Friese
(Wochenschrift des österreichischen Ingenieur- und Architektenvereines, 1877
S. 152) liefern die Graupner Zinnwerke bei Teplitz Phosphorzinn mit 5 (Nr. 0) und
2,5 Proc. (Nr. 1) Phosphor. Diese Verbindung des Zinns mit dem Phosphor ist so
beständig, daß sie beliebig umgeschmolzen werden kann, ohne Phosphor abzugeben; der
Schmelzpunkt derselben ist etwa 500°.
Bei der Anwendung dieses Phosphorzinns zur Herstellung von Bronze mit 5 bis 20 Proc.
Zinngehalt zeigt diese Legirung keine Saigerungserscheinungen. Außerdem hat der
Phosphor auf die Bronze folgende Einflüsse:
1) Beseitigung der sämmtlichen Metalloxyde in der Bronze und dadurch Verhinderung der
Bildung von Blasenräumen, größere Dichtigkeit des Gefüges und dadurch erhöhte
Festigkeit.
2) Phosphor hat einen härtenden Einfluß auf Kupfer und Zinn, und es wird daher ein
mit Phosphorzinn legirtes Kupfer erheblich härtere Bronze geben, als bei gleichem
Gehalte an gewöhnlichem Zinn, und man kann gleichen Härtegrad der Bronze durch den
halben Zusatz von Phosphorzinn erzielen, verglichen mit gewöhnlichem Zinn.
3) Der Phosphorgehalt macht die Bronze, wie es bei allen Metallen der Fall ist,
dünnflüssiger und die Formen schärfer ausfüllend.
4) Der Phosphorgehalt erhöht die Widerstandsfähigkeit der Bronze sowohl gegen den
Einfluß der Atmosphärilien, als auch von Säuren.
Die Bronze aus 95 Proc. Kupfer und 5 Proc. Phosphorzinn Nr. 0 ist sehr fest und zähe,
die aus 90 Proc. Kupfer und 10 Proc. Phosphorzinn Nr. 1 hart, fest und sehr zähe,
die aus 80 Proc. Kupfer und 20 Proc. Phosphorzinn ist stahlhart.
Das Phosphorzinn wird ferner zur Herstellung von Lagermetall verwendet.
Ueber die Wirkung des Ausglühens auf den galvanischen
Widerstand harter Drähte.
O. Chwolson (Beiblätter zu Poggendorff's Annalen, 1877 S.
363) hat eine Anzahl Drähte verschiedener Metalle erst ungeglüht auf ihren
galvanischen Leitungswiderstand untersucht, dann nach dem schwachen und schließlich
nach dem starken Ausglühen derselben. Die folgende kleine Tabelle enthält die
Aenderung der beobachteten Widerstände in Procent unter a nach schwächerem, unter b nach stärkerem
Ausglühen, unter c nach dem Ablöschen.
a
b
c
Stahl
– 4,8
+ 8,6
+ 0,6
Eisen
– 0,4
+ 5,3
+ 0,7
Messing
– 8,3
+ 0,8
+ 1,0
Kupfer
– 2,9
+ 1,4
+ 0,4
Platin
– 5,3
+ 5,8
– 0,7
Neusilber
– 1,1
+ 2,0
– 1,8
Aluminiumbronze
– 8,0
–
+ 2,7
Palladium
– 0,4
–
+ 0,1
Platin-Iridiumlegirung
– 3,2
–
+ 0,3
Kupfer-Silberlegirung
– 11,3
–
+ 1,7
Zink
– 1,8
–
Aluminium
– 1,9
–
Blei
+ 0,5
–
Der Palladiumdraht war von vorn herein nicht hart gezogen. Außer beim Blei nimmt also
beim ersten schwachen Ausglühen der Widerstand hart gezogener Drähte ab, beim
zweiten Ausglühen nimmt er zu, auch bei dem nicht oxydirbaren Platin. Beim Ablöschen
nimmt der Widerstand, außer beim Platin und Neusilber, zu.
Edison's neues Relais.
Nach dem Journal of the Telegraph, 1877 S. 163 hat Edison neuerdings ein (Pressungs-)Relais (pressure relay) erfunden, in welchem er ein ganz neues
Princip anwendet. Er benutzt nämlich die Eigenschaft des Graphits, unter geringem
Druck seinen Leitungswiderstand beträchtlich zu vermindern. Er legt dazu dünne
Graphitscheiben in Vertiefungen der Polenden der Elektromagnetkerne und unmittelbar
auf die Scheiben den Anker, welcher durch den Klopfer (oder Schreibapparat) hindurch
mit dem einen Pole der Localbatterie verbunden ist, während die Kerne mit dem
zweiten Batteriepole in Verbindung stehen. Wenn nun der Linienstrom im Relais den
Anker gegen die Kerne kräftig preßt, so vermindert sich der Widerstand der Scheiben
von mehrern hundert Ohms bis auf wenige Ohms, und der Klopfer spricht an.
Der wesentliche Vorzug dieses neuen Relais liegt darin, daß es die jedesmalige Starte
des Linienstromes in den Localstromkreis überträgt, weil sich der Widerstand der
Scheiben und deshalb die Stärke des Localstromes nach dem Drucke richtet, womit der
Linienstrom den Anker gegen die Kerne preßt. Eine Stellung des Relais fällt ganz
weg. Edison entwarf dieses Relais zum Weitergeben
akustischer Schwingungen von verschiedener Stärke bei seinem
„sprechenden“ Telegraph.
E–e.
Zur Bestimmung des Mangans.
A. Claßen (Zeitschrift für analytische Chemie, 1877 S.
315) findet, daß Mangan vollständig als krystallinisches Oxalat gefällt wird, wenn
man die concentrirte Manganlösung mit einer Auflösung von Kaliumoxalat (1 : 6) und
dann so lange mit concentrirter Essigsäure versetzt, als noch ein Niederschlag
entsteht. Der Niederschlag wird gesammelt, mit einem Gemisch von concentrirter
Essigsäure und 95proc. Alkohol ausgewaschen, getrocknet und durch Glühen im offenen
Platintiegel in Mn₃O₄ übergeführt. Die mitgetheilten Beleganalysen
zeigen, daß die Methode genaue Resultate gibt.
Claßen (Daselbst S. 319) zeigt ferner, daß es
vortheilhafter ist, das Mangan als wasserfreies (grünes) Schwefelmangan wie als
wasserhaltiges (fleischfarbiges) Sulfür zu fällen, da die grüne Verbindung sich
rasch absetzt, gut filtriren und auswaschen läßt. Die Abscheidung des Mangans als
wasserfreies Sulfür gelingt nun stets, wenn man vorher die Auflösung einige Minuten
auf Zusatz von etwas Kaliumoxalat zum Kochen erhitzt, dann ammoniakalisch macht und
zu der heißen Flüssigkeit Schwefelammonium hinzufügt. Entweder entsteht sofort
grünes Sulfür oder ein Gemenge beider Verbindungen; die vollständige Umwandlung
erfolgt dann bald beim weiteren Erwärmen im Sandbade. Oxalsäure und Ammoniumoxalat
verhalten sich ähnlich wie Kaliumoxalat, jedoch scheint letzteres die Ueberführung
sicherer zu bewirken. Chlorammonium beeinträchtigt die Bildung des grünen
Niederschlages nicht.
Zur Bestimmung des Kaliums als Kaliumplatinchlorid.
R. Fresenius führt in neuerer Zeit die Bestimmung des
Kaliums in einer Weise aus, bei welcher das Wägen eines Filters umgangen wird, und
die zugleich auf einfache Art die Reinigung des Kaliumplatinchlorids gestattet.
Man versetzt die betreffende concentrirte Lösung in einem Porzellanschälchen mit
einer concentrirten reinen Platinchloridlösung im Ueberschuß, verdampft auf dem
Wasserbade zur Syrupsconsistenz, übergießt den Rückstand mit 80proc. Weingeist und
läßt unter häufigem Umrühren einige Zeit stehen. Die alkalische Lösung gießt man nun
durch ein Papierfilter, behandelt den Rückstand in der Porzellanschale wenn
erforderlich noch mehrmals mit Weingeist, bis das Kaliumplatinchlorid rein
erscheint, sammelt dies auf dem Filter, wäscht es mit kleinen, wiederholt
aufzuspritzenden Mengen desselben Weingeistes gut aus und trocknet schließlich das
Filter in dem Trichter, um allen Weingeist zu verflüchtigen.
Ist nun die Menge des Kaliumplatinchlorids eine etwas bedeutendere, so bringt man den
trocknen Inhalt des Filters vorsichtig in ein Uhrglas, legt dann das Filterchen, an welchem noch
kleine Antheile des Doppelsalzes hängen, wieder in den Trichter und löst diese
mittels kleiner Mengen siedenden Wassers, welche man aufspritzt. Die geringe Menge
der so zu erhaltenden gelben Lösung sammelt man in einer kleinen gewogenen
Platinschale und verdampft sie auf dem Wasserbade zur Trockne. Man bringt alsdann
die Hauptmenge des Niederschlages aus dem Uhrglase ebenfalls in die Platinschale und
trocknet bei 130° bis zu constantem Gewichte.
Ist dagegen die Menge des Kaliumplatinchlorids eine nur sehr geringe, so löst man den
Niederschlag in angegebener Weise ganz in siedendem Wasser, verdampft die Lösung im
gewogenen Platinschälchen, trocknet bei 130° und wägt. Man darf auch im
letztern Falle das Trocknen des Filters, d.h. die vollständige Verflüchtigung des
Weingeistes, nicht unterlassen, weil sonst durch den in die Lösung gelangenden
Weingeist eine partielle Reduction des gelösten Kaliumplatinchlorids eintreten
kann.
Zur Prüfung dieses Kaliumplatinchlorids auf seine Reinheit behandelt man dasselbe mit
etwas kaltem Wasser, läßt nach wiederholtem Umrühren absitzen und gießt die
gelbliche Lösung in eine kleine Porzellanschale ab. Diese Behandlung wiederholt man
einige Mal, um auf diese Weise die Natriumverbindungen zu lösen, während bei weitem
der größte Theil des Kaliumplatinchlorids ungelöst bleibt. Ein Filtriren der Lösung
ist nicht erforderlich; denn es ist gleichgiltig, ob eine geringe Menge ungelösten
Kaliumplatinchlorids mit in die Porzellanschale gelangt oder nicht. Man fügt zur
Lösung jetzt etwas Platinchlorid, verdampft auf dem Wasserbade, behandelt mit
80proc. Weingeist, filtrirt die kleine Menge Kaliumplatinchlorid ab, wäscht mit
Weingeist aus, trocknet das Filterchen völlig, löst seinen Inhalt durch Aufspritzen
geringer Mengen siedenden Wassers, läßt die Lösung in die Platinschale fließen,
welche das ungelöst gebliebene Kaliumplatinchlorid enthält, verdampft im Wasserbade,
trocknet bei 130° und wägt. Stimmt diese Wägung mit der ersten überein, so
ist dies ein Beweis, daß das Kaliumplatinchlorid frei von Natriumverbindungen war;
hat dagegen eine Gewichtsabnahme stattgefunden, so war das erst gewogene
Kaliumplatinchlorid durch Natrium Verbindungen verunreinigt, und die letztere Wägung
ist die richtige.
Enthält die betreffende Lösung neben Chlorkalium und Chlornatrium auch die Chloride
von Calcium, Strontium, Barium und Magnesium, so erhält man nach den Versuchen von
A. Souchay leicht etwas zu viel Niederschlag, nach
Anwendung der erwähnten Reinigung aber befriedigende Resultate. (Nach der
Zeitschrift für analytische Chemie, 1877 S. 67.)
Ein neuer Indicator zur Titrirung von Alkalien und
Säuren.
E. Luck (Zeitschrift für analytische Chemie, 1877 S. 332)
schlägt als neuen Indicator für Alkalien das von Baeyer
(1871 201 358) entdeckte Phenolphtaleïn vor,
welches man leicht durch Erhitzen von Phenol mit Phtalsäureanhydrid und
Schwefelsäure herstellen kann. Dasselbe geht in verdünnter wässeriger oder
angesäuerter Lösung von vollkommener Farblosigkeit durch den geringsten Ueberschuß
von Alkali in intensives Purpurroth über und wird durch eine Spur von Säure wieder
farblos.
Zur Anwendung löst man passend 1 Th. Phenolphtaleïn in 30 Th. Spiritus auf und
setzt der zu titrirenden Flüssigkeit für je 100cc 1 bis 2 Tropfen dieser Lösung zu. Ist die Flüssigkeit sauer, so
opalisirt sie zuerst, wird aber beim Umrühren klar. Ein Tropfen verdünnter
Natronlauge oder Säure ist mehr als hinreichend den Farbenwechsel hervorzurufen.
Bestimmung der absorbirten Kalkerde in der Knochenkohle
mittels Salmiak.
Nach dem Vorschlage von H. Hager soll man zur Bestimmung
des absorbirten Kalkes 10g zerriebener
Knochenkohle mit etwa 60cc Wasser und 5 bis
6g Salmiak so lange in einem
Destillirkolben, dessen Vorlage 6cc
Normalschwefelsäure enthält, kochen, bis 40cc überdestillirt sind. Durch Titration findet man die Menge des
übergegangenen Ammoniumcarbonates und daraus die des zersetzten Kalkes.
E. Mategczek (Zeitschrift des Vereines für
Rübenzuckerindustrie des deutschen Reiches, 1877 S. 120) zeigt nun, daß schon beim
Kochen etwas Salmiak zersetzt wird, daß aber namentlich nie eine dem vorhandenen
Calciumcarbonat entsprechende Menge Ammoniak übergeht, das Verfahren also ungenau
ist.
Die Wiederbelebung der Knochenkohle mittels Ammoniak oder Salmiak ist dagegen noch
den Versuchen des Verfassers empfehlenswerth da die so behandelte Kohle sich durch
große Reinheit auszeichnet.
Ueber den Stärkegehalt der Kartoffeln.
A. Marke hat 46 Kartoffelsorten aus dem
Saatkartoffelgeschäft von Ernst Bahlsen untersucht
(Prager Wochenblatt, 1876 S. 225). Folgende kleine Tabelle zeigt den Procentgehalt
an Stärke und Trockensubstanz der besten Sorten, nebst dem specifischen Gewicht
derselben.
Benennung der Kartoffeln.
Specif.Gewicht.
Stärke.
Trockensubstanz.
Early Favourite
1,108
20,61
28,36
Gelbbunte sächsische Zwiebel
1,110
21,09
28,86
Irra Goliath
1,110
21,09
28,86
Bresee's Prolific
1,111
21,33
29,10
Schwarze Sago
1,112
21,57
29,35
Farmers Blush
1,113
21,81
29,60
Late Rose
1,115
22,30
30,10
Rusticoat Pinkeye
1,115
22,30
30,10
Sächsische rothe Zwiebel
1,115
22,30
30,10
Peerleß
1,116
22,54
30,35
Märkische (frühe) rothe Zwiebel
1,118
23,03
30,85
Frühe Hispania
1,118
23,03
30,85
Potatoe hundredfold fluke
1,120
23,52
31,36
Ueber die Zusammensetzung der Milch.
Nach den Versuchen von Truchot (Milchzeitung, 1877 S. 370)
enthält 1l Milch verschiedener
Rindviehrassen, in Gramm:
Butterfett.
Caseïn.
Zucker.
Salze.
Trockensubstanz.
Rasse von Salers:
1) Sommermilch:
a. Gemolken am
Morgen
27
53,8
36
8,19
125,1
„
„ „
27,1
52,6
38,4
7,93
126,5
b.
„
„ Abend
26
54,5
34,1
9,01
123,2
„
„ „
27,5
55,7
36,2
9,06
122,3
„
„ „
2) Wintermilch
47,7 53,7
37 44,5
43,3 40,6
7,038,04
135144
Rasse Ferrandaise:
Sommermilch:
a. Gemolken am
Morgen
37
48,7
41,6
7,26
134,5
b.
„ „
Abend
35
52
41
9,01
137,1
Rasse Charollaise:
1) Sommermilch
40
47,7
41,2
7,48
136,6
2) Wintermilch
49,6
51,2
33,5
8
141
Rasse Normandie:
1) Sommermilch
74
44,5
43,5
6,08
168,9
2) Wintermilch
76,9
40
42,5
7
166
A. Leslerc (Daselbst S. 311) hat die Milch von mit
Runkelrübenblättern gefütterten Kühen mit dem Lactodensimeter und auf analytischem
Wege untersucht. Als Beispiel möge hier nur die Zusammensetzung der Morgen-
und Abendmilch einer der beobachteten Kühe folgen.
Textabbildung Bd. 225, S. 518
Datum; Tageszeit; Analytische
Bestandtheile in Proc.; Wasser; Fett; Zucker; Caseïn u. Albumin; Asche;
Dichtigkeit der Milch; November; Abends; Morgens
Es bestätigt sich auch durch diese Untersuchung, daß die Bestimmung des specifischen
Gewichtes einer Milch mit dem Lactodensimeter nicht genügt, den Gehalt derselben an
werthbestimmenden Bestandtheilen zu erkennen.
Nach P. Vieth (Daselbst S. 345) ist das durchschnittliche
specifische Gewicht der Milch zu 1,031 anzunehmen. Der Fettgehalt der Milch kann bei
verschiedenen Kühen je nach Fütterung und Lactationsperiode ziemlich große
Verschiedenheiten zeigen: 2,8 bis 4,5 im Mittel 3,5 Proc. Da die Butter etwa 85
Proc. reines Butterfett enthält, die Buttermilch etwa 0,5 Proc. Fett zurückhält, so
geben 100k Milch je nach der Art des
Butterprocesses durchschnittlich 3k,19 bis
3k,55 Butter.
Ueber den Schwefelsäuregehalt des Weines.
Die Bestandtheile des echten Weines (Weingeist, Zucker, Weinstein, Glycerin,
Bernsteinsäure und Aetherarten) kommen im Handel hinreichend billig vor, um bei der
Fabrikation künstlicher Weine verwendet zu werden. Durch die quantitative Bestimmung
dieser Stoffe können wir also den künstlichen vom echten Wein nur dann
unterscheiden, wenn bei ersterm zu große Mengen derselben verwendet wurden. Anders
ist es mit jenen Säuren, welche vorzugsweise den sauren Geschmack des Weines
bedingen.
J. Neßler (Biedermann's Centralblatt für Agriculturchemie,
1877 Bd. 1 S. 229) hat immer nur ausnahmsweise kleine Mengen freier Weinsäure, aber
nie Citronensäure im echten Wein gefunden. In neuerer Zeit sind mehrere
Weinfabrikanten mit Recht streng bestraft worden, weil sie Schwefelsäure
verwendeten. Es ist jedoch nicht gerechtfertigt, eine starke Trübung im Wein mit
Chlorbarium schon als Nachweis einer Verfälschung mit Schwefelsäure anzusehen, da
Most und Wein immer schon eine gewisse Menge Schwefelsäure erhalten. Ferner werden
in Südfrankreich, Spanien und Griechenland die Trauben mit Gyps bestreut und wird so
Schwefelsäure in den Wein gebracht; auch durch das Einbrennen der Fässer mit
Schwefel wird der Wein schwefelsäurehaltig.
Neßler hat in reinen badischen Weinen 0,03 bis 0,06
Proc., bei einem sogar 0,15 Proc. Schwefelsäure, in drei echten französischen
Rothweinen 0,096, 0,108 und 0,116 Proc. gefunden. Der Zusatz von Schwefelsäure zum
Wein kann entweder unmittelbar stattfinden, um die nöthige Säure im Wein zu
erhalten, oder aber sie kann in dem künstlichen Farbstoffe enthalten sein, der zum
Färben des Weines verwendet wurde. Die Schwefelsäure, die in dem einen oder andern
Fall in den Wein gelangt, ist nicht, oder bei den Farben zum kleinsten Theil, an
Basen gebunden. Wenn sie sich nun auch zum Theil mit den im Wein enthaltenen Basen
verbindet, so wird es doch neben der Bestimmung der Gesammtmenge Schwefelsäure vor
Allem wichtig sein,
festzustellen, ob und in welcher Menge sie als freie Säure im Wein enthalten
ist.
Im echten Weine ist bis jetzt noch niemals freie Schwefelsäure nachgewiesen, die
Möglichkeit eines solchen Vorkommens ist jedoch zuzugeben. Löst man 5 Th.
schwefelsaures Kali und 4 Th. Weinsäure in 1000 Th. Wasser und setzt 120 Th.
Weingeist zu, so scheidet sich Weinstein ab und es entsteht freie Schwefelsäure oder
saures schwefelsaures Kali. Eine gleiche Umsetzung kann auch während und nach der
Gährung eines Traubensaftes stattfinden, wenn derselbe Weinsäure und Kaliumsulfat
enthielt.
Zur Nachweisung freier Schwefelsäure wird der Wein meist eingedampft, dann mit
Weingeist gemischt, das Filtrat abgedampft und im Rest die Schwefelsäure bestimmt.
Diese Methode ist, wie Neßler zeigt, falsch; er empfiehlt
zum qualitativen Nachweis folgendes Verfahren: 30 bis 40cm lange Streifen weißes Filtrirpapier
werden senkrecht in der Weise aufgehängt, daß das untere Ende in die zu
untersuchende Flüssigkeit taucht. Letztere steigt jetzt in dem Papier in die Höhe;
da die freie Schwefelsäure nicht austrocknet, so concentrirt sie sich an der obern
Grenze, bis zu welcher die Flüssigkeit aufsteigt. Nach 24 Stunden wird der
Papierstreifen getrocknet und bis, aber nicht über 100° erwärmt. An der
Stelle, bis an welche die Flüssigkeit aufgestiegen ist, wird jetzt bei Vorhandensein
von freier Schwefelsäure das Papier braun oder schwarz und oft ganz brüchig. Durch
kleine Mengen Zucker wird die Reaction viel empfindlicher, so daß sie bei einem
Wasser mit 0,02 Proc. Schwefelsäure und 0,1 Proc. Zucker noch deutlich zu erkennen
ist. Bei einem Zuckergehalt von über 0,5 wird die Reaction wieder weniger
empfindlich; sie war bei 1 und 2 Proc. Zucker erst bei 0,04 bis 0,08 Proc.
Schwefelsäure sicher zu erkennen. Einem Wein, der keinen Zucker enthält, ist etwa
0,2 Proc. von diesem zuzusetzen.
Wenn durch dieses Verfahren auch festgestellt werden kann, ob freie Schwefelsäure
überhaupt und ob sie in größerer oder kleinerer Menge im Wein vorhanden ist, so
dürfte doch bei gerichtlichen Untersuchungen durchaus nöthig sein, die vorhandenen
Basen nach ihrer Sättigungsfähigkeit und die vorhandene Schwefelsäure quantitativ zu
bestimmen, um hieraus richtige Schlüsse ziehen zu können.
Der Handel mit Kraftfuttermitteln.
J. König (Milchzeitung, 1877 S. 116) führt aus, daß die im
Handel vorkommenden Kraftfuttermittel, sofern sie Abfallproducte
landwirthschaftlich-technischer Fabriken sind, für Fütterungszwecke
preiswürdiger sind als die Naturproducte. Da die Nährstoffe der Kleie, Oelkuchen
u.s.w. ebenso verdaulich sind, als Gerste, Hafer u.s.w., so ist es zulässig, daß man
zur Berechnung des Futtergeldwerthes den Nährstoffen dieser Futtermittel etwa
gleichen Geldwerth beilegt und zwar
1k
Proteïn
32 Pf.
1k Fett
35 „
1k stickstofffreie
Extractstoffe
12 „ (bei Cerealien 20 Pf.).
Vergleicht man den hiermit berechneten Nutzungswerth dieser Futtermittel mit ihren
Handelspreisen, so ergibt sich, daß die technischen Abfallproducte (wie Leinkuchen,
Kleie, Reismehl etc.), sofern dieselben nicht durch Zusatz werthloser Stoffe
verfälscht sind, zur Fütterung der landwirthschaftlichen Nutzthiere entschieden
vortheilhafter verwendet werden, als die in den Wirthschaften selbst vorhandenen
Körnerfrüchte. Es kosten nämlich zur Zeit 100k rund:
Handelspreis.
Futtergeldwerth.
Weizen
24
M.
18,36 M.
Hafer
17 „
12,69 „
Weizenkleie
11 bis 12 „
12,36 „
Reismehl
10 bis 13 „
12,68 „
Leinkuchen
16 bis 17 „
16,48 „
Daß die Körnerfrüchte einen bedeutend höhern Handelspreis haben, als sie für Zwecke
der Fütterung beanspruchen können, liegt daran, daß sie, gleichsam höhern Zwecken
dienend, wichtige Nahrungsmittel der Menschen bilden. Aus diesem Grunde aber ist es
für den Landwirth rationeller und rentabler, daß er die selbstgeernteten Körnerfrüchte verkauft und dafür
zur Fütterung als Kraftfuttermittel technische Abfallproducte wieder eintauscht.
Analyse eines lichtbraunen Farbmalzes; von C. Reischauer.
Trockensubstanz
94,5 Proc.
Extract aus der lufttrockenen Substanz
37,36 „
„
„ „ bei
110° getrockneten Subst.
39,53 „
Proteïngehalt im Extracte
2,69 „
„
in der Malztrockensubstanz
10,63 „
Asche aus dem Extracte
2,2 „
„
„ der Malztrockensubstanz
0,08 „
Viscosimetrie der 8proc. Würze bei 17,5° =
15'37'' = 378
Wasser bei 17,5° =
4'8'' = 100.
(Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1877 S.
1342).
Lübeck's Trinkwasser.
Th. Schorer hat das Trinkwasser von Lübeck untersucht und
gefunden, daß die innere Stadt nur 1 guten, 7 schlechte und 3 sehr schlechte
öffentliche Brunnen hat; noch schlechter sind die Privatbrunnen. Das Wasser der
Lübecker Wasserleitung aus der Wacknitz zerstört selbst nach sorgfältigem Filtriren
14mg ,7 übermangansaures Kalium,
entsprechend 74mg organische Stoffe in 1l, kann demnach nicht als gut bezeichnet
werden. (Th. Schorer: Lübeck's Trinkwasser. Lübeck 1877.
Preis 4 M.)
Ueber die Herstellung von Celluloid.
Die große Feuergefährlichkeit des sogen. Celluloids (1877 224 341 und 661) ist nach der jetzt bekannt gewordenen Darstellung
desselben (Papierzeitung, 1877 S. 462) leicht erklärlich. Celluloid ist ein Gemisch
von Kampfer mit Schießbaumwolle, welches mittels einer hydraulischen Presse in die
betreffende Form gebracht und hierin auf 65 bis 130° erhitzt wirb. Der
Verkauf der in Amerika aus diesem Stoff hergestellten Armbänder, Ringe,
Pferdegeschirre u.s.w. sollte hiernach für Deutschland verboten werden.
Ueber die Bestandtheile des Corallins.
Nach K. Zulkowsky (Berichte der deutschen chemischen
Gesellschaft, 1877 S. 460) ist das nach Kolbe und Schmitt dargestellte Corallin der Hauptsache nach ein
Gemenge zweier Substanzen, von denen die eine ein krystallisirbarer,
metallglänzender, unter dem Namen Rosolsäure bekannter Körper ist. Der zweite
Gemengtheil stellt eine blaßrothe, harzartige Masse dar, welche vorläufig als
Pseudorosolsäure bezeichnet werden mag, und welche durch Oxydation in einen
dunkelrothen Körper umgewandelt wird. Die Pseudorosolsäure oder das
Oxydationsproduct derselben ist allem Anscheine nach identisch mit jener Substanz,
welche kürzlich Liebermann und Schwarzer aus Salicylaldehyd erhalten haben.