Titel: | Ellis' Gebläse. |
Autor: | Otto Schrott |
Fundstelle: | Band 226, Jahrgang 1877, S. 133 |
Download: | XML |
Ellis' Gebläse.
Mit Abbildungen auf Taf. V [d/3].
Ellis' Gebläse.
Es ist noch nicht lange her, daß Roots' Gebläse (Blowers) einen
großen Theil der bisherigen Ventilatoren oder Centrifugalgebläse
siegreich aus dem Felde geschlagen haben, und bereits droht auch
ersteren eine nicht unerhebliche Concurrenz durch den sogen.
Ellis' Patent Anglo-American Blower, der von W. J. Ellis in Manchester, England geliefert
wird.
Obwohl wir in Ellis' Construction
(Fig. 6 und 7) nichts
absolut Neues entdecken können, so hat sie doch das
Eigenthümliche, die Principien der Gebläse mit zwei in einander greifenden rotirenden
Kämmen, nämlich die Erreichung hoher Pressung und gleichförmigen
Luftstromes, mit einer Welle zu
erreichen, deren Mittel excentrisch zum Mittel der Außentrommel
liegt. Das Gebläse stellt daher in seiner gegenwärtigen Gestalt
nur eine Verbesserung der Construction von Mackenzie (*1875 215 100) dar.
Während letzterer drei scheibenförmige Kolben verwendet, welche
durch geschlitzte Rollen hin und her gleiten, benutzt Ellis 3 Kolben, welche die Form von
Turbinen- (oder Ventilator-) Schaufeln besitzen, und die
theilweise um ein an der Peripherie des innern Cylinders
befindliches Scharnier drehbar sind. Diese Schaufeln sind mit
radialen Stangen an ihrem Ausgangspunkte mit der Kurbelwarze in
Verbindung gesetzt, deren Mittel dem Mittel der äußern Trommel
entspricht. Der innere Cylinder wird gegen eine
Scheidewand, welche den Einströmraum von dem Ausströmraum
trennt, abgedichtet. Die Schaufeln legen sich allmälig durch die
Drehung der Welle an die innere Fläche des Außencylinders an,
wodurch die Friction wesentlich reducirt wird und außerdem die
Dichthaltung – vorausgesetzt, daß man vom Anfange an auf
leichtes Drehen der Schaufeln im innern Cylinder Rücksicht
genommen hat – ziemlich constant erhalten werden
kann.
Ein großer Uebelstand bei den meisten Blower-Constructionen ist,
daß die Luft in die Maschine durch eine Oeffnung in dem äußern
Gehäuse eintritt und die rasche Bewegung der inneren Theile das
Bestreben hat, die eintretende Luft vermöge der Centrifugalkraft
wieder theilweise zurück zu drängen und auf diese Weise die
vollständige Füllung zu verhindern und nur den Eintritt eines
Theiles der Luft zu gestatten. Dieser Uebelstand ist bei Ellis'
Gebläse vermieden; die Luft ist durch die Oeffnungen des innern
Cylinders, welche durch die schaufelförmigen Kolben geöffnet
oder geschlossen werden, angesaugt und passirt durch diese
Oeffnungen in der Peripherie in den Raum zwischen den beiden
Cylindern, wie dies durch die in Figur 7
angedeutete Pfeilrichtung ersichtlich gemacht wird. Der Einlaß
der Luft findet durch die übliche Oeffnung im Außencylinder
statt.
Diesen Constructionen stehen übrigens neben ihren Vortheilen auch
gewisse Nachtheile entgegen – vor Allem, daß dieselben
complicirter sind wie die Roots-Blowers, und daß sie daher kaum
so hohe Geschwindigkeiten wie die letzteren vertragen
dürften.
Otto Schrott.